Kurz vorm Trailer-Release bei Batman v Superman - Dawn of Justice waren Warner Bros. und DC Comics in Alarmstimmung, als Wonder Woman plötzlich führungslos dastand. Zum Glück nur für kurze Zeit, da die überraschend abgesprungene Regisseurin Michelle MacLaren (Breaking Bad) flott durch Patty Jenkins (Monster) ersetzt wurde. Man handelte auch deswegen so schnell, um sicherzustellen, dass der Film auf Kurs bleibt und wie geplant im Herbst gedreht werden kann. Der Sommerstart 2017 sollte so nicht in Gefahr sein.
Als Grund für MacLarens Abgang wurden die berühmten kreativen Differenzen genannt, von denen man in solchen Fällen meistens liest. Das kann alles Mögliche bedeuten, aber Variety hat nachgeforscht und Genaueres über die Hintergründe der Trennung erfahren. Zunächst einmal soll sich MacLarens Vision für Wonder Woman drastisch von der des Studios unterschieden haben. Während sie sich den Film als epische Ursprungsgeschichte nach Braveheart-Art vorstellte, drängte Warner Bros. auf eine charakterlastigere Story mit weniger Action. Daran hält man auch jetzt mit Jenkins fest.
Über die Zeitperiode, in der Wonder Woman spielen soll, war man sich laut Badass Digest ebenfalls uneinig. Zack Snyder, der Regisseur von Batman v Superman - Dawn of Justice und so was wie der kreative Leiter des DC-Universums, wollte den Film während des Krimkrieges ansiedeln, MacLaren dagegen hatte den Ersten Weltkrieg im Blick. Zudem wäre Steve Trevor, Wonder Womans Lover, bei MacLaren eine Art "Jungfrau in Nöten" gewesen, die üblichen Geschlechterrollen wären also vertauscht worden. Diese Idee lief aber wohl etwas aus dem Ruder, weil sie Trevor inkompetent wirken ließ und die zentrale Liebesgeschichte ins Schwimmen geriet.
Damit noch nicht genug. Offenbar mehrten sich bei den Warner Bros.-Bossen auch die Bedenken, dass MacLaren dieser großen Aufgabe nicht gewachsen sein könnte. Bisher beschränkt sich ihre Regieerfahrung auf den TV-Bereich, wo sie sich mit Episoden für Game of Thrones, The Walking Dead oder eben Breaking Bad einen Namen gemacht hat. Den mühsamen Entwicklungsprozess, der mit einem Film wie Wonder Woman einhergeht, war sie nicht gewohnt. Eine Variety-Quelle beschreibt ihn als turbulent. Nachdem Jason Fuchs (Ice Age 4 - Voll verschoben) sein Skript eingereicht hatte, ließ man noch fünf andere Autoren alternative Drehbücher schreiben, gleichzeitig wurden Story-Konzepte getestet. Und MacLarens Test kam beim Studio nicht gut an.
Da lag also einiges im Argen. Auch wenn wir nicht mit letzter Sicherheit sagen können, was wirklich vorgefallen ist, scheint es, als sei es für beide Seiten die beste Lösung gewesen, getrennte Wege zu gehen. Jenkins soll nun zügig eingearbeitet werden, an erster Stelle steht die Suche nach dem männlichen Hauptdarsteller und Love Interest für Wonder Woman-Star Gal Gadot (Fast & Furious).