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X-Men - Dark Phoenix

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Klein statt groß

X-Men - Dark Phoenix Kritik

X-Men - Dark Phoenix Kritik
85 Kommentare - 05.06.2019 von Moviejones
Wir haben uns "X-Men - Dark Phoenix" für euch angeschaut und verraten euch in unserer Kritik, ob sich dieser Film lohnt.
X-Men - Dark Phoenix

Bewertung: 3 / 5

Mit X-Men - Dark Phoenix wird versucht, ein paar Sachen anders zu machen, und stellenweise gelingt dieses Experiment auch. Dennoch fühlt es sich letztendlich so an, als hätten die Macher Angst vor ihrer eigenen Courage. Der auf einer imposanten Geschichte basierende Film wirkt so unsagbar klein. Ein paar Jahre Ruhe würden der Marke gut tun, bevor sich Marvel diesem Stoff unausweichlich annehmen wird, um ihn dann im MCU mit neuen Gesichtern unterzubringen. Mit X-Men - Dark Phoenix endet tatsächlich eine Ära, die zwar nicht das verdiente würdige Finale bekommt, dessen Abschluss aber immer noch besser als erwartet ausfällt.

X-Men - Dark Phoenix Kritik

Während einer Rettungsmission im Weltall wird Jean Grey (Sophie Turner) einer unbekannten kosmischen Energie ausgesetzt, welche ihre ohnehin schon enormen Kräfte potenziert. Zerrissen zwischen ihrer menschlichen und übermenschlichen Natur, wird sie für sich und die anderen X-Men zu einem unkalkulierbaren Risiko. Als dann auch noch eine außerirdische Macht auftaucht, die sich Jeans Kräfte zu Nutze machen will, um die Erde sich anzueignen, stehen die X-Men um Charles Xavier (James McAvoy) ihrer größten Herausforderung gegenüber, bei der man sich auch mit alten Feinden wie Magneto (Michael Fassbender) verbünden muss.

Trailer zu X-Men - Dark Phoenix

Da wären wir nun angekommen, der letzte Film der klassischen X-Men ist da, und an allen Ecken und Enden merkt man, dass die Luft raus ist. Das Marketing verhalten und dann wieder hinter großen Worten versteckt, bei denen der Funke nie so richtig überspringen wollte. Nachdem der Reboot der X-Men mit X-Men - Erste Entscheidung sehr gelungen war, ist nun, acht Jahre später, kaum noch ein echter Lebensfunke zu spüren.

Dabei wurde mit der Story um Jean Grey, die als Dark Phoenix zu einer Bedrohung für die X-Men wurde, eigentlich ein Fanliebling unter den Comicgeschichten herausgepickt. Und nachdem man schon 2003 mit X-Men 2 gut begonnen hatte, in X-Men - Der letzte Widerstand aber alles gegen die Wand fuhr, konnten Fans nun hoffen, eine etwas comicnähere Adaption zu erhalten.

Das Gute zuerst, dichter dran sind wir und allen Unkenrufen zum Trotz, X-Men - Dark Phoenix ist an vielen Stellen besser geworden, als wir es im Vorfeld erwartet hatten. Es ist schön, noch einmal McAvoy und Fassbender zu erleben, manch ein Kreis schließt sich und generell ist die Tonalität des Films erstaunlich gut gelungen. Hier gibt es ausnahmsweise mal keine Gags, die die Stimmung in unpassenden Momenten kaputtmachen, alles ist etwas ernster gehalten, dem Thema entsprechend. Untermalt wird das Ganze durch einen spürbaren und wohlklingenden Soundtrack von Hans Zimmer. Endlich mal wieder ein Film, bei dem man im Kino die Wucht spürt und wo man hinterher das Gefühl hat, da war Musik drin, auch wenn es sich die meiste Zeit nur um ein Thema handelt.

Auch sonst gibt es schauspielerisch wenig zu mäkeln; alle geben ihr Bestes, bis auf Diva Jennifer Lawrence, bei der man merkt, dass sie einfach nur weg will. Selbst Sophie Turner, die bei X-Men - Apocalypse noch erschreckend blass wirkte, macht hier eine deutlich bessere Figur. Doch auch wenn mit einer Jessica Chastain gepunktet werden kann und trotz all dieser Namen und der großen Vorlage, zündet das alles nicht.

