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Avatar - The Way of Water

Kritik Details Trailer News
Alles beim Alten: dreidimensionale Bilder, eindimensionale Figuren

Avatar - The Way of Water Kritik

Avatar - The Way of Water Kritik
37 Kommentare - 13.12.2022 von PaulLeger
In dieser Userkritik verrät euch PaulLeger, wie gut "Avatar - The Way of Water" ist.
Avatar - The Way of Water

Disclaimer: Statt Figurennamen nutze ich im Folgenden Beschreibungen wie Protagonist, Bösewicht, etc., da ich mir die Namen der ausnahmslos blassen und uninteressanten Charaktere nicht gemerkt habe.

Teufelskerl Cameron revolutioniert mal wieder das Kino. Dieses Mal: Figurenmotivationen. Erinnert sich noch jemand an den Bösewicht vom ersten Teil? Im Hinblick auf den wurde Cameron ja von mancher Seite vorgeworfen, dass dessen innerer Antrieb recht generisch war. Nun, Bösewicht ist wieder da und hat jetzt ein neues, total originelles Motiv: Rache.

Trailer zu Avatar - The Way of Water

Damit hört die Figurenentwicklung aber bei weitem nicht auf. Protagonist und Protagonistin sind jetzt Eltern! Man kommt aus dem Staunen nicht heraus was Cameron hier in jahrelangem Schreiben am Drehbuch für eine Charaktertiefe herausgearbeitet hat. Die Charakterisierung "Eltern" zeigt sich in mehreren Szenen dadurch, dass die beiden Sorge um ihre Kinder haben. Wenn die Kinder ungehorsam waren und etwas angestellt haben, dann manifestiert sich die Charakterisierung "Eltern" darin, dass sie ihre Kinder dafür tadeln. Selten zuvor hat man so eine tiefe Charakterentwicklung in einem Blockbuster gesehen.

Nächste Überraschung: Die mehr als drei Stunden Laufzeit sind nicht gerechtfertigt. Cameron ergötzt sich ewig lang an seinen Postkartenmotiven, was irgendwann wohl selbst Leute, die an diesen vom Computer generierten Urlaubsvideos Gefallen finden, langweilen muss. Einen großen Teil nimmt eine "Fish out..." oder besser gesagt "Navi into water"-Story ein, die auf vorhersehbare Weise sämtliche Tropen der zugrunde liegenden Erzählkonvention abklappert.

Später gibt es noch eine in Anbetracht ihrer Länge an psychische Folter grenzende Waljagd, die so uninteressant wie ausufernd ist. Sind eigentlich ja keine Wale, sondern haben einen eigenen Namen but who am I kidding, kein Mensch wird sich an den erinnern. Wobei ein Wal sogar mehr Charaktertiefe bekommt als 99% der Figuren, aber ob das jetzt ein Lob für die Wal-Charakterisierung ist, lass ich an dieser Stelle mal offen.

Das Drehbuch ist infantil. Jede Szene hat man schon in zahlreichen Filmen zuvor gesehen und kann sie dementsprechend selbst weiterdenken. Überrascht wird hier also nur wer in seinem Leben noch keine 100 Filme gesehen hat oder sein Hirn mit dem Dimmen der Saalbeleuchtung automatisch abschaltet. Das zieht sich bis zur Schlusseinstellung, für die Cameron auch ganz tief in der Mottenkiste der abgenutztesten Filmklischees gegraben hat.

Müde von den 20-minütigen CGI-Schlachten am Ende der MCU-Filme? Keine Sorge, die gibts hier nicht, Cameron serviert einem nämlich eine 50-minütige CGI-Schlacht als Abschluss. Aber immerhin gibt es in diesem Schlussdrittel zum ersten Mal überhaupt zwei, drei halbwegs interessante Kameraeinstellungen. Zwar weniger als in einem einminütigen Teaser zu einem beliebigen PTA- oder Chazelle-Film aber nach mehr als zwei Stunden einfallsloser Natur-Tableaus ist man schon mit wenig zufrieden, solange es tatsächlich mal an genuines Filmhandwerk erinnert. Die in dieser Sequenz genutzte Parallelmontage ist wiederum so schlecht getimt, dass man bestimmte Figuren ganz vergessen hat bis sich der Film nach 20 Minuten plötzlich wieder für sie interessiert.

