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So ich hau das mal hier rein, weil ich nicht weiß wo sonst.

Irgendwas verpasst dieses Jahrzehnt? Der AV Club hat gerade seine (vorzeitige) Liste der Top 100 der 2010s rausgebracht. Mich persönlich freut es natürlich, dass es auch ein paar relativ aktuelle Filme direkt geschafft haben, inklusive Roma, Get Out, Once Upon A Time… In Hollywood, Parasite (immer noch nicht gesehen), Green Room, Arrival, Hereditary und High Life. Zumindest habe ich kein Problem mit der Top 3 Platzierung...

Auch Comic Book Fans können sich über die Aufnahme von Spider-Man: Into The Spiderverse freuen.

Der einzige Punkt, wo ich vom Konsens abfalle ist Boyhood, den ich für komplett überbewertet, wenn auch konzeptbedingt sehr authentisch, halte.

@MB80

Finde solche Listen prinzipiell interessant, eine User-Wahl hier zu dem Thema wäre doch ne coole Idee, oder?

Zu der verlinkten Liste: Über die Reihenfolge kann man immer streiten aber es sind immerhin viele Filme dabei, die ich auch drin hätte, vor allem die recht hohe Platzierung von Phoenix (ist bei mir in der Top 3 des Jahrzehnts) freut mich sehr. Was jedoch Bridesmaids in so einer Liste verloren hat... Und sorry, aber einen astreinen Theme Park Film auf Platz 1 zu setzen macht die Liste für mich dann doch ein Stück weit unglaubwürdig.

PaulLeger:

"Finde solche Listen prinzipiell interessant, eine User-Wahl hier zu dem Thema wäre doch ne coole Idee, oder?"

Brauchste nicht, meine Kristallkugel sagt das wird "Infinity War"

Bei dem "prinzipiell" bin ich bei dir, sowas ist selten direkt in Stein gegossen aber manchmal ne gute Diskussionsgrundlage und für mich eine "to do" Liste. Aber beim AV Club sitzen schon ein paar Leute mit Ahnung und da gibt es in der Regel sehr gute Reviews, weshalb ich da eigentlich regelmäßig bin.

Platz 1 ist denke ich aber durchaus valide, weil der Film ja neben der erstklassig inszenierten Action auch noch ein paar Themen transportiert (get it?), ohne diese aggressiv auszubuchstabieren. Ich täte mir mit einer spontanen Platzierung da echt schwer.. "Phoenix" ist übrigens auf meiner Liste.. ;)

@MB80

Brauchste nicht, meine Kristallkugel sagt das wird "Infinity War"

Meinst du? Hab noch keinen Überblick über den Großteil der User aber eigentlich den Eindruck, dass hier genügend unterwegs sind, dass man durchaus auch Filme wie in dieser Liste erwarten könnte. Mal schauen, wenn dann macht das eh erst im Januar Sinn.

Zu Fury Road: Finde, dass diejenigen, die diesen Film als Meisterwerk sehen, da einfach in Dinge, die nur dazu da sind, das dünne Handlungsgerüst wenigstens ein bisschen auszuschmücken, alles mögliche hineininterpretieren. Wenn ich mir genug Mühe gebe, kann ich auch in den Transformers-Filmen Themen finden, die diese angeblich transportieren.

Finde Fury Road ja auch gut, weil er handwerklich toll gemacht ist und unterhält, aber bester Film des Jahrzehnts? Nicht mal ansatzweise.

Interessante Liste, nicht mehr. Da sind so viele Produktionen, die aus mehreren Gründen bei mir durchfallen würden, dass ich nicht genau weiss, wo anfangen. Nur ein paar Beispiele:

Die beiden Dokus "Act of Killing" und die Fortsetzung: Das ist neben der oskarprämierten OJ Simpson Doku im Doku-Bereich ein Riesenärgernis für mich und einfach nur schlecht gemachte Propaganda, das mehr über den Regisseur verrät und seine inszenatorischen Taschenspielertricks als über das Leben dort. Da wäre so viel mehr drin gewesen, und ich bin so masslos auch nach Jahren des Sichtens so extrem angefressen darüber, wie man mit sowas so leicht durch kommt.

Drug War von Johnnie To: Ganz ganz böse und offensichtliche chinesische Propaganda. Das war der Film, wonach ich keinen einzigen Crime-Thriller aus China mehr geschaut habe. Vorbei die Zeiten des ambivalenten intelligenten Hong Kong Crime Thrillers.

Get Out ist für mich komplett überbewertet und wer die Comedy-Sketch-Reihe Key and Peele kennt, sollte wissen, dass das hier wirklich nur die Light Version ist, ich war da mäßig enttäuscht.

Auch sonst ist da sehr viel Material dabei, wovon ich denke, dass das nur drin ist, weil es Kritikerlieblinge sind und nicht weil die Werke tatsächlich gut sind.

Aber wahrscheinlich ist es halt sehr schwer tatsächlich 100 Filme zusammen zu kratzen für ein Jahrzehnt?

Kurzer Nachtrag:

Auch dass beispielsweise Nader und Simin so weit oben angesiedelt ist, ist mir persönlich extrem unbegreiflich. Ein völlig okayer Film, der aus mir unersichtlichen Gründen zum Festivalhit mutiert ist, sonst nicht wirklich viel. Aus der Region gibt es meines Erachtens deutlich stärkere Filme, die nie großes Interesse erfahren. Ich weiss jetzt nicht mehr wie der Film heisst, aber da gibt es dieses eine Road-Movie über die zwei Brüder.