Woran es liegt? Die Laufzeit ist mit 114 Minuten für solch eine Geschichte erschreckend kurz geraten, dennoch fühlt sich der Film nicht gehetzt an, weil sich Regisseur Simon Kinberg auf das Wesentliche beschränkt. Keine unnötigen Ablenkungen, Nebenplots oder sonstige Zeitfresser sind hier zu finden. Was aber fehlt ist Größe! Trotz seiner Vorlage und Ambition fühlt sich X-Men - Dark Phoenix erschreckend klein an. Die Geschichte selbst spielt in Anbetracht ihrer Brisanz in einem Zeitfenster von ein bis zwei Tagen. Die außerirdische Bedrohung wirkt blass und farblos, obwohl die Ansätze zu Beginn spannend scheinen. Als Zuschauer spürt man, dass der Film mehr sein will als er tatsächlich ist und vieles ist auch sehr gelungen, wofür lobende Worte gefunden werden können. Dennoch scheitert er an seiner eigenen Ambition und dass die Courage irgendwo auf der Strecke geblieben ist. Dass das Finale komplett neu gedreht wurde, merkt man dem Film zwar erst einmal nicht an - vor allem da hier alle Mutanten, besonders Magneto, noch einmal richtig groß auftrumpfen können - aber der generelle Eindruck ist, dass man einfach nur zu einem Ende kommen wollte.

Und das Ende ist erreicht, spätestens seit Disney 20th Century Fox gekauft hat. Was bleibt, sind die New Mutants im kommenden Jahr und dann ist alles gesagt und getan. X-Men - Dark Phoenix ist nicht der schlechteste Film innerhalb des X-Men-Universums bei Fox, aber es ist nicht der Film, den diese Reihe als krönenden Abschluss verdient hätte. Denn blendet man den alles überschattenden und prägenden Erfolg des MCU aus, der heute als Inbegriff für Comicverfilmungen steht, so war es Fox mit den X-Men, die diesen Erfolg vor 19 Jahren erst möglich gemacht haben.

X-Men - Dark Phoenix Bewertung
Bewertung des Films
610

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85 Kommentare
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MobyDick : : Moviejones-Fan
10.06.2019 13:22 Uhr
0
Dabei seit: 29.10.13 | Posts: 7.688 | Reviews: 254 | Hüte: 620

Chris:

Hut!

MB80:

Und - hat es geschmeckt? tongue-out

Mad Max ist übrigens ein absoluter Einzelfall, den man vielleicht nicht zu Vergleichszwecken heranziehen sollte, da da jeder Vergleich hinkt und verlieren würde... Ja gut, ich habe das selbst mit Logan gemacht, aber das zählt natürlich nicht ;)

Dünyayi Kurtaran Adam
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MB80 : : Black Lodge Su
10.06.2019 11:35 Uhr
0
Dabei seit: 01.06.18 | Posts: 2.915 | Reviews: 44 | Hüte: 261

Raven13:

Welchen Teil des Wortes "abschließend" hast du denn nicht verstanden wink

Also gut, weil du es bist.

Also zu Absatz 1, ich denke nicht dass Filmkritik die Individualität oder Geschmack absteiten will, falls du in die Richtung willst. Aber da ich gerade ein Kapitel darüber lese, wie Charaktere geschrieben werden kann ich..

"Es gibt unendlich viele Kombinationsmöglichkeiten an Eigenschaften und individuellen Gedanken, sodass eigentlich niemals von einem schlecht oder unglaubwürdig geschriebenen Charakter gesprochen werden kann."

..mit nein beantworten. Was die Handlung von einem Charakter motiviert, wie diese ihn (mit einer innernen Logik wohlgemerkt) charakterisiert und für das Drama wichtig machen, darüber machen sich die Menschen ja seit der griechischen Tragödie Gedanken. Und zwar nicht so, wie es unser Akademiker-Troll gerne sehen möchte, da steckt durchaus Empirik drin. Wie Silencio unten erläutert, dazu gibt es ja zitierende Literatur.

Mit "interner Logik" würde ich auch deinen zweiten Absatz beantworten, auch du fändest es halt blöd wenn Gandalf sich in der letzten Schlacht ne Tüte ansteckt und die Orks mit Lasern aus seinem Hintern wegfurzt. Die Charakterisierung muss nicht unbedingt "realistisch" sein, sonst gäbe es keine Fiktion. Aber es bedarf schon einer internen Logik und Motivation (auch hier könnte ich weitermachen) damit der Zuschauer eine Bindung aufbaut.

