
Bewertung: 2.5 / 5
Drehbuchautor Luke Davies hatte nicht vor, Life zu drehen, so wie wir ihn im Kino sehen. Es sollte zwar ein Film über James Dean werden, vordergründig jedoch nicht über die Bekanntschaft zwischen dem aufstrebenden Star und dem Fotografen Dennis Stock, der der Welt einige der berühmtesten Dean-Aufnahmen schenkte. Unvergessen der junge Darsteller im Jahr 1955 in den Schluchten New Yorks... Dieses Foto faszinierte Davies sehr und so entschied er sich, dessen Ursprüngen filmisch auf den Grund zu gehen.
Im Frühjahr 1955 lernt der junge Fotograf Dennis Stock (Robert Pattinson) auf einer Party in LA James Dean (Dane DeHaan) kennen, den ruhigen Jungstar, dessen Jenseits von Eden demnächst in die Kinos kommen wird. Stock wittert seine Chance, eine einmalige Fotoserie über Dean zu erstellen und er schafft es nach einigem Hin und Her, Deans Vertrauen zu gewinnen und sich ihm fast freundschaftlich zu nähern. Und so begeben sich beide trotz nahender Premiere und Promotionterminen in Deans Heimatort in Indiana...
Trailer zu Life
Life Kritik
Anton Corbijn gehört seit Jahrzehnten zu den ganz großen Musikvideoregisseuren, der erneut auf großer Leinwand zeigt, dass er auch sonst ein grandioses Auge für Einstellungen hat. Man fühlt sich in Life prompt zurückversetzt in eine andere Ära, man spürt die Fünfziger und erkennt doch bald, dass auch diese Zeit wenig romantisiert einem Haifischbecken zur Ehre gereicht. Mittendrin der aufstrebende Star James Dean - smart, gutaussehend und introvertiert, der eine wechselvolle Kindheit hinter sich hat. Gerade erst hat er Jenseits von Eden abgedreht und wird demnächst in ...denn sie wissen nicht, was sie tun zu sehen sein, doch all das Chichi Hollywoods, die Termine und eben Pflichten sind ihm zuwider. Dane DeHaan spielt Dean in sich gekehrt und mit der zu erwartenden rebellischen Art, die man diesem Darsteller, der viel zu früh verstarb, zuschreibt. Das Bild, zu dem Dean später stilisiert wurde, mag teilweise stimmen, doch vor allem erleben wir einen jungen, melancholischen Mann, der - sympathisch - so gar nichts vom Starruhm zu halten scheint, ansonsten aber unzuverlässig, zerstreut und unbedacht ist. Kein Wunder, dass ihm Jack Warner (Ben Kingsley) Grenzen aufzeigen muss.
Ihm gegenüber spielt Robert Pattinson den jungen Fotografen Dennis Stock, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, Dean zu porträtieren. Beide begegnen sich in gewisser Weise auf Augenhöhe, denn auch Stock weiß, was er will und vor allem um sein Können. Leider wirken dessen private Probleme wie reingeworfen in den Film, die der Figurenzeichnung nützen sollen, aber doch untergehen. Das ist bedauerlich, denn abseits der Hauptgeschichte, eine Fotoserie von Dean zu realisieren, bietet Life nicht viel. Der Film hakt die eine oder andere Episode ab, die eben zur Entstehung der Fotos führten, aber er berührt nicht wirklich und das liegt daran, dass er es nicht schafft, sich beiden Figuren wirklich emotional zu nähern.
Life fühlt sich auf teilweise sehr zäh an, weil nicht ausreichend Spannung aufgebaut wird. So überzeugend DeHaan Dean verkörpert, so wenig reicht es für einen Kinofilm, einen introvertierten Mann mit skurrilem Stimmgestus zu zeigen und eben nicht zu zeigen, was ihn wirklich ausmacht. Dean mag eine Ikone sein, aber inzwischen sind 60 Jahre seit seinem viel zu frühen Tod vergangen und es ist schade, wenn man zu einem Film automatisch Wikipedia hinzuziehen muss, um mehr über eine Person zu erfahren. Wenigstens aber das schafft Life, dass man mehr über Dean wissen möchte.
Life Fazit
Corbijn ist der, den man ruft, wenn man wundervolle Bilder haben möchte. Die bekommt man, nur hapert es leider an Dramaturgie, denn alles in allem fließt Life so vor sich hin und zeigt deutliche Längen. Der Film versetzt den Zuschauer wundervoll in die Vergangenheit und berührt auch in seltenen Momenten, aber insgesamt reicht das alles nicht, um sich dem Mann zu nähern, der nach seinem Tod zur Ikone stilisiert wurde - und das ist schlussendlich frustrierend.
