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Kritik: Angel Heart von Silencio

Silencio | 05.04.2018

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5 Kommentare
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MB80 : : Black Lodge Su
12.06.2021 10:19 Uhr
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Dabei seit: 01.06.18 | Posts: 2.910 | Reviews: 44 | Hüte: 261

Silencio:

Hatte jetzt endlich mal die Möglichkeit, diesen Film nachzuholen, der bei mir über die meisten Jahre unter dem Radar lief... würde mich der Kritik eigentlich komplett anschließen, den Film kann man klar empfehlen und er verdient mit Sicherheit mehr Aufmerksamkeit also diverse andere populäre Filme aus den Achzigern.

Danke für den Hinweis mit der Inszenierung, die ist mit teilweise sehr aufgefallen (Fahrstuhl am Ende, Gitter u.a.), und teilweise eben nicht weil ich gerade in der Mitte damit beschäftigt war, mit den Namen zu jonglieren die da zugespielt wurden. Einziger Wermutstropfen ist da tatsächlich das etwas offensichtliche Ende, besonders die zugegeben tolle Szene mit DeNiro und dem Ei war da doch etwas plakativ inszeniert. Aber eben genau dadurch auch witzig, ergo... funktioniert das ganze am Ende sehr gut.

Ich habe gelesen, der Film war trotz Kino Flops wohl recht einflussreich. Bin mir allerdings nicht so sicher wo konkret, musste allerdings ein paar mal an Sieben denken bei den starken Kontrasten und der immer ein wenig im Schatten angedeuteten Gewalt.

"Fanatical legions worshipping at the shrine of my father’s skull."

MJ-Pat
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sid : : Fischschubser
13.06.2021 02:07 Uhr | Editiert am 13.06.2021 - 02:27 Uhr
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Dabei seit: 01.10.12 | Posts: 2.104 | Reviews: 17 | Hüte: 59

Ja, der Film verdient mehr Aufmerksamkeit und Deiner Bewertung stimme ich voll zu.
Die Kritik ist auch sehr interessant und gut geschrieben. Einziger Kritikpunkt: Sie verrät für Leute, die den Film noch gar nicht kennen, ein bisschen zu viel, finde ich. Wobei ich immer zu so wenig Vorkenntnissen wie möglich rate. Einfach deshalb, weil man die Filme dann für sich entdeckt.
Anscheinend war ich damals ein sehr naiver Zuschauer, was - wie bei vielen Filmen - die Spannung deutlich erhöht hat. Wenn man den Namen von De Niro auf dem Zettel liest, ahnt man zwar einiges. Aber ich hatte das Glück, den Anfang des Films bei der Erstsichtung vor ca. 10 Jahren zu verpassen. Und ich muss sagen, ich hab den Schluss nicht erraten. MJ-Analysten sind sowieso nicht der Normalfall wink. Du erwähnst zum Beispiel, dass er im Sanatorium die Identität wechselt; aber, dem Durchschnittszuschauer verrät das gar nichts, denn Magnum oder Rockford wechseln ihre Identität dauernd und bleiben insgesamt trotzdem die Guten.
Für mich war es ein spannender Film mit einem etwas abgerissenen, sympathischen Helden, der sich irgendwie durchkämpft, mit sehr guten Darstellern, atmosphärisch, seltsam. Und der Film ist auch immer wieder ansehbar, was nicht bei vielen Detektivgeschichten oder Geschichten, wo die Auflösung alles verändert, klappt. Aber M. Rourke spielt den Privatdetektiv so unwissend bzw. unschuldig (und auch die kurzen Erinnerungsfetzen lassen das Ende nicht ahnen), dass ich immer wieder zurückgesetzt werde.
PS: Eigentlich war der Film kein richtiger Flop wenn man bedenkt, dass die 17 Mio. allein aus den USA nicht Inflationsbereinigt sind. Aber er war mit 17 Mio. Produktionskosten eben auch überhaupt nicht billig. Aber über die Zeit wird er sich schon gelohnt haben. Und für nach dieser Kritik Interessierte: Meistens, wie auch jetzt, ist er bei Amazon Prime frei.

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Silencio : : Moviejones-Fan
13.06.2021 12:03 Uhr
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Dabei seit: 17.08.17 | Posts: 2.416 | Reviews: 54 | Hüte: 289

Freut mich natürlich, wenn hier eine alte Kritik wieder ausgegraben wird und auf Zuspruch trifft. ;)

MB80:

Die Eierszene ist wirklich recht plakativ, aber das ganze ist so ein tonaler Wechsel, dass ich das schon als bewusst surreal verstehe. Andersrum ausgedrückt: der Film spielt so sehr mit Wahrnehmung und Realität, dass das da komplett reinpasst, obwohl es fremd sein müsste.

