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Aquaman

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The Life Aquatic of Arthur Curry

Aquaman Kritik

Aquaman Kritik
77 Kommentare - 03.01.2019 von Silencio
In dieser Userkritik verrät euch Silencio, wie gut "Aquaman" ist.
Aquaman

Bewertung: 2 / 5

Arthur Curry hat ein Problem: als Sohn eines Leuchtturmwärters und der atlantischen Königin Atlanna gehört er nirgendwo richtig dazu. Als sein Halbbruder, der aalglatte Orm, unter einem Vorwand die Welt der Menschen angreift, versucht die atlantische Prinzessin Mera den abweisenden Arthur zu überreden, mit ihr nach Atlantis zu reisen, damit dieser dort seinen rechtmäßigen Platz auf dem Thron einnimmt und den drohenden Krieg im Keim erstickt. Denn als Atlannas erstgeborener Sohn steht es eigentlich Arthur zu über Atlantis zu regieren. Doch in Atlantis angekommen, muss Arthur gegen seinen Bruder eine schreckliche Niederlage einstecken - dies zu allem Übel auch noch vor den Augen der atlantischen Bevölkerung, die ihn deshalb als ernsthaften Herrscher nicht mehr akzeptieren kann. Da kann nur noch der Dreizack des einstigen Königs Atlan helfen: dieses alte Artefakt gilt seit Ewigkeiten als verschollen und nur der wahre König von Atlantis vermag es, dieses wiederzubeschaffen. Arthur und Mera begeben sich auf ein weltumspannendes Abenteuer, um den drohenden Krieg zwischen Menschheit und Atlantis zu verhindern...

Manchmal will ein Film alles sein: Fortsetzung und Franchiseneuausrichtung, Throwback und moderner Superheldenfilm, Starvehikel und getreue Verfilmung, dramatisch und komödiantisch, die Liste ließe sich noch wesentlich weiter ausführen. Manchmal erschafft man so einen ambitionierten Film. Manchmal dreht man aber auch „Aquaman“. James Wans neuester Film ist ein Wust an disparaten Teilen, die nie ganz ineinandergreifen wollen, der allenfalls von Moment zu Moment, aber nie übergreifend, funktionieren mag. Zu sehr verschuldet man sich dem Augenblick, ohne die Rechnung mit der gesamten Laufzeit begleichen zu können. Exemplarisch hierfür dürfte die erste Sequenz mit dem erwachsenen Arthur Curry sein.

Trailer zu Aquaman

Nach einem Prolog, der uns die verbotene und tragische Liebe zwischen Arthurs Eltern und nach einem kurzen Zeitsprung Arthurs Einsamkeit in der Menschenwelt zeigt, befinden wir uns auf einem russichen U-Boot, das gerade von Piraten überfallen wird. Rettung für die Besatzung kommt in Form von Arthur, der mit purer Kraft das Boot an die Wasseroberfläche hieft und die Piraten anschließend vermöbelt. Was in der Theorie eine gute Sequenz sein könnte, wirkt allerdings durch wilde tonale Schwankungen äußerst ungeschickt. Denn einerseits will Wan uns mit Momoas Körperlichkeit beeindrucken und uns einladen, uns auf ihn zu projizieren, andererseits will er auch ernsthaftes Drama und moralische Ambivalenz in der Erschaffung des Bösewichts Black Manta finden. Nun stapft Momoa in bester Schwarzenegger-Manier durch das U-Boot, Wan ist sich später nicht zu schade „Phantom Kommando“ zu zitieren, während Mantas Vater ihm, also Manta, in einem der ersten Anfälle von gestelzter Exposition erzählt, warum die Männer in Mantas Familie Piraten sind – was eng mit der schlechten Behandlung afroamerikanischer Veteranen nach dem Zweiten Weltkrieg verknüpft ist. Spätestens, wenn Arthur Mantas Vater dann mit einem zynischen Spruch im sinkenden U-Boot zurücklässt (er kann sich jedoch glücklicherweise selbst vor dem Ertrinken retten - indem er sich in die Luft jagt), darf man fragen, was für einen Typen der Film einem eigentlich als Helden verkaufen will. Natürlich sind beide Elemente für sich genommen nicht von Grund auf schlecht, in ihrer gemeinsamen Präsentation so dicht beieinander sind sie jedoch nicht nur äußerst fragwürdig, sie passen schlicht und ergreifend nicht zusammen. Wunscherfüllung oder ernsthaftes Drama, eins von beidem, Herr Wan!

Überhaupt dürfte „Aquaman“ eines der faulsten Drehbücher der letzten Jahre haben. Konflikte werden mit breitem Pinsel gezeichnet, die Charaktere werfen sich Expositionsdialoge um die Ohren, dass es nur so kracht und Dinge geschehen, weil sie in dieser Art Film nunmal geschehen müssen, ernsthaft dramatisiert werden sie aber nicht. Beispielhaft dafür können sowohl der Bösewicht Orm als auch die Liebesbeziehung zu Mera stehen. Orm hat eine vage ökologische Motivation, die er mit zwei Dialogzeilen mal eben mitteilt („Sie vergiften unsere Kinder!“), deren Grundlage wir aber nicht sehen. Der Film verstößt damit gegen einen der wichtigsten filmischen Grundsätze, nämlich Show, dont tell, und vertraut stattdessen darauf, dass dem Zuschauer das eigene wissen über Umweltverschmutzung ausreicht, um Orms Motivation selbst auszufüllen. Das kann allerdings nur bedingt funktionieren, weil der hinterlistige Orm, dem der Film hinterher übrigens eine Variation von „Heute gehört uns Atlantis, morgen die ganze Welt“ in den Mund legt, bereits anfangs beim Königstreffen einen Vorwand kreiert, um die Oberwelt mit Hilfe von Meras Vater angreifen zu können. Wir sollen ihm an dieser Stelle jedoch glauben, eine weitere Motivation gibt uns der Film nämlich nicht an die Hand, können es leider nicht, gerade weil das Drehbuch sich bemüht, ihm immer wieder Lügen in den Mund zu legen. So bleibt Orms Charakter diffus, ein kaum greifbarer Antagonist, der nicht mehr als ein bloßer Stolperstein auf Arthurs Weg zu seinem Schicksal ist. Wie wenig der Film sich mit Orm Mühe gibt, sieht man übrigens an seinem ersten Kampf mit Arthur, vor dem uns die Charaktere alle versuchen einzureden, dass Arthur diese Auseinandersetzung unmöglich gewinnen könnte, denn immerhin sei Orm ein ausgebildeter Krieger, der unter Wasser vollkommen in seinem Element ist. Als die Keilerei dann beginnt, sind beide ausgeglichene Kämpfer, Wan traut sich nie, seinen Helden ernsthaft unterlegen zu zeigen. Einzig Orms stärkerer Dreizack vermag es, den Kampf für diesen zu entscheiden. Was Doktor Freud wohl dazu gesagt hätte...