Ah ja, die Figuren. Die kann man ja einzig anhand der Frisuren auseinanderhalten. Okay, später kommen dann welche dazu, die türkise statt blaue Haut haben, aber das wars. In einem seiner tausend Promo-Interviews, in denen er sich pausenlos selbst auf die Brust geklopft hat, schwärmte Cameron auch von dem angeblich überragenden Motion Capture-Einsatz und wie viel besser dieser sei als etwa bei Thanos. Nun, bei dem konnte man zumindest Josh Brolins Mimik und somit dessen Schauspiel durchscheinen sehen, was bei Camerons Computerspielfiguren hier nicht der Fall ist. Das ist spätestens dann ein Problem, wenn die wohl als emotionaler Höhepunkt gedachte Szene kommt:

Ein Sohn der Hauptfigur stirbt, was einem egal ist, da man die beiden Söhne zuvor ohnehin nicht auseinanderhalten konnte.

Ich hab auch den ganzen Film über gerätselt wen Kate Winslet eigentlich spielt und obwohl es nur eine Figur gibt, die phänotypisch in Frage kommt, war ich mir nicht hundertprozentig sicher. Schließlich kann Sigourney Weaver hier ja auch problemlos ein Kind spielen, man erkennt die Schaupieler hinter den Figuren ohnehin nicht. Bestand Zoe Saldanas Artikulation im ersten Teil eigentlich auch schon zu 90% aus Fauchen und Kreischen? Das war hier ja kaum auszuhalten.

Hab ich jetzt tatsächlich nichts zum Verkaufsgimmick Nummer 1 geschrieben? Wer meint ein Drehbuch wie aus dem Satzbaukasten mit Charakterisierungen auf Seifenopern-Niveau werde durch schöne 3D-Bilder gerettet, darf gerne 20 Euro und 3 Stunden Lebenszeit dafür opfern. Man kann stattdessen aber auch in den nächsten Zoo gehen und die dortigen Aquarien bestaunen, da bekommt man fast das Gleiche und braucht nicht mal eine Brille aufzusetzen.

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37 Kommentare
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Poisonsery : : Moviejones-Fan
15.12.2022 18:48 Uhr
0
Dabei seit: 02.03.18 | Posts: 2.005 | Reviews: 7 | Hüte: 32

Eine tolle Kritik!

Poisonsery kommt vom Beyblade und ein Kürzel des Blades Poison Serpent :–)

Avatar
ObiWan : : Moviejones-Fan
15.12.2022 11:46 Uhr
0
Dabei seit: 19.02.21 | Posts: 160 | Reviews: 0 | Hüte: 11

Weil, ich durchaus dazu neige, auch mal Filme die mich nicht interessieren irgendwann zu schauen. Klingt komisch, ist aber so. Avatar habe ich bestimmt erst acht Jahre nach Veröffentlichung gesehen weil er mich null interessiert hat. Und ich habe so ein Gefühl, dass mir das mit Teil 2 ähnlich gehen wird...

Verständlicher?

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WiNgZzz : : Moviejones-Fan
15.12.2022 10:34 Uhr | Editiert am 15.12.2022 - 10:44 Uhr
0
Dabei seit: 14.01.11 | Posts: 2.363 | Reviews: 0 | Hüte: 83

1. "Wie auch Avatar wird auch die neue Version nur auf Video angeschaut."

2. "Ich glaube, kaum ein Film könnte mich weniger interessieren als Avatar 2."

Warum 1., wenn 2. ?

Ich verstehe es nicht.

Hier gibt es nichts zu sehen!

Avatar
ObiWan : : Moviejones-Fan
15.12.2022 10:03 Uhr
0
Dabei seit: 19.02.21 | Posts: 160 | Reviews: 0 | Hüte: 11

Wie auch Avatar wird auch die neue Version nur auf Video angeschaut. Ich glaube, kaum ein Film könnte mich weniger interessieren als Avatar 2. Der König/Retter/Großmeister/Innovator/wasauchimmer des Kinos James Cameron holt mich schon seit Jahrzehnten ncht mehr ab. Den letzten Film von ihm im Kino den ich gesehen habe war Terminator 2. True Lies danach war auch top, doch kann ich mich nicht mehr erinnern, ob ich da im Kino war.

