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Cannibal

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Userkritik von Entenverlag

Cannibal Kritik

Cannibal Kritik
20 Kommentare - 26.05.2023 von Entenverlag
In dieser Userkritik verrät euch Entenverlag, wie gut "Cannibal" ist.

Bewertung: 3 / 5

Ist ein Film unvollständig, wenn er Dialoge zeigt, ohne dass wir deren Worte hören? In Anbetracht der Existenz von Stummfilmen - die keinesfalls als "unvollständig" zu bezeichnen sind - wohl kaum. Und doch impliziert "Cannibal" von Marian Dora genau das: Am Anfang erweist sich nur jene Figureninteraktion als zielführend, als erfüllend - eben vollständig -, deren Gesprächsinhalte auch an uns Zuschauende weitergegeben werden. In denen Bild und Ton eine Einheit bilden. Allen anderen, gescheiterten Versuchen hingegen fehlt die auditive Antwort auf abgefilmte Lippenbewegungen. Wir sehen zwar Gespräche, doch hören nur sanfte Klaviermusik - eben weil die Treffen für den Protagonisten ergebnislos bleiben, fehlt auch den Szenen sinnbildlich ein Stück Film.

Leer ist "Cannibal" deshalb nicht: Gibt das Schweigen der Figuren Raum für ihre Handlungen, verbündet sich die Dialogärme des Werkes mit der eigenwilligen Ästhetik Marian Doras. Der Regisseur versteht es, das Gezeigte bereits über die Musik zu kontrastieren und so auch dem Abgründigen eine andächtige Stimmung zu verleihen; oder dessen Wirkung zu verstärken, indem er erschreckende Szenen durch anschwellendes Rauschen untermalt. Bewusst amateurhaft wirkende Aufnahmen und eine absichtlich schlechte Bildqualität - ganz im Stile der Kamera, die der Protagonist selbst verwendet - treten einer ausgefeilten Bildkomposition entgegen, die versiert betont, was dem Film zentral ist.
Denn "Cannibal" ist ein Film über Triebhaftigkeit. Er nimmt sich dem Animalischen im Menschen an, verbindet roh inszenierte Sexszenen mit den Lauten von Tieren. Betont Haut, fokussiert auf Münder, gibt sich Körperlichkeit hin. Wieder und wieder schmiegt sich die Kamera an die Darsteller, hält stur deren Treiben fest. Ohne sich je zu einem normativen Kommentar hinreißen zu lassen: Marian Dora verfilmt den Fall vom Kannibalen von Rotenburg, er bewertet ihm nicht.
Und das merkt man "Cannibal" an.

6,5 von 10 Enten.

Cannibal Bewertung
Bewertung des Films
610

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20 Kommentare
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MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
30.05.2023 23:37 Uhr | Editiert am 30.05.2023 - 23:47 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.377 | Reviews: 180 | Hüte: 634

@SpiderFan

Bist du eigentlich Vegetarier? Falls nicht, erscheint mir die einseitige Skandalisierung des Mitfilmens von Tiertoden als sehr unverhältnismäßig.

Abgesehen davon macht Entenverlag doch deutlich, dass es ihm um die Kunstwerke und nicht um Dora als Person geht.

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

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SpiderFan : : Moviejones-Fan
30.05.2023 22:38 Uhr | Editiert am 30.05.2023 - 22:39 Uhr
0
Dabei seit: 06.05.22 | Posts: 1.020 | Reviews: 0 | Hüte: 15

Wie man solch einen absolut kranken Typen, Dora, auch nur annähernd unterstützen kann, ergibt sich mir nicht. Aber vielleicht hast du ja auch schon Tiere auf dem Gewissen.

“You have fought long enough, Galadriel. Put up your sword.”

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Entenverlag : : Moviejones-Fan
26.05.2023 18:49 Uhr | Editiert am 26.05.2023 - 19:11 Uhr
1
Dabei seit: 20.02.23 | Posts: 103 | Reviews: 21 | Hüte: 17

@MobyDick:

Ja, es war mein Ansinnen, einen kontroversen Film bar jeden Urteils zu besprechen, welches nichts mit dem künstlerischen Ausdruck des Werkes selbst zu tun hat. Insofern wollte ich weder die Skandale darum, noch die Zensur, noch die Schwere der Gewaltdarstellung ansprechen. Auch weil sich bei Skandalfilmen kaum jemand für die Formsprache zu interessieren scheint und es in 99% der Reviews dazu entweder um Vorwürfe an die Verantwortlichen oder den Ausdruck eigenen Abscheus geht. Beides missfällt mir sehr - in dem Sinne konnte ich mir die Provokation, diesen Film wie jeden anderen zu besprechen, nicht verkneifen. Dazu getrieben hat mich einer der leider am meisten geliketen Kommentare auf Letterboxd zu hiesigem Film, der Marian Dora damit droht, er solle besser anonym bleiben. Ich hoffe, das erklärt es ein wenig. ^^

Und klar, ich gehe beim Schreiben einer Review immer von informierten (nicht wertend gemeint) Leser*innen aus. Meine Einschätzungen sind nicht für jene gedacht, die wissen wollen, worum es geht, sondern für jene, die wissen wollen, weshalb etwas dargestellt wird, wie es dargestellt wird. Das lässt sich bei manchen Filmen auch dann nachvollziehen, wenn man sie nicht gesehen hat, bei anderen funktioniert das weniger - und gerade bei "Cannibal", der ja sehr körperlich inszeniert ist, trifft eher Letzteres zu. Allerdings ist der Fall vom Kannibalen von Rotenburg recht berühmt, also vielleicht hilft dieses Hintergrundwissen ja schon weiter. Das füge ich einmal noch hinzu, danke für den Hinweis und generell für die ehrliche Einschätzung!

"Je poetischer, je wahrer."
~Novalis

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MobyDick : : Moviejones-Fan
26.05.2023 16:50 Uhr
0
Dabei seit: 29.10.13 | Posts: 7.688 | Reviews: 254 | Hüte: 620

Hmm, ehrlich gesagt finde ich dein Review hier jetzt zu wenig, um was großartig damit anzufangen. Du sagst nicht viel zum Film und lässt hier deinen Assoziationen zu viel freien Lauf. Um deine Kritik verstehen zu können, muss man entweder schon wissen, worum es geht, oder sich das Wissen aneignen. Und wenn man doch unbedarft an die Sache rangeht, könnte man meinen, man hätte es mit einer Art Bones and All zu tun anstatt mit einem beschlagnahmten Film. Daher muss ich dir leider sagen, dass ich diese Kritik nicht sonderlich gelungen finde sorry.

Dünyayi Kurtaran Adam
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Entenverlag : : Moviejones-Fan
26.05.2023 16:33 Uhr
0
Dabei seit: 20.02.23 | Posts: 103 | Reviews: 21 | Hüte: 17

Denke, ich werde mir auch noch die anderen Werke Doras zu Gemüte führen und was dazu schreiben, sofern ich etwas zu ihnen zu sagen habe.

"Je poetischer, je wahrer."
~Novalis

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