"Meiner Meinung nach dürfte man solche absichtlich überzeichneten Filme gar nicht objekiv beurteilen, weil man den Filmen damit Unrecht tut."

Mad Max: Furry Raod ist komplett überzeichnet und hat trotzdem von professionellen Kritikern top Noten bekommen. Themen, Struktur, Motivation, Charaktere :-)

"Meiner Meinung nach dürften objektive Kritiken nie das öffentliche Licht der Welt erblicken, weil diese neimals kompatibel zur Meinung des Durchschnitts-Zuschauers ist. "

Bitte schau doch mal das Video an. Ja, der Kritker muss als Person ein Urteil fällen, aber er sollte sich dabei schon von handwerklichen Kriterien leiten lassen... Und er muss den Mut haben ein Urteil zu fällen, und das bedeutet, nicht den kleinsten gemeinsamen Nenner zu befriedigen. Der Tag, an dem ich zu "Transformers: Revenge of..." lesen muss "Bunte Action: 10/10!" statt "zynisch, rassistisch, sexistisch, chaotisch" ist der Tag, an dem ich mit Filmkritikern abschließe.

"Ich finde es bedenklich, dass Kritiker heute eine so große Macht der (negativen) Beeinflussung haben."

Du findest es bedenklich, dass Leute, die sich intensiv mit einer Materie auseinandersetzen, eine Stimme haben? Wenn du ein Atomkraftwerk baust, findest du es bedenklich, dass Physiker involviert sind? wink

Kleiner Spass. Aber das stimmt so einfach nicht. "Venom" z.B.: grauenhafte Kritiken, machte eine Tonne Kohle (warum auch immer...). Die Transformers Filme... Die Liste lässt sich weit spannen. Also wenn du andeuten möchtest, es besteht die Gefahr, Kritiker könnten die Menschen vom Kinogang abhalten: davon sind wir weit entfernt.

So, macht es spassig, ich geh Wildschweine füttern victory

"Fanatical legions worshipping at the shrine of my father’s skull."

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ChrisGenieNolan : : DetectiveComics
10.06.2019 11:19 Uhr
1
Dabei seit: 19.08.12 | Posts: 17.142 | Reviews: 19 | Hüte: 398

@ MobyDick:

im ernst. Ich kann X men 3 nicht ausstehen. Geschweige die wolverine Filme. Und mit Apocalypse war nie ein Freund von den. Aber mit Dark Phoenix ist das mMn einer der beste Film, neben X2,ZiV und First Class. Kinberg hat mich was Regie angeht mehr überzeugt als Singer.. auch wenn der Film wirklich kurz ist,.. dennoch zeigt er die X-Men, was wie 1:1 auf Comic. Den diese Konflikte zwischen Raven/Charles fand ich echt einer der beste Moment. Nach wie vor sind Sophie Turner und der Scott Darsteller Fehlbesetz. Aber mit ein starker Drehbuch, von kinberg, konnten die echt überzeugender spielen, als das was Singer vermurks hat.

irgendwie bin auch grad verärgert, das die X men zurück bei Marvel sind. Aber die Fragen ist nur? Wird Marvel selbst auch die X men mehr emotionaler in Bild setzen ? Oder muss wir mit MCU Humor damit leben ? Ich wünsche mir auch in Zukunft, das kinberg an sein Regie Arbeit, weiterhin arbeiten. Er hat bessere X men gemacht, als die wolverine gesamte Reihe, wenn du mich fragst. Ich war echt überrascht, das er so düster und emotionale ausgefallen war. Nur das er so von der Kritiker verrissen wird, hat der Film mMn nicht verdient

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Silencio : : Moviejones-Fan
10.06.2019 09:05 Uhr
0
Dabei seit: 17.08.17 | Posts: 2.417 | Reviews: 54 | Hüte: 290

Musashi:

Die haben sich nicht zusammengesetzt und definiert, was gut ist, die haben sich hunderte und tausende Texte angeschaut/gelesen und dort die Gemeinsamkeiten festgestellt. Was denkst du denn, wie Textanalyse funktioniert? Lies doch einfach mal ein Buch, bevor du hier so "lustige" Kommentare ablässt. Ernsthaft, die meisten erklären ihre Methode sogar ganz leicht verständlich.

