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Aquaman

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The Life Aquatic of Arthur Curry

Aquaman Kritik

Aquaman Kritik
77 Kommentare - 03.01.2019 von Silencio
In dieser Userkritik verrät euch Silencio, wie gut "Aquaman" ist.
Aquaman

Bewertung: 2 / 5

Arthur Curry hat ein Problem: als Sohn eines Leuchtturmwärters und der atlantischen Königin Atlanna gehört er nirgendwo richtig dazu. Als sein Halbbruder, der aalglatte Orm, unter einem Vorwand die Welt der Menschen angreift, versucht die atlantische Prinzessin Mera den abweisenden Arthur zu überreden, mit ihr nach Atlantis zu reisen, damit dieser dort seinen rechtmäßigen Platz auf dem Thron einnimmt und den drohenden Krieg im Keim erstickt. Denn als Atlannas erstgeborener Sohn steht es eigentlich Arthur zu über Atlantis zu regieren. Doch in Atlantis angekommen, muss Arthur gegen seinen Bruder eine schreckliche Niederlage einstecken - dies zu allem Übel auch noch vor den Augen der atlantischen Bevölkerung, die ihn deshalb als ernsthaften Herrscher nicht mehr akzeptieren kann. Da kann nur noch der Dreizack des einstigen Königs Atlan helfen: dieses alte Artefakt gilt seit Ewigkeiten als verschollen und nur der wahre König von Atlantis vermag es, dieses wiederzubeschaffen. Arthur und Mera begeben sich auf ein weltumspannendes Abenteuer, um den drohenden Krieg zwischen Menschheit und Atlantis zu verhindern...

Manchmal will ein Film alles sein: Fortsetzung und Franchiseneuausrichtung, Throwback und moderner Superheldenfilm, Starvehikel und getreue Verfilmung, dramatisch und komödiantisch, die Liste ließe sich noch wesentlich weiter ausführen. Manchmal erschafft man so einen ambitionierten Film. Manchmal dreht man aber auch „Aquaman“. James Wans neuester Film ist ein Wust an disparaten Teilen, die nie ganz ineinandergreifen wollen, der allenfalls von Moment zu Moment, aber nie übergreifend, funktionieren mag. Zu sehr verschuldet man sich dem Augenblick, ohne die Rechnung mit der gesamten Laufzeit begleichen zu können. Exemplarisch hierfür dürfte die erste Sequenz mit dem erwachsenen Arthur Curry sein.

Trailer zu Aquaman

Nach einem Prolog, der uns die verbotene und tragische Liebe zwischen Arthurs Eltern und nach einem kurzen Zeitsprung Arthurs Einsamkeit in der Menschenwelt zeigt, befinden wir uns auf einem russichen U-Boot, das gerade von Piraten überfallen wird. Rettung für die Besatzung kommt in Form von Arthur, der mit purer Kraft das Boot an die Wasseroberfläche hieft und die Piraten anschließend vermöbelt. Was in der Theorie eine gute Sequenz sein könnte, wirkt allerdings durch wilde tonale Schwankungen äußerst ungeschickt. Denn einerseits will Wan uns mit Momoas Körperlichkeit beeindrucken und uns einladen, uns auf ihn zu projizieren, andererseits will er auch ernsthaftes Drama und moralische Ambivalenz in der Erschaffung des Bösewichts Black Manta finden. Nun stapft Momoa in bester Schwarzenegger-Manier durch das U-Boot, Wan ist sich später nicht zu schade „Phantom Kommando“ zu zitieren, während Mantas Vater ihm, also Manta, in einem der ersten Anfälle von gestelzter Exposition erzählt, warum die Männer in Mantas Familie Piraten sind – was eng mit der schlechten Behandlung afroamerikanischer Veteranen nach dem Zweiten Weltkrieg verknüpft ist. Spätestens, wenn Arthur Mantas Vater dann mit einem zynischen Spruch im sinkenden U-Boot zurücklässt (er kann sich jedoch glücklicherweise selbst vor dem Ertrinken retten - indem er sich in die Luft jagt), darf man fragen, was für einen Typen der Film einem eigentlich als Helden verkaufen will. Natürlich sind beide Elemente für sich genommen nicht von Grund auf schlecht, in ihrer gemeinsamen Präsentation so dicht beieinander sind sie jedoch nicht nur äußerst fragwürdig, sie passen schlicht und ergreifend nicht zusammen. Wunscherfüllung oder ernsthaftes Drama, eins von beidem, Herr Wan!

