Apocalypse Now (1979)

@luhp92

Oh Gott. Jetzt wo du es sagst. Das ist ja eine durchaus witzige Parallele, die mir vorher nicht bewusst war.

Das "deutsche Breaking Bad" empfand ich sowieso immer als geilen Vergleich...mag beide Serien echt gern und bei Bryan Cranston war ich zum Glück nicht direkt vorgeprägt.

Ich versuche mein Bestes haha. Der Vietnam-Krieg war schon immer ein Thema, das mich unheimlich erschüttert sowie fasziniert hat und ich denke mit der Doku kann man da noch tiefer eintauchen. Ich berichte dir auf jeden Fall, wenn sich dahingehend was tut.

sittingbull

Nee, da bist du richtig gewickelt

@luhp92

Ja "Apocalypse Now" und "Full Metal Jacket" sind definitv die besten Vietnam-Filme.

"Platoon" ist vielleicht streitbar aber mir hat er wirklich gut gefallen. Ich finde Charlie Sheen in dieser Rolle tatsächlich gar nicht schlecht. Mal was ernstes. Ich habe den Film auch schon lange nicht mehr gesehen, aber er blieb mir gut in Erinnerung. Vielleicht ist man einfach zu viel Klamauk von ihm gewöhnt.

Mir ging es bei Bastian Pastewka in "Morgen hör ich auf" so. Ich habe immer die typischen Momente aus seiner Pastewka-Serie erwartet hahaha. Insgesamt aber eine gelungene Mini-Serie...das nur am Rande^^

"Geboren am 4. Juli" wollte ich auch schon lange sehen. Der lief mir bisher leider noch nicht über den Weg.

Bezüglich der Netflix-Doku sitze ich auch schon auf heißen Kohlen. Ich wollte eigentlich meine Freundin überreden mal darin abzutauchen, aber ich glaube da muss ich erstmal alleine ran.

@MobyDick

Du meinst Christopher Walken oder bin ich falsch gewickelt?

Nachtrag zum Thema Deer Hunter

Ganz zu schweigen davon, dass der Film da ein Leinwandduell der besonderen Art parat hält, nämlich Robert DeNiro und dieser eine Schauspieler, der laut einigen Regisseuren (ich glaube unter anderem Abel Ferrara) Originalzitat: "Mehr Talent im Kleinen Finger hat als Robert DeNiro im ganzen Körper!"

Und daneben noch Streep, Savage und Cazale.

Aber nein, ich kann den Film ganz sicher nicht empfehlen :-p

sittingbull, luhp92 und MB80

sehe ich ähnlich wie MB80: Finde ich super, dass einer die neue Version kennt, und wundert mich auch nicht, dass sie als super angesehen wird, wird bei mir aber noch eine Weile dauern, bis ich mir die Version mal antue

Bzgl DeerHunters: Einerseits ist der Film wirklich sehr gut, andererseits dauert es auch eine ewigkeit, bis er in die Gänge kommt. Das hat aber natürlich System in diesem Fall. Das dürftein der heutigen Zeit nicht jedermanns Sache sein. Aber man sollteihn schon kennen. ABER: Gerade bei dieser Art Film tue ich mich schon schwer, den Film zu "empfehlen" - wenn ihr versteht was ich meine

Habe gerade diese Zusammenfassung zum "Final Cut" gelesen.

"Some scenes that had been added compared to the theatrical version were completely deleted again, some only shortened.

The second encounter with the Playboy Bunnies as well as the scene towards the end, where Willard lies in a container and Kurtz reads Time Magazine, were cut completely.

[...]

...the long scene block in the French plantation and the dinner scene with conspiracy theories about the plantation were shortened."

Liest sich, als hätte Herr Coppola auf mich gehört

@MobyDick, luhp92, sittingbull:

Ich sehe die "Redux" Version auch als interessante Alternativ, aber wenn man Original und den nebeneinander legt, dann ist die Version von 1979 einfach so viel stringenter und auf den Punkt gebracht. Das sich mein Kommentar so harsch liest liegt auch daran, ich würde "Redux" im Leben nicht als schwachen Film bezeichnen. Aber gerade die beiden neuen Szenen tun ihm im "flow" keinen Gefallen.

