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Aquaman

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The Life Aquatic of Arthur Curry

Aquaman Kritik

Aquaman Kritik
77 Kommentare - 03.01.2019 von Silencio
In dieser Userkritik verrät euch Silencio, wie gut "Aquaman" ist.
Aquaman

Bewertung: 2 / 5

Arthur Curry hat ein Problem: als Sohn eines Leuchtturmwärters und der atlantischen Königin Atlanna gehört er nirgendwo richtig dazu. Als sein Halbbruder, der aalglatte Orm, unter einem Vorwand die Welt der Menschen angreift, versucht die atlantische Prinzessin Mera den abweisenden Arthur zu überreden, mit ihr nach Atlantis zu reisen, damit dieser dort seinen rechtmäßigen Platz auf dem Thron einnimmt und den drohenden Krieg im Keim erstickt. Denn als Atlannas erstgeborener Sohn steht es eigentlich Arthur zu über Atlantis zu regieren. Doch in Atlantis angekommen, muss Arthur gegen seinen Bruder eine schreckliche Niederlage einstecken - dies zu allem Übel auch noch vor den Augen der atlantischen Bevölkerung, die ihn deshalb als ernsthaften Herrscher nicht mehr akzeptieren kann. Da kann nur noch der Dreizack des einstigen Königs Atlan helfen: dieses alte Artefakt gilt seit Ewigkeiten als verschollen und nur der wahre König von Atlantis vermag es, dieses wiederzubeschaffen. Arthur und Mera begeben sich auf ein weltumspannendes Abenteuer, um den drohenden Krieg zwischen Menschheit und Atlantis zu verhindern...

Manchmal will ein Film alles sein: Fortsetzung und Franchiseneuausrichtung, Throwback und moderner Superheldenfilm, Starvehikel und getreue Verfilmung, dramatisch und komödiantisch, die Liste ließe sich noch wesentlich weiter ausführen. Manchmal erschafft man so einen ambitionierten Film. Manchmal dreht man aber auch „Aquaman“. James Wans neuester Film ist ein Wust an disparaten Teilen, die nie ganz ineinandergreifen wollen, der allenfalls von Moment zu Moment, aber nie übergreifend, funktionieren mag. Zu sehr verschuldet man sich dem Augenblick, ohne die Rechnung mit der gesamten Laufzeit begleichen zu können. Exemplarisch hierfür dürfte die erste Sequenz mit dem erwachsenen Arthur Curry sein.

Trailer zu Aquaman

Nach einem Prolog, der uns die verbotene und tragische Liebe zwischen Arthurs Eltern und nach einem kurzen Zeitsprung Arthurs Einsamkeit in der Menschenwelt zeigt, befinden wir uns auf einem russichen U-Boot, das gerade von Piraten überfallen wird. Rettung für die Besatzung kommt in Form von Arthur, der mit purer Kraft das Boot an die Wasseroberfläche hieft und die Piraten anschließend vermöbelt. Was in der Theorie eine gute Sequenz sein könnte, wirkt allerdings durch wilde tonale Schwankungen äußerst ungeschickt. Denn einerseits will Wan uns mit Momoas Körperlichkeit beeindrucken und uns einladen, uns auf ihn zu projizieren, andererseits will er auch ernsthaftes Drama und moralische Ambivalenz in der Erschaffung des Bösewichts Black Manta finden. Nun stapft Momoa in bester Schwarzenegger-Manier durch das U-Boot, Wan ist sich später nicht zu schade „Phantom Kommando“ zu zitieren, während Mantas Vater ihm, also Manta, in einem der ersten Anfälle von gestelzter Exposition erzählt, warum die Männer in Mantas Familie Piraten sind – was eng mit der schlechten Behandlung afroamerikanischer Veteranen nach dem Zweiten Weltkrieg verknüpft ist. Spätestens, wenn Arthur Mantas Vater dann mit einem zynischen Spruch im sinkenden U-Boot zurücklässt (er kann sich jedoch glücklicherweise selbst vor dem Ertrinken retten - indem er sich in die Luft jagt), darf man fragen, was für einen Typen der Film einem eigentlich als Helden verkaufen will. Natürlich sind beide Elemente für sich genommen nicht von Grund auf schlecht, in ihrer gemeinsamen Präsentation so dicht beieinander sind sie jedoch nicht nur äußerst fragwürdig, sie passen schlicht und ergreifend nicht zusammen. Wunscherfüllung oder ernsthaftes Drama, eins von beidem, Herr Wan!

Überhaupt dürfte „Aquaman“ eines der faulsten Drehbücher der letzten Jahre haben. Konflikte werden mit breitem Pinsel gezeichnet, die Charaktere werfen sich Expositionsdialoge um die Ohren, dass es nur so kracht und Dinge geschehen, weil sie in dieser Art Film nunmal geschehen müssen, ernsthaft dramatisiert werden sie aber nicht. Beispielhaft dafür können sowohl der Bösewicht Orm als auch die Liebesbeziehung zu Mera stehen. Orm hat eine vage ökologische Motivation, die er mit zwei Dialogzeilen mal eben mitteilt („Sie vergiften unsere Kinder!“), deren Grundlage wir aber nicht sehen. Der Film verstößt damit gegen einen der wichtigsten filmischen Grundsätze, nämlich Show, dont tell, und vertraut stattdessen darauf, dass dem Zuschauer das eigene wissen über Umweltverschmutzung ausreicht, um Orms Motivation selbst auszufüllen. Das kann allerdings nur bedingt funktionieren, weil der hinterlistige Orm, dem der Film hinterher übrigens eine Variation von „Heute gehört uns Atlantis, morgen die ganze Welt“ in den Mund legt, bereits anfangs beim Königstreffen einen Vorwand kreiert, um die Oberwelt mit Hilfe von Meras Vater angreifen zu können. Wir sollen ihm an dieser Stelle jedoch glauben, eine weitere Motivation gibt uns der Film nämlich nicht an die Hand, können es leider nicht, gerade weil das Drehbuch sich bemüht, ihm immer wieder Lügen in den Mund zu legen. So bleibt Orms Charakter diffus, ein kaum greifbarer Antagonist, der nicht mehr als ein bloßer Stolperstein auf Arthurs Weg zu seinem Schicksal ist. Wie wenig der Film sich mit Orm Mühe gibt, sieht man übrigens an seinem ersten Kampf mit Arthur, vor dem uns die Charaktere alle versuchen einzureden, dass Arthur diese Auseinandersetzung unmöglich gewinnen könnte, denn immerhin sei Orm ein ausgebildeter Krieger, der unter Wasser vollkommen in seinem Element ist. Als die Keilerei dann beginnt, sind beide ausgeglichene Kämpfer, Wan traut sich nie, seinen Helden ernsthaft unterlegen zu zeigen. Einzig Orms stärkerer Dreizack vermag es, den Kampf für diesen zu entscheiden. Was Doktor Freud wohl dazu gesagt hätte...