PaulLeger:

Mad Max ist inhaltlich sehr wohl deutlich mehr als nur ein solider Actioner und zumindest völlig verdient der mit Abstand beste Actioner der 2010er. Ob er jetzt tatsächlich als bester Film des Jahrzehnts angesehen werden muss? Darüber kann man durchaus streiten :-)

Edit: Krasserweise ist Mad Max nicht nur bei AVClub so beliebt, man beachte die zweite Auswertung:

https://www.metacritic.com/feature/best-movies-of-the-decade-2010s?ref=hp

PaulLeger:

"Meinst du?"

Wenn ich mal zurück in die "Beste Comic Verfilmung" Abstimmung schaue wird es wohl eher "Dark Knight", aber Comic Verfilmungen haben schon hohe Popularität hier. Was gar nicht desrespektierlich sein soll, immerhin singe ich das Loblied für "Logan" (wo ist der eigentlich bei den Listen?) ganz gerne.

Zu "Fury Road" halte ich es da wie MobyDick, vor allem weil der halt in sein scheinbar dünnes Handlungsgerüst visuell viel reinbaut. Bei dem Transformers Vergleich würde ich da direkt einhaken, dass die noch nicht mal handwerklich gut genug sind, damit ich dem ollen Zyniker Bay da irgendwas Intelligentes zumuten würde.

MobyDick:

Die Beispiele von dir sind z.B. alle auf meiner "to do" Liste, deshalb kann ich da jetzt nicht gegensteuern ;) Von der " Comedy-Sketch-Reihe Key and Peele" habe ich jetzt zum ersten mal gehört.

Zu der Platzierung von "Fury Road": Der ist auch bei RogerEbert.com auf Platz 4, vielleicht sollten wir echt Anfang des Jahres den nochmal aufbohren!

@beide: Euer Take zu "Boyhood"?

MB80

Dann schau dir mal auf youtube die Sketche an, manche sind tatsächlich uncensored, bei sehr vielen bleibt dir das Lachen im Hals stecken, aber auf perfide und gute Art und Weise! (ich glaube die sind auch irgendwo, wenn ich micht irre sogar bei deinem geliebten AVClub, in den Top 100 Serien aller Zeiten vertreten...)

Boyhood

Wow, irgendwie hat mich da nie die Musse gepackt, den anschauen zu wollen, einen Jungen authentisch aufwachsen sehen mag für einige seinen Reiz haben, aber da muss ich dann doch abdanken. Wenn ich schon einen dreistunden Film sehen muss, dann doch einen mit etwas mehr "Handlung".

Letzter Edit

Ich hatte Mad Max bis vor ca 1 Jahr auch nur als sehr soliden Actioner in Erinnerung, habe ihn aus Langeweile reingeschmissen und bin seitdem so angetan von dem Film, wie ich es zuletzt bei einem Action-Film nur noch bei Face/Off im Kino war - und das komplett ohne die inhaltlichen Bedenken, die ich schon immer bei solchen Vehikeln habe. Das passiert mir bei einer Zweitsichtung eines Films eigentlich nie. Daher, der ist schon wirklich SEHR gut!

MobyDick:

"31. Key & Peele (2012-2015)"

Habs gefunden ;) Leider scheinbar auf keinem Streaming Service in Dt., also muss ich mir wohl erst mal die YouTube Dinger geben.

"Wow, irgendwie hat mich da nie die Musse gepackt, den anschauen zu wollen, einen Jungen authentisch aufwachsen sehen mag für einige seinen Reiz haben, aber da muss ich dann doch abdanken. Wenn ich schon einen dreistunden Film sehen muss, dann doch einen mit etwas mehr "Handlung""

Das ist witzigerweise auch das, was mir der Film gegeben hat.

@MB80

Wenn dann The Dark Knight Rises, der erste ist aus dem vorigen Jahrzehnt

Zu Boyhood: Fand den Ansatz interessant und durchaus gut gemacht, ohne dass er mich darüber hinaus groß vom Hocker gehauen hätte. Hat bei mir lustigerweise dieselbe Wertung wie Fury Road, also gute 7/10.

Die Filme der Liste, die bei mir am schlechtesten wegkommen, wären

The Tree of Life: für mich hat Malick, der davor ausnahmslos gute Filme abgeliefert hat, schon mit diesem Film die Grenze zu prätentiösem Esoterik-Kitsch überschritten.

Spring Breakers blieb für mich auch bei guten Ansätzen stecken.

Mit Whiplash hab ich meine inhaltlichen Probleme, was insofern ironisch ist, weil ein anderer Film von Chazelle meine Nummer 1 ist.

PaulLeger:

Korrekt, da habe ich mich von der Comic Liste fehlleiten lassen Zwei Regeln gleichzeitig im Kopf zu behalten, schwer...

Deine drei Picks fehlen mir irgendwie auch, den Vorwurf zu "Tree of life" habe ich aber schon mal gehört, allerdings auch im Bezug auf andere Mallick Filme. Bei "Whiplash" vermute ich mal, dass dich inhaltlich die Tendenz zur autoritären Erziehung nervt? Habe ich aus anderen Diskussionen so raus gehört...

Bei mir wäre wohl "Melancholia" vom Trier nicht drin, aber ich habe mir vorgenommen, dessen Filme nochmal aufzurollen.

"The Wolf Of Wall Street" wäre drin, aber nicht so weit oben... Typischer Fall von "sehr gut, aber nicht groß" für mich.

Und die hohe Platzierung von "Under The Skin" wundert mich auch. So dem Film gebe ich hohe Punkte für den visuellen Stil, die Originalität und das man den auf mehreren Ebenen interpretieren kann, aber er lässt auch irgendwie das Gefühl zurück, dass das nur ein oft improvisiertes Experiment war. Habe mir damals nicht die Zeit genommen, meine Gedanken danach mal zu sortieren...