Bewertung: 4.5 / 5
Was für ein wundervoller Film und perfekter Start in ein neues Jahr! La La Land atmet die Luft, die einst das Kino ausgemacht hat und versprüht sie an allen Ecken und Enden. Natürlich ist die starke Fokussierung auf Jazz-Musik nicht jedermanns und jederfraus Geschmack, aber allein die Darsteller, die wunderbaren Kulissen, die perfekt choreographierten Musicaleinlagen und die gesamte Atmosphäre machen alles wett. Wenn La La Land nicht zu den großen Favoriten bei den kommenden Oscars gehört, läuft etwas mächtig schief!
La La Land Kritik
Mia (Emma Stone) arbeitet in einem kleinen Coffeeshop in Hollywood. Sebastian (Ryan Gosling) hangelt sich von Aushilfsjob zu Aushilfsjob als Klavierspieler und trauert den alten Jazz-Legenden nach, die heute nicht mehr gewürdigt werden. Beide eint ein persönlicher Traum: Während Mia Schauspielerin werden will, sehnt sich Sebastian nach einer eigenen Jazz-Bar. Der Zufall will es, dass die Wege dieser beiden Träumer sich kreuzen, ihre Träume sich gegenseitig befeuern und sie sich ineinander verlieben. Doch dem eigenen Traum zu folgen, bedeutet auch Opfer zu bringen und das stellt das junge Liebespaar auf eine harte Probe...
Trailer zu La La Land
Den Namen Damien Chazelle muss man sich merken. Bereits 2014 überraschte er mit seinem Oscarfilm Whiplash und nun legt er mit La La Land noch einen drauf. Was Chazelle hier abliefert, verdient bereits in mehrfacher Hinsicht einen Oscar. Da wären die beiden formidablen Hauptdarsteller Ryan Gosling und Emma Stone, die singend, tanzend und leidend das Publikum mit auf eine Reise nehmen und bewegen. Was die beiden hier leisten, geht über das gewöhnliche schauspielerische Repertoire weit hinaus und die Chemie zwischen beiden ist geradezu perfekt.
Gar nicht mal so leicht ist es dabei, La La Land einem Genre zuzuordnen, ein wenig Komödie, Lovestory, Drama, Musical und Tanzfilm. Von allem ein wenig verschmilzt in der Traumstadt Los Angeles, wo Winter den Sommern gleichen und jeder einen Traum hat, aber nur die wenigsten es schaffen, danach zu greifen. Es ist ein Gefühl, welches La La Land vermittelt auf dieser über zweistündigen Reise, bei der man als Zuschauer zwar ein gewisses Faible für Jazz haben sollte (denn diese Musikrichtung dominiert), aber wo die persönliche Haltung nicht darüber obsiegt, ob der Film gut ist oder schlecht. Eine hinreichende Neigung setzt für jene Zuschauer nur den nötigen i-Punkt, der Rest erfreut sich an perfekt einstudierten Musicaleinlagen, von denen es ruhig noch ein, zwei mehr hätte geben können und einer ganzen Reihe an wunderschönen Setaufbauten. La La Land ist einer der Filme, die Hollywood früher seinen exzellenten Ruf verliehen haben und von dem die Traumfabrik noch heute zerrt und doch fast nicht mehr erreicht.
Doch noch einmal zurück zu den Darstellern. Natürlich können diese gesanglich nicht mit professionellen Sängern mithalten und diese hätten die vielen Songs noch kraftvoller interpretieren können. Es ist die Summation dessen, was Stone und Gosling hier leisten: Singen, tanzen, schauspielern und in Goslings Fall sogar noch die glaubwürdige Bewältigung des Klaviers sind erstklassig und dann, wenn alles scheint als wäre es vorhersehbar und typisch Hollywood, zaubert Chazelle noch einen Trumpf aus dem Ärmel und gibt dem Film am Ende erst die nötige Würze, so dass man La La Land auf keinen Fall so schnell vergessen wird.