Hier dreht sich alles um die Mank von MobyDick. Tausch dich mit anderen Filmfans aus.
MB80 (Und auch PaulLeger)
Ich habe ja auch das Drehbuch von Finchers Vater - wenn auch wahrscheinlich nicht so deutlich - kritisiert: Wir haben ein typischen 1990er Möchtegern-Auteur-Drehbuch über einen älteren weissen Mann, der immer zur rechten Zeit mit irgendwelchen deutlich jüngeren Frauen in irgendwelchen Beziehungen steht, die für ihn quasi nur als Stichwortgeber fungieren.
Ich persönlich kann damit ganz gut leben, denn Fincher macht daraus ein recht schick aussehendes Psychogramm, und für einen Quasikenner der alten Filme und Nicht-Fan von Welles ist der Film in der vorliegenden Form für mich auch nicht sonderlich störend. Wie ich ja schon schrieb, ist Welles hier nur Mittel zum Zweck, damit Mank seinen Mann stehen kann, indem er sich an den beiden Figuren rächen kann, die er für sein Gewissen als Schuldige ausgemacht hat.
Als Hollywoodbauchnabelshow eignet der Film sich recht wenig und bietet auch oberflächlich deutlich weniger Insight als Tarantinos OUATIH, dafür aber deutlich mehr Hommages an die Großen.
Natürlich ist es eine Geschmackssache und auch eine der Herangehensweise, aber wer hier Insights zu Citizen Kane erwartet, der wird mE auch deutlich enttäuscht werden. Wer ein Psychogramm eines mittelalten Mannes erwartet und dabei auch ein bißchen über die Analyse des Drehbuchautors mitnehmen möchte, für den kann das Gesehene eben weil Finchers Bildkomposition so exquisit ist, doch noch zu seinem Vergnügen kommen :-)
@PaulLeger
"Gary Oldman hat da für "Mank" wohl die größten Gewinnchancen, ja. Als Konkurrent womöglich Chadwick Boseman posthum für "Ma Rainey’s Black Bottom"?"
Oh, da ist es bei den Golden Globes jetzt Chadwick Boseman geworden. Ich hatte es in meinem Review zu "Ma Rainey’s Black Bottom" ja schon geschrieben, mehr als vertretbar.
"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."
Kritik: Mank von MobyDick
MobyDick | 10.12.2020