Auf der anderen Seite steht dann Mera, die natürlich in einem halbgaren Liebesdreieck zwischen Orm und Arthur steht (und die damit den Konflikt um die Mutter der beiden spiegelt, wo wir dann wieder bei Siggi Freud wären...), ohne mit einem der beiden auch nur irgendwie Chemie zu haben. Klar, mit Orm muss sie das nicht, ist sie ihm doch, wie es bereits Atlanna bei Orms Vater war, in einer arrangierten Ehe versprochen, auf die sie eigentlich wenig Lust hat, aber zumindest mit Arthur sollte sie irgendwas verbinden, das über „Dieser Film braucht einen B-Plot“ hinausgeht. Stattdessen halten beide mal kurz Händchen, schauen sich ein bisschen hohl in die Augen und schon enden wir bei einem der unverdientesten Filmküsse der letzten Jahre. Was die beiden letztendlich zusammenführt, da kann der mitdenkende Zuschauer nur raten. Abseits von ihrer Beziehung zu Arthur hat sie dannd doch einen kleinen Alibi-Charakterbogen, den der Film innerhalb weniger Minuten abfrühstückt. Anscheinend kann man nämlich über Jahrzehnte internalisierte Verachtung gegenüber der Menschheit mit zwei Unterhaltungen und dem Besuch eines sizilianischen Marktes überwinden. Dass der Film sich dabei noch an dämlichstem fish out of water-Humor versucht, ignorieren wir hier mal besser. Auf der anderen Seite muss man sich natürlich fragen, was man von einem Film erwarten soll, der Szenen regelmäßig mit einem lauten Knall unterbricht, weil er außer „auf die Fresse“ keine anderen Konflikte kennt, die er interessant verpacken könnte.

Wie inkonsequent das Drehbuch ist, merken wir aber vor allem an Arthur selbst, der zwischen leicht vertrotteltem Machocharme und kompetentem Helden gefangen ist. Mal werfen ihn ein paar Maschinengewehrkugeln durch ein U-Boot, dann lassen sie ihn mal völlig kalt, ganz wie das Drehbuch es braucht. Diese zynische Sorglosigkeit, die Filmemacher werden sich gedacht haben, dass das schon keinem auffallen werde, zieht sich durch den gesamten Film. Später gibt Arthur mal zu, gar nicht gewusst zu haben, dass „Pinocchio“ ein Buch sei, er habe schließlich nur den Film gesehen (weiß Mera überhaupt, was ein Film ist?), kann dann aber hinterher natürlich römische Herrscher und Feldherren anhand von Statuen zuordnen. Alles ist recht, um die eh schon dünne Plotte künstlich nach vorne zu hieven.

Handwerklich ist das alles meist ganz ordentlich, auch wenn der Green Screen-Einsatz in einigen Szenen mehr als offensichtlich ist. Gerade die Szenen in der Wüste und in Sizilien werfen die Frage auf, ob die Darsteller überhaupt gleichzeitig am Set waren – oder ob es überhaupt ein Set gab. Hinzukommen Wans Kamera und Montage, die kaum einen Moment der Ruhe zulassen. Da wird alle paar Sekunden zwischen Darstellern hin- und hergeschnitten, die Kamera gleitet meist selbst in Momenten, in denen eigentlich Ruhe herrschen sollte. Denn der Zuschauer soll sich ja bloß nicht langweilen, alles muss auf maximale visuelle Wirkung ausgelegt sein. Immerhin besteht ja das ernsthafte Risiko das Publikum ans Smart Phone zu verlieren...

Man mag „Aquaman“ nach „Batman v. Superman“ vielleicht für einen Schritt in die richtige Richtung halten, aber das macht ihn nicht automatisch zu einem guten Film. Dafür braucht man bei WB anscheinend Patty Jenkins...

Aquaman Bewertung
Bewertung des Films
410

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77 Kommentare
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Silencio : : Moviejones-Fan
09.01.2019 20:46 Uhr
0
Dabei seit: 17.08.17 | Posts: 2.417 | Reviews: 54 | Hüte: 290

MobyDick:

"Nicht umsonst gibt es zu fast allen professionellen Filmen glaube ich gezeichnete Storyboard"

Joa, aber die werden ja nicht wie Comics gezeichnet (sprich: an ein bestimmtes Seitenlayout angepasst - ich kann jedem mal raten Grant Morrisons "Arkahm Asylum: A Serious House on Serious Earth"-Script zu lesen...), sondern sollen eine Orientierungshilfe am Set darstellen - und sind damit teilweise auf einem Niveau, das drei Grad über Strichzeichnung liegt. Visuelle Orientierungshilfen hat der Hitchcock schon gemalt (malen lassen? Ich hab das nicht mehr ganz im Kopf), dem wird man wohl nicht nachsagen können, dass er Comicfan war. ;)

"sogar ein Martin Scorsese hat ganz klar in seinen Filmen Einstellungen, die eindeutig aus Comics entsprungen sein könnten"

Das leugne ich doch nicht mal. Comics sind nur eben perspektivisch den gleichen Regeln verpflichtet, wenn sie einen Raum darstellen wollen. Um die Frage mal von einer anderen Seite zu stellen: was würdest du sagen, wenn ich dich frage, worin sich die Darstellungsart im Comic (abgesehen natürlich von der fehlenden Bewegung - und der darausfolgenden Einbindung des Lesers, die man nicht unterschätzen darf) grundlegend vom Film unterscheidet? Da würde mir allenfalls der Grad der Stilisierung, sowie der Wechsel der Seitenverhältnisse der Panels einfallen - was aber auch auf einen Film kaum zu übertragen wäre (Ang Lee liest diesen Satz und weint bitterlich).

"dass plötzlich drei-fünf Männerköpfe gleichzeitig nebeneinander im Bild erscheinen (was ganz eindeutig aus Team-Comics, die es mindestens seit den 1960ern geben dürfte, entstammen dürfte)"

Oder von den drei Stooges? Ich denke mal, Scorsese war in den 60ern schon zu alt für Team Comics. Wäre aber durchaus interessant zu wissen, wie der Scorsese zu dem Kram steht. Denn andererseits wollte der Passolini bei seinem New York Besuch dringend zu Marvel um mit Stan Lee über Spider-Man zu reden. :p

ZSSnake:

"Ich will mich garnicht groß in die Diskussion zwischen Luhp und dir einmischen, denke aber, dass er an dieser Stelle auf das Framing von insbesondere Man of Steel und Batman v Superman anspricht, dass bei Snyder eben sehr nah an Comicpanels ist."

