Der Weg zum Warcraft-Film
Bereits im Mai 2006 kündigten Blizzard und Legendary Pictures gemeinschaftlich an, einen Realfilm im Warcraft-Universum entwickeln zu wollen. World of Warcraft lief damals noch in der Classic-Version, von Fans liebevoll "WoW Vanilla" getauft, boomte aber schon. Doch es sollte noch dauern, bis Bewegung in die Sache kam. Im Sommer 2009 fand sich endlich ein Regisseur, Sam Raimi (Spider-Man), der drei Jahre später, als man immer noch nichts Zählbares vorzuweisen hatte, seinen Ausstieg verkündete und stattdessen Die fantastische Welt von Oz in Angriff nahm. Später erklärte er, Blizzard habe ein Veto gegen seine Arbeit und die von Drehbuchautor Robert Rodat (Der Soldat James Ryan) eingelegt, mit der man wohl nie ganz einverstanden war. Anfang 2013 wurde Duncan Jones dann offiziell ins Amt berufen.
Von da an ging es bei Warcraft zügig voran: Auf der Comic-Con International 2013 in San Diego präsentierten Legendary und Blizzard exklusiv einen ersten Konzept-Trailer, als Starttermin wurde der 18. Dezember 2015 benannt, die BlizzCon 2013 brachte uns neue Concept Art und Informationen zur Story, und noch vor Weihnachten stand fast die komplette Hauptbesetzung fest. Weitere Namen und die zugehörigen Rollen folgten auf der BlizzCon 2014. Dass sich Star Wars - Das Erwachen der Macht reindrängelte und man mit Warcraft deshalb lieber aufs Frühjahr 2016 auswich, statt sich auf ein direktes Kinoduell gegen den Sci-Fi-Giganten einzulassen, konnte den Film auch nicht mehr bremsen. Jones bat im Januar 2014 zum Dreh, nach 123 Tagen war alles im Kasten. Damit fing die Schufterei aber erst richtig an.
Weil die Orcs mittels modernster Performance-Capture-Technologie - ähnlich Planet der Affen - Revolution oder Avatar - Aufbruch nach Pandora - zu filmischem Leben erweckt werden und auch sonst enorm viel digitale Nachbearbeitung nötig ist, verschlingt die Postproduktion den Großteil der Zeit. Zeit, die sich Blizzard und Legendary nehmen, damit aus Warcraft wirklich der Film wird, den die Marke und wir als Fans verdienen. Und selbstverständlich schielt man schon auf ein mögliches Fantasy-Franchise, da muss der Start umso besser sitzen.
Die Handlung des Warcraft-Kinofilms springt ganz an den Anfang zurück, zu den Geschehnissen in Warcraft - Orcs & Humans, als der Konflikt zwischen Menschen und Orcs gerade erst auflodert und sie zum ersten Mal aufeinandertreffen. Dabei sollen sie gleichberechtigt behandelt, soll die Geschichte aus beiden Perspektiven erzählt werden. Auf Allianzseite ist Anduin Lothar der Hauptprotagonist, ein tapferer Kriegsheld, der alles geopfert hat, um die Menschen von Azeroth zu schützen. Vikings-Star Travis Fimmel nimmt sich der Rolle an. Auf Seiten der Horde kämpft Durotan, der edle Häuptling des Frostwolf-Clans, für seine Gefolgsleute und seine Familie. Ihn verkörpert Toby Kebbell, der dank Planet der Affen - Revolution schon Performance-Capture-erprobt ist.
Und nicht nur diese zwei Helden lassen das Fanherz freudig hüpfen, auch die anderen Charakternamen sind Musik in den Ohren alter Warcraft-Veteranen. Die Allianz etwa hat Dominic Cooper (Dracula Untold) als König Llane Wrynn, Ben Foster (Todeszug nach Yuma) als Magier Medivh und Ben Schnetzer (Die Bücherdiebin) als Khadgar in ihren Reihen, die Horde Rob Kazinsky (Pacific Rim) als Orgrim Doomhammer, Clancy Brown (Highlander - Es kann nur einen geben) als Blackhand und Daniel Wu (The Man with the Iron Fists) als Hexenmeister Gul'dan. Zwischen den Fronten steht die willensstarke Garona, gespielt von Paula Patton (Mission: Impossible - Phantom Protokoll), die entscheiden muss, wem ihre wahre Loyalität gehört, den Orcs oder den Menschen. Wer sich ein wenig mit den Warcraft-Spielen und ihrer Mythologie auskennt, stößt in der Verfilmung also auf viele gute Bekannte.
Damit sind wir am Ende unserer langen Reise angelangt. Was bleibt abschließend noch zu sagen? Dass wir große Erwartungen in Warcraft setzen und dem Film entgegenfiebern wie kaum einem anderen, dürfte bis hierhin klar geworden sein. So schön Star Wars - Das Erwachen der Macht auch ist, so spannend die Filme von Marvel und DC Comics erscheinen, sind sie inzwischen doch so vertraut. Warcraft könnte endlich etwas Neues bieten, und zu einem großartigen popkulturellen Phänomen werden, wie wir es schon sehr lange nicht mehr erlebt haben. Je näher wir seiner Premiere im Frühjahr 2016 kommen, desto mehr werden wir noch von ihm hören und sehen. Lasst uns die Daumen drücken, dass Jones, Blizzard und Legendary das Beste draus machen, und vielleicht läuten sie ja wirklich die neue Fantasy-Ära ein, die wir uns alle erhoffen. Zuzutrauen ist es Warcraft allemal. Für die Horde!