Bewertung: 2.5 / 5
Alle wissen es und alle sagen es ihm auch direkt ins Gesicht: David Wozniak (Vince Vaughn) ist ein Loser. Wofür auch immer er Verantwortung übernehmen soll, es geht schief. 80.000 Dollar Schulden sind nur eines seiner vielen Probleme und Davids schwangere Freundin Emma (Cobie Smulders) bezweifelt daher, ob sie den Kindskopf als Vater akzeptieren kann. Davids Lage verkompliziert sich eines Tages enorm, als ihm ein Anwalt offenbart, dass er der Vater von 533 Kindern ist - einer entsprechend hohen Samenspenden-Dosis geschuldet, die die Klinik in Mangelzeiten ebenso hochfrequentiert Frauen mit Kinderwunsch vermittelt hat. Und 142 dieser 533 Kinder versuchen nun per Klage, die Verschwiegenheitserklärung zu umgehen, um ihn kennenzulernen!
Ken Scotts US-Adaption Der Lieferheld - Unverhofft kommt oft seiner eigenen franko-kanadischen Vorlage Starbuck wirft wieder einmal die Frage auf, warum sich Hollywood bei guten Original-Filmen nicht doch mal an eine Synchronisation wagt oder sich mit dem Original zufrieden gibt. Denn was wir mit Der Lieferheld - Unverhofft kommt oft geliefert bekommen, ist der gleiche Film, nur mit anderem Cast und mit einer dezenteren Farbgebung, gemacht für den Mainstream-Comedy-Markt. Selten haben wir einen Film gesehen, der eine so getreue Kopie des Originals war.
Trailer zu Der Lieferheld - Unverhofft kommt oft
Wer Starbuck kennt, kann die Dialoge zu 90 Prozent mitsprechen und sogar die Kameraeinstellungen und Schnittfolgen in ähnlich hoher Prozentzahl vorhersagen. Auch die Musik ähnelt dem Stil des Originals. Eine Barszene wurde aufgepeppt und statt Fußball bekommen wir das in den USA beliebtere Basketball zu sehen. Hätten wir eine Strichliste geführt, kämen wir über zehn Änderungen wohl kaum hinaus. Einen Nebendarsteller des Originals treffen wir sogar in der US-Variante wieder.
Vince Vaughn (Prakti.com) mimt die Rolle des Losers wie man sie schon von ihm kennt, kann aber den skurrilen Charme seines Vorgängers Patrick Huard und dessen Authentizität dabei nicht erreichen. Was nicht bedeutet, dass Der Lieferheld keine gute Komödie wäre oder die Darsteller schlecht - sie machen ihre Sache allesamt gut und wer das Original nicht kennt, wird den Film sicherlich mögen.
Doch wie lehrt der Film - in einer komplizierten Lage muss man manchmal den Mut haben, komplizierte Wege zu gehen. Ken Scott ging mit Der Lieferheld lieber den leichten Weg. Wäre es ein Originalfilm, würden wir diesen höher bewerten, doch in einer Vergleichswertung, was hier angebracht ist, kann er als weichgespülte US-Mainstream-Variante nur verlieren.