Auf der anderen Seite steht dann Mera, die natürlich in einem halbgaren Liebesdreieck zwischen Orm und Arthur steht (und die damit den Konflikt um die Mutter der beiden spiegelt, wo wir dann wieder bei Siggi Freud wären...), ohne mit einem der beiden auch nur irgendwie Chemie zu haben. Klar, mit Orm muss sie das nicht, ist sie ihm doch, wie es bereits Atlanna bei Orms Vater war, in einer arrangierten Ehe versprochen, auf die sie eigentlich wenig Lust hat, aber zumindest mit Arthur sollte sie irgendwas verbinden, das über „Dieser Film braucht einen B-Plot“ hinausgeht. Stattdessen halten beide mal kurz Händchen, schauen sich ein bisschen hohl in die Augen und schon enden wir bei einem der unverdientesten Filmküsse der letzten Jahre. Was die beiden letztendlich zusammenführt, da kann der mitdenkende Zuschauer nur raten. Abseits von ihrer Beziehung zu Arthur hat sie dannd doch einen kleinen Alibi-Charakterbogen, den der Film innerhalb weniger Minuten abfrühstückt. Anscheinend kann man nämlich über Jahrzehnte internalisierte Verachtung gegenüber der Menschheit mit zwei Unterhaltungen und dem Besuch eines sizilianischen Marktes überwinden. Dass der Film sich dabei noch an dämlichstem fish out of water-Humor versucht, ignorieren wir hier mal besser. Auf der anderen Seite muss man sich natürlich fragen, was man von einem Film erwarten soll, der Szenen regelmäßig mit einem lauten Knall unterbricht, weil er außer „auf die Fresse“ keine anderen Konflikte kennt, die er interessant verpacken könnte.

Wie inkonsequent das Drehbuch ist, merken wir aber vor allem an Arthur selbst, der zwischen leicht vertrotteltem Machocharme und kompetentem Helden gefangen ist. Mal werfen ihn ein paar Maschinengewehrkugeln durch ein U-Boot, dann lassen sie ihn mal völlig kalt, ganz wie das Drehbuch es braucht. Diese zynische Sorglosigkeit, die Filmemacher werden sich gedacht haben, dass das schon keinem auffallen werde, zieht sich durch den gesamten Film. Später gibt Arthur mal zu, gar nicht gewusst zu haben, dass „Pinocchio“ ein Buch sei, er habe schließlich nur den Film gesehen (weiß Mera überhaupt, was ein Film ist?), kann dann aber hinterher natürlich römische Herrscher und Feldherren anhand von Statuen zuordnen. Alles ist recht, um die eh schon dünne Plotte künstlich nach vorne zu hieven.

Handwerklich ist das alles meist ganz ordentlich, auch wenn der Green Screen-Einsatz in einigen Szenen mehr als offensichtlich ist. Gerade die Szenen in der Wüste und in Sizilien werfen die Frage auf, ob die Darsteller überhaupt gleichzeitig am Set waren – oder ob es überhaupt ein Set gab. Hinzukommen Wans Kamera und Montage, die kaum einen Moment der Ruhe zulassen. Da wird alle paar Sekunden zwischen Darstellern hin- und hergeschnitten, die Kamera gleitet meist selbst in Momenten, in denen eigentlich Ruhe herrschen sollte. Denn der Zuschauer soll sich ja bloß nicht langweilen, alles muss auf maximale visuelle Wirkung ausgelegt sein. Immerhin besteht ja das ernsthafte Risiko das Publikum ans Smart Phone zu verlieren...

Man mag „Aquaman“ nach „Batman v. Superman“ vielleicht für einen Schritt in die richtige Richtung halten, aber das macht ihn nicht automatisch zu einem guten Film. Dafür braucht man bei WB anscheinend Patty Jenkins...

Aquaman Bewertung
Bewertung des Films
410

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77 Kommentare
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MJ-Pat
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Kayin : : Hollywoodstar
05.01.2019 15:03 Uhr
0
Dabei seit: 11.10.15 | Posts: 3.044 | Reviews: 2 | Hüte: 345

Vllt sind diese Fehler ja bewusst gemacht worden oder (um in meinem Sport zu bleiben) waren es unforced errors, also unerzwungene Fehler, denn eine Comicverfilmung verspricht Spaß, Action und Unterhaltung, keine ausführliche Beschreibung der physikalischen Begebenheiten oder der schulischen Ausbildung des Protagonisten. Dafür sind andere Filme da bzw andere Genres."

Moment...wir akzeptieren jetzt also auf einmal doch, dass da Fehler vorhanden sind? Ich dachte du und deine Buddys haben keine gesehen? Was denn nun? Wie dem auch sei: Macht es das nicht sogar schlimmer, wenn ich nun davon ausgehe, dass man sogar bewusst Fehler reingepackt hat, die den Film anstrengender zu schauen und unlogischer machen?

Ehhhmmm,

A) habt ihr diese "Fehler" gesehen und wenn du den Inhalt meines Textes verstehen würdest, dann würdest du auch rauslesen können, dass ich es nicht als Fehler sehe.

B) es sind eben keine Fehler! Eine wissenschaftliche Abhandlung, wie eine Kraft oder Impuls auf ein Metawesen wie Aquaman wirkt, gehört da nicht rein. Deshalb auch kein Fehler. Eher ein Gedankenfehler eurer Seite.