Was ich gar nicht genannt hatte auch: die "Playmate" Szene schadet insofern auch, weil sie ein Motiv, nämlich die verwarloste US Basis und somit den desolaten "War effort" einer stärkeren Szene vorweg nimmt, nämlich genannter Szene an der Brücke. Dadurch wird diese Schlüsselszene aus dem Original redundant, der Film schwächt sich hier selber. Wenn man daran denkt, und an die neuen Pacing Probleme, dann tun die beiden neuen, langen Szenen dem Film keinen Gefallen. Wie gesagt, es gibt heute BluRay Extras ;)

Da der relativ neue "Final Cut" kürzer ist bin ich natürlich auf den gespannt, werde den aber nicht sofort sichten... Aber gut, dass den zumindest einer gesehen hat (@sittingbull)!

"Deer Hunter" empfehle ich übrigens sehr, ist allerdings ein komplett anderes "Biest" ;)

@MB80 @MobyDick @luhp92

Ich finde dieses Versionen-Wirrwarr um diesen Film wirklich total spannend...da scheiden sich anscheinend die Geister.

Ich hatte den Film bis vor kurzem noch nie gesehen und "nutzte" die Chance der Neuveröffentlichung im sogennanten Final Cut (183min). Auf den Blurays (die wirklich ein wunderschönes Cover haben) befinden sich alle 3 Versionen. Der Final Cut wurde von mir als Erstsichtungskandidat ausgewählt und ich bin höchst zufrieden.

Von euch angesprochene Punkte wie die Franzosenszene haben sich mir im ersten Moment auch nicht so erschlossen. Das war dann doch etwas träge. Insgesamt ist der Film sicherlich keine leichte Kost. Rückwirkend betrachtet bin ich mit meiner Wahl aber absolut zufrieden. Der Film hat sich mir als Meisterwerk offenbart und ich fand diese Fassung exorbitant gut. Die kleinen Schwächen verzeihe ich ihm und ich glaube sogar...aber bitte nagelt mich nicht drauf fest. dass der Abspann noch durch besagten Bombenhagel angekündigt/untermalt wird.

Inhaltlich kann man sicher lang diskutieren, während es aus technischer Sicht keine 2 Meinungen geben darf. Der Final Cut sieht wirklich unfassbar knackig und gut aus. Die Farben perfekt, der Ton eine Wucht, das Bild super frisch. Der Napalm-Angriff hat mir die Kinnlade weggehauen...

In einem kleinen Einspieler auf der Bluray sagt Coppola, dass er den Film genau so möchte und ja auch selbst Hand angelegt hat. Technisch und inhaltlich ist das seine letzte Fassung und mir hat sie ausnehmend gut gefallen. Ich denke die anderen Versionen werde ich mir sparen.

Auf jeden Fall konnte ich den Film nach einer Mütze Schlaf verstehen und der Abstieg in den Wahnsinn von Vietnam wurde wahrscheinlich nie besser eingefangen. Full Metal Jacket und Platoon setzen sich dahinter. Good Morning Vietnam hat mich leider nicht wirklich abgeholt und der Deer Hunter muss noch gesichtet werden.

luhp92

Ich glaube nicht, dass man alle Fassungen kennen muss, um die Grundaussgae zu verstehen oder den Film greifen zu kennen, schliesslich geht es wahrscheinlich um Nuancen oder persönliche Präferenzen, wer welche Version besser findet. Die Kinofassung ist in der Tat stringenter, dafür hat die Redux auch ein paar Vorzüge...

Nur für den Komplettisten wäre es tatsächlich nett alle Versionen zu kennen. Andererseits gibt es wohl niemanden auf der Welt, der alle Versionen von Metropolis kennt, und das bereitet mir auch keine schlaflosen Nächte

MB80

Ist schon länger her, aber ich fand die Redux Version eher eine interessante Alternativ Version als DIE Version des Films. Die Playmate Szene fand ich gut, die Franzosenszene wie du schon sagtest, zu lang, an falscher Szene und den Erzählfluss extrem störend, auf die Szene hätte ich sogar ganz gerne verzichten können. Und was die Endcredits angeht, bin ich auch bei dir.

