Bewertung: 3 / 5
Mit American Assassin erlebt der Zuschauer einen weitgehend generischen Actionfilm, der jedoch aufgrund seiner teils brutalen Momente und der bloßen Tatsache, dass mal wieder Blut zu sehen ist, seine Momente hat. Die Story entlehnt sich der Romanidee des amerikanischen Autors Vince Flynn (1966 - 2013), der mehrere Geschichten um den Agenten Mitch Rapp verfasst hat, welcher von Dylan O´Brien gespielt wird. Wer klassische Actionfilme in nahezu Ein-Mann-Manier mit typischen Gut-Böse-Zeichnungen mag, der wird sich hierbei wohlfühlen.
American Assassin Kritik
Mitch Rapp (O´Brien) wähnt sich am Ziel seiner Träume, als seine Freundin seinen Heiratsantrag annimmt - doch dann reißt ein Terrorangriff dem jungen Mann jeglichen Boden unter den Füßen weg. Voller Schmerz und Hass ist es Mitchs erklärtes Ziel, die Drahtzieher aufzuspüren und gerät dabei ins Visier der CIA. Protegiert von der zuständigen Chefin (Sanaa Lathan), nimmt ihn der knallharte Veteran Stan Hurley (Michael Keaton) unter seine Fittiche, der jedoch an der Zuverlässigkeit des jungen Agenten zweifelt. Ein eintretender Notfall von höchster Gefahrenstufe macht jedoch alle Zweifel vergessen, denn nun ist die Zeit zum Handeln gekommen...
Trailer zu American Assassin
Michael Cuesta machte sich bisher vor allem als Regisseur von TV-Filmen und Serien einen Namen, darunter True Blood und Homeland, doch auch sein Film Kill the Messenger dürfte dem einen oder anderen bekannt sein. Mit American Assassin bleibt er der erkennbaren Linie treu und inszeniert sicher und mit wenigen Ecken und Kanten einen typischen Actionfilm unserer Zeit, der zwar neue Feindbilder präsentiert, aber sich doch so unfassbar nach den typischen Gut-Böse-Mustern der 80er, 90er anfühlt. Hieran ist teilweise Autor Vince Flynn "Schuld", auf dessen Romanvorlage der Film beruht und der um seinen Protagonisten Mitch Rapp eine mehrteilige Reihe verfasst hast. Im Gegensatz zu einigen Punkten in der gleichnamigen Vorlage, wie dem Tod seiner Freundin, wird die Story im Heute angesiedelt und da bieten sich nicht ganz unvermutet islamistische Attacken an.
Dylan O´Brien gibt dabei in seiner Debütrolle als Actionheld eine recht gute Figur ab, der dem Teenie aus der Maze Runner-Reihe mehr und mehr entwächst und schon in einer kleineren Rolle in Deepwater Horizon überraschend positiv auf sich aufmerksam machte. Demgegenüber ist Michael Keaton als bissiger Veteran in Action zu erleben, der weiß wie man ein Messer hält und der selbst in schaurigen Folterszenen noch nen Spruch über die Lippen bringt.
Das Ensemble und die wohltuende Erwachsenenaction können jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass sie Story so ziemlich platt und absehbar wirkt. Da hilft auch nicht Taylor Kitsch als Bad Ass, den wir sonst sehr gern sehen, aber dem wir die tragische Schurkenrolle einfach nicht ganz abnehmen. Abseits einiger Logiklöcher möchte man dann auch am besten übersehen, warum offenbar seit längerem eine derart starke US-Navy-Flotte im Mittelmeer kreuzt, aber wenn´s dem guten Gelingen dient, dann sei´s drum. Insofern kommt American Assassin wie schon angedeutet im Stile von Ass-Kicking-80s Actionfilmen mit klar definierten Feindbildern daher, die auch wunderbar in die Trump-Ära passen.
Für Fans klassischer Actionfilme mit markigen Sprüchen und einfach gestrickter Handlung ist American Assassin auf jeden Fall nicht die schlechteste Wahl. Hier gibt es weitaus unblutigere und lahmere Streifen. Andererseits darf es heutzutage ruhig etwas mehr sein - und auch mehr als die bloße Andeutung, dass die USA so manch Unbill mit verursacht haben, könnte etwas mehr Würze in die Suppe bringen. Für alle anderen sitzt die Patriotismus-Daumenschraube dann doch etwas eng.