"I am not fucking around here, I believe a well-rounded film lover oughta have something to say about Jean-Luc Godard and Jean-Claude Van Damme."

-Vern

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Musashi : : Moviejones-Fan
10.06.2019 03:15 Uhr
0
Dabei seit: 27.01.14 | Posts: 839 | Reviews: 0 | Hüte: 29

@Raven13

Silencio schrieb:

Wie jetzt Charakterzeichnung funktioniert, da gibt es einen Konsens drüber, den kann man zB in unzähligen Drehbuchratgebern nachlesen, wie man eine Geschichte strukturiert auch. Das ist so ein bisschen, was mich an diesen Diskussionen stört: da haben sich unzählige intelligente Leute unzählige Gedanken zu gemacht, mit denen man wortwörtlich ganze Bibliotheken füllen kann.

Da hast du es! Ein paar (intelligente) Leute setzen sich zusammen definieren was gut ist, wer das nicht so sieht, liegt halt falsch tongue-out

Das Höchste was eine Frau im Leben erreichen kann ist eine gute Hausfrau und Mutter zu sein

Chen Zhili, former President of the All-China Women’s Federation

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MobyDick : : Moviejones-Fan
10.06.2019 00:22 Uhr
0
Dabei seit: 29.10.13 | Posts: 7.688 | Reviews: 254 | Hüte: 620

Chris:

Alter Schwede, ich freue mich, dass er dir auch ganz gut gefallen hat. Und wir sind ja mal komplett einer Meinung, auch mit dem Schlussakt. Aber der Film ist halt wirklich ganz gut. Ich sehe es übrigens bzgl Kinberg auch so, von mir aus darf der gerne wieder ran smile

Dünyayi Kurtaran Adam
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jerichocane : : Advocatus Diaboli
09.06.2019 23:42 Uhr
0
Dabei seit: 08.08.09 | Posts: 6.687 | Reviews: 28 | Hüte: 299

Man was für eine Diskussion ihr hier breittrettet, anstatt über den Film zu Sprechen.

Eigentlich wollte ich dazu was schreiben, aber ich Glaube HIER wird sehr gut erklärt, weshalb eigentlich jede Kritik im Bereich Kunst und speziell beim Film nie rein Objektiv ist.

Ich finde der Autor gibt sehr gute Beispiele.

Zum Thema "es fehlt das große Ganze" verstehe ich nicht so ganz wo manche hier das Problem sehen. MJ bezieht sich doch mit dem fehlenden großen Ganzen auf die komplexäre Comic Vorlage, und da gebe ich recht. Eine würdige Verfilmung der Comic Storyline hätte als Zweiteiler oder Trilogie umgesetzt werden müssen, jedoch getrennt von der Vorlage gesehen ist der Film gut inszeniert und hat (vorsicht Subjektivität) mich sehr gut unterhalten.

Ich persönlich fand ihn sogar besser als Avengers Endgame, da er unteranderem mMn nicht soviele Logiklöcher hatte wie Endgame

Aber dies ist nur meine bescheidene subjektive Meinung und ich verstehe auch nicht weshalb viele Leute den Film so schlecht bewerten, scheinbar wurde hier wie bei anderen Filmen im Vorfeld schon schlecht geredet.

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ChrisGenieNolan : : DetectiveComics
09.06.2019 23:26 Uhr
0
Dabei seit: 19.08.12 | Posts: 17.142 | Reviews: 19 | Hüte: 398

So. Ich komme grad aus dem Kino. Und haben ich mir die X men rein gezogen. Also, ich war auch einer der vielen, der den Film in Vorfeld unnötig verdonnert haben. Den Simon kinberg, hat uns doch was anderen belehrt. Der Film hat paar Pazer, bzw. den dritte Akten usw ... Das hat den Film geschwächt. Nicht die Aktion usw. eher der Inhalt. Dabei hat kinberg die X men mMn besser verstanden als Bryan Singer je getan hat. Es gibt ein Grund warum die X men, die beste Marvel charachteren sind. Und hier worden das nicht 100%ig durchgeführt,.. aber verdammt nochmal, wurde viele richtig gemacht. Und dann doch Hans Zimmer Score . sry EG. Ich Geselle mich zu den X men: Dark Phoenix. Den der hat mich mehr gereitz und guten Action geleistet. Und das von ein Regisseur, der so gut wie nie Regie geführt hat. Ich wünsche mir, das kinberg weiterhin an seinen Regie Talent arbeiten