Es ist schon fast tragisch, dass der Mann, der den vielleicht besten Action-Film aller Zeiten geschaffen hat danach nur noch "mediocre" ist...

Nimmt man bei Avatar den 3D-Hype weg, bleibt absolut nichts substanzielles über, ähnliches erwarte ich bei Avatar 2 auch, wenn nicht sogar schlimmeres...

Danke, für die erheiternde Kritik. Da werde ich gleich auch noch meinen Hut ziehen. Da ich nicht der schreibenden Zunft angehöre, hätte ich es vermutlich nicht besser ausdrücken können. Wenn ich den Streifen denn gesehen hätte... wink

Avatar
PaulLeger : : Moviejones-Fan
14.12.2022 23:40 Uhr
0
Dabei seit: 26.10.19 | Posts: 2.354 | Reviews: 17 | Hüte: 263

Danke an alle Hutgeber. Hatte ja mit einem negativeren Echo auf einen Rant zu diesem Film gerechnet.

MJ-Pat
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Raven13 : : Desert Ranger
14.12.2022 12:49 Uhr | Editiert am 14.12.2022 - 12:50 Uhr
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Dabei seit: 13.02.16 | Posts: 7.223 | Reviews: 108 | Hüte: 640

@ DrStrange

"Außerdem hab ich ja gerade wegen solchen Problemen und wo sie zu arg ins Gewicht fallen bereits "Eternals" und "Wakanda Forever" abgestraft."

Und gerade bei Eternals kann ich es noch am wenigsten nachvollziehen. Die Figurenzeichnung und auch die Figurenentwicklung und deren Motivationen sind in Eternals meiner Meinung nach um Längen besser und nachvollziehbarer als bei anderen MCU-Filmen wie Shang-Chi, Doctor Strange 2 oder Thor 4. Ich kann jeden der Eternals ernst nehmen und verstehen und jeder hat eigenen nachvollziehbaren Gründe für seine Handlungen. Und jeder davon macht auch eine Entwicklung auf Basis des Erlebten durch. Klasse und gerade Eternals sollte man dafür loben, dass es hier besser ist als andere MCU-Filme. Und Eternals bietet mehr unerwartete Wendungen als die meisten anderen MCU-Filme.

Was Avatar 2 betrifft: ich bilde mir heute Nachmittag mein eigenes Urteil und freue mich schon drauf.

Ein Zauberer kommt nie zu spät. Ebenso wenig zu früh. Er trifft genau dann ein, wenn er es beabsichtigt.

Avatar
MobyDick : : Moviejones-Fan
14.12.2022 12:14 Uhr | Editiert am 14.12.2022 - 12:14 Uhr
0
Dabei seit: 29.10.13 | Posts: 7.688 | Reviews: 254 | Hüte: 620

Also grundsätzlich ist nichts von dem was du schreibst auch nur ansatzweise überraschend, schon der 11-Oscar-Blockbuster Titanic hat sich zu keinem Zeitpunkt durch Differenzierung ausgezeichnet, sondern Cameron hat nunmal einen Bot-Prototypen entwickelt, der möglichst den kleinsten gemeinsamen Nenner bedient storytechnisch, inkl. wirklich oberflächlichem und eindimensionelem Bösewicht (nennt mir einen Film von dem Mann wo es nicht so ist!), und so die Massen mobilisiert.

