Wisst ihr noch, dieser saukomische Film über einen Typen, der allein auf dem Mars strandet und Tag für Tag ums Überleben kämpft? Zum Schießen, oder? Ein einziger Schenkelklopfer, witziger geht es nicht. Wenn das nicht die Komödie des Jahres wird, dann gute Nacht.
Falls euch daran irgendetwas falsch vorkommt - uns auch. Sicher, Matt Damons Galgenhumor und die trockenen Sprüche, die seine Mars-Tortur auflockern, lassen Der Marsianer - Rettet Mark Watney weniger prekär erscheinen, als man bei einer solchen Thematik vermuten würde. Aber es ist immer noch ein Sci-Fi-Abenteuerdrama, keine Komödie. Daran ändern die paar Lacher auch nichts. Und doch soll der Film bei den 73. Golden Globes, die am 10. Januar 2016 verliehen werden, in der Comedy-Kategorie ins Rennen gehen.
20th Century Fox hat ihn dafür vorgeschlagen, vielleicht, weil man sich so bessere Siegchancen ausrechnet. Die Hollywood Foreign Press Association bestätigt, dass die Bewerbung akzeptiert wurde. Nominiert ist Der Marsianer - Rettet Mark Watney noch nicht, das entscheidet sich erst am 10. Dezember, aber die Klassifikation steht fest. Nicht nur unfair gegenüber Komödien, die ihrer Genre-Einstufung wirklich gerecht werden, sondern auch schade für Ridley Scotts bestes Werk seit Jahren und Damons Performance, die sich durchaus gegen die dramatische Golden-Globe-Konkurrenz hätten behaupten können.
Freilich fällt hier nicht zum ersten Mal auf, dass ein Film als Komödie antritt, der gar keine ist - eines der Probleme der Golden Globes. Hinterher fragt wahrscheinlich eh keiner mehr, in welcher Kategorie der Award gewonnen wurde, und bei den Comedys herrscht meist kein so großes Gedränge wie anderswo. 20th Century Fox wählt mit Der Marsianer - Rettet Mark Watney also den leichteren Weg.
