Bewertung: 4 / 5
Mit Der Hobbit - Smaugs Einöde wird die Geschichte um die Abenteuer von Bilbo Beutlin (Martin Freeman) fortgesetzt. Nachdem die Adler den Hobbit, Gandalf (Ian McKellen) und Thorin (Richard Armitage) sowie seine zwölf Zwerge gerettet haben, geht die Reise zum Einsamen Berg ungebrochen weiter. Doch neue Gefahren warten auf die illustre Schar. Während Gandalf die Gruppe verlässt, um den Problemen in Dol Guldur und dem dort hausenden Nekromanten nachzugehen, warten auf Bilbo und die Zwerge neue Herausforderungen. Der Düsterwald muss mit allen seinen Gefahren durchwandert werden, darunter Spinnen und aggressive Elben. Hier zeigt sich, dass vieles in Mittelerde zwischen den verschiedenen Völkern im Argen liegt. Für die Gruppe gibt es aber nur ein Ziel: Der Einsame Berg, und dem kommt sie mit jedem Schritt näher. Doch die größte Gefahr lauert im Inneren des Berges, denn Smaug, der letzte der Feuerdrachen in Mittelerde, wartet bereits auf die Ankömmlinge...
Im vergangenen Jahr war Bilbo Beutlin in Der Hobbit - Eine unerwartete Reise noch voller Überzeugung, dass der schlimmste Teil der Reise hinter ihm läge - wie sehr er sich da doch täuschte. Buchkenner wissen es bereits, der Rest erfährt es dieses Jahr in Der Hobbit - Smaugs Einöde. Nicht frei von Fehlern, verströmt die zweite Episode schon deutlich mehr Mittelerde-Flair als dies noch im letzten Jahr der Fall war. Dafür sorgen neben den bereits bekannten Gesichtern auch weitere Gastauftritte wie die von Legolas (Orlando Bloom). Auch ist Der Hobbit - Smaugs Einöde deutlich stimmiger im Erzählfluss, kommt ohne die für viele langatmige Einleitung des Vorgängers aus und bietet weitaus mehr Abwechslung hinsichtlich der Schauplätze und Ereignisse.
Trailer zu Der Hobbit - Smaugs Einöde
Wie schon Der Herr der Ringe - Die zwei Türme leidet auch Der Hobbit - Smaugs Einöde allein betrachtet unter dem Problem, weder Fisch noch Fleisch zu sein. Kein richtiger Anfang, kein richtiges Ende. Als Mittelteil der Trilogie steht der Film etwas allein für sich da. Als Kritikpunkt gereicht dies aber nicht, ist wie die Der Herr der Ringe-Saga auch Der Hobbit als Trilogie zu betrachten. Selbst wenn der erste Teil an manchen Stellen gestreckt wirkt, so sind wir noch immer Befürworter der Dreiteilung. Jackson kann sich deutlich besser in Mittelerde austoben als dies sonst der Fall gewesen wäre. Die Vorstellung, Beorn, Thranduil und seine Elben, die Spinnen des Düsterwalds und auch die Fässerfahrt bereits im ersten Teil zu sehen, erscheint geradezu verrückt, bedenkt man die Laufzeit, die allein in Der Hobbit - Smaugs Einöde dafür benötigt wird. Der Hobbit als Roman ist zwar deutlich dünner als die Buchvorlage von Der Herr der Ringe, jedoch ist dies auch dem Fakt geschuldet, dass sich Tolkien nicht exzessiven Beschreibungen hingibt und somit deutlich mehr Interpretationsspielraum bietet.
Eine Situation, die manchen Tolkien-Puristen sauer aufstoßen wird. Jackson hatte in vielen Szenen gar keine andere Möglichkeit, als Der Hobbit - Smaugs Einöde freier zu interpretieren. Manche Buchänderungen, die durch die Anhänge Gandalfs langes Verschwinden erklären, sind nützlich und verknüpfen den Hobbit hervorragend mit Der Herr der Ringe. Erweiterungen und Neuerfindungen wie die Elbin Tauriel (Evangeline Lilly) sind sicherlich Geschmackssache. Während Jackson in der Gestaltung vieler Elemente sehr frei agieren musste, da es an den detaillierten Beschreibungen im Buch mangelt, sind manche Anpassungen aber unnötig. Dies trifft für unseren Geschmack vor allem auf den zentralen Antagonisten im Film, Smaug, zu. Das Drachendesign ist durchaus gelungen und Smaug gibt einen furchteinflößenden Gegenspieler ab, im Original eindringlich von Benedict Cumberbatch synchronisiert. Dennoch macht die visuelle Gestaltung, die bei der Kopfpartie ein wenig an einen feuerspeienden T-Rex erinnert, wenig Sinn. Gerade im Fall Smaug hatte John Howe bereits vor Jahrzehnten sein berühmtes Gemälde abgeliefert, welches Weta sogar in seinem Shop als 3D-Skulptur verkauft. Wer den Roman und die Zeichnung nicht kennt, dürfte sich an dieser Kleinigkeit und den vielen Änderungen aber kaum stören, denn auch in seiner neuen Form ist Smaug einfach die Wucht.