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Der König der Löwen

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Hakuna Matata 2019

Der König der Löwen Kritik

Der König der Löwen Kritik
54 Kommentare - 13.07.2019 von Moviejones
Wir haben uns "Der König der Löwen" für euch angeschaut und verraten euch in unserer Kritik, ob sich dieser Film lohnt.
Der König der Löwen

Bewertung: 4 / 5

Auch als CGI-Animationsfilm versprüht Der König der Löwen noch immer eine gewisse Magie, denn die zeitlose Geschichte ist robust genug und funktioniert auch als Neuauflage. Die Trickeffekte sind fantastisch und die Musik so schön wie eh und je. Es ist Geschmackssache, ob man handgezeichnet oder computeranimiert vorzieht, aber losgelöst von der Darstellung bleibt der Der König der Löwen 2019 letztlich nur eine Kopie eines überlegenen Originalfilms, die in allen Bereichen zwar auf hohem Niveau, aber dennoch konsequent den Kürzeren zieht. Ein Film, der visuell beeindruckt, die Welt in keiner Weise schlechter macht, den nur niemand gebraucht hätte.

Der König der Löwen-Kritik

Eine neue Zeit bricht im geweihten Land an, als der zukünftige Löwenkönig Simba zur Welt kommt. Voller Stolz zieht König Mufasa seinen Sohn groß und lehrt ihn all die Tugenden, die eines Tages aus Simba einen würdigen Nachfolger machen sollen. Doch wie alle Jugendlichen steckt auch Simba voller Tatendrang und bringt sich und seine beste Freundin Nala gerne in Schwierigkeiten. Als dann Mufasas Bruder Scar auf den Plan tritt und selbst nach dem Thron strebt, kommt es zu einem folgenschweren Ereignis, welches Simbas Leben für immer verändern wird...

Trailer zu Der König der Löwen

Die Ära 1989 bis 1999 wird heute als Renaissance von Walt Disney bezeichnet, in der das Studio mit fantastischen Trickfilmen der Welt den Atem raubte. Was mit Arielle, die Meerjungfrau begann, steigerte sich jährlich und für viele stellt das 1994 veröffentlichte Der König der Löwen den Höhepunkt dieser Ära da. Nachdem sich Disney zuvor vor allem an bekannten Märchen versuchte, positionierte man die Geschichte von Simba als originale Idee, direkt der Magie von Disney entsprungen.

Die Wahrheit sah natürlich schon damals etwas anders aus, denn selten zuvor hatte sich Disney so schonungslos an der Kreativität anderer gütlich getan. Die Story von Simba war ein freches Plagiat von Osamu Tezukas Kimba (Kimba, der weiße Löwe) - manch bissige Zunge behauptete gar, der Titel "The Lying King" wäre treffender gewesen. Doch diese Umstände änderten nichts daran, dass Disney mit seiner Geschichte ein visuell und musikalisch beeindruckendes Werk geschaffen hatte, welches die Zuschauer in seinen Bann zog und die Geschichte wollte es so, dass jener Film zum erfolgreichsten Trickfilm jener Epoche avancieren sollte.

25 Jahre sind seitdem vergangen und Der König der Löwen hat nichts von seiner Faszination verloren und nachdem Disney seit Jahren alle seine Trickfilme einer Generalüberholung als Animationsfilm oder Realfilm unterzieht, ist nun diese Geschichte dran. Dabei kann man es ziemlich kurz machen, denn kennt man den Trickfilm, kennt man die Neuauflage. Zwar wird die Handlung um knapp 30 Minuten gestreckt, um auf eine zeitgemäße Laufzeit zu kommen, die Dramaturgie und Ablauf bleiben aber identisch, denn Neues wird nicht geboten.

Visuell ist Der König der Löwen im Jahr 2019 dabei über fast jeden Zweifel erhaben, denn die gestochen scharfen Bilder über die Flora und Fauna in Afrika sind erstaunlich. Zwar wirken in einigen Szenen die Animationen der Tiere etwas plump, wenn die Kamera nicht direkt auf diese fokussiert ist, aber in der Mehrzahl der Fälle ist das, was gezeigt wird, umwerfend. Zwar versucht man nicht, das technisch Machbare zu verschieben, aber der Status Quo wird wunderbar präsentiert und besonders die Darstellung von Fell und Haaren ist grandios. Die Geschichte fesselt dabei wie eh und je, mit ihren lustigen wie auch sehr traurigen Momenten. Einmal mehr muss in diesem Zusammenhang die Freigabe durch die FSK ab sechs Jahren kritisch gesehen werden, denn bereits das Original beinhaltete für Disney untypisch düstere Elemente. Durch den deutlich gestiegenen Realitätsgrad könnte die Darstellung für viele Kinder noch weitaus verstörender sein. Eltern mit kleinen Kindern würden wir davon abraten, diesen Film ohne vorherige Sichtung zu besuchen.