Trotzdem weil du dir die Mühe gemacht hast, daraus was halbwegs Lesbares zu zaubern gibts auch von mir einen Hut :-D

Dünyayi Kurtaran Adam
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DrStrange : : Moviejones-Fan
14.12.2022 11:28 Uhr | Editiert am 14.12.2022 - 11:29 Uhr
0
Dabei seit: 07.05.12 | Posts: 3.100 | Reviews: 53 | Hüte: 114

@Raven13:

Das liest sich hier aber eher als hätte Herr James "Biedeckel-Plot" Cameron einen Freifahrtschein was seine Filme angeht. Natürlich kann man gerade den Marvel-Filmen viel Vorwürfe machen und insbesondere Thor bietet hier enorm viel Angriffsfläche. Trotzdem haben die Filme auf ihre Art eine passende Form von Charakterentwicklung, es gibt klare Motivationen (wenn auch nicht immer enorm hochgestochen) und eine Story von A nach B, welche zwar keinen Innovationspreis gewinnen wird, aber für das was es steht und gerade für Comicverfilmungen recht gut ausfällt. Für "Verwünscht nochmal" gelten auch alle diese Punkte. Außerdem hab ich ja gerade wegen solchen Problemen und wo sie zu arg ins Gewicht fallen bereits "Eternals" und "Wakanda Forever" abgestraft.

Will heißen... jeder der Filme hat sein gesetztes (vielleicht auch arg kleines) Ziel erreicht und abgegolten. So wie ich das von Avatar kenne und wenn ich die Kritik von PaulLeger lese, hat aber Cameron dies noch mit Bravour unterboten. Für jemand der sehr gerne über Superhelden-Filme lästert, sich selbst auf die Schulter klopft und zum Gott des Kinos ausruft und noch ein Jahrzehnt an einer Fortsetzung rumschraubt... hätte man mehr erwarten können.
Den Film habe ich natürlich selbst nicht gesehen, werd ich auch in absehbarer Zeit nicht und auch Punkte werde ich nirgends darunter packen. Aber bestätigt fühle ich mich mit so einer Review mit Sicherheit. Gerade wenn jetzt dann die ganzen realitätsfremden 10 von 10 Reviews anrollen werden, welche sich das Fanboy-Klientel nicht verkneifen wird.

Übrigens hat @Duck hier ein gutes Beispiel benannt mit Mission Impossible. Das sind zwar gute Actionfilme, aber die allgemeine Sichtweise und Bewertungen spiegeln hier auch ein seltsames Bild wieder. Charakterentwicklung ist hier gleich Null und die Story... nicht mal im Ansatz könnte ich von einem Film auch nur die Handlung wiedergeben, so banal und minimal ist diese aufgesetzt.

Also kurzum: alles gut - bin nicht böse, aber ich sehe das schon ein wenig anders.

"The Wheel weaves as the Wheel wills"

MJ-Pat
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Raven13 : : Desert Ranger
14.12.2022 10:38 Uhr | Editiert am 14.12.2022 - 10:38 Uhr
0
Dabei seit: 13.02.16 | Posts: 7.223 | Reviews: 108 | Hüte: 640

@ Duck-Anch-Amun

"Wenn man aber nun diese Kritik kennt, 10 Jahre an einer Fortsetzung arbeitet (und da müsste jeder zustimmen - als runde, abgeschlossene Geschichte hätte Avatar kein Franchise gebraucht) und sich dann auch noch selbst abfeiert und andere kritisiert, dann darf selbst "keine Erwartungshaltung" nicht als Maßstab gelten. Da schürt der Macher, selbst wenn man nur bunte Bilder erwartet, halt doch eine Erwartung, dass er es besser kann."

Kann man so sehen, ja. Aber ich habe Camerons eigene Aussagen nie wirklich ernst genommen. Einerseits deshalb, weil Regisseure ihre eigene Arbeit immer loben und andererseits deshalb, weil wir Cameron schon zur genüge kennen, auch durch zuletzt Avatar, dass man es besser wissen sollte. Die beste Figurenzeichung- und -entwicklung hat Cameron immer dann erschaffen, wenn auch andere am Drehbuch mitgeschrieben haben, z. B. Terminator 1 & 2 oder Alien 2. Ihm selbst als alleinigen Drehbuchautoren traue ich weniger zu, wie man bei Avatar gut sehen konnte. Aber das heißt nicht, dass ich die Story oder die Charaktere schlecht finde. Sie sind halt oberflächlich und klischeehaft, aber das reicht dennoch aus, um mich emotional an diese Figuren zu binden und mit ihnen mitzufühlen.

