Bewertung: 3 / 5
8 Mio. Pfund Belohnung für ein gestohlenes Gemälde - kein Wunder, dass der adlige Teilzeitgauner, Kunsthändler und Lebemann Charles Mortdecai (Johnny Depp) in Schuldennöten nicht Nein sagt, als ihn Inspektor Martland (Ewan McGregor) vom MI5 bittet, bei der Wiederbeschaffung des Gemäldes zu helfen. Schon allein deswegen, weil er befürchtet, neben seinem Anwesen seine Luxus verwöhnte Gattin (Gwyneth Paltrow) gleich mit zu verlieren, ist sie doch schon von seiner neuesten Veränderung nicht sonderlich begeistert. Also lässt sich Mortdecai mit seinem schlagkräftigen, aber äußerst höflichen Diener Jock (Paul Bettany) auf die Jagd ein und muss sich dabei mit russischen Gaunern, mächtigen Kunstsammlern, einem international gesuchten Terroristen und letztlich auch dem MI5 selbst herumschlagen...
Regisseur und Drehbuchautor David Koepp arbeitet nach Das geheime Fenster ein weiteres Mal mit Johnny Depp (Fluch der Karibik) zusammen für die Kinoadaption der Krimikomödie und Romanvorlage "Nimm das Ding da weg!" (Originaltitel: "Don't Point That Thing at Me!") von Kyril Bonfiglioli. Wirklich gelungen ist die Inszenierung des britischen Humors, vor allem im Zusammenspiel von Depp als adlig egozentrischer Mortdecai und Paul Bettany (Iron Man) als schräg anmutender Diener Jock, den man wohl eher als schlagkräftige Rechte Hand des Teilzeitgauners bezeichnen kann - wenn auch eine sehr höfliche. Auch hier ein Wiedertreffen, kennen sich Depp und Bettany doch schon aus Transcendence, während Gwyneth Paltrow mit Bettany bereits in der Iron Man-Reihe zusammen spielte. So unterhaltsam das Gaunerstück auch ist, läuft es doch immer wieder Gefahr, ins zu Alberne abzurutschen. Wo man für sich da die Grenze zieht, hängt vom Humorgeschmack ab.
Trailer zu Mortdecai - Der Teilzeitgauner
Unterhaltsam und flott inszeniert kommt bei Mortdecai - Der Teilzeitgauner jedoch keine Langeweile auf, auch Ewan McGregor (Im August in Osage County) als heimlich, aber doch nicht ganz so heimlich in Mortdecais Gattin verliebter Inspektor macht Spaß. Eine Krimikomödie zum Schmunzeln, große Lacher bleiben jedoch aus. Zumal manch witzige Idee sich in der Wiederholung doch etwas ausleiert. Depp schafft es einerseits, jeder seiner komödiantischen Figuren eine eigenständige Note zu geben, so dass sie sich voneinander abheben, doch das täuscht andererseits nicht darüber hinweg, dass man ihn langsam mehr als genug als schrägen Spaßvogel auf der Leinwand gesehen hat und seine ihm eigene komödiantische Mimik und Gestik inzwischen allzu bekannt ist.
Auch wenn Depps Charakter in Transcendence eher unscheinbar wirkte, hat er uns darin doch besser gefallen, weil es endlich mal wieder kein Komikerpart war. Wir trauern ein bisschen den Zeiten von Gilbert Grape und anderen früheren Werken nach, in denen Depp bewies, was für ein guter Dramatiker er eigentlich auch sein kann, aber das scheint Hollywood vergessen zu haben. Fortsetzungen von Fluch der Karibik bringen einfach mehr Geld ein. Und so lange Depp nicht Nein dazu sagt...
Aber zurück zum Film selbst. Etwas enttäuscht haben uns in Mortdecai - Der Teilzeitgauner die Schurken sowie Gwyneth Paltrow als Mortdecais Gattin, die gegen das Haupttrio ziemlich blass und äußerst klischeehaft geraten sind. Spaß macht jedoch der häufige Wechsel des Settings von London über Moskau nach Los Angeles, sowie die Art und Weise, wie man die Übergänge zu diesen gestaltet hat. Ein Hit ist Koepp mit Mortdecai - Der Teilzeitgauner hier nicht gelungen, eher ein unterhaltsame Krimikomödie zum einmal Anschauen - die Zeiten, in denen Depp ein Hitgarant war, egal, was er macht, sind einfach vorbei, ein bisschen mehr als Spaßvogel-Routine braucht es da schon, um uns zu begeistern. Die immer mal wieder aufkeimenden Perlen britischen Humors schaffen es jedoch, uns zu immerhin 3 Hüten hinreißen zu lassen.