"I’ll do my best."

"Your best! Losers always whine about their best. Winners go home and fuck the prom queen."

MJ-Pat
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ZSSnake : : Expendable
05.01.2019 14:53 Uhr
0
Dabei seit: 17.03.10 | Posts: 8.941 | Reviews: 183 | Hüte: 614

@ Silencio:

Ok, ich hätte mir die Hälfte meines Posts quasi sparen können, trotzdem n Hut für deinen. Ich lass ihn trotzdem mal als Unterstützung stehen.

"You will give the people of Earth an ideal to strive towards. They will race behind you, they will stumble, they will fall. But in time, they will join you in the sun, Kal. In time, you will help them accomplish wonders." (Jor El, Man of Steel)
MJ-Pat
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ZSSnake : : Expendable
05.01.2019 14:41 Uhr | Editiert am 05.01.2019 - 14:48 Uhr
2
Dabei seit: 17.03.10 | Posts: 8.941 | Reviews: 183 | Hüte: 614

@ Kayin:

Muss man wirklich heutzutage einen Schnitt machen und für 3-5 Sekunden ein Potpourri aus Bildern zeigen, welche die Verschmutzung der Weltmeere zeigt?

Ich denke, dass Silencio an dieser Stelle eher meinte, dass man einen Einfluss der Verschmutzung auf Atlantis und die Meere hätte zeigen sollen. Aber alles was unter Wasser passiert ist sauber und CGI-Blankpoliert. Ein Gang durch eine Art Versehrten-Hospital in Atlantis, in dem Orm herablassen dem gefesselten Arthur zeigt, was die Oberwelt mit ihnen anstellt. Unterwassertiere mit Verletzungen oder fehlenden Gliedmaßen, weil sie sich in Schleppnetzen verheddert hatten, "Smog" in Form von Mikroplastik in den tieferen Regionen der Stadt etc. Es wäre ein Leichtes gewesen in nem 140+ Minuten-Film ein wenig World Building zu betreiben und den Zuschauer spüren zu lassen, was die Verschmutzung mit Atlantis anstellt, um die Motivation spürbar zu machen. Das hätte keine 2 Minuten gekostet.

Zu der Sache mit den Inkonsistenzen bezüglich der Charaktere, die manchmal Sachen können und manchmal nicht:

Dass Arthur inkonsistent "Schaden nimmt" ist halt schon auffällig während des Films. Nie wird so richtig klar, warum manches ihm schadet und manches nicht. Richtig ein Gefühl dafür, was letztlich eine Gefahr für ihn darstellt bekommt man kaum. Und was den Intellekt angeht - den ganzen Film wird er eher als tumber, lockerer Machotyp dargestellt, 2 Minuten vor der großen Römer-Geschichtsstunde sagt er noch, dass er nicht mal wusste, dass Pinocchio ein Buch als Vorlage hatte. Also quasi Grundschullevel-Allgemeinbildung. Klar, kann man so akzeptieren, aber es wirklich trotzdem inkonsistent. Arthur ist als eher simpel geschrieben solange das Skript es braucht, bereits in Justice League war er eher ein sarkastischer Brawler und nun lässt er plötzlich immer wieder den Einstein raus, wenn das Skript mit dem Finger schnippt.

"Vllt sind diese Fehler ja bewusst gemacht worden oder (um in meinem Sport zu bleiben) waren es unforced errors, also unerzwungene Fehler, denn eine Comicverfilmung verspricht Spaß, Action und Unterhaltung, keine ausführliche Beschreibung der physikalischen Begebenheiten oder der schulischen Ausbildung des Protagonisten. Dafür sind andere Filme da bzw andere Genres."

Moment...wir akzeptieren jetzt also auf einmal doch, dass da Fehler vorhanden sind? Ich dachte du und deine Buddys haben keine gesehen? Was denn nun? Wie dem auch sei: Macht es das nicht sogar schlimmer, wenn ich nun davon ausgehe, dass man sogar bewusst Fehler reingepackt hat, die den Film anstrengender zu schauen und unlogischer machen?

"Nämlich eine Comicverfilmung!"

Also waren Nolans Batman-Filme (der dritte mal ausgeschlossen, der ist teils miserabel geschrieben), Watchmen, Sin City, Iron Man, Captain America 2, Spider-Man 2, Superman, Logan etc. keine Comicverfilmungen bzw. wollten keine sein, weil sie ihre Charaktere mit Respekt behandelt haben, dabei eine innere Konsistenz besaßen und sich nicht laufend in Widersprüchen verstrickten? Alles klar. Hab ich wohl immer falsch gesehen, ich dachte das waren auch Comicverfilmungen.

Siehst du was ich meine? Ich kann doch nicht ein Genre (was bei Comicverfilmung eh problematisch ist, da sie meist nur ein Überzug über einen eigentlich anderen Genrefilm sind - Ant-Man ist im Grunde ein Heist-Movie, Guardians ist ne Space-Opera, Logan ein Neo-Western-Roadmovie, etc.) als "Regelwerk" oder "Maßstab" nehmen und daran gemessen behaupten ein durchschnittlicher Film wäre so gut wie die Genrespitze, bloß weil er mir persönlich "gut gefiel". Denn selbst im inneren Vergleich mit anderen Comicverfilmungen funktioniert da vieles nicht halb so gut wie bei anderen "Genre"-Vertretern.

"You will give the people of Earth an ideal to strive towards. They will race behind you, they will stumble, they will fall. But in time, they will join you in the sun, Kal. In time, you will help them accomplish wonders." (Jor El, Man of Steel)
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Silencio : : Moviejones-Fan
05.01.2019 14:39 Uhr
2
Dabei seit: 17.08.17 | Posts: 2.416 | Reviews: 54 | Hüte: 289

Kayin:

Mantas Gewehrkugeln werfen Arthur in die Ebene unter der, auf der sie sich befinden. Da wird er dann mit einem Granatwerfer von Mantas Vater beschossen, der ihn in die Wand des U-Boots wirft. Ich krieg das schon hin, danke.