MJ-Pat
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CINEAST : : ReReleaser
09.06.2019 22:24 Uhr | Editiert am 09.06.2019 - 22:25 Uhr
0
Dabei seit: 17.11.09 | Posts: 2.098 | Reviews: 7 | Hüte: 121

Normalerweise versuche ich mich aus solchen Diskussionen mit eigenen Kommentaren ja herauszuhalten, aber so langsam nervt es mich dann doch sehr, dass hier immer wieder die gleichen Holzhacker-Gegenargumente ohne tieferen Unterbau (teilweise völlig am Thema vorbei) hervorgekramt werden, wenn von anderer Seite treffend und fundiert argumentiert wird.

Ist es denn wirklich so schwer, sich den geschriebenen Text dieser User einmal Wort für Wort durchzulesen? Es wurde bereits (mehrfach) alles gesagt und trotzdem können oder wollen einige es immer und immer wieder nicht verstehen.

DAS verstehe ich nicht...

(Respekt an die geduldigen Erklärbären, die immernoch die Ruhe bewahren)

PS: (auch wenn ich hier bewusst niemanden "namentlich" nenne, muss man folgendes wohl heute immer dazu schreiben, damit sich hier keiner persönlich angegriffen fühlt...hier wird ja viel mit "fühlen" argumentiert). Dieser Einwurf bezieht sich ausschließlich auf die hier an den Tag gelegte, themenbezogene Diskussionskultur einiger User hier, nicht auf die generellen Beiträge oder Haltungen von ihnen.

- CINEAST -

MJ-Pat
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Raven13 : : Desert Ranger
09.06.2019 21:24 Uhr | Editiert am 10.06.2019 - 09:12 Uhr
1
Dabei seit: 13.02.16 | Posts: 7.223 | Reviews: 108 | Hüte: 640

@ MB80

"Aber: Regisseure und Filmkritiker müssens sich mit Filmsprache auskennen, das sind sehr wohl objektiv auszumachende Kriterien. ... Sind die Charaktere überzeugend geschrieben?..."

An diesem einen Punkt habe ich etwas auszusetzen. Denn dieser in deinen Augen objektiv bewertbare Aspekt eines Films ist nicht wirklich objektiv bewertbar. Auf der Welt gibt es 7,8 Mrd. Menschen. Jeder davon ist individuell und einzigartig auf Basis seiner bisherigen Erfahrungen und Erlebnisse und seines Umfeldes. Es gibt also quasi alle Arten von Menschen, von gutherzig bis gefühllos, von selbstlos bis egoistisch, von dumm bis intelligent, von gerissen bis tollpatschig, von sportlich bis unsportlich, von abgemagert bis extrem fettleibig, von schüchtern bis mutig, von introvertiert bis extrovertiert, von fröhlich bis traurig, von glücklich bis unglücklich, von faul bis fleißig, etc.. Dies kann ewig weiter ausgeführt werden. Es gibt unendlich viele Kombinationsmöglichkeiten an Eigenschaften und individuellen Gedanken, sodass eigentlich niemals von einem schlecht oder unglaubwürdig geschriebenen Charakter gesprochen werden kann. Alle frei erfundenen Charaktere sind einem echten menschlichen Geist entsprungen, und zwar auf Basis seiner eigenen Lebenserfahrungen und Gedanken. Kritiker A hält Charakter A für gut geschrieben, während Kritiker B meint, dass Charakter A total unglaubwürdig sei und eher Charakter B gut geschrieben sei, was Kritiker A wieder nicht so sieht. Das alles sind subjektive Meinungen auf Basis ihrer eigenen Lebenserfahrungen.