Ein Zauberer kommt nie zu spät. Ebenso wenig zu früh. Er trifft genau dann ein, wenn er es beabsichtigt.

Avatar
Duck-Anch-Amun : : Moviejones-Fan
14.12.2022 10:20 Uhr | Editiert am 14.12.2022 - 10:28 Uhr
0
Dabei seit: 15.04.13 | Posts: 11.512 | Reviews: 45 | Hüte: 774

Auch von mir einen Hut für die amüsante Kritik - hab irgendwie das Gefühl das Lesen war amüsanter als der endgültige Film sein wird.

Ich finde es, auch wenn bald hier die 5 Hüte-Bewertungen reinfliegen, toll auch mal solche Kritiken zu lesen. Und wenn man bedenkt wie Cameron die letzten Monate andere Filme kritisierte, ständig von Figurenmotivationen faselte und halt eben locker über 10 Jahre an diesem Film werkelte, da darf man dann auch mal draufhauen wenn einem das Gezeigte nicht gefällt.
Ich mein Black Adam fand ich ja nochmals grausiger da ich wusste, dass dort Schreiberlinge für diesen Nonsense knapp 10 Jahre Arbeit getan hatten.

Nun, Bösewicht ist wieder da und hat jetzt ein neues, total originelles Motiv: Rache.
Wow laughing Ist ja nicht so als hätten selbst die begeisterten fans von Teil 1 Bedenken an dieser Rückkehr geäußert^^

Nächste Überraschung: Die mehr als drei Stunden Laufzeit sind nicht gerechtfertigt.
Kann man mittlerweile fast überall so nachlesen/hören. Bin ja der Meinung, dass länger = besser ist, aber dann muss man auch Inhalt haben. Und schon bei Teil 1, den ich neulich wegen dem 3D nochmals gesehen hab fand ich, dass es extreme Längen gab.

Bestand Zoe Saldanas Artikulation im ersten Teil eigentlich auch schon zu 90% aus Fauchen und Kreischen?
Jop, bevor sie sich dann random in die Hauptfigur verliebt...ehmm...weil das Drehbuch es halt vorsieht

Nochmals danke für die Kritik und ich frag mich gerade ernsthaft, ob ich nicht tatsächlich ein Aquarium besuchen soll oder den Film anschauen soll. Als Brillenträger hab ich so oder so eine Brille auf, die Kosten sind bestimmt ähnlich. Vielleicht schau ich mir auch einfach nur eine Lavalampe an...gratis, aber gleicher Effekt: schöne Bilder, wenig Inhalt.

@Raven13
Da ich die MCU-Filme ja auch gut finde und die Kritik hier bereits für Teil 1 zustimmen kann...Da spielen halt noch so viele Faktoren eine Rolle. Du erwähnst die gute schauspielerische Leistung. PaulLeger erwähnt, dass man nicht mal wüsste wer wen spielt, weil alle gleich aussehen bzw. ihrem "realen" Counterpart nicht mal ähneln. Dann frag ich mich wirklich, ob man dies loben muss. Was für einen Sinn hat es, wenn die Darsteller 10 Minuten unter Wasser die Luft anhalten mussten, wenn am Ende dann doch eine CGI-Figur zu sehen ist. Btw.: ich finde auch, dass man Mission Impossible nicht loben muss, weil der Hauptdarsteller wie ein Bekloppter alle Stunt alleine macht.

Ansonsten kann man beim MCU natürlich das viele CGI kritisieren, die Klischees und Wiederholungen. Aber letztendlich haben die Filme was zu erzählen, die Figuren mal mehr oder gute Motivationen und es gibt eine Entwicklung. Ich hab den Film nicht gesehen, aber PaulLeger kritsiert ja u.a., dass diese Punkte eigentlich komplett fehlen. Und es ist ja auch bereits ein Kritikpunkt an Teil 1, dass da halt hinter den bunten Bilder nur wenig Substanz ist.