Ferner rege ich mich nicht über die hanebüchene Erklärung auf, sondern über die inkonsequente Art, mit der Arthur geschrieben wird. Mal ist er (charmante, das geb ich ja zu) Dummbratze, mal erkennt er römische Feldherren an einer verdammten Statue.

Mal abgesehen davon, dass das mehr ein humoristischer Einschub meinerseits war, ist "Film" nicht nur eine Begrifflichkeit, sondern ein sehr spezielles Medium - das jemand verstehen soll, der zwei Minuten vorher noch eine Rose gefressen hat, weil hahaha, sie versteht die Menschenwelt nicht.

"Muss man wirklich heutzutage einen Schnitt machen und für 3-5 Sekunden ein Potpourri aus Bildern zeigen, welche die Verschmutzung der Weltmeere zeigt? Really? Dein Ernst? "

Das muss man nicht "heutzutage", das musste man schon immer. Bilder affizieren, sie lösen Gefühle aus, die in der Regel stärker sind als Dialoge (Ausnahmen bestätigen die Regel). Da kommt dann ein "Aquaman" her und gibt seinem Bösewicht irgendeine Motivation, die Echtweltbezug hat, schon braucht man nicht mehr versuchen, beim Zuschauer Gefühle auszulösen? Wir sehen nie, was für Auswirkungen das auf ATLANTIS hat. Dass es Umweltverschmutzung gibt, weiß jeder, der mal Nachrichten gesehen hat. Einerseits sind die Atlanter absolute Übermenschen, die am Meeresboden überleben können, mal vergiftet sie menschengemachter Müll. Um das irgendwie greifbar zu machen, könnte man sowas mal zeigen. "Straight Outta Compton" zeigt uns RASSISMUS, dem ja jeder schon mal auf irgendeine Art und Weise begegnet ist (und seien es nur Opas Witze beim Familienfest), obwohl wir eigentlich wissen, dass es den gibt. Oder um ein anderes Beispiel ranzuziehen: "Avatar" zeigt die Auswirkungen des Rohstoffabbaus - nach deiner Logik wäre der Streifen genau so effektiv, wenn er da nur drüber reden würde.

Andersrum: was ist medienwirksamer? Eine Bericht über eine Müllinsel, oder ein Foto von selbiger?

"Ich gehe schwer davon aus, dass Wan, Jenkins, Snyder aber auch Leute, wie Nolan, Spielberg oder Jackson genau wissen, wie ein gutes Drehbuch aussieht, welche Fehler vermieden werden sollen und natürlich, wie dies dann filmisch umgesetzt werden kann."

Bis auf Snyder würde ich da auch vollkommen zustimmen. Das zu wissen und das in einer Produktion mit festem Plan auch umzusetzen (sprich: der Streifen muss Dezember 2018 fertig sein, ob der gut ist oder nicht), sind aber a) zwei verschiedene Paar Schuhe (weil unter Zeitdruck alle Elemente fertigkriegen echt schwer ist), kann das auch b) "großen" Künstlern danebengehen und können auch c) "große" Künstler ihre Arbeit absolut faul und nicht mal nach Vorschrift erledigen. David Lynch steckt die genannten an einem schlechten Tag noch in die Tasche, trotzdem hat er "Dune" verbrochen.

"Vllt sind diese Fehler ja bewusst gemacht worden "

Das ist natürlich eine großartige Verteidigung. "Ich hab mir nicht aus Versehen in die Hose gemacht... ICH HAB MIR EXTRA IN DIE HOSE GEMACHT!" - kann man natürlich sagen, ändert dann aber am Gestank nichts.

"oder (um in meinem Sport zu bleiben) waren es unforced errors, also unerzwungene Fehler, denn eine Comicverfilmung verspricht Spaß, Action und Unterhaltung, keine ausführliche Beschreibung der physikalischen Begebenheiten oder der schulischen Ausbildung des Protagonisten. Dafür sind andere Filme da bzw andere Genres."

Um mal ein Beispiel zu bemühen, das der Film selber ins Spiel bringt und da du Spielberg selber schon ins Spiel gebracht hast: "Jäger des verlorenen Schatzes" deutet Indys Fähigkeiten bzw. wo er sie her hat, auch nur an. Indy wird bereits im Prolog als voller Charakter etabliert, bei dem wir wissen können, was wir zu erwarten haben. So ein Gefühl kriegen wir für Arthur nie, weil der eben plötzlich Experte für römische Feldherren (was auch immer sein Vater mit den Römern hatte... DENN ARTHUR STEHT DEN GRIECHISCHEN GÖTTERN NÄHER, WARUM SOLL ER NICHTS ÜBER DIE LERNEN?) ist, wenn das Drehbuch es gerade braucht.

"Hier passt es in sofern, dass man sein analytisches Hirn ausschalten soll und sein kindliches Hirn anschalten soll, um eine phantastische Reise mitzuerleben mit Spaß und Action."

Und das ist wieder so ein leerer Vorwurf. Ich kann mein "analytisches" Hirn sehr wohl ausschalten, wenn der Film gut ist. Ich kann auch "Star Wars" gucken und einfach Spaß an Luke, Han und Leia haben. Deswegen lass ich mir doch nicht alles vorsetzen, nur weil der Film meint, ich wäre absolut infantil.

"Sich ins Kino zu setzen, im Kopf schon das Buch " Wie bewerte ich einen Film - Das Standardwerk der Filmkritik für Anfänger und Fortgeschrittene" aufzuschlagen, ist mMn Zeitverschwendung (dann sollte man sich solche Filme einfach nicht anschauen) oder man will späterhin bewusst denjenigen den Spaß vermiesen, die den Film einfach so genossen haben, nachdem was er auch sein will."

Ich kann dir den Spaß, den du hattest, doch gar nicht vermiesen, der ist ja schon vorüber. Will ich auch gar nicht. Das ist auch wieder so ein Unsinn: ich geh doch nicht ins Kino und leg da Kohle hin, weil ich keinen Spaß haben will. Was ist das denn für eine Logik?

"I am not fucking around here, I believe a well-rounded film lover oughta have something to say about Jean-Luc Godard and Jean-Claude Van Damme."

