Bewertung: 5 / 5
[b]Inhalt:[/b]
[i]Ein Ring, sie zu knechten, sie alle zu finden,[/i]
[i]ins Dunkel zu treiben und ewig zu binden.[/i]
Der junge Hobbit Frodo Beutlin ([b]Elijah Wood[/b]) erbt von seinem Onkel Bilbo Beutlin ([b]Ian Holm[/b]) einen Ring. Aber dieser Ring ist mehr als nur ein Schmuckstück. Es ist der Eine Ring, ein furchtbares Werkzeug absoluter Macht, geschmiedet vom Dunklen Herrn Sauron, dem Feind aller freien Völker. Zusammen mit seinen mutigen Freunden und Gefährten macht Frodo sich auf, um den Ring in die Feuer des Schicksalsbergs zu werfen, denn nur so kann er zerstört werden. Doch schon sind ihm die Schergen Saurons auf den Fersen. Falls Sauron den Ring jemals wieder in seine Hand bekommen sollte, ist Mittelerde für immer verloren...
[b]Kritik:[/b]
Im Jahr 1954 brachte ein englischer Sprachwissenschaftler namens [b]John Ronald Reuel Tolkien[/b] eine dreiteilige Buchreihe heraus, die eine Fortsetzung seines Fantasy-Buchs [b]Der Hobbit[/b] (1939) darstellte. Dieses Werk erfreute sich anfangs nicht der ihm gebührenden Aufmerksamkeit. Richtig populär wurde es erst in den 1960er Jahren, als die Taschenbuchausgaben die USA erreichten. Die Rede ist selbstverständlich von [b]Der Herr der Ringe[/b], der heute als größtes Fantasy-Epos aller Zeiten gilt. So komplex, so detailliert, so fantastisch war die von Tolkien geschaffene Welt, dass eine auch nur annähernd würdige Realverfilmung seit jeher als ein Akt der Unmöglichkeit galt. Doch dann geschah das Unglaubliche…
Der neuseeländische Regisseur [b]Sir Peter Jackson[/b], der seit jeher ein großer Fan der Bücher war, trug sich schon lange mit dem Gedanken, diese zu verfilmen. Eine anfangs etwas seltsame, fast schon bizarre Vorstellung, denn Jackson war bisher hauptsächlich für kultige aber auch recht brutale B-Movies (z.B. [b]Bad Taste[/b], [b]Braindead[/b]) bekannt gewesen. In den frühen 1990er Jahren schrieb er bereits einen Drehbuchentwurf, der allerdings nur zwei Filme vorsah. Aufgrund von Unstimmigkeiten mit seiner alten Filmproduktionsfirma wechselte Jackson zum Studio [i]New Line Cinema[/i]. Dort war man so begeistert von dem Projekt, dass man nicht nur zwei sondern gleich drei Filme produzieren ließ. Ein wahrer Glücksfall, wie sich später herausstellen sollte.
Im Jahr 2001 war es dann endlich soweit: Der erste Teil der Trilogie lief in den Kinos an und eroberte die Herzen der Zuschauer im Sturm. [b]Die Gefährten[/b] ist eine wunderbare Einführung in die Welt von Mittelerde. Allein die Anfangssequenz, die dem Zuschauer kurz aber schlüssig und eindrucksvoll den Hintergrund vermittelt, ist hervorragend gelungen. Im Vergleich zu den Nachfolgern setzt [i]Die Gefährten[/i] noch deutlich weniger auf Action bzw. große Schlachten, sondern überzeugt mit wunderbaren Bildern, Spannung und ausführlicher Charakterzeichnung. Dies ist natürlich auch der Buchvorlage geschuldet und zudem unerlässlich für einen Einführungsfilm einer solch epischen Trilogie. Im Vergleich zum Buch wurden übrigens einige Passagen verändert oder komplett weggelassen, wie z.B. die beliebte Nebenhandlung um [i]Tom Bombadil[/i]. Das ist einerseits natürlich schade, andererseits war es ein notwendiger und verschmerzbarer Schritt, der bei der Adaption einer dermaßen umfassenden Vorlage einfach gegangen werden muss.