Sehen wir vom Aspekt "Alter Wein in neuen Schläuchen" einmal ab, stellt sich wie bei allen Disney-Neuauflagen natürlich auch die Frage nach dem Warum. An wen richtet sich der Film? Und ist er besser oder schlechter? Die erste Frage lässt sich ganz leicht mit finanziellen Gründen erklären, leichter als hier dürfte Disney wohl lange keine Milliarde mehr eingenommen haben. Dies hängt mit Frage 2 zusammen, denn hier wird der Nostalgieeffekt ausgespielt, der vor allem Fans des Originalfilms erreicht, die aus Neugier einen Kinobesuch wagen. Gleichzeitig richtet man sich aber an ein deutlich jüngeres Publikum, welches keinen Zugang mehr zu handgezeichneten Trickfilmen hat, entweder weil sie es ablehnen, nicht kennen und heutzutage kaum Möglichkeiten haben, solche Filme zu erleben. Die Frage nach der Qualität ist etwas schwieriger zu beantworten.

Denn ungeachtet der optischen Präsentation, bleibt die zugrundeliegende Geschichte weiterhin robust und zeitgemäß. Da wir es ebenfalls mit einem nahezu 1:1-Remake zu tun haben, stimmt auch die Qualität. Man kann Der König der Löwen nicht schlecht finden, nur weil es eine Kopie ist: Aber hier findet sich auch die Begründung, warum die Neuauflage schlechter als das Original ist. Ungeachtet eines möglicherweise historisch verklärten Blickwinkels gibt es einige Probleme, die 1994 einfach nicht existierten. Dem Original merkte man das Streben nach neuen Höhen an, musikalisch, visuell und ein wenig anders, als das, was man sonst von Disney kannte. Der König der Löwen hat auch in seiner neuen Inkarnation bewegende Szenen, mitreißende Momente und emotionale Achterbahnfahrten, aber all das haben wir nicht nur schon alles gesehen, es ist auch der Arbeit anderer kreativer Köpfe entsprungen.

Nirgendwo merkt man Der König der Löwen an, dass er versucht, das Original in irgendeiner Art und Weise zu übertreffen. Schonungslos werden die gleichen Szenen nur in neuem Gewand identisch abgespult, dieselbe Dramaturgie verwendet und auch wenn sich diese Version nicht langatmig anfühlt, die zugefügten 30 Minuten bieten keinen echten Mehrwert. Hinzu kommt die Musik, vor allem die Lieder, die zwar auch in den neuen Abmischungen gelungen sind, aber etwas fader klingen. Was vor allem dem verwendeten Stil geschuldet ist, denn durch die realistische Darstellung wirken singende Tiere oft befremdlich, die Darstellung der Emotionen ist generell weitaus eingeschränkter als es bei dem Trickfilm der Fall war. Der Tiefpunkt ist tatsächlich mit Beyoncés "Spirit" als einziges neues Lied erreicht, welches vom Stil her wie ein Fremdkörper wirkt.

Doch auch die alten Klassiker haben ein paar Probleme. Wenn die Protagonisten mitreißende Lieder intonieren, die zeitlose Ohrwürmer sind, der Ausdruck der Sänger aber gelangweilt wirkt, will der Funke nicht wie einst überspringen. Bestes Beispiel hierfür sind nicht nur Timon und Pumbaa, sondern auch Scar. Letzterer war im Trickfilm generell markanter, hinterhältiger und kurz gesagt, überzeugender. Natürlich wurden die Figuren 1994 viel stärker vermenschlicht, aber sie lebten von ihrer Mimik und Gestik, all dies ist durch den neuen Realitätsgrad nicht mehr machbar, wodurch Der König der Löwen etwas an Qualität einbüßt. Auch die Farbgebung und Kontraste wirken monotoner, die Farbenpracht von einst ist hier nicht mehr in dem vollen Umfang zu finden.

So bleibt festzuhalten, dass die technischen Errungenschaften, die Der König der Löwen verdeutlicht, wirklich eine respektable Leistung sind und die Geschichte noch heute funktioniert. Aber wie so oft bei Kopien bleibt ein fader Beigeschmack. Man kann ein Werk von Da Vinci abfotografieren und nachbearbeiten, die Ausdrucksstärke und Bedeutung des Originals wird in diesem Prozess aber immer auf der Strecke bleiben, egal wie viele Filter man darüber legt. So ist es auch mit Der König der Löwen, der für sich ein überdurchschnittlich guter Film geworden ist, dessen Daseinsberechtigung aber durchaus angezweifelt werden kann.

Der König der Löwen Bewertung
Bewertung des Films
810

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54 Kommentare
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TiiN : : Goldkerlchen 2019
14.07.2019 10:20 Uhr
0
Dabei seit: 01.12.13 | Posts: 9.040 | Reviews: 173 | Hüte: 607

@Raven13

Danke für deine Mühe und für deine weiterhin sachlich geschriebenen Kommentare.

Nun konnte ich deine Intention nachvollziehen und ich bin etwas zwiespältig wegen ihr. Es ist denke ich der Lauf der Dinge, dass sich die Preise für die Kinofilme und auch deren Produktionskosten weiter nachoben entwickelt haben. Wenn du Abstufungen von 1999, 1989 und 1979 machen würdest, könntest du vermutlich ein ähnliches Bild generieren, bloß der Sprung wäre nicht ganz so extrem gewesen.