-Vern

MJ-Pat
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Kayin : : Hollywoodstar
05.01.2019 14:05 Uhr
1
Dabei seit: 11.10.15 | Posts: 3.044 | Reviews: 2 | Hüte: 345

Wie inkonsequent das Drehbuch ist, merken wir aber vor allem an Arthur selbst, der zwischen leicht vertrotteltem Machocharme und kompetentem Helden gefangen ist. Mal werfen ihn ein paar Maschinengewehrkugeln durch ein U-Boot, dann lassen sie ihn mal völlig kalt, ganz wie das Drehbuch es braucht. Diese zynische Sorglosigkeit, die Filmemacher werden sich gedacht haben, dass das schon keinem auffallen werde, zieht sich durch den gesamten Film. Später gibt Arthur mal zu, gar nicht gewusst zu haben, dass „Pinocchio“ ein Buch sei, er habe schließlich nur den Film gesehen (weiß Mera überhaupt, was ein Film ist?), kann dann aber hinterher natürlich römische Herrscher und Feldherren anhand von Statuen zuordnen. Alles ist recht, um die eh schon dünne Plotte künstlich nach vorne zu hieven.

Regst du dich über so etwas auf? Sitzt du im Kino und schüttelst den Kopf, weil nicht erklärt wird, ob jmd eine Begrifflichkeit (Mera "film" ) nicht kennen kann oder dass nicht klar ist, ob Arthur Curry die Antike in der Schule als Leistungsfach gehabt hat? Das was Arthur durch das Schiff fliegen ließ, war ein Granatwefer, keine Gewehrkugeln. Bitte korrekte Vergleiche und nicht Fehler unterstellen, die keine sind. Weiter oben steht noch:

Orm hat eine vage ökologische Motivation, die er mit zwei Dialogzeilen mal eben mitteilt („Sie vergiften unsere Kinder!“), deren Grundlage wir aber nicht sehen. Der Film verstößt damit gegen einen der wichtigsten filmischen Grundsätze, nämlich Show, dont tell, und vertraut stattdessen darauf, dass dem Zuschauer das eigene wissen über Umweltverschmutzung ausreicht,

Muss man wirklich heutzutage einen Schnitt machen und für 3-5 Sekunden ein Potpourri aus Bildern zeigen, welche die Verschmutzung der Weltmeere zeigt? Really? Dein Ernst? Und dann noch diesen Punkt als Verstoß gg einen filmischen Grundsatz zu deklarieren, kommt mir eher so vor, als suche man einen Grund den Film schlecht zu bewerten.

Ich gehe schwer davon aus, dass Wan, Jenkins, Snyder aber auch Leute, wie Nolan, Spielberg oder Jackson genau wissen, wie ein gutes Drehbuch aussieht, welche Fehler vermieden werden sollen und natürlich, wie dies dann filmisch umgesetzt werden kann.Vllt sind diese Fehler ja bewusst gemacht worden oder (um in meinem Sport zu bleiben) waren es unforced errors, also unerzwungene Fehler, denn eine Comicverfilmung verspricht Spaß, Action und Unterhaltung, keine ausführliche Beschreibung der physikalischen Begebenheiten oder der schulischen Ausbildung des Protagonisten. Dafür sind andere Filme da bzw andere Genres.

Die Floskel "Hirn aus" kann man auf verschiedene Art und Weise interpretieren. Hier passt es in sofern, dass man sein analytisches Hirn ausschalten soll und sein kindliches Hirn anschalten soll, um eine phantastische Reise mitzuerleben mit Spaß und Action. Sich ins Kino zu setzen, im Kopf schon das Buch " Wie bewerte ich einen Film - Das Standardwerk der Filmkritik für Anfänger und Fortgeschrittene" aufzuschlagen, ist mMn Zeitverschwendung (dann sollte man sich solche Filme einfach nicht anschauen) oder man will späterhin bewusst denjenigen den Spaß vermiesen, die den Film einfach so genossen haben, nachdem was er auch sein will.

Nämlich eine Comicverfilmung!

"I’ll do my best."

"Your best! Losers always whine about their best. Winners go home and fuck the prom queen."

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Silencio : : Moviejones-Fan
04.01.2019 19:48 Uhr
0
Dabei seit: 17.08.17 | Posts: 2.416 | Reviews: 54 | Hüte: 289

MB80:

Joa, wohlwollend könnte man den als zeitlos bezeichnen. Aber wir sind als zynische Kritiker, die ja eh keinen Spaß mehr im Kino haben können, nicht wohlwollend.

"I am not fucking around here, I believe a well-rounded film lover oughta have something to say about Jean-Luc Godard and Jean-Claude Van Damme."

-Vern

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MB80 : : Black Lodge Su
04.01.2019 17:40 Uhr
0
Dabei seit: 01.06.18 | Posts: 2.910 | Reviews: 44 | Hüte: 261

Silencio:

Ob der Film an sich inhaltlich funzt kann ich wie gesagt nicht sagen... Aber du (und ZZSnake) hast ja eigentlich genau verstanden was ich meinte: Marvel ist inzwischen dabei, seine eigenen Filme zu dekonstruieren, Erwartungen zu unterwandern und sich an weiteren Themen abzuarbeiten. Das können sie, weil sie mit ihrer Formel bis jetzt auch bei Kritikern sehr erfolgreich waren. Dagegen fühlt sich, was ich so zu „Aquaman“ lese, wie ein Eingeständnis an, dass der erste Versuch eines DCEU gescheitert ist und man wieder moderat bei „ DC Thor“ - Take one - anfängt. Und somit beschleicht mich der Eindruck, dass „Aquaman“ eigentlich schon wieder angestaubt ist trotz bester Tricktechnik...

Er bringt halt gemessen an dem, womit Marvel jetzt experimentiert, nix neues mehr an den Spieltisch... Ist halt mein Eindruck, Eindruck bitte groß.

"Fanatical legions worshipping at the shrine of my father’s skull."

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Silencio : : Moviejones-Fan
04.01.2019 13:36 Uhr
0
Dabei seit: 17.08.17 | Posts: 2.416 | Reviews: 54 | Hüte: 289

ZSSnake:

"aber dadurch, dass es Luthor am Ende so erklärt, dass er verstanden hat, dass sie sein "Schwachpunkt" ist, machte es irgendwo Sinn, dass sie meist da ist wo die Handlung ist."