Bedenkt man, dass [i]Die Gefährten[/i] ein klassischer Fantasyfilm ist, wirken Welt und Bewohner überraschend real und authentisch. Peter Jackson verzichtet wann immer möglich auf den Einsatz von Computer-generierten Animationen und setzt stattdessen auf aufwändige Kostüme und Requisiten sowie reale Sets, die größtenteils in seiner Heimat Neuseeland entstanden. Selbstverständlich kommt ein fantastisches Epos wie [i]Der Herr der Ringe[/i] aber nicht ohne Special Effects aus. Verantwortlich zeichnete sich das eigens für den Film gegründete, neuseeländische Unternehmen [i]WETA Digital[/i], das zuletzt erst wieder durch [b]Avatar[/b] auf sich aufmerksam machte und das auch hier großartige Arbeit geleistet hat. Als Resultat harmonieren die Effekte wunderbar mit den realen Sets, wodurch die erwähnte, sehr authentische Wirkung der Welt erzeugt wird.
Wirklich überraschend aber sehr erfreulich ist die Kompromisslosigkeit, mit der Jackson seine Vorstellung der Geschichte verfilmte und somit dem aalglatten, seichten Mainstream-Kino eine weithin hallende Ohrfeige erteilte. Die Filme sind insgesamt recht düster ausgefallen und enthalten getreu der Vorlage auch einige blutige Szenen, die jedoch nicht übertrieben oder gar unangebracht sind. Vor dem Hintergrund, dass es sich um eine Blockbuster-Reihe mit enormem Budget (insgesamt rund 300 Mio. $) handelte, war dies ein mutiger Schritt. Das Projekt stellte eine Herausforderung ohne Gleichen dar, in jedem Fall waghalsig und nach Bekanntwerden von allen Seiten stark kritisiert. Trotzdem oder vielmehr gerade deswegen wurde die Trilogie ein Riesenerfolg.
Ein gutes Gespür bewies Jackson auch bei der Rollenbesetzung. Er verpflichtete namhafte Schauspieler wie [b]Christopher Lee[/b], [b]Viggo Mortensen[/b], [b]Cate Blanchett[/b], [b]Hugo Weaving[/b] und [b]Sean Bean[/b], die ihrem Ruf als Ausnahmedarsteller alle Ehre machen und ihre Rollen leidenschaftlich gut spielen. Fehlbesetzungen sucht man vergebens. Auch die eher unbekannten Mimen agieren hervorragend. Ein Schauspieler muss jedoch besonders hervorgehoben werden und das ist [b]Sir Ian McKellen[/b] als kauziger Zauberer Gandalf. Um eines von vornherein klarzustellen: McKellen spielt nicht nur Gandalf, McKellen IST Gandalf! Er passt in diese Rolle dermaßen perfekt, dass wohl niemand jemals wieder eine andere Vorstellung von Gandalf haben wird.
Für den Soundtrack wurde [b]Howard Shore[/b] verpflichtet. Die Wahl dieses Komponisten war – wie schon Jacksons Engagement – überraschend. Denn Shore hatte bisher vor allem ausgefallene und experimentierfreudige Soundtracks komponiert (z.B. [b]The Cell[/b], [b]Sieben[/b]), nun aber sollte er eine klassische Abenteuersinfonie kreieren. Dies gelang ihm jedoch meisterlich. Der Soundtrack ist einzigartig. Äußerst facettenreich spiegelt er sowohl die Figuren wieder als auch das stimmungsvolle Setting eines Fantasyfilms und erhielt hochverdient den Oscar.
Eine letzte Anmerkung: Cineasten sollten bei allen drei Teilen von [i]Der Herr der Ringe[/i] stets die umfangreicheren [b]Extended Editionen[/b] den Kinoversionen vorziehen. Nicht nur, dass man noch mehr von der wunderbaren Welt Mittelerde zu sehen bekommt, die erweiterten Szenen sind auch sinnvoll und zum Teil sogar wichtig für ein besseres Verständnis der Handlung.
[b]Fazit:[/b] Es ist fast zu schön, um wahr zu sein: Peter Jackson hat das Unglaubliche vollbracht und ein eigentlich unverfilmbares Buch beispiellos und genial umgesetzt. Eine epische Geschichte, bombastische Bilder, traumhafter Score und großartige Schauspieler… der Auftakt der Trilogie überzeugt in jeglicher Hinsicht und begeistert sowohl Fans als auch Nicht-Kenner des Tolkien’schen Klassikers gleichermaßen. Trotz notwendiger Änderungen hinsichtlich der Romane, bleibt Jacksons Version dem Geist der Vorlage zu jeder Zeit treu und macht erfreulicherweise auch keine Zugeständnisse an den Mainstream. [b]Die Gefährten[/b] läutet die Reise in die fantastische Welt Mittelerde epochal ein. Eine Reise, die einfach jeder Filmfan erlebt haben muss!
Der Herr der Ringe - Die Gefährten Bewertung