Stilistisch nimmt der ja schon ein bisschen die noirigen Thriller der 90er Vorweg, wie du angemerkt hast, und inhaltlich funktioniert er ja auch wie die Mindfuck Movies, die ja gerade um Jahrtausendwende rum sehr populär waren. Nolan nennt den ja sogar als Vorbild für "Memento" - was im Nachhinein recht offensichtlich ist, wenn man die Verbindung einmal gemacht hat, finde ich.

sid:

Zuerst: ich versuche immer so vage zu bleiben, dass man das als uneingeweihte Person nicht versteht und je älter der Film ist, umso weniger achte ich auch auf Spoiler (das ist mein Zynismus: wer sich für ältere Filme interessiert hat die entweder gesehen oder pfeift auf Spoiler...).

Ja, stimmt schon, "offensichtlich" ist immer so ein Ding, aber ich find es hier (zumindest zum Teil) gerechtfertigt. Ich mein, der offensichtliche Bösewicht heißt hier "Louis Cyphre" - der Nachname ist dazu noch ein offensichtliches Wortspiel zu "Chiffre", das muss ein Platzhalter sein UND Harry ermittelt in okkulten Angelegenheiten. Ob man jetzt den Twist um Harry errät, das sei mal dahingestellt. Zudem habe ich den Streifen auch erst reviewt, nachdem ich den über die Jahre verteilt ein paar Mal gesehen (und das Buch zwischenzeitlich gelesen) habe, das mag meine Einschätzung natürlich ein bisschen gefärbt haben.

Zur Frage, ob das ein Flop war: leider haben wir keine internationalen Zahlen (zumindest finde ich gerade keine), aber der hat seine Kosten zumindest in den USA gerade so eingespielt. Wenn du jetzt überlegst, dass am Einspielergebnis die Kinobetreiber noch mitverdienen und Marketingkosten nicht mit ins Budget gerechnet werden, dann hat der Geld verloren. Der wird wenn überhaupt erst über die Zweitauswertung (gerade, weil der sich auch als kleiner Kultfilm entpuppt hat) einen Gewinn gemacht haben.

"I am not fucking around here, I believe a well-rounded film lover oughta have something to say about Jean-Luc Godard and Jean-Claude Van Damme."

-Vern

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MobyDick : : Moviejones-Fan
14.06.2021 10:23 Uhr
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Dabei seit: 29.10.13 | Posts: 7.688 | Reviews: 254 | Hüte: 620

Silencio

Gute Kritik zu einem sehr guten Film, punktetechnsich gehe ich absolut konform, aber auch ich bin da vor allem mit Harrys Ermittlungsmethoden eher bei sid, dass das eher die üblichen Noir Ermittlungswege sind. Auch wenn es natürlich im Nachgang hochgradig Sinn macht, und vor allem habe ich auch nicht die Lektüre dazu gelesen. Wird schon stimmen, aber grundsätzlich ist der Film wirklich wenig subtil, und solche doch sehr subtilen Signs wären da meiner Meinung nach durchaus auch zufälligerweise passende Elemente ?

Dünyayi Kurtaran Adam
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Silencio : : Moviejones-Fan
14.06.2021 12:42 Uhr
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Dabei seit: 17.08.17 | Posts: 2.416 | Reviews: 54 | Hüte: 289

Moby:

Jein. Das ist schon durchaus Noir-typisch, aber eben auch nicht Chandler-mäßig mit offenen Fäden (DAS wäre ja mMn eher unvorhersehbar), sonder schön geschlossen. Von der Perspektive aus muss sich am Ende alles zusammenpuzzlen lassen und hier passt ja auch jedes Element in die Auflösung.

Wie geschrieben, kann mich natürlich bei der Review auch hindsight so ein bisschen verleitet haben, möchte ich gar nicht ausschließen. Und dass ich den das erste Mal zur Hochzeit der Mindfuck Movies gesehen habe, der daher absolut in meine damaligen Sehgewohnheiten gepasst hat - wobei ich da zwar meine, das Ende geahnt zu haben, aber nicht mehr genau weiß, wie sehr ich da den Twist schon antizipiert hatte. Von daher verstehe ich auch, wenn das Leute von den Socken gehauen hat, da hatte der Film bei mir zum Zeitpunkt der Erstsichtung und später dann der Review einfach schlechtere Karten.

Und sofern wir die Diskussion was ausbreiten wollen: "Das war alles vorhersehbar" ist häufig auch nur "ah, richtig, das ergibt alles Sinn" nach dem Schauen, ohne dass man aktiv mitgeraten hat, dementsprechend ist das auch nicht immer die fairste Kritik. Und bei "Angel Heart" (ein ungleich subtilerer Titel im Vergleich zum Roman - "Falling Angel") gibt das ja auch nur Abzüge in der B-Note. ;) :p

"I am not fucking around here, I believe a well-rounded film lover oughta have something to say about Jean-Luc Godard and Jean-Claude Van Damme."

-Vern

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