Überhaupt dürfte „Aquaman“ eines der faulsten Drehbücher der letzten Jahre haben. Konflikte werden mit breitem Pinsel gezeichnet, die Charaktere werfen sich Expositionsdialoge um die Ohren, dass es nur so kracht und Dinge geschehen, weil sie in dieser Art Film nunmal geschehen müssen, ernsthaft dramatisiert werden sie aber nicht. Beispielhaft dafür können sowohl der Bösewicht Orm als auch die Liebesbeziehung zu Mera stehen. Orm hat eine vage ökologische Motivation, die er mit zwei Dialogzeilen mal eben mitteilt („Sie vergiften unsere Kinder!“), deren Grundlage wir aber nicht sehen. Der Film verstößt damit gegen einen der wichtigsten filmischen Grundsätze, nämlich Show, dont tell, und vertraut stattdessen darauf, dass dem Zuschauer das eigene wissen über Umweltverschmutzung ausreicht, um Orms Motivation selbst auszufüllen. Das kann allerdings nur bedingt funktionieren, weil der hinterlistige Orm, dem der Film hinterher übrigens eine Variation von „Heute gehört uns Atlantis, morgen die ganze Welt“ in den Mund legt, bereits anfangs beim Königstreffen einen Vorwand kreiert, um die Oberwelt mit Hilfe von Meras Vater angreifen zu können. Wir sollen ihm an dieser Stelle jedoch glauben, eine weitere Motivation gibt uns der Film nämlich nicht an die Hand, können es leider nicht, gerade weil das Drehbuch sich bemüht, ihm immer wieder Lügen in den Mund zu legen. So bleibt Orms Charakter diffus, ein kaum greifbarer Antagonist, der nicht mehr als ein bloßer Stolperstein auf Arthurs Weg zu seinem Schicksal ist. Wie wenig der Film sich mit Orm Mühe gibt, sieht man übrigens an seinem ersten Kampf mit Arthur, vor dem uns die Charaktere alle versuchen einzureden, dass Arthur diese Auseinandersetzung unmöglich gewinnen könnte, denn immerhin sei Orm ein ausgebildeter Krieger, der unter Wasser vollkommen in seinem Element ist. Als die Keilerei dann beginnt, sind beide ausgeglichene Kämpfer, Wan traut sich nie, seinen Helden ernsthaft unterlegen zu zeigen. Einzig Orms stärkerer Dreizack vermag es, den Kampf für diesen zu entscheiden. Was Doktor Freud wohl dazu gesagt hätte...

Auf der anderen Seite steht dann Mera, die natürlich in einem halbgaren Liebesdreieck zwischen Orm und Arthur steht (und die damit den Konflikt um die Mutter der beiden spiegelt, wo wir dann wieder bei Siggi Freud wären...), ohne mit einem der beiden auch nur irgendwie Chemie zu haben. Klar, mit Orm muss sie das nicht, ist sie ihm doch, wie es bereits Atlanna bei Orms Vater war, in einer arrangierten Ehe versprochen, auf die sie eigentlich wenig Lust hat, aber zumindest mit Arthur sollte sie irgendwas verbinden, das über „Dieser Film braucht einen B-Plot“ hinausgeht. Stattdessen halten beide mal kurz Händchen, schauen sich ein bisschen hohl in die Augen und schon enden wir bei einem der unverdientesten Filmküsse der letzten Jahre. Was die beiden letztendlich zusammenführt, da kann der mitdenkende Zuschauer nur raten. Abseits von ihrer Beziehung zu Arthur hat sie dannd doch einen kleinen Alibi-Charakterbogen, den der Film innerhalb weniger Minuten abfrühstückt. Anscheinend kann man nämlich über Jahrzehnte internalisierte Verachtung gegenüber der Menschheit mit zwei Unterhaltungen und dem Besuch eines sizilianischen Marktes überwinden. Dass der Film sich dabei noch an dämlichstem fish out of water-Humor versucht, ignorieren wir hier mal besser. Auf der anderen Seite muss man sich natürlich fragen, was man von einem Film erwarten soll, der Szenen regelmäßig mit einem lauten Knall unterbricht, weil er außer „auf die Fresse“ keine anderen Konflikte kennt, die er interessant verpacken könnte.

Wie inkonsequent das Drehbuch ist, merken wir aber vor allem an Arthur selbst, der zwischen leicht vertrotteltem Machocharme und kompetentem Helden gefangen ist. Mal werfen ihn ein paar Maschinengewehrkugeln durch ein U-Boot, dann lassen sie ihn mal völlig kalt, ganz wie das Drehbuch es braucht. Diese zynische Sorglosigkeit, die Filmemacher werden sich gedacht haben, dass das schon keinem auffallen werde, zieht sich durch den gesamten Film. Später gibt Arthur mal zu, gar nicht gewusst zu haben, dass „Pinocchio“ ein Buch sei, er habe schließlich nur den Film gesehen (weiß Mera überhaupt, was ein Film ist?), kann dann aber hinterher natürlich römische Herrscher und Feldherren anhand von Statuen zuordnen. Alles ist recht, um die eh schon dünne Plotte künstlich nach vorne zu hieven.

Handwerklich ist das alles meist ganz ordentlich, auch wenn der Green Screen-Einsatz in einigen Szenen mehr als offensichtlich ist. Gerade die Szenen in der Wüste und in Sizilien werfen die Frage auf, ob die Darsteller überhaupt gleichzeitig am Set waren – oder ob es überhaupt ein Set gab. Hinzukommen Wans Kamera und Montage, die kaum einen Moment der Ruhe zulassen. Da wird alle paar Sekunden zwischen Darstellern hin- und hergeschnitten, die Kamera gleitet meist selbst in Momenten, in denen eigentlich Ruhe herrschen sollte. Denn der Zuschauer soll sich ja bloß nicht langweilen, alles muss auf maximale visuelle Wirkung ausgelegt sein. Immerhin besteht ja das ernsthafte Risiko das Publikum ans Smart Phone zu verlieren...

