Bewertung: 2 / 5
Charme, Witz, dazu ein wenig Alienhumor und gute Action? All das, was die Men in Black-Grundidee ausmacht, wird in Men in Black - International schmerzlich vermisst. Bis auf eine gelungene Optik mit meist sehr schönen Schauplätzen ist das ganze Unterfangen von Beginn an zum Scheitern verurteilt. Weder Story noch Charaktere schaffen es, den Zuschauer bei Laune zu halten. Statt dem Franchise neues Leben einzuhauchen, lässt es den Zuschauer ratlos zurück, als wäre ihm gerade von einem garstigen Bogloditen eine Sonde rektal verpasst worden.
Men in Black - International Kritik
Seit einem prägenden Kindheitsereignis träumt Molly (Tessa Thompson) davon, Teil der Men in Black zu werden. Und tatsächlich schafft sie es, sich in das geheime Hauptquartier reinzuschmuggeln. Ganz verblüfft von ihren Fähigkeiten wird sie als Azubi bei den MiB aufgenommen und sofort mit einem ersten Auftrag betraut. Als Agentin M soll sie in London mit Agent H (Chris Hemsworth) zusammenarbeiten, denn offenbar gibt es einen Maulwurf in den eigenen Reihen. Als dann auch noch zwei außerirdische Killer auftauchen, ist das Chaos perfekt...
Trailer zu Men in Black - International
Erfolgreiche Filme bekommen eine Fortsetzung, ein ungeschriebenes Gesetz in Hollywood, welches keiner Erklärung bedarf. Warum dieses Gesetz nach Men in Black 3 gebrochen wurde, der vor allem international punkten konnte und den Film so zum erfolgreichsten Teil der Reihe machte, bleibt wohl für immer ein Geheimnis. Auch die daraufhin debattierten Ideen eines 21 Jump Street / MiB-Crossovers wurden mittelfristig wieder begraben und zurück am Reißbrett entstand die Idee zu Men in Black - International, bei der man nur resümieren kann: Alles andere wäre besser gewesen. Der Präfix "un" beschreibt dabei in vielfacher Hinsicht das, was diesen Film im Kern ausmacht: Teils UNlogisch, meist UNspannend, die meiste Zeit UNkreativ, oft UNnahbar, aber am schlimmsten, fast immer UNwitzig.
Der Erfolg außerhalb der USA des letzten Teils scheint wohl der Grund zu sein, warum man nun auf einen internationalen Ableger setzte. Aber muss man deswegen die üblichen Verdächtigen rauskramen? Aha, Paris und Eiffelturm, oh ja, ganz viel London! Zwischendurch im James Bond-Stil noch ein wenig um die Welt jetten und ein paar exotische Orte besuchen. Sicherlich ist das alles hübsch anzusehen und gerade visuell ist es der mit Abstand beste Teil der Reihe, vor allem wenn man den bisher schwächsten Teil der Reihe Men in Black 2 als CGI-Maßstab heranzieht.
Bei dem Versuch, alles größer und weltumspannender aufzuziehen, hat man nur völlig vergessen, was insbesondere den Charme des ersten Films 1997 ausmachte. Es war nicht nur das gelungene Zusammenspiel von Will Smith und Tommy Lee Jones, sondern auch die charmante Aufbereitung omnipräsenter Aliens und die mit einem Augenzwinkern präsentierte Inszenierung. Schon die Nachfolger konnten diese Kombination verschiedenster Faktoren nicht mehr vollständig einfangen, bei Men in Black - International ist davon aber überhaupt nichts mehr zu spüren. Es sieht aus wie Men in Black, aber fühlt sich nicht so an, denn alles wirkt bemüht. Die Darsteller tun ihr Bestes, aber die Figuren sind so langweilig eindimensional ausgelegt, dass überhaupt keine Sympathien entstehen können und gerade bei Thompson fragt man sich die ganze Zeit, woher sie die Qualifikationen hat und wieso sie überhaupt ohne Ausbildung auf so einen Einsatz geschickt wird.
Hemsworth hingegen spielt sich wie immer selbst, mehr Thor als MiB, weswegen auch der beste Gag weniger auf die Filmreihe als auf das MCU zurückzuführen ist. Dabei hilft es auch nicht, dass zwar die ganzen MiB-Gadgets wieder mit dabei sind, es fehlt aber das frische Element, die eine kreative Idee, die dem ganzen Film einen gewissen Flow geben würde. Dass man dabei auch noch viele Markenzeichen der Reihe über Bord geworfen, selbst auf den obligatorischen Mindfuck-Gag am Ende verzichtet, ist eher kontraproduktiv. Men in Black - International nimmt sich viel zu ernst.
F. Gary Gray hat in der Vergangenheit mehrmals bewiesen, dass er gute Filme drehen kann, sein Stil scheint aber nicht zu den MiB passen zu wollen. Dass unsere beiden Hauptdarsteller darüber hinaus über weite Strecken auf die Signature-Klamotten verzichten, macht diesen Film dann letztlich komplett austauschbar mit jedem anderen Franchise auf dem Markt. Schlussendlich ist Men in Black - International mit 114 Minuten ganz klar zu lang, was die Defizite noch stärker zum Vorschein kommen lässt. Hätte man den Film kompakter geschnitten und mit deutlich mehr Humor gewürzt, man könnte über die banale Story und absehbaren Wendungen deutlich leichter hinwegsehen. Und so ist dieser internationale Ableger der Men in Black leider ein optisch ansprechender Reinfall.