Clyde Shelton ist ein guter Familienmensch, dessen Leben schlagartig aus den Fugen gerät, als seine Frau und seine Tochter bei einem Einbruch brutal ermordet werden und er selbst nur um ein Haar überlebt. Als die Mörder gefasst werden, übernimmt der ehrgeizige Staatsanwalt Nick Rice aus Philadelphia den Fall. Gegen seine eigene Überzeugung zwingt ihn sein Vorgesetzter dazu, einem der Täter ein mildes Urteil anzubieten, wenn dieser gegen seinen Komplizen aussagt. Zehn Jahre später wird der Mann, der damals seiner Strafe entkommen ist, tot aufgefunden. Clyde Shelton bekennt sich des Mordes schuldig und beginnt ein erpresserisches Spiel mit Rice: Entweder dieser setzt seine Position für eine Änderung des Rechtssystems ein oder Schlüsselfiguren der damaligen Gerichtsverhandlung werden sterben. Um seiner Drohung Nachdruck zu verleihen, lässt Shelton von seiner Gefängniszelle aus eine Reihe spektakulärer Hinrichtungen ausführen. Der Einzige, der das Töten stoppen könnte, ist Rice. Als schließlich dessen eigene Familie in Sheltons Fadenkreuz gerät, beginnt für den Staatsanwalt ein verzweifelter Wettlauf gegen die Zeit, bei dem sein Gegner immer einen Schritt voraus zu sein scheint.
sublim und luhp:
Ohne jetzt die ganze Verklausilierung von luhp (Jesu Tempelreinigung, Clausewitz?) verstehen zu wollen/können, bin ich bei allem was er sagt/schreibt, komplett auf seiner Seite, und ich führe das gerne noch weiter aus, aber erst mal zu sublims Kommentar (Ich gehe mal davon aus, dass der Film allseits bekannt ist, daher keine Spoilersetzung):
Es ist natürlich verständlich, dass sich der Familienvater rächt, wenn das System derart versagt, wie es das im Film tut. Aber die Art und Weise und der Hintergrund der Figur von Butler sind alles andere als astrein/lupenrein. Butlers Figur ist, wie sich ja herausstellt, kein unbeschriebenes Blatt, sondern selbst einer der besten Attentäter überhaupt, wer weiß wieviel unschuldiges Blut schon an seinen Händen geklebt hat im Vorfeld. Wer jetzt sagt, dass er ja nur die Schuldigen tötet, der sollte mal genauer hinschauen, wie lapidar er mit "Kollateralschäden" umgeht. So einer taugt komplett nicht als Identifikationsfigur. Da jetzt eine krude Familientragödie hinzuzudichten, nur um - wie du ja auch zugibst, auch Unschuldige Tote in Kauf zu nehmen, und das System an sich stürzen zu wollen - möglichts spektakuläre Action-Settings zu generieren geht meines Erachtens ja mal gar nicht. Foxx Charakter ist auch komplett ein Wendehals und eigentlich kein Sympathieträger, insofern finde ich das "Überlisten" auch von der Botschaft her irgendwie geheuchelt, ich gebe dir recht, dass wenn der Film schon so ein Tempo vorlegt, er es auch durchhalten sollte, Butler gewinnen zu lassen. Aber dann würde er wahrscheinlich mehr in die nihilistischen Gefilde eines Silencio gehen, wenn richtig umgesetzt als so ein Hochglanz-Faschistoid-Vehikel wie es das jetzt ist. Also geht das auch gar nicht im erzkonservativen Hollywood. Aber die Tatsache, dass Butler tatsächlich einfach so einen Mitinsassen tötet, ohne dass dieser ersichtlich böse wäre oder dass ausgerechnet die einzige halbwegs sympathische und moralisch integere Person - und das auch noch eine Frau - getötet wird ("Women in Refrigerator" als Begriff, für die, die es interessiert), der Film aber Butler augenscheinlich recht gibt, ist komplett ein reaktionäres Getue.
Für mich ist dieser Film, zusammen mit Taken, die Speerspitze des reaktionären Scheuklappenactioners des neuen Jahrtausends (vielleicht noch zusammen mit Death Sentence), da er komplett unreflektiert einfach so mal Auge um Auge, ohne Rücksicht auf unschuldige Opfer (wobei dieser Film da noch rigoroser ist) predigt. Ganz ärgerlich dabei die haltlose Selbsgerechtigkeit und das pfauenhafte Auftreten beider auf ihre Weise scheinheiligen Protagonisten.
Intelligente Rachethriller aus den USA ist zur Zeit in etwa wie die Nadel im Heuhaufen zu suchen, da würde ich zB den ähnlich gelagerten Prisoners in Betracht ziehen, da er ziemlich intelligent Spannung und Hinterfragung kombiniert, und die Art und Weise wie Jackman da abgeht ist für mich deutlich glaubwürdiger als Butlers Version hier. Vor allem als Familienvater (sublims Argument) sind seine Aktionen komplett nachvollziehbar und auch irgendwie verzeihbar, auch wenn sie eigentlich unverzeihbar sind. Butlers Figur hingegen ist nur eine Projektionsfläche und irgendwelche alttestamentarischen Allmachtsfantasien, die so in der Realität einfach nicht vorkommen (sollten). Wobei ich jetzt nicht weiß, was für Fähigkeiten der Rattlehead hier hat - sollte ich Angst haben?