Joa, dass er sich an Comicpanels orientiert, das bezweifle ich auch nicht. Ich kenn die Panels ja, die er da verwurstet. Neben dem reichlichen Kram, den man ihm als Nicht-Fan vorwerfen kann, stör ich mich in BvS ja auch an den entliehenen Bits, die nicht verstanden wurden (Batman mit dem Gewehr hat keine Wirkung, wenn wir drei Sekunden vorher gesehen haben, wie Batman Leute mit seiner Pistole abknallt). Ich frage nur, was an den Einstellungen genuin Comic sein soll.

"Insbesondere bei Man of Steel könnte man mE teilweise einfach viele der Einstellungen nehmen und die Bilder in Comicframes packen und das Ding erzählt sich quasi von selbst. "

Hm. Aber das könntest du doch bei jedem halbwegs kompetent gefilmten Film, gerade solche, die viel Action haben.

"Andersrum macht es aus der Bildsprache eben zugleich vor allem ein Plagiat dessen, was sie abbilden will."

Plagiat wäre mir ein bisschen scharf, man muss dem Snyder ja lassen, dass er nicht so tut, als wäre das seins. Zitat reicht da vollkommen, denke ich.

"I am not fucking around here, I believe a well-rounded film lover oughta have something to say about Jean-Luc Godard and Jean-Claude Van Damme."

-Vern

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MobyDick : : Moviejones-Fan
09.01.2019 16:30 Uhr
0
Dabei seit: 29.10.13 | Posts: 7.688 | Reviews: 254 | Hüte: 620

Silencio:

"Dass es in Comics "typische" Kameraeinstellungen gibt, ist mir allerdings neu.."

Auch ich, ohne mich groß in eure Diskussion einmischen zu wollen, sogar ein Martin Scorsese hat ganz klar in seinen Filmen Einstellungen, die eindeutig aus Comics entsprungen sein könnten, das fängt beispielsweise in seinen Gangster-Filmen damit an, dass plötzlich drei-fünf Männerköpfe gleichzeitig nebeneinander im Bild erscheinen (was ganz eindeutig aus Team-Comics, die es mindestens seit den 1960ern geben dürfte, entstammen dürfte) und geht in ganzen Bildkompositionen und Szenendarstellungen über. Nicht umsonst gibt es zu fast allen professionellen Filmen glaube ich gezeichnete Storyboards wink

Dünyayi Kurtaran Adam
MJ-Pat
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ZSSnake : : Expendable
09.01.2019 16:23 Uhr
0
Dabei seit: 17.03.10 | Posts: 8.948 | Reviews: 184 | Hüte: 616

@ Silencio:

"Dass es in Comics "typische" Kameraeinstellungen gibt, ist mir allerdings neu.."

Ich will mich garnicht groß in die Diskussion zwischen Luhp und dir einmischen, denke aber, dass er an dieser Stelle auf das Framing von insbesondere Man of Steel und Batman v Superman anspricht, dass bei Snyder eben sehr nah an Comicpanels ist. Insbesondere bei Man of Steel könnte man mE teilweise einfach viele der Einstellungen nehmen und die Bilder in Comicframes packen und das Ding erzählt sich quasi von selbst. Das ist einer der Aspekte, den ich bei Snyder als Pro und Contra zugleich empfinde. Er distanziert sich eben kaum vom Look der Comics (vor allem Miller, bei dem er sich scheinbar sehr gern bedient), was als Fan des Printmediums irgendwie nice ist. Andersrum macht es aus der Bildsprache eben zugleich vor allem ein Plagiat dessen, was sie abbilden will.

Kann man jetzt lieben oder hassen, aber für mich sehen Snyders Comicverfilmungen eben auch sehr nach Comic aus, wie gesagt, insbesondere im Framing.

"You will give the people of Earth an ideal to strive towards. They will race behind you, they will stumble, they will fall. But in time, they will join you in the sun, Kal. In time, you will help them accomplish wonders." (Jor El, Man of Steel)
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Silencio : : Moviejones-Fan
09.01.2019 16:09 Uhr
0
Dabei seit: 17.08.17 | Posts: 2.417 | Reviews: 54 | Hüte: 290

luhp:

"Terrence Malick?? Inwiefern das denn, auf den Gedanken würde ich nie kommen^^ Alleine schon deshalb, weil "Man of Steel" ziemlich CGI-lastig ist, während Malick CGI ablehnt."

In der (pseudo-)naturalistischen Beleuchtung zB? Oder der assoziativen Montage? Am deutlichsten wird das wohl in der Montage um Clark als Kind mit dem Cape... (die auch noch wenig Sinn ergibt...)

"Er steht wie kein anderer Regisseur für Comics-Optik, sei es jetzt die Farbgebung oder typische Kameraeinstellungen. Slow-Motion-Effekte gehören natürlich auch dazu."

Jo, hat er schön bei Robert Rodriguez abgekupfert und zu seinem Markenzeichen gemacht. Dass es in Comics "typische" Kameraeinstellungen gibt, ist mir allerdings neu...

"Zudem sind seine Bilder faschistoid angehaucht, was ihm ja immer wieder Vergleiche mit Leni Riefenstahl einbringt."

Mal nebenher: ich find ja toll, wie du anfangs abzulehnen scheinst, dass es in Snyders DCEU-Filmen darum ginge, man solle Superman einfach mal machen lassen - aber in jeder Snyder-Diskussion wieder die dem Faschismus entlehnten Bilder entnimmst. Bei Riefenstahl hat sich übrigens schon Lucas bedient, nur mal so...

"Klar. Aber als Teil einer Trilogie, die in sich (ab)geschlossen ist und sich voll und ganz dem Thema widmet"

Als Teil eines Franchises, das Batman wieder vom Haken lassen muss - und das mit Gordons Endmonolog auch wieder tut. Du kannst dich nicht bei Marvel über mangelnde Konsequenz beschweren und dann TDK als Optimalbeispiel nehmen.

"Ja, aber wenn am Ende von "Age of Ultron", "Civil War" und "Homecoming" wieder alles auf ein Happy End und die Avengers als protagonistisches Team getrimmt wird oder wenn man weiß, dass in "Endgame" Vieles wieder rückgängig gemacht wird, dann ist das doch blöd und inkonsequent."

Das ist nicht blöd und inkonsequent, das ist der Standpunkt der Filme. Die kommen eben bei "Wir können das zusammen packen" aus - nicht immer besonders gut (wundert mich nicht, dass du ständig "Age of Ultron" oder "Civil War" auspackst...), aber halbwegs konsequent. Und wie oben bereits geschrieben: auch TDK endet mit einem guten Gefühl und einer dicken Schippe Pathos zugunsten von Batman.

