Diana, Prinzessin von Wales, ehemals Diana Spencer, ist Anfang der 1990er-Jahre nicht mehr glücklich - weder an der Seite von ihrem Gatten Prinz Charles, noch mit ihrer Berühmtheit und ihrer festgefahrenen Rolle im englischen Königshaus. Also fasst sie die Entscheidung, dass sie etwas unternehmen muss, um schnellstmöglich aus ihrem goldenen Käfig auszubrechen. Nur wenn sie die Ehe zu dem britischen Thronfolger beendet und den Mut fasst, einen eigenen Weg zu gehen, hat sie die eine Chance, ihr Leben eigenmächtig zu verändern, anstatt fremdbestimmt einem durchstrukturierten Pfad zu folgen. Während der drei Weihnachtsfeiertage auf dem königlichen Sandringham-Anwesen in Norfolk ringt sich die junge Frau durch, ihr royales Dasein endgültig abzulegen, auch wenn das weitreichende Konsequenzen nach sich ziehen wird...
@ MB80
Hoch, so bei 8/10. Die Pluspunkte habt ihr beiden ja schon genannt, daher hab ich mir erspart das alles zu wiederholen.
Vielleicht eins noch: Obwohl ich Chastain wirklich mag und sie es über die Karriere gesehen verdient hat sich Oscar-Gewinnerin nennen zu dürfen, würde ich im direkten Vergleich dieser beiden Rollen tatsächlich zu Stewart tendieren. Und im "Wer macht die Twilight-Peinlichkeit schneller vergessen"-Contest mit Rob ist sie für mich jetzt auch knapp vorne.^^
PaulLeger:
Kann ich total nachvollziehen, aber würde dann erwiedern, dass der Film dieses Szenario dann so oft wiederholt (Szene mit Charles, Szene mit dem Ex-Oberst, der die Show organisiert etc.), dass es zum dominanten Thema wird. Das Ausbrechen selber erfolgt dann am Ende ein wenig mit der Brechstange (könnte fairerweise gewollt sein die Lösung ^^).
Wo verordnet sich der Film in deiner Gunst?
"Fanatical legions worshipping at the shrine of my father’s skull."
@ MB80
Ja, aber der Punkt den ich meine ist, dass das Königshaus eben etwas kaltes, mechanisches hat, und Diana (und ihre Kinder) die einzigen menschlichen Wesen zu sein scheinen . Und das hat der Film eigentlich nach ein paar Minuten ausformuliert, alles andere ist nur noch verspielte Steigerung.
Etwas, das schon in der allerersten Szene verdeutlicht wird, kann schwerlich der Punkt des Films sein, es etabliert lediglich das Szenario. Der Punkt ist ja dann eher, ob sie es schafft auszubrechen oder gänzlich zu Grunde geht.
Funfact der Awardsaison 2022:
Der Schauspieler Jack Farthing war bis 2021 noch weitestgehend unbekannt. 2021 spielte er dann sowohl in "Spencer" als auch in "The Lost Daughter" den Ehemann der weiblichen Hauptfigur, deren Schauspielerinnen schließlich für diverse Awards wie zum Beispiel die Ocars nominiert wurden.
Des weiteren feiere ich, dass Farthing aussieht wie ein junger Charles Dance. Nicht nur weil Farthings Rollenauslegung Prinz Charles´ zu Tywin Lannister passt, sondern noch mehr, weil Dance in der themenverwandten Serie "The Crown" mitwirkte und dort Prinz Charles´ Großonkel Louis Mountbatten spielte. Sollte HBO also jemals einen jungen Tywin casten müssen, Farthing ist der richtige Mann dafür^^
"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."
@MB80
Oh, das ist spannend, der Gedanke an eine solche Ebene kam mir beim Sehen gar nicht.
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Luhp92:
Guter Punkt, das hatte ich fast vergessen! Die Beziehung fand ich übrigens vor allem deshalb interessiert, weil man sich auch vorstellen konnte, dass Sally Hawkins Charakter durchaus nur in Dianas Fantasie existiert. Das wird vom Film nur so halb unterstützt, aber ich konnte mich von dem Gedanken nicht ganz trennen.
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@MB80
Ja, gegen den Einwand kann ich nichts sagen.
Mit Ausnahme von Sally Hawkins als Dianas Freundin und Kammerzofe noch, die natürliche und lebhafte Beziehung zwischen den beiden fand ich so gut. Und Sally Hawkins wird bei all dem Lob für Kristen Stewart leider vollkommen unterschlagen.
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Luhp92:
Ja, aber der Punkt den ich meine ist, dass das Königshaus eben etwas kaltes, mechanisches hat, und Diana (und ihre Kinder) die einzigen menschlichen Wesen zu sein scheinen . Und das hat der Film eigentlich nach ein paar Minuten ausformuliert, alles andere ist nur noch verspielte Steigerung.
Die Kamera fand ich prinzipiell auch gut, hatte teilweise sogar etwas Kubrick-esques.
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@MB80
Wobei sich Dianas Zustand der psychischen Instabilität inklusive der Horrorelemente im Verlauf der Feierlichkeiten ja stetig steigert. Ich hätte gegen Ende nicht mit Sicherheit sagen können, ob der Film sich weiterhin grob an die historschen Fakten hält oder ob er nicht noch vollkommen eskaliert. Die Szene des Nachts und im Dunkeln im Haus auf der Treppe..
Ansonsten hätte ich Kristen Stewart und der Kameraarbeit (zwischen starrer Symmetrie und freier Bewegung) ewig zusehen können^^
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Eher zufällig bin ich in den Film gelaufen... Sehr eigenwilliges, aber interessantes Biopic, das sich ganz auf ein offenbar bedeutungsschweres letzters gemeinsames Weihnachtsfest der Royals vor der Scheidung von Diana und Charles fokussiert. Wer ein eher konventionelles Biopic erwartet, welches den Zuschauern immer brav erzählt, was wann warum passiert ist, wird hier (zum Glück) enttäuscht. Hier sprechen eher die Bilder und die Untermahlung, und vor allem eine großartige Kristen Stewart. Diese spielt die Rolle der scheinbar kurz vorm Nervenzusammenbruch stehenden Diana so engagiert, dass sich einige Stimmen mit dem Wort "overacting" bestimmt irgendwo finden werden. Pablo Larraín taucht das ganze, im starken Kontrast zur Verfassung von Diana, in ein ganz nüchternes, naturalistisches Licht. Funktioniert wunderbar, um das (auf jeden Fall durch die Linse des Regisseurs) staubige, verkrustete Korsett der royalen Traditionen und Dianas Emotionen in permanenten Konflikt zu halten.
Ein Problem hat der Film allerdings. Er hat seinen Punkt eigentlich schon nach 10 Minuten präzise inszeniert und gemacht, und verpasst es leider, danach noch eine Ebene drauf zu setzen. Trotzdem gut investierte Zeit.
Meine Bewertung"Fanatical legions worshipping at the shrine of my father’s skull."