Aber wenn ihr wirklich offen seid für sehr gute Rachethriller, dann empfehle ich euch die Rache-Trilogie von Park Chan Wook. Danach gibt es zu dem Thema eigentlich nicht mehr viel zu sagen, vielleicht noch I Saw the Devil.
Jetzt noch mal kur zu meiner Einwertung des vorliegenden Films: Ich habe mich ob der Message des Films derart geärgert, und gerade auch deswegen weil er so perfekt inszeniert ist, dass ich ihm auch 3 von 10 Punkten geben würde. Bin da also voll bei luhp!
@luhp92:
Auch auf die Gefahr hin, dass ich in deiner Gunst (als alter Pazifist) wieder sinken werde, muss ich dir sagen, dass ich beim Schauen von Gesetz der Rache sofort dachte: "Endlich rächt sich mal jemand richtig". Das mag dir vielleicht übertrieben vorkommen, aber eines kann ich dir sagen, würde jemand meiner Familie antun, was man der Familie in GDR antut, dann wäre kein Gericht für den Täter mehr notwendig. Um Ehrlich zu sein, wäre meine Rache noch sehr viel grausamer, als die von Butlers Charakter, zumindest was die Täter angeht. Von daher, finde ich diesen Film, aus Sicht eines Familienvaters, genau richtig. Das Einzige was mich an GDR etwas stört, ist das Ende. Nicht, dass Butlers Charakter den Tod nicht verdient hätte, schließlich hat er auch Menschen getötet die nur ihren Job gemacht haben und ist definitiv zu weit gegangen. Er hätte es einfach bei der Rache an den Tätern belassen sollen. Aber es hätte mir besser gefallen, wenn er seinen Tod von vorneherein geplant hätte. Wenn er nicht überlistet worden wäre, sondern einen heftigen Abgang als Finale vorbereitet hätte. Das Resultat wäre zwar mehr oder weniger das Selbe gewesen, aber mir hätte es besser gefallen, wenn Foxx ihn nicht geschlagen hätte.
Dennoch bekommt Gesetz der Rache von mir vier von fünf Hüten und eine klare Weiterempfehlung.
Bei der Macht von Greyskull! Isch han uff de Grub Geschloof!!!
Ein Familienvater (Gerard Butler) verliert Frau und Kind an zwei (vergewaltigende) Raubmörder und sinnt auf Rache, nachdem der Vergewaltiger wegen eines Schuldgeständnisses und einer Kooperation mit dem Gericht (u.A. Jamie Foxx als Staatsanwalt) zur Überführung des Komplizen anstatt der Todesstrafe nur drei Jahre Freiheitsstrafe erhält.
Angelehnt an Jesu Tempelreinigung sowie an Kriegsthesen von Clausewitz’ beginnt der Familienvater nun in bester Jigsaw-Manier, alle direkt und indirekt mit dem Mord in Verbindung stehenden Personen umzubringen, um so das US-Justizsystem zu reinigen und von der Korruption zu befreien.
Reaktionär, moralisch fragwürdig und menschenverachtend. Nicht nur erscheinen die Selbstjustiz-Morde dank Actionstilisierung in einem positiven Gewand, als Lösung des Konflikts sieht der Film zudem folgendes Szenario vor: Entweder verfällt das US-amerikanische Justizsystem ebenfalls der Selbstjustiz oder es muss untergehen. Cool Attorneys Don’t Look At Explosions.
Da, wo sich diverse Saw-Filme noch einen Rest Menschlichkeit bewahren, rudimentäre Gesellschaftskritik vernünftig formulieren und Jigsaw als ambivalenten, selbstjustiziellen Rächer darstellen, findet sich in "Gesetz der Rache" nur pure, rohe Eindimensionalität.
Die größte Gefahr geht eventuell aber gar nicht vom Inhalt sondern von F. Gary Grays hochbudgetierter, sauberer Regie und dem kernig-guten Schauspiel Gerard Butlers und Jamie Foxx’ sowie deren Starappeal aus. Die "Saw"-Filme sind oft so mies, amateurhaft und hässlich inszeniert bzw. gespielt, dass man sie kaum bis gar nicht ernst nehmen kann. Nicht so "Das Gesetz der Rache", dem man seinen Status als spannenden und ansehnlichen Actionrachefilm mit glaubwürdigem Schauspiel ohne Frage zu Gute halten muss. Damit lassen sich die Zuschauer allerdings viel leichter manipulieren und von der eigenen Botschaft überzeugen als mit den "Saw"-Filmen.
Meine Bewertung"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."
Wirklich sehr spannend inszeniert, mit tollen Darstellern und einer sehr interessanten Story, die bis zum letzten Augenblick fesselt
Meine BewertungMeiner Meinung nach einfach fesselnd und beim ersten Mal sehen auch recht orginell gemacht.
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