"Das, was Taylor (oder in seinem Namen von Marvel) als Mischung aus der Optik von "Star Wars" und "Der Herr der Ringe" mit 80er-Fantasy-Hommage auf die Leinwand gebracht hat, ist für mich jedenfalls memorabler als Branaghs Film."

Da steht er doch zum Teil nur auf den Schultern Brannaghs ("Thor" ist einen Queen-Soundtrack vom Kultklassiker entfernt), eine visuelle Handschrift hat der Mann aber nicht.

"Die werden als Schurken von ihren Filmen allerdings ernst genommen, Loki nicht. Siehe zum Beispiel die "Mickriger Gott"-Szene mit dem Hulk in "The Avengers"."

Und wieder: das ist AM Ende, damit beweist der Film, dass Loki eben nicht über den Menschen steht. Vorher ist er immer Herr der Lage, alles verläuft nach seinem Plan. Selbst wenn das aber so sein sollte, würde das immer noch nichts an "Thor" ändern...

"I am not fucking around here, I believe a well-rounded film lover oughta have something to say about Jean-Luc Godard and Jean-Claude Van Damme."

-Vern

MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
09.01.2019 02:00 Uhr | Editiert am 09.01.2019 - 02:02 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.395 | Reviews: 180 | Hüte: 635

@Silencio

"Ne, sorry. "Man of Steel" sieht arg nach Terence Malick"

Terrence Malick?? Inwiefern das denn, auf den Gedanken würde ich nie kommen^^ Alleine schon deshalb, weil "Man of Steel" ziemlich CGI-lastig ist, während Malick CGI ablehnt.

Zu Snyders Handschrift: Er steht wie kein anderer Regisseur für Comics-Optik, sei es jetzt die Farbgebung oder typische Kameraeinstellungen. Slow-Motion-Effekte gehören natürlich auch dazu. Zudem sind seine Bilder faschistoid angehaucht, was ihm ja immer wieder Vergleiche mit Leni Riefenstahl einbringt.

"Auch "The Dark Knight" ist eine Forsetzungsgeschichte"

Klar. Aber als Teil einer Trilogie, die in sich (ab)geschlossen ist und sich voll und ganz dem Thema widmet. Nolan hatte da zum Glück genügend Freiheit und musste sich keinem Franchising beugen, er konnte mit seinen Charakteren und der Geschichte verfahren, wie er wollte.

"Es ist doch durchaus möglich, in dieser einen Geschichte den Blickwinkel zu ändern und sich dem Ganzen auch kritisch zu nähern, in der nächsten dann wieder was anderes zu erzählen..."

Ja, aber wenn am Ende von "Age of Ultron", "Civil War" und "Homecoming" wieder alles auf ein Happy End und die Avengers als protagonistisches Team getrimmt wird oder wenn man weiß, dass in "Endgame" Vieles wieder rückgängig gemacht wird, dann ist das doch blöd und inkonsequent.

"Man merkt, dass der Taylor ein Fernsehmann ist, das ist alles ohne eigenen Flair."

Das, was Taylor (oder in seinem Namen von Marvel) als Mischung aus der Optik von "Star Wars" und "Der Herr der Ringe" mit 80er-Fantasy-Hommage auf die Leinwand gebracht hat, ist für mich jedenfalls memorabler als Branaghs Film.

"So wie Anthony Hopkins als Hannibal Lecter, oder Heath Ledger als der Joker"

Die werden als Schurken von ihren Filmen allerdings ernst genommen, Loki nicht. Siehe zum Beispiel die "Mickriger Gott"-Szene mit dem Hulk in "The Avengers".

"Love Stories sind für BEIDE Geschlechter."

Korrekt. Laut Statistiken sind aber eben primär Frauen deswegen ins Kino gegangen.

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

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MB80 : : Black Lodge Su
07.01.2019 14:10 Uhr | Editiert am 07.01.2019 - 14:11 Uhr
0
Dabei seit: 01.06.18 | Posts: 2.915 | Reviews: 44 | Hüte: 261

Silencio, Luhp92:

"Ne, sorry. "Man of Steel" sieht arg nach Terence Malick aus,..."

Ich finde ehrlich gesagt, Man of Steel ist der am wenigsten "Snyder-ischste" aus dem Snyderverse. Neben Malick ist da noch viel JJ. Abrams, eine Dosis M. Bay, und diese "Whoosh" Übergänge bei den Schnitten, ähnlich wie bei "Lost". Der Film ist ein ziemliches Potpourri aus anderen Stil-Einflüssen, aber nicht wirklich selbstständig (Und dieser Kommentar war ein Potpourri aus "Half in the Bag" und "Folding Ideas" wink ).

"Dazu gesellt sich halt Snyders Unvermögen, mit den Bildern auch mal komplexere Ideen auszudrücken als ..."

Na na na... Da gibt es doch diese Szene, in der Superman ganz subtil im Frame mit Jesus ist. Das ist schon sehr deep. Ich bin mir sicher, Snyder will hier auf etwas hinaus, wenn ich nur wüsste, was...

Moment mal, glaubt ihr, Snyder will uns vermitteln, Superman = Jesus?!

Mind. Blown...

"Fanatical legions worshipping at the shrine of my father’s skull."

MJ-Pat
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ZSSnake : : Expendable
07.01.2019 10:17 Uhr
0
Dabei seit: 17.03.10 | Posts: 8.948 | Reviews: 184 | Hüte: 616

@luhp:

"Nichts, aber es ging ja auch nicht um die Qualität, sondern um "Aquaman" als Masturbationsvorlage für Männer. Die Love Story ist aber eben primär etwas, was Frauen anspricht und nicht Männer."

In dem speziellen Fall mag es so sein, dass dieser Subplot tatsächlich aus marketingtechnischen Gründen im Film ist und die Frauen an Bord holen soll. Generell ist dieser beinahe "Wahn" unbedingt solche Liebes-Subplots in Filme reinpacken zu müssen teils echt problematisch.

Wenn ein Forrest Gump seiner Jenny seine liebe gesteht und sie ihn dafür belächelt, er aber antwortet "Ich bin kein kluger Mann, aber ich WEIß was Liebe ist!" dann fühle ich das! Auch als Mann. Weil es ein schöne und gut geschriebene Liebesgeschichte ist.

