Bewertung: 4 / 5
Nach einigen Querelen mit den letzten Filmen von DC, hat es Warner endlich mal wieder geschafft, einen wirklich guten Film abzuliefern! Shazam! ist witzig, frech und ein wunderbarer Gegenentwurf zu vielen anderen Superheldenfilmen der letzten Jahre. Es ist der Beweis, dass DC doch gute Filme hervorbringen kann, wenn man sich einfach die nötige Zeit nimmt. Zwar haben sie alle insgesamt noch immer keine echte Identität, aber wenn man wieder verstärkt die Reihen und Charaktere für sich stehen lässt, dann ist das vermutlich gar nicht mal nötig. Shazam! beweist, wie viel Spaß ein Superheldenfilm machen kann, wenn man mal einen frischen Ansatz versucht!
Shazam! Kritik
Manchmal braucht es nur ein wenig Magie, um den Superhelden in uns zu entfesseln. Und manch einer, will gar nicht mal Superheld sein! Der 14-jährige Billy Batson (Asher Angel) hat alles andere als Superhelden im Kopf, ist seit Jahren auf der Suche nach seiner verschollenen Mutter und wird von einer Ziehfamilie in die nächste abgeschoben. Doch eines Tages verändert sich Billys Leben schlagartig, als ein Zauberer aus einer anderen Welt einfach seine Kräfte auf ihn überträgt. Nun braucht Billy nur "Shazam!" zu rufen und schon verwandelt er sich in sein erwachsenes und superstarkes Super-Ich. Doch mit Verantwortung hat es Billy in seiner neuen Gestalt nicht so, er genießt er die neuerlangten Möglichkeiten. Das ändert sich plötzlich, als der fiese Dr. Thaddeus Sivana (Mark Strong) auf den Plan gerufen wird, der alles dafür tun würde, um an Billys neue Kräfte zu gelangen...
Trailer zu Shazam!
So sieht er also aus, der echte Captain Marvel! Gerade schickte Marvel seine Captain Marvel ins Rennen, da folgt ihr auf dem Fuße das Original. Zwar wurde die Comicreihe nach langen und komplizierten Rechtsfragen in Shazam! umbenannt, aber es ändert nichts daran, dass dieser Gegenentwurf zu Superman bereits seit Ende der 1930er seinen Unfug treibt. Von seinem "echten" Namen hört man in Shazam! nicht viel, außer dass man sich gewissermaßen darüber lustig macht, indem der Superheld im Laufe der Handlungen viele alberne Namen bekommt. Dabei gelingt erstaunlich gut die Balance zwischen albernen und bedrohlichen Momenten, denn mit dem Reifegrad eines Kindes geht auch das Auftreten von Shazam einher, der alles andere als der typische Superheld ist.
Stellenweise fühlt sich der Film wie eine Mischung aus dem MCU und DCEU an, passend zur Figur, die eine Mischung aus Superman und Peter Parker ist. Selbst die Namensgebung Billy Batson erinnert an Stan Lees Kreationen und dem Casting muss ebenfalls gratuliert werden, könnte der jugendliche Asher Angel selbst vom Namen her Superheld sein. Gleichzeitig profitiert der Film wie schon Venom im vergangenen Jahr davon, dass er nicht mit Gewalt in ein Filmuniversum gepresst wird. Zwar gibt es dezente Anspielungen auf das DCEU, aber da Shazam! sich selten ernst nimmt, sind diese oft eher Gaglieferant und Stilmittel, siehe Deadpool. Dadurch wirkt dieser neue Beitrag deutlich glaubwürdiger und trotz seiner Absurdität stimmiger als Aquaman im Dezember, der ganz sicher davon profitiert hätte, nicht die Last des DCEU im Nacken zu haben.
Dann sind da auch noch Zachary Levi und Mark Strong, die als Erwachsene die kämpferische Arbeit machen müssen. Strongs Sivana ist als Superschurke zu Beginn des Films ziemlich gut angelegt und es ist immer wieder herrlich, diesem Schauspieler bei der Arbeit zuzusehen. Leider verliert man im Laufe der Handlung die Figur aus den Augen, da man sich vor allem auf die Dynamik zwischen Billy und Shazam konzentriert. Verständlich, aber bei so einem Schauspieler bedauerlich. Wett gemacht wird es ein wenig durch sehr viel Leinwandzeit von Levi, und Ideen, die sich aus Kind im Manne heraus entspinnen, sind immer wieder für treffende Gags gut. Dennoch gelingt nicht immer die saubere Charakterzeichnung, so wirkt es mitunter, als hätte man es mit zwei verschiedenen Figuren zu tun, denn Billys Verhalten entspricht nur sehr selten der Attitüde, die er als Shazam an den Tag legt.
Dies ist einer der Kritikpunkte, an denen sich so mancher stören könnte und auch sonst ist Shazam! nicht frei von Problemen. Das deutlich schmalere Budget sieht man dem Film vor allem bei den Trickeffekten an, die ausreichend sind, aber ganz sicher nicht mit aktuellen Filmen konkurrieren können. Auch dass man dem Gegenspieler Sivana auf einen genretypischen Bösewicht reduziert, ist bei einem Film, der so sehr versucht, seine Figuren mit Leben zu füllen, eine Schande und macht vieles im etwas aufgesetzten Showdown zunichte. Hier besinnt man sich aber zum Glück auf alte Tugenden und verzichtet auf den typischen DC-Overkill. Die familiäre Komponente, die durchweg im Zentrum steht, kommt hier voll zum Tragen und wird durch die gelungene Besetzung aller Kinderdarsteller noch verstärkt. Gratulation an David F. Sandberg, der eher aus dem Kurzfilm und Horrorbereich kommt und für diesen Stoff genau die richtige Wahl schien!
Und so wird Shazam! überraschend zum besten DC-Film seit vielen Jahren. Ein Film, den man vielleicht nicht zwingend sehen muss, aber dessen Kinobesuch man auf keinen Fall bedauern wird. Wenn man jetzt Billy und Shazam in ihrer eigenen Welt belässt, dann hat man in Zukunft genug Zeit, die kleinen Probleme aus der Welt zu schaffen und eine noch bessere Fortsetzung auf die Beine zu stellen. Shazam! beweist, dass alles, was anders ist, gut ist!