Es gibt aber natürlich auch die absolut überzeichneten Film-Charaktere, die Alleskönner oder Unbesiegbaren. Da muss man sich fragen: Wäre es nicht langweilig, wenn jeder Film nur glaubwürdige und reale Charaktere zu bieten hätte? Als Beispiel nehmen wir mal einen typischen Film-Agenten: Der Agent eines Agententhrillers kann meistens so ziemlich alles: Er ist Physiker, Chemiker, Analytiker, Nahkampfexperte, kennt sich mit Sprengstoffen und Waffen aller Art aus, kann mit Messern umgehen und kann oft sogar noch einen Hubschrauber oder ein Flugzeug fliegen und beherrscht zehn Sprachen flüssig. Das ist so unglaubwürdig, dass man dem Film objektiv ja schonmal eine schlechte Note am Drehbuch hinsichtlich der geschriebenen Charaktere verpassen muss. Ergo hätte demnach ein solcher Film niemals die Chance, einen absolut objektiven Kritiker vollends zu überzeugen, was einfach nicht fair ist, denn der Film würde ohne diese Überzeichnung einfach nicht unterhaltsam sein, so wie er es mit den überzeichneten Charakteren jedoch ist. Ein Superheldenfilm z. B. lebt von unrealistischen Charakteren, das macht ihn überhaupt erst aus. Wie kann man eine absichtliche Überzeichnung kritisieren? Ich z. B. kann mit Fußball nichts anfangen und halte das für langweilig und selten dämlich, wenn 22 Leute einem Ball hinterherlaufen udn finde es noch dämlicher, dabei zuzusehen. Aber ich maße mir nicht an, öffentlich Kritiken zu schreiben, wie dumm (objektiv!) Fußball doch ist. Ich bin nicht die Zielgruppe. Das wäre so, als wenn ich plötzlich zu einem Thema, von dem ich keine Ahnung habe und das mich auch nicht interessiert, eine Abhandlung verfassen würde: Am Thema vorbei und völlig irrelevant für die Menschen, die sich wirklich für das Thema interessieren und sich darin auskennen. Also kann ich mir die Abhandlung mit Halbwissen auch gleich sparen. Ich mag keine Liebesfilme, also bewerte ich sie auch garnicht erst, weil meine Bewertung keinerlei Relevanz hätte.

Meiner Meinung nach dürfte man solche absichtlich überzeichneten Filme gar nicht objekiv beurteilen, weil man den Filmen damit Unrecht tut. Nach objektiven Maßstäben hätte ein überzeichneter Film überhaupt nicht die Chance auf eine gute Note, weshalb die Vergabe einer solchen objektiven Note absoluter Schwachsinn ist und den normalen Zuschauern ein falsches Bild vom Film vermittelt.

Meiner Meinung nach dürften objektive Kritiken nie das öffentliche Licht der Welt erblicken, weil diese neimals kompatibel zur Meinung des Durchschnitts-Zuschauers ist. Leider jedoch hat der Kritiker die Macht dazu, den Durchschnittszuschauer von einem Kinobesuch abzuhalten, weil diese zu schnell das nachäffen, was objektive Kritiker von sich geben, obwohl sie gar keine Ahnung haben, was der Kritiker eigentlich genau am Film kritisiert. Der Durchschnittszuschauer will unterhalten werden und würde ein schlechtes Pacing vielleicht nichtmal bemerken.

Ich finde es bedenklich, dass Kritiker heute eine so große Macht der (negativen) Beeinflussung haben. Ehrlicher wäre es, wenn die Kritiker da draußen mal von ihrem hohen Ross heruntersteigen würden und Filme mal "ganz normal" schauen würden, mit dem Auge eines subjektiven Zuschauers, der sich einfach nur berieseln und unterhalten lässt. Aber Kritiker sind oft der Meinung, ihre Meinung stünde über allen anderen. Und selbst die ja ach so objektiven Kritiker sind sich offenkundig meist nicht einig. Ich habe von Kritikern oftmals schon völlig gegensätzliche "objektive" Kritiken gelesen, dass ich lachen musste.

Ein Zauberer kommt nie zu spät. Ebenso wenig zu früh. Er trifft genau dann ein, wenn er es beabsichtigt.

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Moviejones : : Das Original
09.06.2019 20:58 Uhr
0
Dabei seit: 15.10.08 | Posts: 2.358 | Reviews: 1.219 | Hüte: 181

@MobyDick:

Sehen wir auch als Lob. Denn wir sind wie am ersten Tage vorrangig Fans und keine ausgebildeten, studierten Kritiker. Das mag dem einen oder anderen immer durchrutschen, der sich über unseren Stil beschwert tongue-out

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MobyDick : : Moviejones-Fan
09.06.2019 20:34 Uhr
0
Dabei seit: 29.10.13 | Posts: 7.688 | Reviews: 254 | Hüte: 620

Und jetzt nochmal kurz zu dieser Objektiv Subjektiv Kritik:

Mag ja alles schön und gut sein, was Nicktator da gemeint haben will und wS er tatsächlich meint, aber tatsächlich ist es immer auch der Ton, der die Musik macht. Er kritisiert subjektiv eine Kritik, welche eben trotz aller subjektiven Faktoren dennoch vielschichtig verschiedene andere Aspekte ebenfalls abdeckt, in einem recht unangebrachten Tonfall. Das ist egal ob subjektiv oder objektiv des Pudels Kern für mich.