Man mag „Aquaman“ nach „Batman v. Superman“ vielleicht für einen Schritt in die richtige Richtung halten, aber das macht ihn nicht automatisch zu einem guten Film. Dafür braucht man bei WB anscheinend Patty Jenkins...

Aquaman Bewertung
Bewertung des Films
410

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77 Kommentare
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MJ-Pat
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ZSSnake : : Expendable
04.01.2019 11:14 Uhr | Editiert am 04.01.2019 - 11:16 Uhr
0
Dabei seit: 17.03.10 | Posts: 8.941 | Reviews: 183 | Hüte: 614

@ Silencio:

"gerade weil ich ihm eben gesellschaftlich was abgewinne"

Gut, da hab ich mich ohnehin etwas schwer mit getan, insbesondere wenn sie am Ende zusieht wie Steve sich für sie umbringt wink Zudem hab ich vor kurzem Widows gesehen und danach wurde die beinahe kindlich-naive Darstellung von Diana in WW fast schon peinlich im Vergleich. Ich will ihm den Status neben Black Panther als "Equality-Botschafter" nicht absprechen, aber schon im Kino empfand ich den ähnlich oberflächlich wie Sucker Punch mit seinem "Asskicking-Woman-Squad" - mit dem Unterschied, dass Diana nie wie ein Objekt behandelt wird von der Regisseurin, was man dem Film ja durchaus zugute halten darf.

Trotzdem wurde er in Stellenwert und Ausführung letztlich deutlich überbewertet fand ich (genau wie Black Panther bei Marvel, um das hinzuzufügen).

"You will give the people of Earth an ideal to strive towards. They will race behind you, they will stumble, they will fall. But in time, they will join you in the sun, Kal. In time, you will help them accomplish wonders." (Jor El, Man of Steel)
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Silencio : : Moviejones-Fan
04.01.2019 11:04 Uhr
0
Dabei seit: 17.08.17 | Posts: 2.416 | Reviews: 54 | Hüte: 289

ZSSnake:

"Trotzdem war das alles, gepaart mit dem CGI-Rauswerfer am Ende, dann doch irgendwie wieder so ne unterwältigende Kinoerfahrung."

Ich denke auch, so weit liegen wir da gar nicht auseinander, ich bin dem insgesamt wahrscheinlich einfach etwas wohlgesonnener - gerade weil ich ihm eben gesellschaftlich was abgewinne. Das macht ihn inhaltlich nicht besser (und beim CGi-Gewitter hab ich auch im Kino schon mit den Augen gerollt), lässt mich über seine "Fehler" aber etwas sanfter urteilen.

Duck:

Danke dir. ;)

Duck und Raven:

"Aber was solls, ist halt eine Massenschlacht, und solche dürfen wohl einfach nicht fehlen. "

"Nur mal kurz: doch darf sie. "

RICHTIG. Niemand zwingt einen, alles in einen Film zu packen. Das ist wieder so ein Hinweis darauf, wie sehr der Film am Reißbrett entstanden ist. Natürlich hat der Film alle Zutaten, die eine Comicverfilmung heutzutage (laut Studio? Laut Publikum? Laut Formel?) zu haben hat, sie gehören aber so, wie er sie präsentiert, einfach nicht zusammen. Denn die Einzelteile erfüllen ja nur selten eine narrative Funktion. Wenn du jetzt mit "Black Panther" vergleichst, wo die Schlacht Konflikte löst, die nicht nur seit dem Anfang des Filmes schwelen, sondern die auch noch den Kampf zwischen Killmonger und TChalla spiegeln, fällt wahrscheinlich auf, wo das Problem liegt. Da wird dann auch formelhaftes (spätestens seit "Avengers" gehört die "Herr der Ringe"-Massenschlacht ja in den Superheldenfilm...) benutzt, es wird aber zweckmäßig eingebunden.

"I am not fucking around here, I believe a well-rounded film lover oughta have something to say about Jean-Luc Godard and Jean-Claude Van Damme."

-Vern

MJ-Pat
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ZSSnake : : Expendable
04.01.2019 09:24 Uhr
0
Dabei seit: 17.03.10 | Posts: 8.941 | Reviews: 183 | Hüte: 614

@ Duck:

Danke für den Hut, ist Kalt in Deutschland :-)

@ Silencio:

"Würde ich nicht mal heftig bestreiten, aber den generischen Kram hat sie, bis auf ein paar Stolpler, halbwegs charmant und kompetent abgearbeitet - bis das CGI-Gewitter im Endkampf losgeht. Das muss man ihr dann lassen."

Gut, auch da war es wieder ein "Mies ist anders, aber gut eben auch". Der funktionierte und war gradlinig erzählt, das musste man ihm lassen. Einfallslos, visuell ein bisschen arg zusammengeklaut und recht langweilig zwar, aber er hat einen zumindest die meiste Zeit nicht übermäßig für doof verkauft oder mit den Augen rollen lassen. Trotzdem war das alles, gepaart mit dem CGI-Rauswerfer am Ende, dann doch irgendwie wieder so ne unterwältigende Kinoerfahrung.