Wenn man aber nun diese Kritik kennt, 10 Jahre an einer Fortsetzung arbeitet (und da müsste jeder zustimmen - als runde, abgeschlossene Geschichte hätte Avatar kein Franchise gebraucht) und sich dann auch noch selbst abfeiert und andere kritisiert, dann darf selbst "keine Erwartungshaltung" nicht als Maßstab gelten. Da schürt der Macher, selbst wenn man nur bunte Bilder erwartet, halt doch eine Erwartung, dass er es besser kann.

MJ-Pat
Avatar
Raven13 : : Desert Ranger
14.12.2022 10:14 Uhr | Editiert am 14.12.2022 - 10:25 Uhr
0
Dabei seit: 13.02.16 | Posts: 7.223 | Reviews: 108 | Hüte: 640

@ eli4s

"Belügt man sich nicht selbst, wenn man einen Film nicht dafür kritisiert, dass er sich keine Mühe gibt, nur weil das schon von vornherein klar ist und (aus mir unverständlichen Gründen) auch nicht von den Zuschauern erwartet wird? Ich meine, warum würde man nicht wollen, dass der Film sich bei Story, Drehbuch, Figuren Mühe gibt."

Hängt halt davon ab, was man im Vorfeld erwartet. Von Avatar 2 erwarte ich grundsätzlich das, was mir schon Avatar bot: Beste CGI-Qualität; eine unglaubliche schöne Pandora-Natur; gutes Worldbuilding; tolle Action-Szenen; tolle Tonabmischung; Emotionen; Schauspieler, die eine gute Performance liefern.

Ob die Story dabei extrem glaubhaft, komplex, tiefgründig und mit vielen Botschaften gespickt ist, ist für mich zweitrangig, weil ich das einfach nicht grundsätzlich erwarte. Wenn die Charaktere sich nur klischeehaft verhalten und entwickeln, dann ist das für mich ebenso okay. Man will den Film ja genießen, und wenn er ultrarealistische Charakterentwicklungen bieten würde, wäre es doch mehr Drama als Action-Abenteuer. Wenn man das bekäme, dann wäre das für natürlich auch klasse und ein Bonus, aber Blockbuster bieten sowas selten. Will ich sowas, schaue ich mir entsprechende Filme an, die den Fokus darauf legen (The Menu, The Revenant, Little Women, etc.).

Aber bei Avatar 2 geht es mir vornehmlich um das Erlebnis, und das wird ja offensichtlich bedient. Wer was anderes erwartet hat, ist "selbst schuld".

@ DrStrange

"Eine äußerst unterhaltsame Kritik... also seit langem eine der Besten, welche ich gelesen habe. Ja, die Realität ist hart und wird einigen nicht gefallen. Aber dafür jedenfalls nen Hut.

Der Film wird trotzdem vom Gros abgefeiert, als wär er jetzt eine Erfindung wie "Butter auf dem Toast", aber das ist inzwischen nichts Neues mehr, in Zeiten in denen "ganz ok" bzw. "kann man anschauen", das neue "Supertoll" ist."

Interessante Worte von jemandem, der für Verwünscht nochmal, Shang-Chi, Dcotor Strange 2 und auch Thor 4 fast nur gute Worte übrig hat und 8/10 Punkte vergibt. Nicht bös gemeint, nur wirken deine Worte hier irgendwie hinterhältig und vor allem dir selbst nicht treu. Wenn du der Meinung bist, Avatar hätte die heftige Kritik und eine schlechte Note verdient, dann aber auch genauso Thor 4, Shang-Chi, Doctor Strange 2 und Verwünscht nochmal.

Aber ehrlich, ich bin der Meinung, dass man Blockbuster, die den Fokus halt anders legen als Charakterdramen oder Biografien, auch anders betrachten muss. Täte man dies nicht, müsste man 80 % aller Blockbuster komplett abstrafen, weil die Figurenzeichung oberflächlich, klischeehaft und oft unglaubwürdig ist und weil die Handlungen ebenfalls nur Mittel zumn Zweck sind und weder sonderlich komplex sind noch tiefgreifende Botschaften enthalten.

Ein Zauberer kommt nie zu spät. Ebenso wenig zu früh. Er trifft genau dann ein, wenn er es beabsichtigt.

