Es hätte so ein schöner Tag für Casey Ryback und seine Nichte Sarah werden können. Doch die gemeinsame Zugfahrt wird zum Höllentrip, als Terroristen den Zug in ihre Gewalt bringen. Schon bald haben diese auch einen vom CIA entwickelten Satelliten in ihrer Gewalt, mit dem künstliche Erdbeben erzeugt werden können. Nun muss Casey alles tun, damit die Technologie nicht in falsche Hände gerät und eine drohende Katastrophe abgewendet wird.
@ Silencio:
Hmm. Ich muss sagen, ich hab seine älteren Sachen nie gesehen, entsprechend würde ich jetzt nicht 100% ausschließen, dass er nicht davon zehrte. Aber abgesehen mal von Sachen wie Nico, der in jeder Seagal-Diskussion auftaucht, kann ich mich auch kaum an irgendwas von Wert erinnern. Wie gesagt - als Teenie fand ich Alarmstufe Rot gut als das was er war. Aber danach? Er ist n Kerl, der immer weiter auseinandergeht, quasi das Äquivalent zu nem menschlichen Hefekloß, und schauspielerisch in etwa zwei Gesichtsausdrücke draufhat: grinsend und zornig (aka "Hilfe ich hab Verstopfung") - wobei böse Zungen ja behaupten es wäre bloß einer, der je nach Belichtung anders ausschaut.
Konnte nie was mit ihm anfangen und werde auch nie verstehen, was manche an ihm finden.
ZSSnake.
Ich muss dazu sagen, dass ich die letzten Minuten bei beiden Filmen ungläubig gelacht habe (beim ersten musste ich sogar pausieren...), der erste aber wenigstens handwerklich noch semikomeptent war (aber dafür, dass der Davis im nächsten Jahr einen sechsfach Oscar nominierten Film rausgehauen hat, ist das trotzdem beschämend...), während beim zweiten ja gar nichts mehr stimmt.
Ich halte die fehlende Selbstironie übrigens für ein Plus, weil die seine Filme noch unfreiwillig komischer macht. Und nach den beiden Streifen habe ich mich dann schon gefragt, wie gerade aus DEM ein Actionstar werden konnte. Ich mein... der Schwarzenegger sieht halt aus wie der Schwarzenegger, Stallone kann halbwegs schauspielern und stand öfter im Gym als alle anderen, der Van Damme hat seine Athletik und Beweglichkeit... was zur Hölle hat der Seagal? In "Alarmstufe: Rot" sieht der im Unterhemd schlechter aus als Bruce Willis - und der ist der Goldstandard für "Every Man"-Actionhelden. Ich versteh es nicht...
"I am not fucking around here, I believe a well-rounded film lover oughta have something to say about Jean-Luc Godard and Jean-Claude Van Damme."
-Vern
@ Silencio:
Ich hab beide Alarmstufe Rot Filme ewig nicht mehr gesehen, würde aber aus der Erinnerung mit beiden deinen Wertungen etwa konform gehen. Während der erste noch ne leicht trashige, aber anschaubare, Die Hard Variante abgibt (allerdings bar jeder Schwächen im Hauptcharakter wie McLane sie hatte, geht ja auch nicht, Seagull (^^) kann alles, weiß alles und ist eh unverwundbar) war der zweite bereits damals, zu ner Zeit als alles mit genug Action "geil" war, irgendwie ungeil.
Heute muss ich sagen, dass mich bei nem Mann, dessen größter Moment der Selbstironie der war, als er sich in Machete mit Trejo duelliert, kein Abgrund mehr überraschen würde. Und er schafft es immer wieder aufs Neue die Latte tiefer anzusetzen.
Als Undercranking bezeichnet man den Vorgang, wenn man den Film beim Drehen langsamer als normal durch die Kamera laufen lässt. Spielt man den Film hinterher mit normaler Geschwindigkeit ab, läuft die gefilmte Aktion dann folglicherweise schneller ab, als sie sich in der Realität zugetragen hat. Für gewöhnlich benutzt man diese Technik, um Kampfszenen spektakulärer aussehen oder um Autoverfolgungsjagden schneller erscheinen zu lassen. In "Alarmstufe: Rot 2" wird Undercranking eingesetzt, weil der Seagal Treppen nicht zügig genug runtergeht...
Ne, aus Seagals goldener Zeit dürfte der vorliegende Film wohl der schlechteste sein. Auch wenn der Streifen halbwegs kompetent anfängt, machen sich schnell erste Ungereimtheiten bemerkbar. Aber... naja, das Finale ist ein Zugunglück und man will den "Trainwreck"-Witz eigentlich nicht machen, doch er zwingt sich einfach auf. Man erkennt hier recht schnell, dass das Ganze einfach nur Wunscherfüllung von Hauptdarsteller bzw. Produzent in Personalunion ist, der natürlich New Yorks bester und beliebtester Koch/Antiterrorexperte ist ("Das Geschäft läuft nicht, wenn du auf einer deiner geheimen Missionen bist"), den natürlich jeder kennt (Einer der Terroristen: "Er hat mich in Fort Bragg ausgebildet!") und der natürlich jedem Respekt einflößt ("Ich habe noch nie in meinem Leben Angst gehabt, aber dein Onkel macht mir Angst!"). Die Bösewichter haben natürlich eine der gefährlichsten Waffen der Welt in ihrer Kontrolle (einen... Erdbeben... Laser?) und sind generell voll krass und so, aber Casey ist selbstverständlich krasser. Faszinierend ist, wie wenig hier im weiteren Verlauf handwerkliches noch beherrscht wird, im letzten Akt stimmt so gut wie gar nichts mehr. Wer mir erklären kann, was bei dem Zugzusammenstoß passiert ist, der lügt, das ist im Grunde nicht auszumachen. Die Effekte sind da dann auch herzallerliebst güllig und die Kontinuität zwischen den Shots, die muss man sich vorstellen (ernsthaft, der Stealthbomber explodiert bei Tag und Nacht...). Haben der Lundgren und der Van Damme zwischenzeitlich in ihren Nischen eine kleine Karrierrenaissance hingelegt, versauert Seagal weiter in der DTV-Hölle (bösen Zungen zufolge, weil mit den Streifen ja ordentlich Geld gewaschen werden soll). Schaut man sich "Alarmstufe: Rot 2" an, dann weiß man auch ganz genau warum.
Meine Bewertung"I am not fucking around here, I believe a well-rounded film lover oughta have something to say about Jean-Luc Godard and Jean-Claude Van Damme."
-Vern