"You will give the people of Earth an ideal to strive towards. They will race behind you, they will stumble, they will fall. But in time, they will join you in the sun, Kal. In time, you will help them accomplish wonders." (Jor El, Man of Steel)
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Duck-Anch-Amun : : Moviejones-Fan
04.01.2019 08:01 Uhr | Editiert am 04.01.2019 - 08:02 Uhr
0
Dabei seit: 15.04.13 | Posts: 11.492 | Reviews: 45 | Hüte: 772

@Raven
Aber was solls, ist halt eine Massenschlacht, und solche dürfen wohl einfach nicht fehlen.

Nur mal kurz: doch darf sie. Aquaman schmeißt wie schon zuvor BvS oder JL einfach wieder viel zu viel nicht zusammen passende Storys in eine Handlung, welche man wunderbar in mehrere Filme hätte verpacken können. Solche dürfen wohl einfach nicht fehlen, tun sie aber in der Regel in den meisten Origins, weil dort noch eher personelle Dinge im Vordergrund stehen. Bei Aquaman ist es einfach das Problem, dass solche Schlachten nun wohl in jedem Sequel an der Tagesordnung stehen werden, wobei bereits diese einfach lieblos dahin geklatscht wurde. Dass sie dann auch noch ohne echten Grund entstand und nur Mittel zum Zweck ist, unterstreicht dies nochmal.

@silencio und ZSSnake
Stellvertretend für eure zahlreichen Kommentare in beiden Kritiken und weil ich dem größtenteils zustimme, gibts hier nochmal Hüte.

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Silencio : : Moviejones-Fan
04.01.2019 01:10 Uhr
1
Dabei seit: 17.08.17 | Posts: 2.416 | Reviews: 54 | Hüte: 289

MB80:

"Hah! Ich hatte ne interne Wette dass sowas der Titel wird... also mit mir selber. I win... Aber ich hätte gerne die Version von Wes Anderson gesehen."

Jemand, der was von Bildkomposition versteht, täte dem ganzen DCEU auch mal gut. Und da beide Filme Willem Dafoe haben (in schrecklich unterschiedlichen Rollen, wohlgemerkt), hab ich mir das Späßchen erlaubt. ;)

Aber Bill Murray wäre natürlich mein Traum-Aquaman. Und Batman. Und Superman. Murray League of America. <3

"Aber ich habe in den letzten Tagen nochmal so ein bisschen über die Reviews sinniert und da fiel mir etwas auf. „Thor Ragnarok“ war ja irgendwie eine witzige, subversive „Muskelmann muss Hindernisse überwinden um Machtposition zu erlangen“ Dekonstruktion. "

Richtig, die Lektion ist ja im Grunde, dass Thors Erbe gar nicht so erstrebenswert (weil auf Blut und Lügen erbaut) ist und deswegen der ganze Prunk eingerissen werden kann. Ob man die jetzt in einem Marvel-Film für voll nehmen will (immerhin können die ja nicht zu sehr am eigenen Geschäft kritisieren - und haben mit Thanos ja einen MCU-Kritiker zum Oberbösewicht im nächsten Film gemacht), sei mal dahingestellt, aber er bietet diese Lesart zumindest an. Und mit Waititi auf dem Regiestuhl halte ich das auch für nicht sooo weit hergeholt...

"Wenn ich das alles so durch den Kopf gehen lasse habe ich das Gefühl, DC ist jetzt da wo Marvel mit „Thor (1)“ war, und irgendwie ein paar Jahre hinterher... Vieles zu „Aquaman“ liest sich, als wäre das ein cooler Actionfilm... vor 6-8 Jahren."

Hm. Ne. Wie gesagt, dafür geht dem Film zu viel interne Konsistenz ab, als dass man ihn so gebrauchen könnte. Der wäre eher mit den Bayformers zu vergleichen. Du liegst aber trotzdem gar nicht so falsch, der ist tatsächlich nicht mehr zeitgemäß. Wir befinden uns ja langsam in der Phase, wo die Dekonstruktion beginnt (eben "Ragnarok", aber auch "Deadpool" und "Logan"), wieso man da mit einem 1:1 Heldenreisestoff kommt (Arthurs Vater benennt ihn ganz offen nach dem König ausm Mythos, die Inmost Cave ist hier eine wortwörtliche Höhle innerhalb einer weiteren Höhle - die auch noch von der Mutter bewohnt wird, da falten wir dann Heldenreise und Psychoanalyse ineinander...), erschließt sich mir schlichtweg nicht. Aber wie gesagt, das wäre nicht schlimm, wenn der wenigstens kompetent auf irgendeiner Ebene wäre.

ZSSnake:

" Thor bot halt auch ne ähnlich "Fish out of water muss seinen metaphorischen Schlong finden, um würdiger Herrscher zu werden"-Story, nur dass Thor dabei auch noch n bisschen was über sich und die Menschen gelernt hat. "

Hey, Thor wusste wenigstens, wo sein Ding war. Sein Vater hat ihm nur verboten, den zu benutzen...

"Was ich bis jetzt nicht verstehen kann...und Wonder Woman war für mich nach wie vor schwer generischer Kappes."