Das Original würde ich auch vorziehen, wobei ein etwas längere am Original angelehnte Zwischenversion wohl für mich noch besser wäre...

Jetzt wäre es noch interessant zu sehen, wie denn der neue Recut ist ... ?

So, mein Kommentar zur "Redux" Version, die ich jetzt nach Jahren am Wochenende mal wieder in Ruhe gesehen habe.

Ich bin offen gesagt kein großer Fan dieser Version, die mit 47 min. mehr Laufzeit einen hohen Preis für genau eine interessante neue Szene zahlt, die dem Film mehr Nährwert bringt. Hier sind die vier wichtigsten Änderungen und meine Probleme/Ideen dazu (Spoiler, offensichtlich):

1. Die Gang klaut Col. Kilgore sein Surfbrett.
Das ist eine typische "nett als BluRay Extra" Szene, die im Original auf dem Boden des Schnittraums gelandet ist. Völlig zurecht, ist ganz witzig aber das wars auch schon. Kann wieder raus.

2. Das Schicksal der Playmates.
Mir der Szene habe ich ein echtes Problem. Viel zu lang, nutzlos und an die völlig falsche Stelle geschnitten. In etwa 15 min. lernen wir eigentlich nichts neues über die Gruppendynamik oder die Mission. Das Ende der Szene mit dem Auftritt der Playmates war perfekt: die Diskrepanz zwischen der amerikanischen "Kultur" und der Motivation der meisten für den Krieg wurde gezeigt, die "Heimat" ist wieder abgeflogen in einer wirren Freakshow, die die Kriegsführung in Vietnam gut kommentiert. Am schlimmsten ist, dass die Szene eine andere starke Szene, nämlich die Gedanken von Willard auf dem Boot zu Kurtz, einfach in der Hälfte durchschneidet. Merkt man vor allem am Musikmotiv jetzt vor und nach der neuen Szene. 15 min. Ballast, die das Pacing runterschrauben. Bitte wieder raus.

3. Die französiche Plantage.
Gute, interessante Szene. Leider auch an die falsche Stelle geschnitten. Die Szene ist sehr langsam und erklärt in ihren Dialogen viel, sollte also eher in der ersten Hälft des Filmes sein. Leider ist sie hinter den letzten Außenposten der US Army geschnitten, "Kurtz Land", und steht hier auch thematisch mitten im Weg des nun einsetzenden Abstiegs in den Wahnsinn. Wenn man die Beerdigung von Clean (Laurence Fishburne btw) rausschneidet gibt es einen perfekten Punkt für die Szene: vor der Szene mit der Barke. Die Andeutung der Faranzösin, er habe eine Seite, die tötet, wird so für Willard zum bösen Omen. Außerdem wird in der Szene viel über die Möglichkeit gesprochen, den Krieg zu gewinnen, und das würde mit dem Wahnsinn an der Brücke seine starke Beantwortung bekommen. Gute Szene, falsch platziert.

4. Das Ende.
So das ist ein kleiner Punkt, aber mich haben die Credits genervt. Im Original geht Kurtzs Basis im Bombenhagel unter, während nochmal der Titel "Apocalypse Now" eingeblendet wird, und danach die Credits. Extrem starkes, auf den Punkt gebrachtes Ende.

Also WA-RUM endet dieser Film nun mit einer seltsamen Montage von Motiven, wie wir sie am Anfang und einige Male im Film schon gesehen haben, und schneidet dann zu schwarzem Hintergrund und Credits? Ihr nehmt ein starkes Ende und verwässert es.

Diese vier Punkte sind für mich das, was "Redux" ausmacht: Ihr nehmt ein Meisterwerk und verwandelt es mit 47 min. extra Szenen in eine träge Schnecke, deren thematische Struktur schwächer ist. Bei weitem kein schwacher Film, immerhin sind alle Szenen die das Original großartig gemacht haben noch drin. Aber wenn man eine Version für die Nachwelt retten müsste, ich würde mich jederzeit für das original von 1979 entscheiden.

Würde mich interessieren, was andere dazu denken.