"You will give the people of Earth an ideal to strive towards. They will race behind you, they will stumble, they will fall. But in time, they will join you in the sun, Kal. In time, you will help them accomplish wonders." (Jor El, Man of Steel)
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Silencio : : Moviejones-Fan
07.01.2019 06:46 Uhr
0
Dabei seit: 17.08.17 | Posts: 2.417 | Reviews: 54 | Hüte: 290

luhp:

"Snyder hat handschriftlich und visuell wesentlich mehr zu bieten als nur Slow-Motion-Effekte. Seine DCEU-Filme sind klar als seine eigenen zu erkennen, was man von vielen MCU-Filmen nicht behaupten kann."

Ne, sorry. "Man of Steel" sieht arg nach Terence Malick aus, BvS kann man als seinen erkennen (auch wenn der Snyders hässlichster Film sein mag), und JL ist so ein Kuddelmuddel, da ist nicht mehr wirklich von irgendjemandes Film zu reden.

Weiter: Snyders Filme haben oft eine recht erdige Farbpalette, da steht er aber nicht alleine da (BvS mit seinen Brauntönen sieht durchaus ein wenig nach "Batman Begins" aus bspw.) und Slo Mo, mehr ist da nicht (ich bin für Argumente aber durchaus offen). Dazu gesellt sich halt Snyders Unvermögen, mit den Bildern auch mal komplexere Ideen auszudrücken als "Person A tut dies" - und nein, die Ästhetik des Faschimus entleihen gehört nicht in die Kategorie "komplexe Ideen" ausdrücken.

"Der Vergleich passt für mich nur zum Teil, der Joker ist ja niemand, der für das Volk einsteht oder für die Regierung arbeitet."

Ja, im Gegensatz zu... Harvey Dent, Gordon, den Nachahmern und den Medien. Nolan hat das schon hingekriegt, seinen Blickwinkel (Was wäre, wenn Batman "echt" wäre? Welche Auswirkungen hätte das auf die Gesellschaft?) ziemlich konsequent durchzuziehen.

"Nur, um dann eigenmächtig als Kriegswaffe zu agieren und Terroristen abzuschießen, und um am Ende des Films zu sagen "Ich bin Iron Man". Das Verantwortungsbewusstein empfinde ich als scheinheilig und dekonstruiert wird Iron Man als Superheld hier auch nicht."

Ich hab nie behauptet, da würde was dekonstruiert werden, muss es ja auch gar nicht. Zwei Dinge können ähnliche Themen bearbeiten, dafür aber verschiedene Mittel nutzen: TDK dann (pseudo-)Dekonstruktion, denn so richtig traut er der sich nicht zu rütteln, "Iron Man" klassisches Hollywoodkino.

"Ich bin Iron Man" ist wohl ein gutes Beispiel dafür, in der Öffentlichkeit Verantwortung für die eigenen Taten zu übernehmen ("Nein, ich verstecke mich nicht hinter einer Maske..."). Dass er eigenmächtig Terroristen abknallt, geschenkt, aber auch das spricht nicht dagegen: "Iron Man" ist ein recht libertärer Film (aber alle Superheldenfilme haben einen solchen Einschlag...), das ist eine politische Strömung, die auf Eigenverantwortung aufbaut - wie ernst man die nehmen kann (nicht besodners, wenn du mich fragst), darf dann jeder für sich selbst entscheiden.

"Abseits davon meine ich weniger die Charaktere an sich, sondern die allgemeine Filmkonzeption. "

Charakter ist Plot, Plot ist Charakter. Beides steht im Wechsel. Nur, weil das nächste Abenteuer schon wartet, heißt das übrigens nicht, dass Dekonstruktion nicht möglich wäre. Auch "The Dark Knight" ist eine Forsetzungsgeschichte, dem gestehst du das jedoch zu - zumindest lese ich das raus. Es ist doch durchaus möglich, in dieser einen Geschichte den Blickwinkel zu ändern und sich dem Ganzen auch kritisch zu nähern, in der nächsten dann wieder was anderes zu erzählen...

"Besser inszeniert ist "Thor 2" als Fantasyactionabenteuer für mich im Vergleich mit "Thor" in jedem Fall. "

Naja, ne. Man merkt, dass der Taylor ein Fernsehmann ist, das ist alles ohne eigenen Flair. Man mag von Brannaghs Dutch Angle-Einsatz halten, was man will, aber der ist wenigstens memorabel und immer auf der Suche nach visuell ansprechenden und dynamischen Bildern.

" Besser geschrieben, das ist relativ."

Richtig, "Thor" ist relativ zu "Thor: The Dark World" besser geschrieben.

"Das stimmt nicht, Loki hat schon einen Charakter, ich halte ihn aber für keinen guten Antagonisten. Dafür ist Tom Hiddleston als Loki zu sympathisch, charismatisch und Zuschauerliebling. "

So wie Anthony Hopkins als Hannibal Lecter, oder Heath Ledger als der Joker, oder... du verstehst, worauf ich hinaus will. Sympathisch, charismatisch und Zuschauerliebling spricht schon dafür, dass er ein guter Bösewicht ist, weil wir ihn nun mal gerne sehen, seine Motive verstehen. Und gerade dass er sympathsich ist, macht den zentralen Konflikt dann auch ein bisschen komplexer...

"Seinem Schurkenimage hat inhaltlich vor Allem "The Avengers" enorm geschadet, dort wird er ständig als schwach dargestellt und sich über ihn lustig gemacht. "

Joa, aber das ist jetzt genau wie der Fehler von "Thor"? Übrigens würde ich "Avengers" noch mal schauen, seine scheinbare Schwäche ist durchaus Teil seines Plans ("He`s the only one who wants to be on this ship"), darauf weist der Film immer wieder hin und deutet auf eine verborgene Stärke...

"Nichts, aber es ging ja auch nicht um die Qualität, sondern um "Aquaman" als Masturbationsvorlage für Männer. Die Love Story ist aber eben primär etwas, was Frauen anspricht und nicht Männer."

Love Stories sind für BEIDE Geschlechter. Der Frau soll eine Identifikationsfigur an die Hand gegeben werden (was man natürlich für arg problematisch halten kann und sollte...), der Mann soll sich mit dem Helden als Eroberer der Angebeteten fühlen.

"I am not fucking around here, I believe a well-rounded film lover oughta have something to say about Jean-Luc Godard and Jean-Claude Van Damme."

-Vern

MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
06.01.2019 17:06 Uhr | Editiert am 06.01.2019 - 17:07 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.395 | Reviews: 180 | Hüte: 635

@Silencio

"Wenn dem Ganzen generell mal eine visuelle Identität verschafft werden könnte, die über Slo Mo herausgeht, wäre ich ja schon zufrieden."

Snyder hat handschriftlich und visuell wesentlich mehr zu bieten als nur Slow-Motion-Effekte. Seine DCEU-Filme sind klar als seine eigenen zu erkennen, was man von vielen MCU-Filmen nicht behaupten kann.