Würde ich nicht mal heftig bestreiten, aber den generischen Kram hat sie, bis auf ein paar Stolpler, halbwegs charmant und kompetent abgearbeitet - bis das CGI-Gewitter im Endkampf losgeht. Das muss man ihr dann lassen.

luhp:

"Das wäre schon eine bemerkenswerte Entwicklung, weil DC mit BvS nach zwei Filmen schon da, wo Marvel im gleichen Jahr mit "Civil War" stand "

Erstmal stand DC allenfalls da, wo DC bereits 2008 stand. Dann zieht sich dieses Thema der persönlichen Verantwortung bereits seit "Iron Man" durch die Marvel-Filme (darum geht es dann ja auch in "The Winter Soldier"), so neu war das schon gar nicht mehr. Es war eher so der logische Schlusspunkt für eine thematische Strömung...

"und die Thematik meiner Meinung nach auch bedeutend besser umsetzte."

Nein. Sorry, aber jeder Film, der damit kommt, dass man den Übermenschen einfach mal machen lassen solle, weil er eben der Übermensch ist, kann die Thematik nicht bedeutend besser machen. Bevor jetzt kommt, dass das ja immerhin ein Superman-Film sei, möchte ich mal drauf hinweisen, dass Snyder Randianer (sprich: Objektivist) ist und den Schmarn dementsprechend auch wirklich glaubt. Das ist thematisch nicht nur konfuser Quatsch, der ist moralisch auch noch strikt abzulehnen, wenn man auch nur irgendwie menschenfreundlich eingestellt ist. Und da haben wir noch gar nicht von den ZAHLREICHEN handwerklichen und dramaturgischen Schwächen gesprochen, die BvS auch noch in der UC-Fassung plagen.

"Aber gut, "Wonder Woman" war ja auch schon nur die DC-Version von "Thor" und "Captain America" und steckte beide Filme für mich dennoch locker in die Tasche. "

"Thor" ist inhaltlich stringenter und auf den Punkt. Da kann "Wonder Woman" nicht ganz mithalten, vor allem steckt die den aber nicht locker in die Tasche. "Captain America" hat nach der angenehmen ersten halben Stunde nicht mehr besonders viel zu bieten, zerfällt dann leider im dritten Akt vollkommen in Montagen, statt noch eine richtige Geschichte zu erzählen, den packt die Amazone tatsächlich recht einfach. "The Dark World" krankt an seinem blaßen Bösewicht. Vor allem merkt man dem aber seine geplagte Produktion DEUTLICH an, gerade dass der Selvig an Stonehenge-Gag zweimal vorkommt, zeigt recht offensichtlich, dass da nicht ordentlich geplant wurde und man in der Post Produktion nicht nachgedacht hat. Einer der schwächeren Marvel-Filme und recht locker im unterem Drittel anzusiedeln.

"I am not fucking around here, I believe a well-rounded film lover oughta have something to say about Jean-Luc Godard and Jean-Claude Van Damme."

-Vern

MJ-Pat
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ZSSnake : : Expendable
04.01.2019 00:13 Uhr
1
Dabei seit: 17.03.10 | Posts: 8.941 | Reviews: 183 | Hüte: 614

@ Luhp:

Es ist halt wirklich so. MoS, BvS und JL waren ne coole Entwicklung, die mir verdammt gut gefiel, eben vor allem als Gegenentwurf zum MCU - und dann fing man an zurückzurudern und Marvel zu kopieren, ohne dabei bisher deren Finesse in Sachen glattpoliert-funktionaler Blockbuster zu erreichen. Was ich bis jetzt nicht verstehen kann...und Wonder Woman war für mich nach wie vor schwer generischer Kappes.

"You will give the people of Earth an ideal to strive towards. They will race behind you, they will stumble, they will fall. But in time, they will join you in the sun, Kal. In time, you will help them accomplish wonders." (Jor El, Man of Steel)
MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
03.01.2019 23:39 Uhr | Editiert am 03.01.2019 - 23:41 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.340 | Reviews: 180 | Hüte: 634

@MB80
"Wenn ich das alles so durch den Kopf gehen lasse habe ich das Gefühl, DC ist jetzt da wo Marvel mit „Thor (1)“ war, und irgendwie ein paar Jahre hinterher... "

Das wäre schon eine bemerkenswerte Entwicklung, weil DC mit BvS nach zwei Filmen schon da, wo Marvel im gleichen Jahr mit "Civil War" stand und die Thematik meiner Meinung nach auch bedeutend besser umsetzte.

Aber gut, "Wonder Woman" war ja auch schon nur die DC-Version von "Thor" und "Captain America" und steckte beide Filme für mich dennoch locker in die Tasche. Dementsprechend wäre ich bei "Aquaman" mit einem Fantasy-Actionfilm schon zufrieden, wenn der Film mindestens die Qualität von "Thor 2" erreichen würde, den ich im Gegensatz zum ersten "Thor" für einen guten Film halte.