Klar, im Grunde könnten wir sogar so weit gehen und sagen, dass die Autoren an dieser Stelle sogar zugeben, dass Lois nicht mehr als ein Plot Device ist. Das ist ja auch das Problem: auch das ergibt sich mehr aus nützlichen Zufällen, die das Drehbuch sich konstruiert, die es dann versucht mal eben mit einem Satz ("James, it`s me, I AM THE AUTHOR OF ALL YOUR PAIN!" um mal woanders zu wildern...) zu erklären, als aus einer logischen Konstruktion der Handlung.

Ich zitier jetzt mal ein bisschen sinnentstellend, aber daran kann ich eben etwas leichter festmachen, was ich meine:

"Da hat mE auch ein Wandel stattgefunden. In BvS wohnen die beiden ja inzwischen zusammen, wie es aussieht. [...] Außerdem ist er ja kein unsympathischer Kerl, vielleicht spielte da bei all seiner Zerrissenheit zwischen zwei Welten ja auch Mutterinstinkt ne Rolle."

Genau da hat ein Wandel stattgefunden. Das ist wieder so eine Idee, die gar nicht mal so verkehrt ist, denn so simuliert der Film ja, dass zwischen den Filmen Zeit vergangengen ist, die die Charaktere als "richtige" Menschen verbracht haben. Würde der Film die Charaktere jetzt weiterhin wie "echte" Menschen behandeln, würde er uns jetzt so nah an Lois heranlassen, bis wir erkennen können, warum sie auch weiterhin mit ihm zusammen ist, welche Bedürfnisse er bei ihr befriedigt (außer eben Henry Cavill zu sein, ich mein... I get that...). Sie wird zur (zweiten) Mutterfigur (du hast ja Recht, wenn du sagst, sie würde ihn bemuttern), ohne dass wir wüssten, was sie aus ihrer Mutterrolle kriegt.

"I am not fucking around here, I believe a well-rounded film lover oughta have something to say about Jean-Luc Godard and Jean-Claude Van Damme."

-Vern

MJ-Pat
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ZSSnake : : Expendable
04.01.2019 12:47 Uhr | Editiert am 04.01.2019 - 12:50 Uhr
0
Dabei seit: 17.03.10 | Posts: 8.941 | Reviews: 183 | Hüte: 614

@ Silencio:

"aber in BvS seh ich da nicht mehr viel von"

Da hat mE auch ein Wandel stattgefunden. In BvS wohnen die beiden ja inzwischen zusammen, wie es aussieht. Der Aspekt ist ja der, dass sie für dieses "menschliche/down to earth" steht, zu dem er zurückkehren kann, das abseits all der Superman-Heroismen ist, ein Leben Abseits der "Bestimmung" als Held. Die sind jetzt auch nicht irgendwo auf cheesige Weise verheiratet worden und oft ist Lois auch pures Plot-Device - aber dadurch, dass es Luthor am Ende so erklärt, dass er verstanden hat, dass sie sein "Schwachpunkt" ist, machte es irgendwo Sinn, dass sie meist da ist wo die Handlung ist.

Von ihrer Seite...naja gut, ist er halt Henry Cavill im engen Superman-Dress wink Außerdem ist er ja kein unsympathischer Kerl, vielleicht spielte da bei all seiner Zerrissenheit zwischen zwei Welten ja auch Mutterinstinkt ne Rolle. Aber klar, das ist eher eigene Interpretation, im Skript ist nicht soo viel davon drin.

"You will give the people of Earth an ideal to strive towards. They will race behind you, they will stumble, they will fall. But in time, they will join you in the sun, Kal. In time, you will help them accomplish wonders." (Jor El, Man of Steel)
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Silencio : : Moviejones-Fan
04.01.2019 12:23 Uhr
0
Dabei seit: 17.08.17 | Posts: 2.416 | Reviews: 54 | Hüte: 289

ZSSNake:

"Keinerlei Motivation wie bei Steve und Diana, die sich fremd sind und bei denen es aus unterschiedlichen Gründen - Diana kennt keine Männer, Steve ist von ihrer Naivität, Liebenswürdigkeit aber auch Exotik angezogen, zudem ist da ne Art von Chemie da - einfach klickt und sich runder anfühlt."

Genau das meine ich ja, wenn ich sage, dass eine Liebesgeschichte Bedürfnisse bei den Charakteren stillen soll: Steve symbolisiert für Diana eine aufregende Welt, die sie nicht kennt und nicht versteht, die sie aber anziehend findet. Diana ist wiederum für Steve ein Gegenpol zur sich in den Kriegswirren befindlichen Welt, voll Naivität und einem simplen Humanismus. Das ist nicht besonders deep (und sagt auch nur wenig zur Anziehung zwischen Männern und Frauen), das ist aber nachvollziehbar und funktional.

"Was ich übrigens an der Story zwischen Lois und Clark in MoS und BvS ganz sympathisch fand."

Die ist aber mMn wieder ein bisschen einseitiger. Dass sie sein Anker ist, den er ja braucht, wenn wir Superman aus dem "was wäre, wenn er echt wäre"-Winkel betrachten, da stimme ich zu. Aber a) warum ist sie das? Und b) was bedeutet er für sie? Ich seh das in MoS noch so ein bisschen, beide verbindet ja, auf der Suche nach einer Wahrheit (er über sich, sie über die Welt), aber in BvS seh ich da nicht mehr viel von. Gerade weil ihre Plots so losgelöst voneinander sind.

Duck:

"Problematisch für mich ist auch die Liebesgeschichte zwischen Diana und Steve, welche dann doch einfach zu schnell passiert."

Hm, also der Film räumt dem B-Plot ja schon eine Menge Zeit ein, der beginnt ja auch bereits auf der Insel ("Ich bin kein durchschnittlicher Mann"), wird ja erst relativ spät aufgelöst (da läuft ja erst was irgendwo Richtung dritter Akt) und in der Zwischenzeit haben wir immer wieder Szenen, in denen zwischen den Charakteren organisch ein Konflikt erwächst, an dem wir wiederum verstehen, wie sie aneinander wachsen.

