
Bewertung: 4.5 / 5
Fortsetzungen haben es immer schwer, doch wir müssen sagen, uns gefällt sie hier noch besser als das Original. Was an einer diesmal vor allem dichteren Story, feinerem Humorgespür und tollen neuen Ideen liegt, aber auch an der geschickten Weise im Umgang mit den Rückkehrern um Allan herum. Kurz, wer Teil 1 mochte, sollte Der Hunderteinjährige, der die Rechnung nicht bezahlte und verschwand auf keinen Fall verpassen!
Der Hunderteinjährige, der die Rechnung nicht bezahlte und verschwand Kritik
Allan Karlsson (Gustafsson), Freund Julius (Iwar Wiklander) und Benny (David Wiberg) geht es eigentlich hervorragend dort, wo sie am Ende von Teil 1 angekommen sind. Was also mag der Grund sein, dass Allan und Julius eines Tages die Zeche prellen und sich in neue Abenteuer stürzen? Und welche Abenteuer aus der Vergangenheit hat Allan diesmal zu berichten? Sicher ist - es geht wieder um etwas von großem Wert, hinter dem alle her sind, und es ist diesmal auch genau dieses Objekt der Begierde, das den Faden zurück in Allans Zeit als CIA-Spion knüpft. Die Vergangenheit holt ihn zudem gleich doppelt ein...
Trailer zu Der Hunderteinjährige, der die Rechnung nicht bezahlte und verschwand
Aus dem Hundertjährigen (Robert Gustafsson) wurde derweil ein Hunderteinjähriger, der immer noch viel zu erzählen hat und neue Abenteuer erlebt - auf seine eigene skurrile Weise. Vier Jahre ist der Auftakt Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand her, eine Adaption des schwedischen Romandebüts von Jonas Jonasson. Die Fortsetzung hat mit Der Hunderteinjährige, der die Rechnung nicht bezahlte und verschwand nicht nur einen ähnlich langen Titel gemein, sondern schwimmt auch sonst ganz im gleichen schwarzhumorigen Roadmovie-Fahrwasser. Inklusive reichlich Comebacks.
Originalfilm-Regisseur Felix Herngren bekommt diesmal Regieverstärkung von Måns Herngren und muss auch nicht versuchen, einem Roman mit reichlich Stoff und Zeitsprüngen gerecht zu werden. Und genau das tut der Fortsetzung Der Hunderteinjährige, der die Rechnung nicht bezahlte und verschwand sehr gut. Der Humor ist zwar ähnlich, aber er kommt mit weniger plump Makabrem aus, und die Geschichte ist kein aneinander gereihtes Chaos, sondern einfach rund. Man soll jetzt nicht meinen, es ginge flotter zur Sache; Gerade die Langsamkeit und der Kontrast von derben, dramatischen Szenen und Allans naiv anmutender Gemütsruhe machen auch hier wieder den skurrilen Humor aus, den man entweder mag oder nicht. Wer ihn mag, wird diesmal noch mehr Freude daran haben, weil die Story einfach dichter und frei von allzu sprunghaftem Chaos ist.
Fast alle wichtigen Figuren aus dem ersten Teil kehren auch in Der Hunderteinjährige, der die Rechnung nicht bezahlte und verschwand zurück, und das sorgt auch für Allans Sprung in neue Abenteuer. Zudem bleibt unvergessen, wer im Auftakt beklaut wurde, was zu einem zweiten gegenwärtigen Handlungsstrang führt. Das Rezept funktioniert für Kenner wie auch Nichtkenner des ersten Teils, wer das Original kennt, wird aber weitaus mehr Freude daran haben. Wir sagen bewusst, das Rezept, denn ein Rezept spielt auch eine sehr bedeutende Rolle im Film. Die Idee für den roten Faden ist witzig und sorgt für reichlich Spannung, auch wenn manche Wendung und Entwicklung schon erahnbar ist. Sogar kleinere Nebenfiguren tauchen wieder auf, die Story ist diesbezüglich wirklich clever gestrickt und wartet mit einem wunderbaren Ende auf, das auch Romanautor Jonasson gefallen dürfte. Allerdings ist das Ende so rund, dass man sich schwerlich eine weitere Fortsetzung vorstellen kann. Möglich wäre es dennoch.