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

MJ-Pat
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ZSSnake : : Expendable
03.01.2019 23:17 Uhr
0
Dabei seit: 17.03.10 | Posts: 8.941 | Reviews: 183 | Hüte: 614

"Wenn ich das alles so durch den Kopf gehen lasse habe ich das Gefühl, DC ist jetzt da wo Marvel mit „Thor (1)“ war, und irgendwie ein paar Jahre hinterher... Vieles zu „Aquaman“ liest sich, als wäre das ein cooler Actionfilm... vor 6-8 Jahren."

Damit kommst du der Wahrheit in vielerlei Hinsicht sogar ziemlich nahe finde ich. Thor bot halt auch ne ähnlich "Fish out of water muss seinen metaphorischen Schlong finden, um würdiger Herrscher zu werden"-Story, nur dass Thor dabei auch noch n bisschen was über sich und die Menschen gelernt hat. Aquaman ist halt Aquaman, der ist n cooler Dude weils Momoa ist, so wie Thor n cooler Dude ist weils Hemsworth ist.

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MB80 : : Black Lodge Su
03.01.2019 22:46 Uhr | Editiert am 03.01.2019 - 22:53 Uhr
0
Dabei seit: 01.06.18 | Posts: 2.909 | Reviews: 44 | Hüte: 261

Silencio:

“The Life Aquatic of Arthur Curry“

Hah! Ich hatte ne interne Wette dass sowas der Titel wird... also mit mir selber. I win... Aber ich hätte gerne die Version von Wes Anderson gesehen.

“Man mag „Aquaman“ nach „Batman v. Superman“ vielleicht für einen Schritt in die richtige Richtung halten, aber das macht ihn nicht automatisch zu einem guten Film.“

Also nach wie vor werde ich den Film erst im Heimkino sehen, weil... don‘t care. Aber ich habe in den letzten Tagen nochmal so ein bisschen über die Reviews sinniert und da fiel mir etwas auf. „Thor Ragnarok“ war ja irgendwie eine witzige, subversive „Muskelmann muss Hindernisse überwinden um Machtposition zu erlangen“ Dekonstruktion. Nicht nur war die Machtposition am Ende nicht das Ziel, und es wurde eine andere Lektion gelernt. Der Film wurde auch noch zum „Gayest“ Marvel Film gewählt. „Black Panther“ griff unter anderem das aktuelle Thema „Isolationismus“ und das alte Thema Kolonialismus auf.

Wenn ich das alles so durch den Kopf gehen lasse habe ich das Gefühl, DC ist jetzt da wo Marvel mit „Thor (1)“ war, und irgendwie ein paar Jahre hinterher... Vieles zu „Aquaman“ liest sich, als wäre das ein cooler Actionfilm... vor 6-8 Jahren.

"Fanatical legions worshipping at the shrine of my father’s skull."

MJ-Pat
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Raven13 : : Desert Ranger
03.01.2019 16:10 Uhr | Editiert am 03.01.2019 - 16:11 Uhr
0
Dabei seit: 13.02.16 | Posts: 7.132 | Reviews: 104 | Hüte: 635

@ Duck-Anch-Amun

"Der Film verliert sich zum Ende hin in einer völlig unnötigen, nicht mal spannend aufgebauten und nur aus reinem Spektakel-bestehenden-Grund in einer gigantischen Schlacht, wo die Atlaner sich alle gegenseitig umbringen. Soviel Schaden haben die Menschen vielleicht in all den jahren der Industrialisierung gemacht, was wieder das Problem des Zeitpunktes mit sich bringt. Komplett bescheuert wird es dann, wenn der König auf dem Kraken aus Zorn der Titanen vorbeikommt und alle platt macht, alle Meeresviecher kontrolliert und nochmals tausende von Atlanter sterben. Regte mich schon in WW auf, ist hier aber nur doch dämlich und zeigt, dass die Schlacht nur im Film war um noch mal ein DC-typisches-Transformers-Finale zu bekommen."

Nun, diese Endschlacht war wohl auch das einzige, was ich Aquaman ankreiden würde. Erstmal werden massenhaft Unterseebewohner abgeschlachtet, um die Armee zu vergrößern, was schon ziemlich sinnfrei ist. Dass Aquaman dann auch noch einige Tausend umbringen muss, bevor er den Krieg einfach beendet, fand ich dann auch weniger gut. Aber was solls, ist halt eine Massenschlacht, und solche dürfen wohl einfach nicht fehlen. Solche Kleinigkeiten (für mich jedenfalls) sind es dann, die mich den Film "nur" mit 9/10 bewerten lassen. Aber der Film gefiel mir hauptsächlich wegen der ersten 120 Minuten besonders gut, die Schlacht war dann etwas zu verheerend und unnötig.

Ein Zauberer kommt nie zu spät. Ebenso wenig zu früh. Er trifft genau dann ein, wenn er es beabsichtigt.

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Silencio : : Moviejones-Fan
03.01.2019 15:20 Uhr
0
Dabei seit: 17.08.17 | Posts: 2.416 | Reviews: 54 | Hüte: 289

Duck:

"Ehrlich gesagt reichte mir dies aber tatsächlich irgendwie, da er wenigstens einen Hauch von Motivation hatte, was z.B. manchem Marvel-Gegner oder Steppenwolf komplett abging."