Unabhängig davon finde ich die MJ Kritik trotz aller möglicherweise vorhandenen Defizite ganz gut, da sie sich auch tatsächlich wie eine kleine FanboyKritik liest - soll jetzt nicht abwertend klingen und ist durchaus als Lob gemeint

Dünyayi Kurtaran Adam
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MobyDick : : Moviejones-Fan
09.06.2019 20:25 Uhr
0
Dabei seit: 29.10.13 | Posts: 7.688 | Reviews: 254 | Hüte: 620

Nur nochmal zum bisherigen Zuschauerecho, wobei Anfangs da ja auch immer ein gewisser Bias drin ist, der im Zeitablauf geglättet wird: überall wo ich war (imdb, rottentomatoes, metacritic mit Abstrichen, ja sogar ofdb) ist die Zuschauerwertung deutlich höher.

Ich denke fast, hier hat sich im Vorfeld eine Meinung etabliert was zu einem gewissen Kritikerkonsens geführt hat.

Sozusagen eine ex ante BvS Situation... fies

Dünyayi Kurtaran Adam
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MB80 : : Black Lodge Su
09.06.2019 19:49 Uhr
1
Dabei seit: 01.06.18 | Posts: 2.915 | Reviews: 44 | Hüte: 261

Also ich kann abschließend noch den wirklich guten "take" vom Wolfgang M. Schmitt zum Thema "Ist Filmkritik subjektiv?" empfehlen.

Ja, der Kritiker (bzw. die Kritikerin, ich wünsche mir ja ausdrücklich mehr Kritikerinnen) muss am Ende als Person bewerten, ob das empfehlenswert ist, oder nicht. Aber: Regisseure und Filmkritiker müssens sich mit Filmsprache auskennen, das sind sehr wohl objektiv auszumachende Kriterien. Unterstütze der Schnitt das pacing? Gibt der Schnitt dem Film Struktur? Sind die Charaktere überzeugend geschrieben? Unterstützt die Kameraeinstellung, was die Dialoge erzählen (oder eben absichtlich nicht?). Etc. etc.

Aber das meine ich halt auch mit "objektiver Meinung" (ich denke Nicktator auch): Die Kriterien, die Beobachtungen und die Argumentation des Kritikers müssen Einfluss in die Kritik und die Erklärung für die Meinungsbildung des Kritikers finden. Das ist essentiell dafür, dass sich der Leser eine Meinung bilden kann... (na gut, um die wirklich zu bilden muss er den Film schon sehen, aber you get my point).

Und deshalb lehne ich auch so eine "Wozu braucht es eine Kritik, am Ende muss es dem einzelnen gefallen" Rhetorik ab. Das ist ja nicht nur schrecklich subjektivistisch (subjektiv ungleich subjektivistisch), sondern einfach vom Informationsgehalt nutzlos. "Ich hatte eine Gänsehaut" oder "Ich fand das langweilig" ist halt, wie der Schmitt ausführt, eine unbegründete, und unfaire, sogar anti-intellektuelle "Kritik". Gerade die oben genannte Rhetorik stinkt mir da besonders, weil sie ja nicht nur den Subjektivismus zum letztendlich "Höchsten Richter" erhebt, sondern sogar versucht, eine wissenschaftliche Herangehensweise ad absurdum zu führen.

Und da gebe ich dem Schmitt schon recht, wer sich mit Filmen auseinandersetzt, der sollte diese auch in Kontext setzen und nicht nur "fühlen", ergo nicht nur "schauen, sondern auch sehen".

"Fanatical legions worshipping at the shrine of my father’s skull."

MJ-Pat
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Kayin : : Hollywoodstar
09.06.2019 18:50 Uhr
0
Dabei seit: 11.10.15 | Posts: 3.050 | Reviews: 2 | Hüte: 345

@musashi, @Sublim77, @raven13

Danke für die Hüte

"I’ll do my best."

"Your best! Losers always whine about their best. Winners go home and fuck the prom queen."

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