"Das ist aber die Art von (pseudo-)Dekonstruktion, die Nolan bereits mit "The Dark Knight" betrieben hat."

Der Vergleich passt für mich nur zum Teil, der Joker ist ja niemand, der für das Volk einsteht oder für die Regierung arbeitet.

"In "Iron Man" geht Tony Stark in den Nahen Osten, weil SEINE Waffen an Terroristen verkauft werden und ER das aufhalten muss"

Nur, um dann eigenmächtig als Kriegswaffe zu agieren und Terroristen abzuschießen, und um am Ende des Films zu sagen "Ich bin Iron Man". Das Verantwortungsbewusstein empfinde ich als scheinheilig und dekonstruiert wird Iron Man als Superheld hier auch nicht.

Abseits davon meine ich weniger die Charaktere an sich, sondern die allgemeine Filmkonzeption. Ob jetzt "Age of Ultron", "Civil War", "Homecoming" oder "Infinity War" - die Avengers können und werden nicht endgültig dekonstruiert werden, weil immer schon der nächste Film in der Mache ist und die Avengers erneut die Welt retten müssen.

"Aber tu nicht so, als wäre [Thor 2] irgendwie besser geschrieben. Oder inszeniert. Oder, oder, oder..."

Besser inszeniert ist "Thor 2" als Fantasyactionabenteuer für mich im Vergleich mit "Thor" in jedem Fall. Das World Building als Mischung aus Fantasy und Science Fiction kommt deutlicher und glaubhafter zur Geltung, die Optik ist nicht mehr so steril und glattgebügelt, die Action wurde ebenfalls kompetenter umgesetzt. Besser geschrieben, das ist relativ. Thors dramatische Originstory ist üblicher Standard voller Klischees und wurde für mich nicht wirklich ansprechend umgesetzt, da gefiel mir "Thor 2" besser, der erst gar nicht den Anspruch hat, eine dramatische Geschichte zu erzählen.

"wenn man Loki für kaum einen Charakter hält"

Das stimmt nicht, Loki hat schon einen Charakter, ich halte ihn aber für keinen guten Antagonisten. Dafür ist Tom Hiddleston als Loki zu sympathisch, charismatisch und Zuschauerliebling. Seinem Schurkenimage hat inhaltlich vor Allem "The Avengers" enorm geschadet, dort wird er ständig als schwach dargestellt und sich über ihn lustig gemacht. Dementsprechend gefällt er mir als Held und Anti-Schurke ("Thor 2 & 3", "Infinity War") bedeutend besser, weil dies für mich wesentlich besser zu Hiddleston und Loki passt.


@ZSSnake
"aber was tut denn das bei einer Frage zu ihrer Qualität zur Sache?"

Nichts, aber es ging ja auch nicht um die Qualität, sondern um "Aquaman" als Masturbationsvorlage für Männer. Die Love Story ist aber eben primär etwas, was Frauen anspricht und nicht Männer.

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

MJ-Pat
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ZSSnake : : Expendable
05.01.2019 19:28 Uhr
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@ luhp:

"Gerade die Love Story sorgt neben Jason Momoa aktuell allerdings für den Erfolg von "Aquaman" (ist jetzt schon der finanziell erfolgreiche DCEU-Film). Der Film ist verstärkt beliebt bei Frauen, die Love Story ist primär also wohl keine Masturbationsvorlage für Männer. Wenn, dann für Frauen^^"

Das mag so sein, aber was tut denn das bei einer Frage zu ihrer Qualität zur Sache? Die Transformers-Filme sind auch totale Goldesel. Ob das nun an Bays voyeuristischer Frauendarstellerei liegt oder daran, dass es viel Krachbumm gibt ist doch irrelevant wenn wir der Frage nachgehen ob die Filme als Filme "gut" sind. (Wobei ich, um das festzuhalten, Bay NIEMALS die Fähigkeit absprechen wollen würde pompös-übertriebene Actionsequenzen bombastisch zu inszenieren, das kann er nämlich nach wie vor.)

Und wenn der 500.000.000 einnimmt - dann ist es ein 500-Millionen-Streifen, der ne bescheidene und schlecht geschriebene Liebesgeschichte hat. Erfolg und Qualität gingen nie Hand-in-Hand, frag mal Paris Hilton...

"You will give the people of Earth an ideal to strive towards. They will race behind you, they will stumble, they will fall. But in time, they will join you in the sun, Kal. In time, you will help them accomplish wonders." (Jor El, Man of Steel)
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Silencio : : Moviejones-Fan
05.01.2019 18:38 Uhr
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luhp:

"An Wes Andersons Bildkompositionen (Symmetrie, Kameraschwenks) hat man sich finde ich ziemlich schnell satt gesehen, das ist nichts, was ich gerne in einer Filmreihe sehen wollen würde."

Wenn dem Ganzen generell mal eine visuelle Identität verschafft werden könnte, die über Slo Mo herausgeht, wäre ich ja schon zufrieden. Ich hab mit keiner Silbe behauptet, dass alle DCEU-Filme wie Wes Anderson aussehen sollten...

"Ich meinte da jetzt die Parallele des ideologischen Konfliktes innerhalb des Superhelden-Teams. In "Civil War" Captain America vs Iron Man, in "Batman v Superman"... der Titel verrät das bereits^^"

Mir ist schon klar, was du meintest. Das ist aber die Art von (pseudo-)Dekonstruktion, die Nolan bereits mit "The Dark Knight" betrieben hat. Hier werden dann halt keine Superhelden und -bösewichte gegeneinander gestellt, sondern Superhelden sind gleichzeitig Protagonisten und Antagonisten. Im Grunde wird da aber das gleiche verhandelt - deswegen setzt Nolan zB die Polizei ("NO MORE DEAD COPS!") gegen Batman...

"Persönliche Verantwortung sehe ich im MCU ziemlich selten, am besten gelingt das tatsächlich "The Winter Soldier"."

Bitte? In "Iron Man" geht Tony Stark in den Nahen Osten, weil SEINE Waffen an Terroristen verkauft werden und ER das aufhalten muss - weil das seine persönliche Pflicht ist. "Thor" hat das ganze Würdigkeitsding daran gekoppelt, dass Thor Verantwortung für andere übernimmt (er ist würdig, wenn er nicht mehr der gedankenlose Haudrauf ist, sondern wenn er sich für andere opfern kann...). Sorry, aber genau dieses Thema durchzieht so ziemlich alle Figuren, die Stan Lee sich ausgedacht hat. Hat er sogar selbst erkannt, ist auch mittlerweile oft genug persifliert worden. Mal in Chip Zdarskys "Howard the Duck" und seine Behandlung von Spider-Man reingucken. ;)

"Das ist im Film doch überhaupt nicht der Fall. Es geht ja gerade darum, dass man jemanden wie Superman nicht einfach machen lassen sollte."