Dass es halbwegs funktional ist, mag ich auch nicht bestreiten, aber man sieht eben an jeder Ecke, wie man das effektiver hätte machen können. Bei den meisten Marvel-Filmen wird es wenigstens abgefedert, indem die Protagonisten in sich schlüssige Charaktere sind, mit denen man die Laufzeit überbrücken mag. Das ist dann von gutem Geschichtenerzählen zwar noch etwas entfernt, aber wenigstens etwas näher dran.

"Trotzdem ist auch seine Motivation ziemlich dämlich, wenn man alleine nur auf die Kontinuität schaut. Wieso ausgerechnet jetzt? Wieso genau dann wenn der Halbbruder sich offenbart? Wieso erst jetzt, obwohl man doch schon in der Antike den Menschen überlegen war? Wieso jetzt wo natürlich Mera ebenfalls zum gleichen Moment die Lösung des Problems in Händen hält?"

Einfache Antwort: weil es halt ein ziemlich blöder Film ist. :p

"Auf die Statuen hatte ich nicht mal geachtet, wirkt dann natürlich nochmal dämlicher."

In Einstellungen, in denen wir zum Horizont schauen, kann man Romulus (weil er seinen Bruder erschlagen hat, VERSTEHSE?!) durch den Hinterkopf und die Augen gucken, in einer anderen Einstellung sehen wir seine Hand, die ungefähr in Richtung Kopf geht. Ich hab mich da einfach an schlechte "Resident Evil"-Klone (also die Spiele) erinnert gefühlt und da war dann halt klar, wie der Hase läuft. Wenn ich dann als Zuschauer auf die Weise dem Film schon voraus bin, dürfen die Charaktere es bitte auch sein - scheiße, wenn Momoa in der Szene angemerkt hätte, dass er Nicholas Cage-Fan wäre, hätte ich den Film vielleicht sogar gefeiert...

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-Vern

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Silencio : : Moviejones-Fan
03.01.2019 15:08 Uhr
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Dabei seit: 17.08.17 | Posts: 2.416 | Reviews: 54 | Hüte: 289

ZSSnake:

Danke dir.

Das verstehe ich vollkommen - persönlich habe ich auch guten cheese lieber als schlechtes Drama. Weil "Aquaman" sich aber nie irgendwie festlegen kann (das wird wohl kaum jemand bestreiten), kann ich mich nicht am cheese erfreuen. Sowas wie die Biker in der Kneipe finde ich zB ganz putzig (da wird auch nett mit dem Klischee gespielt - und man darf es zugleich als "Superman 2 - Allein gegen Alle" UND "Man of Steel"-Referenz sehen), aber auch da wird dreimal mit dem Ton gespielt ("Fass mich nicht an" - direkt darauf FASST ihn einer an, danach sehen wir ihn auch noch beim Partymachen - wasn jetzt?). Bei den ganzen Richtungswechseln kann einem doch nur schwindlig werden... :p

@Raven:

Auch dir ein Danke fürs Lob.

"I am not fucking around here, I believe a well-rounded film lover oughta have something to say about Jean-Luc Godard and Jean-Claude Van Damme."

-Vern

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Duck-Anch-Amun : : Moviejones-Fan
03.01.2019 15:02 Uhr
0
Dabei seit: 15.04.13 | Posts: 11.492 | Reviews: 45 | Hüte: 772

@Silencio
Ok, nun verstehe ich was du meinst. Es stimmt, die Bedrohung durch die Landbewohner wird nie wirklich klar, außer, dass Orm es uns sagt. Ehrlich gesagt reichte mir dies aber tatsächlich irgendwie, da er wenigstens einen Hauch von Motivation hatte, was z.B. manchem Marvel-Gegner oder Steppenwolf komplett abging.
Trotzdem ist auch seine Motivation ziemlich dämlich, wenn man alleine nur auf die Kontinuität schaut. Wieso ausgerechnet jetzt? Wieso genau dann wenn der Halbbruder sich offenbart? Wieso erst jetzt, obwohl man doch schon in der Antike den Menschen überlegen war? Wieso jetzt wo natürlich Mera ebenfalls zum gleichen Moment die Lösung des Problems in Händen hält?

Autsch, ja, die Griechen sind nicht gleich Römer^^
Mich erinnerte die Szene etwas an "das Vermächtnis der Tempelritter", wo der Schatzjäger aber wenigstens ein gelehrter Typ in diesem Bereich ist. Auf die Statuen hatte ich nicht mal geachtet, wirkt dann natürlich nochmal dämlicher.

