Bewertung: 3.5 / 5
MEG macht eine ganze Menge richtig, auch wenn sich die Story genau genommen auf "gigantischer Hai hat Hunger" reduzieren lässt. Doch sie bringt genug Substanz mit, um zwei launige Stunden im Kino zu garantieren. Hai geht immer und wenn ein Hai so viel Biss mitbringt, kann wirklich keine Langeweile aufkommen. MEG ist genau die Art spaßige Unterhaltung, die einfach in einen Kinosommer gehört und seit Längerem gefehlt hat. Also ab ins Meer und eine Runde planschen...
MEG Kritik
Die Tiefseestation Mana One soll die Erforschung der Meere revolutionieren und neue Einblicke in noch unerforschte Tiefen gewährleisten. Doch bei der ersten Expedition in ein abgeschottetes Ökosystem stößt die Crew auf eine längst ausgestorbene Lebensform, einen Megalodon - einen gigantischen Hai, der auch noch mächtig Appetit hat. Während die Mannschaft der Tiefseeexpedition in Lebensgefahr schwebt, kann nur ein Mann sie retten: Jonas Taylor (Jason Statham). Nur ist der längst nicht mehr der, der er früher war, nachdem eine Rettungsaktion schieflief, auf welcher er einst ein Tiefseewesen sah. Niemand glaubte ihm...aber er war nicht verrückt, sondern hatte die ganze Zeit recht...
Trailer zu MEG
MEG ist einer dieser Filme, weswegen wir MJ gegründet haben. Kein Scherz! Er gehörte zu den gut 400 Filmen, die wir 2007 in unsere Datenbank aufnahmen. Eins dieser "bald geplanten Projekte", die irgendwann in naher Zukunft erscheinen sollten und für das Autor Steve Alten immer wieder die Werbetrommel rührte. Dass es aber zwölf Jahre dauern sollte, bis MEG endlich erscheint, damit hatte wohl niemand gerechnet. Aber manchmal geschehen Zeichen und Wunder und siehe da, es ist tatsächlich soweit und dank tatkräftiger chinesischer Finanzspritze darf der gewaltige Riesenhai endlich im Kino zuschnappen.
Was ist das nun für ein Film geworden, den die Trailer als lustigen, selbstironischen Haifilm verkaufen wollen? Schnell wird klar, das Endprodukt hat damit eigentlich recht wenig gemein und das ist gar nicht mal verkehrt, auch wenn dies den einen oder anderen überraschen mag. Von Beginn an inszeniert sich MEG als durchaus atmosphärisch ruhiger Streifen, der sich viel Zeit für seine Einleitung nimmt, bevor überhaupt mal der Hai in Aktion tritt. Dabei wurden vom Marketing viele coole Szenen schon vorweggenommen, dennoch fällt dies hier ausnahmsweise nicht so schwer ins Gewicht, und selbst bei der Haudraufaction und dem massiven CGI-Einsatz gibt sich MEG erstaunlich zahm.
Natürlich könnten die Trickeffekte hier und da besser sein, aber was auf der Leinwand gezeigt wird, sieht ordentlich aus und kommt auch zur Geltung, weil der Film eben nicht nur auf Effekte setzt. Wem das jetzt zu spröde klingt, sei beruhigt, MEG ist kein todernstes Drama, sondern weiß einfach, was er sein will. Und so gibt es eben die ruhigen Momente, sogar mit einem Jason Statham, und ebenso lustige Sequenzen, die deutlich machen, dass die Macher wussten, was für eine absurde Story das eigentlich ist. Deswegen wird auch kein Hehl darum gemacht, wenn mal was Verrücktes passiert oder ein Witz gerissen wird.
Und gerade diese Balance zwischen Ernsthaftigkeit und Humor macht MEG zu einem erstaunlich guten Haifilm. Die Handlung ist dabei nicht wirklich neu, orientiert sich grob am ersten Roman von Steve Alten und verkauft vieles mit einem Augenzwinkern. Der extrem starke Einfluss Chinas in MEG fällt hingegen auf, denn ohne deren Geldfluss wäre der Film nicht zustande gekommen. So stehen neben Jason Statham vor allem chinesische Darsteller und Darstellerinnen wie Li Bingbing im Mittelpunkt und auch die Handlung spielt rein im fernen Osten. Doch zum Setting passt es, auch wenn manche Sequenz durchaus als Werbeaktion zur Tourismusankurbelung verstanden werden kann. Insgesamt wirkt die Verschmelzung von Ost und West aber deutlich harmonischer als in anderen Filmen, wo man den "Quotenchinesen" nach drei Minuten erahnt. Dies liegt an der erwähnten Handlung, aber auch weil die Darsteller gleichwertige Herausforderungen zu meistern haben und nicht nur schmückendes Beiwerk sind.
Hier und da hätten wir uns sogar ein paar coole Effectshots mehr gewünscht, denn gerade mit einem hungrigen Riesenhai lässt sich vieles anstellen, vor allem wenn man die Produktion über viele Jahre verfolgt hat und sich an Ideen erinnert, wie ein prähistorischer Megalodon einst einen T-Rex fressen sollte. Aber was nicht ist, kann ja noch werden und vielleicht gibt es dann so etwas in der Fortsetzung - genug Bücher hat Steve Alten schließlich geschrieben und wir wären nicht sauer, wenn wir Statham und Co. noch einmal gegen einen Megalodon antreten sehen.
Wenn man über zehn Jahre auf einen Film wartet und dieser dann im Kino tatsächlich gut unterhält, dann hat er wohl (fast) alles richtig gemacht. Wer weiß, worauf er sich hier einlässt, wird sehr gut unterhalten, denn MEG will vor allem eins, genau dies erreichen und das schafft der hungrige Haiopa mit Bravour.