Nein. Nein. Neinneinnein. Das ist schlichtweg falsch. Das sieht auch der Film so. "You dont owe them anything". "I failed him" (nachdem Batman versucht hat, ihn zur Verantwortung zu ziehen). Lex Luthors Plan beruht unter anderem darauf, dass Superman sich vor der Regierung verantworten muss - hätte Holly Hunter ihn nicht vor den Kongress beordert, wäre nichts passiert. Wir sehen immer wieder Leute, die Superman (was... die ursprüngliche Übersetzung für den Übermenschen nach Nietzsche ist - und wir sehen Superman bei der Selbstfindung auf einem Berg, so wie...Zarathustra...) nicht einfach rumlaufen lassen wollen, als Bösewichte (Lex und Holly Hunters Senatorin) oder als Protagonisten auf dem falschen Weg (Batman). Und genau da liegt ja die Tragödie: hätten sie ihn mal einfach machen lassen, hätte er sich nicht opfern müssen. Das geht übrigens auch gegen die ursprüngliche Konzeption durch Siegel und Shuster, die Superman schon als Antwort auf den Übermenschen entworfen haben, aber lassen wir das...

""Thor" empfand ich vor Allem als sehr glattgebügelt und steril, was die Fantasywelt ziemlich künstlich wirken lässt."

Jo, es ist fast so, als wäre Asgard eine recht perfekte Welt - die dann im Gegensatz zu unserer steht. Deswegen lässt der Film Thor auch im Schlamm suhlen, wenn er das erste Mal versucht seinen Hammer wiederzukriegen...

"Der erste "Thor" hatte mit Loki doch auch einen blassen Antagonisten, ohne Tom Hiddleston wäre er nichts."

Selbst wenn das so wäre, hätte er TDW immer noch was voraus. Ist aber nicht so. Loki funktioniert als Antagonist, weil er Thors Spiegelbild ist, ohne das so offensichtlich wie bspw. Iron Monger zu sein. Zusätzlich räumt der Film ihm eine ordentliche Charakterisierung und Motivation ein (wir verstehen, warum er genau so sehr wie Thor König sein will), das macht ihn zu einem runderen Charakter...

"Abseits davon ist mir das in "Thor 2" bei so einem augenzwinkernden Fantasyactionabenteuer ohne Anspruch ziemlich egal, der funktioniert auch ohne guten Schurken sehr gut."

Ob DIR das egal ist, steht hier aber gar nicht zur Debatte. Es ist vollkommen okay, wenn du deinen Spaß mit TDW hast. Aber tu nicht so, als wäre der irgendwie besser geschrieben. Oder inszeniert. Oder, oder, oder...

"Im Vergleich mit dem ersten "Thor" verfügt die Fortsetzung zudem über die bessere Optik und die besseren Effekte, darüberhinaus spielt dieser MCU-Film zum Glück mal nicht auf der Erde und zeigt Loki als Helden."

Dinge wie "Der spielt zum Glück mal nicht auf der Erde" sind Geschmacksfragen, keine Qualitätsmerkmale. Übrigens finde ich das sehr konsequent, wenn man Loki für kaum einen Charakter hält, dann aber "zeigt Loki als Helden" (tut er ja gar nicht, der setzt sich doch am Ende auf den Thron...) als Pluspunkt nimmt.

"Umgedreht wird die Charakterkonstellation schon, Steve ist aber nicht Dianas Loius Lane, sondern Dianas Peggy Carter."

Selbst dann funktioniert es nicht, weil auch Peggy Carter nicht halb so viel Agency eingeräumt wird, wie das mit Steve Trevor der Fall ist.

"Gerade die Love Story sorgt neben Jason Momoa aktuelle allerdings für den Erfolg von "Aquaman" (ist jetzt schon der finanziell erfolgreiche DCEU-Film). Der Film ist verstärkt beliebt bei Frauen, die Love Story ist primär also wohl keine Masturbationsvorlage für Männer. Wenn, dann für Frauen^^"

Könnte natürlich auch sein, dass sie reingehen, weil sie Momoa angeifern wollen (ihr gutes Recht), und sich für die Handlung inklusive Love Story nicht besonder scheren...

"I am not fucking around here, I believe a well-rounded film lover oughta have something to say about Jean-Luc Godard and Jean-Claude Van Damme."

-Vern

MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
05.01.2019 17:55 Uhr | Editiert am 05.01.2019 - 18:00 Uhr
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@Silencio

"Jemand, der was von Bildkomposition versteht, täte dem ganzen DCEU auch mal gut."

An Wes Andersons Bildkompositionen (Symmetrie, Kameraschwenks) hat man sich finde ich ziemlich schnell satt gesehen, das ist nichts, was ich gerne in einer Filmreihe sehen wollen würde.

"Erstmal stand DC allenfalls da, wo [Marvel] bereits 2008 stand. Dann zieht sich dieses Thema der persönlichen Verantwortung bereits seit "Iron Man" durch die Marvel-Filme (darum geht es dann ja auch in "The Winter Soldier"), so neu war das schon gar nicht mehr."

Ich meinte da jetzt die Parallele des ideologischen Konfliktes innerhalb des Superhelden-Teams. In "Civil War" Captain America vs Iron Man, in "Batman v Superman"... der Titel verrät das bereits^^
Persönliche Verantwortung sehe ich im MCU ziemlich selten, am besten gelingt das tatsächlich "The Winter Soldier". Ansonsten ist Potential da (Age of Ultron, Civil War, Homecoming, Infinity War), wird dann aber immer wieder dem MCU-Franchising und Happy-End unterworfen, sodass die letztendliche Konsequenz fehlt.

"aber jeder Film, der damit kommt, dass man den Übermenschen einfach mal machen lassen solle, weil er eben der Übermensch ist, kann die Thematik nicht bedeutend besser machen."

Das ist im Film doch überhaupt nicht der Fall. Es geht ja gerade darum, dass man jemanden wie Superman nicht einfach machen lassen sollte.

""Thor" ist inhaltlich stringenter und auf den Punkt."

"Thor" empfand ich vor Allem als sehr glattgebügelt und steril, was die Fantasywelt ziemlich künstlich wirken lässt. Hat mir als Fantasy-Fan nicht gefallen, "Wonder Woman" gelingt es dagegen perfekt, die eigene Fantasywelt lebhaft und atmosphärisch darzustellen.

""The Dark World" krankt an seinem blaßen Bösewicht."