"Aber es gibt auch genügend Stimmen, die WW schon heiß finden alleine aufgrund des kurzen bzw. zu kurzen Röckchen. Gab/Gibt auch genügend User hier auf MJ die dies ansprachen."

Also: die attraktiv zu finden, da ist ja auch nichts verkehrt dran. Wenn ich behaupte, dass ich Gal Gadot in WW vollkommen abstoßend finde, kann ich das tun, wird mir aber niemand ernsthaft abkaufen. Dass es dann auf der anderen Seite auch Leute gibt, die sabbernd vor dem Film sitzen, weil Haut für die Haut ist und sie jegliche Möglichkeit wahrnehmen, eine Frau zu objektifizieren, sagt andererseits mehr über diese Leute aus. Spätpubertierende verhalten sich halt spätpubertierend...

"In JL merkt man dann auch öfters worauf die Kamera zoomt."

Ich habe es im Bekanntenkreis mal ganz nett ausgedrückt gehört: Patty Jenkins hat sich alle Mühe gegeben, die Amazonen als fähige Kriegerinnen zu zeigen, die keine Objekte sind und die keine Männer brauchen. Bei Zack Snyder tragen sie bauchfrei.

"I am not fucking around here, I believe a well-rounded film lover oughta have something to say about Jean-Luc Godard and Jean-Claude Van Damme."

-Vern

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Silencio : : Moviejones-Fan
04.01.2019 11:49 Uhr
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Raven:

"Meine Aussage war auch eher etwas sarkastisch gemeint, weil eine Massenschlacht heute offensichtlich "zum guten Ton" der Blockbuster gehört. Ich brauche das auch nicht. "

Alles cool, das hatte ich aus deinem vorigen Post schon rausgelesen. Mir ging es nur eben darum, an dem Element, das dich ja auch stört, aufzuzeigen, wo das Problem im kopflosen Einfügen von Versatzstücken liegt. Das "RICHTIG" ist auch nicht so zu lesen, als würde ich dich anschreien, sondern als würde ich Duck sehr enthusiastisch zustimmen.

"Aber wenn ich manchmal einige Leute im Kino nach dem Film reden höre, die sagen dann Dinge wie "Da war mir zu wenig Action drin." oder "Da fehlte eindeutig eine Massenschlacht, der Film war langweilig.", dann weißte, was die Leute heute wollen. "

Ich weiß halt nicht, ob die das wirklich wollen, oder ob sie aus irgendeinem anderen Grund nicht zum Film gefunden haben und sich deswegen an solchen oberflächlichen Beobachtungen ("Bumblebee" ist ja ganz bewusst kleiner gehalten) festhalten. Denn du kommst dann aus "Die Superheldenkriegsmaschine Teil 7: Das Schlachtgemetzel" und da beschweren sich dann die gleichen Leute über die Nonstop-Action.

"Also lebe ich damit und genieße den Film trotzdem. Aquaman hatte in meinen Augen auch immer eine gute Mischung aus Action und ruhigen Szenen, nur eben die Massenschlacht am Ende stört ein klein wenig das Gesamtbild."

Ich sag mal so: "Aquaman" hat Szenen, die in der Theorie ruhig sind. Nimm aber zB mal das erste Treffen mit Vulko in der Luftblase, wo die Kamera wirklich dauerhaft in Bewegung ist. Da kann ja gar keine Ruhe einkommen, echte Möglichkeiten zu ein bisschen (mehr erwartet ja keiner) Introspektion bietet der Film eigentlich nie. Ich bin auch, je mehr ich drüber nachdenke, immer wieder darüber erstaunt, wie wenig ein Film, der übermäßig im Meer oder an Küsten spielt, einen mal mit einer richtigen Naturaufnahme abholt - und das, obwohl ja ein Ökokonflikt verhandelt wird.

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-Vern

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Duck-Anch-Amun : : Moviejones-Fan
04.01.2019 11:42 Uhr | Editiert am 04.01.2019 - 11:46 Uhr
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@Silencio und ZSSnake
Problematisch für mich ist auch die Liebesgeschichte zwischen Diana und Steve, welche dann doch einfach zu schnell passiert. Klar, die verbringen wohl ne Menge Zeit auf diesem Boot, trotzdem ist es für mich so wie Silencio es bei Aquaman beschrieb: "Beide müssen quasi was miteinander anfangen, weil sie heiß sind"
Da versucht man einen starken weiblichen Charakter zu etablieren, der sich dann trotzdem klischee-mäßig sofort in den charmanten "Prinzen", der sie später dann auch mehrfach retten muss und sie an der hand führt, verknallt und sich ihm anbietet.

Edith: ok, ZSSnake sieht dies anders als ich^^ Wie gesagt, es fühlte sich besser an als bei Thor oder Aquaman, trotzdem hätte ich lieber drauf verzichtet.

für viele dürfte es Balsam gewesen sein, mal eine Identifikationsfigur angeboten zu kriegen, die nicht gleichzeitig auch Masturbationsvorlage für die andere Hälfte des Publikums ist.
Das stimmt durchaus, gerade da Mera ja größtenteils neben den knalligen Farben aufgrund von eines anderen Merkmals auffällt. Aber es gibt auch genügend Stimmen, die WW schon heiß finden alleine aufgrund des kurzen bzw. zu kurzen Röckchen. Gab/Gibt auch genügend User hier auf MJ die dies ansprachen. In JL merkt man dann auch öfters worauf die Kamera zoomt. Scheint aber zum guten Ton zu gehören wenn man nur mal an Black Widow denkt.

@ZSSnake
Das Problem bei Lois Lane in MoS war für mich die fehlende Chemie, in BvS dann dieses ständige "Frau in Not". Sie ist mir zu oft "zufällig" genau da wo sie laut Drehbuch auch sein soll, nur um dann wieder von Superman gerettet werden zu müssen. Gerade in der letzten halben Stunde passiert dies 2 mal. Aber ich will darauf nicht eingehen, über die Lois-Martha-Superman-Sache hab ich mich oft genug ausgekotzt^^

MJ-Pat
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ZSSnake : : Expendable
04.01.2019 11:42 Uhr | Editiert am 04.01.2019 - 11:43 Uhr
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@ Silencio:

"Die finde ich wiederum vollkommen okay. Es ist fast so, als wollte man Christopher Reeve in den Ersten Weltkrieg verfrachten."

