Vom Tisch ist Stephen Kings Es bei New Line Cinema noch nicht. Andres Muschietti (Mama) könnte der neue Regisseur werden, aber warum musste der alte überhaupt gehen? Cary Fukunaga (True Detective) hatte schon viel Herzblut in die Neuverfilmung des Horrorromans gesteckt, der als Zweiteiler adaptiert werden sollte, um dann doch mit leeren Händen dazustehen.
Er habe versucht, einen unkonventionellen Horrorfilm zu machen, erklärt Fukunaga. Einen, der nicht in den Algorithmus dessen passte, was New Line vorschwebte, ausgehend davon, dass man das eigene Standard-Genre-Publikum nicht vergraulen wollte. Das Budget sei absolut in Ordnung gewesen, immer so um die 32 Mio. $-Marke. Worum wirklich gekämpft wurde, war das Kreative. Die Idee, Stephen Kings Es zu splitten, habe das Studio nicht interessiert. Den ersten Film wollte Fukunaga als einen erhabenen Horrorstreifen mit echten Charakteren aufziehen, aber New Line wollte keine Charaktere, sondern Archetypen und Schreckmomente. Er schrieb das Drehbuch, man forderte jedoch ein viel weniger anstößiges, konventionelleres Skript von ihm, was Fukunaga nicht mit einem wahren King-Film vereinbaren konnte.
Aufs erste Hindernis stieß man schon, als Ben Mendelsohn, Fukunagas Wunsch-Pennywise, wegen Rogue One - A Star Wars Story nicht mehr verfügbar war. Stattdessen bekam Will Poulter den Zuschlag, kurz danach war Fukunaga weg und New Line plante für Stephen Kings Es die Neuausrichtung. Jedes noch so kleine Ding sei zurückgewiesen worden, mit der Bitte, es zu ändern. Dieses ständige Mikromanagement ging ihm mächtig auf die Nerven. Als Hauptunterschied nennt Fukunaga, dass sein Pennywise mehr als nur ein Clown sein sollte. Er erschreckt Kinder, die auch richtige Leben hatten, bevor sie erschreckt wurden. All die Charakterarbeit braucht Zeit, meint Fukunaga. Es wäre ein langsamer Aufbau gewesen, der sich aber ausgezahlt hätte, definitiv schon im ersten Teil und besonders dann im zweiten.
Dass den Fans seine Version gefallen hätte, weiß Fukunaga nicht mit Sicherheit. Er habe Kings Geist geehrt, musste aber alles auf einen neueren Stand bringen. Der Meister selbst war wohl zufrieden: King habe eine frühere Drehbuchfassung gelesen und sie gemocht.