MJ-Pat
Avatar
ZSSnake : : Expendable
14.12.2022 09:23 Uhr | Editiert am 14.12.2022 - 09:23 Uhr
0
Dabei seit: 17.03.10 | Posts: 8.948 | Reviews: 184 | Hüte: 616

@PaulLeger:

Cameron hat kein Paradebeispiel an erzählerischer Tiefe geschaffen, sondern wieder nur einen Film, der hübsch aussieht, aber so gut wie nichts unter der Haube hat? Ich bin schockiert!

Aber dann das MCU schelten... ich hatte ja schon ein wenig das Gefühl, dass der gute James aufgrund von Ticketverkäufen jeglichen Bezug zur Realität verloren hat. Scheint sich zu bestätigen... auch wenn er sicher am Box Office wieder reinzimmern dürfte.

Aus Neugier werd ich den sicher auch schauen, den ersten kann ich inzwischen als toll anzusehenden Effektblockbuster durchaus dann und wann ansehen. Ich denke mal mit der richtigen Erwartungshaltung ist der zweite zumindest audiovisuell durchaus ne Leinwand wert.

"You will give the people of Earth an ideal to strive towards. They will race behind you, they will stumble, they will fall. But in time, they will join you in the sun, Kal. In time, you will help them accomplish wonders." (Jor El, Man of Steel)
Avatar
bartacuda : : Mitternächtlicher Haijäger
14.12.2022 08:58 Uhr
0
Dabei seit: 03.03.10 | Posts: 4.316 | Reviews: 0 | Hüte: 329

Ich hatte sehr viel Spaß beim Lesen. Danke!

... ... aber lass uns ganz offen sein, Du hast nie Wert gelegt auf meine Freundschaft!
Avatar
DrStrange : : Moviejones-Fan
14.12.2022 08:19 Uhr
0
Dabei seit: 07.05.12 | Posts: 3.100 | Reviews: 53 | Hüte: 114

@PaulLeger:

Eine äußerst unterhaltsame Kritik... also seit langem eine der Besten, welche ich gelesen habe. Ja, die Realität ist hart und wird einigen nicht gefallen. Aber dafür jedenfalls nen Hut.

Der Film wird trotzdem vom Gros abgefeiert, als wär er jetzt eine Erfindung wie "Butter auf dem Toast", aber das ist inzwischen nichts Neues mehr, in Zeiten in denen "ganz ok" bzw. "kann man anschauen", das neue "Supertoll" ist.

"The Wheel weaves as the Wheel wills"

Avatar
eli4s : : Moviejones-Fan
14.12.2022 07:39 Uhr | Editiert am 14.12.2022 - 08:48 Uhr
0
Dabei seit: 22.02.12 | Posts: 2.702 | Reviews: 31 | Hüte: 115

Joa, danke. Das war ja zu erwarten. Geschaut hätte ich ihn aber so oder so nicht. Der erste Teil war ja auch schon flach wie Pfannkuchen.

@Raven13

Naja, dieses Argument hört man ja oft. Aber man kann es auch von der anderen Seite betrachten:

Belügt man sich nicht selbst, wenn man einen Film nicht dafür kritisiert, dass er sich keine Mühe gibt, nur weil das schon von vornherein klar ist und (aus mir unverständlichen Gründen) auch nicht von den Zuschauern erwartet wird? Ich meine, warum würde man nicht wollen, dass der Film sich bei Story, Drehbuch, Figuren Mühe gibt? Das ist doch absurd. Ich finde schon, dass man das erwarten kann und sollte. Dafür sind die Kino Tickets viel zu teuer.

Und nein, ist sicher nicht der schlechteste Film aller Zeiten, aber wenn man so viel Zeit und Geld in einen Film steckt und alle Möglichkeiten hat, dann kann man ruhig auch was bieten...

Abgesehen davon, signalisiert man ja den Machern, dass sie sich keine Mühe geben brauchen, wenn alle trotzdem ins Kino rennen. Da beißt sich dann die Katze in den Schwanz oder wie das heißt.

PS: glattbebügelte Hochglanz CGI Bilder sind nicht zwangsweise gleichbedeutend mit Bildgewalt

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