War zwischenzeitlich schon charmant, mir aber doch zu gewollt. Schaut man ihn allerdings unter dem Blickwinkel, dann kann man sich sicherlich damit arrangieren. Zumal es für den Charakter zum Teil zumindest Sinn macht, da sie ja die Außenwelt nicht kannte.

"Für viele dürfte es Balsam gewesen sein, mal eine Identifikationsfigur angeboten zu kriegen, die nicht gleichzeitig auch Masturbationsvorlage für die andere Hälfte des Publikums ist."

True that! Einer der schlimmsten Faktoren in Aquaman für mich war die extrem reingepresste "Lovestory", die ja - wie so oft - nur aus "Attraktiver Hauptdarsteller und attraktive Hauptdarstellerin MÜSSEN sich verlieben, weil sie beide attraktiv sind" bestand. Keinerlei Motivation wie bei Steve und Diana, die sich fremd sind und bei denen es aus unterschiedlichen Gründen - Diana kennt keine Männer, Steve ist von ihrer Naivität, Liebenswürdigkeit aber auch Exotik angezogen, zudem ist da ne Art von Chemie da - einfach klickt und sich runder anfühlt. Braucht es nicht, aber wenn, dann lieber wie in WW umgesetzt.

Was ich übrigens an der Story zwischen Lois und Clark in MoS und BvS ganz sympathisch fand. Man hat ihr zwar im Plot von MoS keine große Relevanz zugesprochen - sie war halt meist einfach da, aber spätestens in BvS führte man da sowas wie Chemie und eine Anziehung, die auch über Attraktivität hinaus funktionierte. Außerdem wurde nie unangenehm ein Fokus draufgerichtet, sie war halt sein "Anker" in der Welt der Menschen. Funktionierte da ganz gut. Für mich darf man aber generell auf forcierte B-Plot-Schmonzette verzichten in Filmen wo sie nicht passen.

"You will give the people of Earth an ideal to strive towards. They will race behind you, they will stumble, they will fall. But in time, they will join you in the sun, Kal. In time, you will help them accomplish wonders." (Jor El, Man of Steel)
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Silencio : : Moviejones-Fan
04.01.2019 11:29 Uhr
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ZSSnake:

"Gut, da hab ich mich ohnehin etwas schwer mit getan, insbesondere wenn sie am Ende zusieht wie Steve sich für sie umbringt "

Was auch durchaus zu meinen Problemen mit dem Finale gehört - einerseits, weil es für die Figur nur wenig Sinn ergibt, andererseits, weil der zwar empowering sein will, Steve dann aber trotzdem als Actionhelden behandeln muss. Zeigt aber auch, dass man sich nicht traut, die Zeichen einfach umzudrehen und Steve wie Dianas Lois Lane zu behandeln.

"Zudem hab ich vor kurzem Widows gesehen und danach wurde die beinahe kindlich-naive Darstellung von Diana in WW fast schon peinlich im Vergleich. "

Die finde ich wiederum vollkommen okay. Es ist fast so, als wollte man Christopher Reeve in den Ersten Weltkrieg verfrachten.

"aber schon im Kino empfand ich den ähnlich oberflächlich wie Sucker Punch mit seinem "Asskicking-Woman-Squad" - mit dem Unterschied, dass Diana nie wie ein Objekt behandelt wird von der Regisseurin, was man dem Film ja durchaus zugute halten darf."

Und was im Vergleich zu "Aquaman" schon wieder auffällt: da kann das DCEU ja eben nicht drauf verzichten, seiner weiblichen Hauptdarstellerin die Brüste bis unters Kinn zu drücken. Ich denke auch, dass deswegen so viele Leute auf WW angesprungen sind, weil er sich in der Darstellung so sehr unterscheidet. Für viele dürfte es Balsam gewesen sein, mal eine Identifikationsfigur angeboten zu kriegen, die nicht gleichzeitig auch Masturbationsvorlage für die andere Hälfte des Publikums ist.

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-Vern

MJ-Pat
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Raven13 : : Desert Ranger
04.01.2019 11:24 Uhr
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@ Duck-Anch-Amun & Silencio

""Aber was solls, ist halt eine Massenschlacht, und solche dürfen wohl einfach nicht fehlen.""

""Nur mal kurz: doch darf sie.""

"RICHTIG. Niemand zwingt einen, alles in einen Film zu packen."

Meine Aussage war auch eher etwas sarkastisch gemeint, weil eine Massenschlacht heute offensichtlich "zum guten Ton" der Blockbuster gehört. Ich brauche das auch nicht. Aquaman ist für mich einfach nur geil, aber auf die Massenschlacht hätte ich gut verzichten können, ebenso wie bei den meisten Blockbustern mit Massenschlachten. Deswegen mag ich auch den neuen "Bumblebee" so sehr, weil er genau darauf mal verzichtet und damit jeden der fünf Transformer-Filme auf den Kopf stellt und zeigt, dass kleine, aber feine Actionszenen sogar besser sein können. Weniger ist manchmal einfach mehr.

Aber wenn ich manchmal einige Leute im Kino nach dem Film reden höre, die sagen dann Dinge wie "Da war mir zu wenig Action drin." oder "Da fehlte eindeutig eine Massenschlacht, der Film war langweilig.", dann weißte, was die Leute heute wollen. Ist echt schade, aber ohne Massenschlachten bei einem solchen Film geht es scheinbar bei vielen nicht mehr. Also lebe ich damit und genieße den Film trotzdem. Aquaman hatte in meinen Augen auch immer eine gute Mischung aus Action und ruhigen Szenen, nur eben die Massenschlacht am Ende stört ein klein wenig das Gesamtbild.

Ein Zauberer kommt nie zu spät. Ebenso wenig zu früh. Er trifft genau dann ein, wenn er es beabsichtigt.

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