@Raven
Wie gesagt, für mich funktionierte die Chemie und auch wenn es vorhersehbar und man den Endkuss auch noch dreist klaute (wie so vieles). Ich denke auch, dass man gut erkannte, dass Mera immer mehr mit Arthur was anfangen kann, während dieser ja schon vorher von ihr beeindruckt ist (was natürlich auch die von Silencio angesprochene Problematik wieder hervorruft). Letztendlich war es ne typische Superheldenromanze, da fand ich die Beziehung zwischen Thor und Jane z.B. deutlich aufgesetzter.
Ich bleib aber dabei, Mera hat keine echte Motivation, deine Erklärung in Ehren aber: In einem Krieg mit der Oberwelt sterben auch sehr viele Atlanter und andere Untersee-Bewohner, und genau das wollte sie verhindern.
Der Film verliert sich zum Ende hin in einer völlig unnötigen, nicht mal spannend aufgebauten und nur aus reinem Spektakel-bestehenden-Grund in einer gigantischen Schlacht, wo die Atlaner sich alle gegenseitig umbringen. Soviel Schaden haben die Menschen vielleicht in all den jahren der Industrialisierung gemacht, was wieder das Problem des Zeitpunktes mit sich bringt. Komplett bescheuert wird es dann, wenn der König auf dem Kraken aus Zorn der Titanen vorbeikommt und alle platt macht, alle Meeresviecher kontrolliert und nochmals tausende von Atlanter sterben. Regte mich schon in WW auf, ist hier aber nur doch dämlich und zeigt, dass die Schlacht nur im Film war um noch mal ein DC-typisches-Transformers-Finale zu bekommen.

MJ-Pat
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ZSSnake : : Expendable
03.01.2019 14:53 Uhr
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Schön geschriebene Kritik - das "allglatt" im ersten Absatz hat mich gleich schmunzeln lassen. Hut für die Review. Ich war ja selbst weniger kritisch bzw zwischen deiner Perspektive und dem Spaß am Käse hin- und hergerissen. Am Ende bin ich in der Mitte gelandet und denke damit Spiegel ich ein wenig die Waage zwischen "Fanboy" und "Kritiker" wider.

"You will give the people of Earth an ideal to strive towards. They will race behind you, they will stumble, they will fall. But in time, they will join you in the sun, Kal. In time, you will help them accomplish wonders." (Jor El, Man of Steel)
MJ-Pat
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Raven13 : : Desert Ranger
03.01.2019 14:49 Uhr | Editiert am 03.01.2019 - 14:52 Uhr
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@ Silencio

Schön, dass du noch eine Kritik verfasst hast, auch wenn sie ziemlich negativ ausfällt. Immerhin hast du dir dafür die Mühe gemacht und erläutert, weshalb du den Film zum Großen Teil nicht gut findest. Deine Wertung ist somit absolut nachvollziehbar. Du betrachtest Filme halt in einer gänzlich anderen Art als jemand wie ich, der sich gerne auch mal durch "dumme Filme" berieseln lassen kann, und das hat Aquaman bei mir einfach verdammt gut hinbekommen. Allerbeste Unterhaltung. Auf solche Details, wie du sie ansprichst, achte ich beim Schauen eher weniger, daher kann ich über solche Dinge auch leicht hinwegsehen.

@ Duck-Anch-Amun

"Problematisch ist auch Mera, die ich eigentlich als einen tollen Charakter empfand und ich fand auch die Chemie gut. Was mir aber eindeutig fehlte war die Motivation. Weshalb will sie die Oberfläche retten? Hat sie was gegen Orm? Ja, aber es geht ihr nicht um Liebe sondern um ihr Volk wie sie mal erwähnt. Also hat sie ein Herz für die Menschen? Nein, sie kritisiert die Menschheit genauso wie Orm und erkennt nichts Schönes an ihr bis zur kitschigen "I can show you the World"-Szene. Weshalb sie alles aufs Spiel setzt wird nie erklärt, vielleicht weil sie wie so viele Momoas Muskeln toll fand."

Nun, zumindest ihre Motivation konnte ich absolut nachvollziehen. In einem Krieg mit der Oberwelt sterben auch sehr viele Atlanter und andere Untersee-Bewohner, und genau das wollte sie verhindern. Aquaman war daher ihre einzige Chance, einen Krieg zu verhindern. Sie hat nie gesagt, dass sie es der Menschen oder Arthur wegen tut. Allerdings ist ihr Arthur im Laufe der (Film-) zeit ans Herz gewachsen, was ich ihr als Zuschauer auch angemerkt habe. Von daher war ihre Rolle durchaus glaubwürdig gespielt. Ihre Motivation hat sich daher ein wenig erweitert.

Man könnte maximal dem Drehbuch vorwerfen, dass sie ihre Meinung etwas zu schnell ändert, aber andererseits habe ich in meinem Leben meine Meinung auch noch niemals nur langsam geändert, sondern von jetzt auf gleich, wenn mich eine einzige Erfahrung dazu gebracht hat. Dazu muss ich nicht 100 Mal eine Sache sehen oder erleben, um meine Meinung über etwas zu ändern. Und sich verlieben geht defintiv auch in einem kurzen Moment, nennt sich "Liebe auf den ersten Blick". Allerdings konnte man das "Knistern" zwischen Arthur und Mera nicht so spüren, weil die beiden einfach zu viel um die Ohren hat mit dem möglichen Krieg, kämpfen und dem Finden des Dreizacks. Wo bitte ist da viel Zeit für lange Dialoge über Liebe, Gefühle und Romantik.

Für mich war Mera und ihre Beziehung zu Arthur in Aquaman glaubwürdig genug, um sie nicht anzuzweifeln, ebenso ihre Motivation.

Ein Zauberer kommt nie zu spät. Ebenso wenig zu früh. Er trifft genau dann ein, wenn er es beabsichtigt.

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