Der erste "Thor" hatte mit Loki doch auch einen blassen Antagonisten, ohne Tom Hiddleston wäre er nichts. Abseits davon ist mir das in "Thor 2" bei so einem augenzwinkernden Fantasyactionabenteuer ohne Anspruch ziemlich egal, der funktioniert auch ohne guten Schurken sehr gut. Im Vergleich mit dem ersten "Thor" verfügt die Fortsetzung zudem über die bessere Optik und die besseren Effekte, darüberhinaus spielt dieser MCU-Film zum Glück mal nicht auf der Erde und zeigt Loki als Helden.


"Zeigt aber auch, dass man sich nicht traut, die Zeichen einfach umzudrehen und Steve wie Dianas Lois Lane zu behandeln."

Umgedreht wird die Charakterkonstellation schon, Steve ist aber nicht Dianas Lois Lane, sondern Dianas Peggy Carter.

"fast so, als wollte man Christopher Reeve in den Ersten Weltkrieg verfrachten."

Das habe ich genauso empfunden. "Wonder Woman" ist Richard Donners "Superman" sehr ähnlich, nur halt an Snyders Handschrift angepasst.


@ZSSnake
"Einer der schlimmsten Faktoren in Aquaman für mich war die extrem reingepresste "Lovestory""

Gerade die Love Story sorgt neben Jason Momoa aktuell allerdings für den Erfolg von "Aquaman" (ist jetzt schon der finanziell erfolgreiche DCEU-Film). Der Film ist verstärkt beliebt bei Frauen, die Love Story ist primär also wohl keine Masturbationsvorlage für Männer. Wenn, dann für Frauen^^

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

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Silencio : : Moviejones-Fan
05.01.2019 17:48 Uhr
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Kayin:

Und auch das geht daneben. Ich hab bei MJ schon mehrfach dargelegt, warum ich CW für keinen besonders guten Film halte (kurz: weil er zB den interessanten Konflikt um die Sokovia Accords mit dem Ende des zweiten Aktes wegwirft), wo sowas dann einfach dazu kommt. Wäre CW sonst ein guter Film, würde ich das vielleicht trotzdem bekritteln (wobei mir gerade keine andere Szene einfiele, in der es Tony ähnlich erginge UND ich könnte dann noch anführen, dass Warmachine eine Mark II-Rüstung hat, aber sei es drum...), aber es würde den Streifen nicht versenken. Ich habe an den Power Levels festgemacht, was der Film sonst auch inkonsistent zeigt: Arthurs Charakter in seiner Gesamtheit.

Und weiter: hör auf hier Gruppendenken vorzuwerfen, in der Community hier ist der wesentlich positiver aufgenommen worden und auch die meisten Kritiken im Netz nehmen den meist als "passabel" hin. Ich kann es nur immer wieder betonen: ich mochte DC Comics schon bevor ich Marvel mochte (Psst: ich bin damals leichter an Hefte aus dem Dino Verlag gekommen), ich finde die Streifen nicht schlecht, weil ich Marvel Fanboy bin (was mir EH vollkommen egal ist, ich halte bei denen ja keine Aktien oder so), sondern weil die schlecht sind.

"Ps.: das Genre ist immer noch Comicverfilmung. Nur weil Motive oder Aspekte eines Heist Movies oder space opera enthalten sind, gehört es deswegen nicht zu diesem Genre."

Joa, deswegen unterteilt man auch in Genre und Modus. Es ist dann ein Superheldenfilm im Modus eines Westerns/Film Noirs/Heist Movies/Komödie etc. Das heißt aber nicht, dass man deswegen jeden Anspruch aus dem Fenster werfen könnte. Ich denke mal, ZSSnake ging es eher darum aufzuzeigen, dass auch Superheldenfilme MEHR sein können, als einfach nur mal eben alle gängigen Versatzstücke in einen Film zu pressen - ob das passt, oder nicht...

ZSSNake:

"Tut letztlich auch nicht viel zur Sache ob andere Filme diesen Fehler auch machen, dadurch wird Aquamans "Schadensmodell" ja nicht greifbarer."

Das alte "Wenn dieser Film Mist ist, ist es okay, wenn jener Film das auch ist"-Argument halt...

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-Vern

MJ-Pat
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ZSSnake : : Expendable
05.01.2019 16:55 Uhr | Editiert am 05.01.2019 - 17:00 Uhr
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@ Kayin:

Civil War war nicht gut. Der war ehrlich gesagt vom Skript her in meinen Augen mit das inkonsequenteste und schlechteste von Marvel bisher. Aber das ist nur meine Sicht der Dinge. Bei War Machine sah es allerdings danach aus, als wäre keines der Systeme des Anzugs, der ja glaub ich immer noch auf dem Mark-II basiert, mehr intakt gewesen, als er zu Boden stürtze und er landete nicht im flachen Winkel auf ner Sanddüne sondern senkrecht zum Boden auf fester Erde. Zu Tony - ich schätze mal, dass da Dämpfer in der Rüstung eingebaut sind. Und bei der Mark-I damals beim Flug durch die Wüste - keine Ahnung. Ist einer der größten Kritikpunkte an Iron Man 1, allerdings vermute ich auch da, dass er als genialer Ingenieur, als der er ja auch eingeführt wurde, in ner flugfähigen Rüstung auch was zu seiner Sicherheit eingebaut haben wird. Zudem, wie gesagt - flacher Winkel auf Sand, nicht 90 grad auf Boden.

Tut letztlich auch nicht viel zur Sache ob andere Filme diesen Fehler auch machen, dadurch wird Aquamans "Schadensmodell" ja nicht greifbarer.

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Kayin : : Hollywoodstar
05.01.2019 16:45 Uhr
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Apropos "Schaden nehmen" und Inkonsistenz

Iron man fällt mehrere Male vom Himmel und bricht sich keinen Knochen dabei. Warum? Wegen ein bisschen Metall drumherum? Und warum bricht sich War Machine das Rückgrat beim ersten Mal als er vom Himmel fiel? Ist das dann was anderes? Wieso wird das dann nicht kritisiert? Achso, weil es CW war und der Film muss ja gut sein, weil alle anderen ihn gut fanden, da kann man dann drüber hinweg sehen! Oh man! Wenn ihr den Film unbedingt schlecht reden wollt, dann tut das, aber dann setzt doch bitte für alle Fehler die gleichen Maßstäbe und nicht für den einen Film so und für den anderen Film wieder anders.

Ps.: das Genre ist immer noch Comicverfilmung. Nur weil Motive oder Aspekte eines Heist Movies oder space opera enthalten sind, gehört es deswegen nicht zu diesem Genre.

"I’ll do my best."

"Your best! Losers always whine about their best. Winners go home and fuck the prom queen."

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