Aber nehmen wir uns deiner Vorgehensweise mal an und schauen auf das von dir erstellte Bild:

In den spätem 1990ern gab es ungefähr 1-2 dieser High-Budget-Filme im Jahr und diese wollte man sich unbedingt angucken, sie waren nicht nur wegen hohen Budget auch etwas besonderes für die breite Masse sondern es war meist ein Spektakel.

Heute gibt es nicht nur 1-2 Filme mit so einem hohen Budget sondern sondern es startet gefühlt jeden Monat 1-2 Blockbuster dieses Formats. Da ist der besondere Reiz weg, es ist ein Standard geworden für die Zuschauer. Zudem, weil es so viele Filme mit hohen Budgets gibt, ist die Zeit für Filme generell im Kino sehr kurz geworden und die vielleicht eher kleineren Streifen (bzw. mittlere Budgets) werden nur schwer wahr genommen. Oft sind das 0-Summen-Produktionen wo am Ende vielleicht ein paar Mio. Gewinn übrig bleiben.

Was man zudem auch bei deiner Grafik sieht: Es wird zunehmend gelber.


MJ-Pat
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Raven13 : : Desert Ranger
14.07.2019 10:14 Uhr
0
Dabei seit: 13.02.16 | Posts: 7.223 | Reviews: 108 | Hüte: 640

Sorry für diese vielen Posts, ich wollte mien Bild in korrigierter Form hochladen und stellte fest, dass das Austauschen eines Bildes per Aktualisierung eines bestehenden Posts nicht möglich ist. Hier nochmal das korrigierte Bild:

Bild

Ein Zauberer kommt nie zu spät. Ebenso wenig zu früh. Er trifft genau dann ein, wenn er es beabsichtigt.

MJ-Pat
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Raven13 : : Desert Ranger
14.07.2019 10:05 Uhr | Editiert am 14.07.2019 - 10:12 Uhr
0
Dabei seit: 13.02.16 | Posts: 7.223 | Reviews: 108 | Hüte: 640

Hier nochmal. Ich konnte das Bild im anderen Kommentar einfach nicht einbetten und bekam immer eine Fehlermeldung, dass die Seite nicht verarbeitet werden konnte. Aber anscheinend ist das Bild nicht richtig scharf. Keine Ahnung, im Original-Format ist es sehr gut lesbar.

@ MovieJones

Das Einbetten von Bildern sollte mal dahingehend verbessert werden, dass man das Original-Format sehen kann oder zumindest extra vergrößern kann per Klick, wie in anderen Foren auch.

Ein Zauberer kommt nie zu spät. Ebenso wenig zu früh. Er trifft genau dann ein, wenn er es beabsichtigt.

MJ-Pat
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Raven13 : : Desert Ranger
14.07.2019 09:12 Uhr | Editiert am 14.07.2019 - 09:14 Uhr
0
Dabei seit: 13.02.16 | Posts: 7.223 | Reviews: 108 | Hüte: 640

@ TiiN

Ich habe auch mal eine übersichtliche Vergleichsliste mit Excel erstellt. Ich habe dabei die Jahre 1999, 2009 und 2018 miteinander verglichen, nach meinem eigenen Schema (siehe vorheriger Post). Verglichen habe ich immer die Umsatzklassen miteinander und es sind alle Filme drin, die mehr als 200 Mio. Dollar Umsatz gemacht haben.

Was man klar sehen kann, ist folgendes:

1. Es gibt heute mehr als doppelt soe viele erfolgreiche Filme als noch vor 20 Jahren.

2. Es gibt heute noch genauso viele eigenständige Original-Filme, die nicht auf ein Franchise basieren und die weder Fortsetzung noch Remake sind.

3. Die Original-Filme haben es in etwa genau so schwer an den Kinokassen wie damals, nur dass sie sich weiter unten in den Charts ansiedeln, weil es eben heute mehr erfolgreiche Franchise-Filme gibt.

Aber nochmal: Nur, weil es heute Franchise-Filme gibt, verdrängen diese NICHT die Original-Filme vom Markt. Ganz im Gegenteil. Die Einnahmen fördern auch massenhaft kleinere Original-Filme, die e trotzdem noch in die Chartzs über 200 Mio Dollar schaffen.

Noch weiter darunter gibt es auch noch eine Menge Filmperlen, die ebenfalls, gemessen an ihren Budgets, recht erfolgreich waren (siehe meinen Post von heute Nacht um 0:12 Uhr).

EDIT: Sorry, Bild einbetten geht irgendwie gerade nicht. Versuche es gleich nochmal.

Ein Zauberer kommt nie zu spät. Ebenso wenig zu früh. Er trifft genau dann ein, wenn er es beabsichtigt.

MJ-Pat
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Raven13 : : Desert Ranger
14.07.2019 07:10 Uhr
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Dabei seit: 13.02.16 | Posts: 7.223 | Reviews: 108 | Hüte: 640

@ TiiN

Du hast meine Liste und meine Intention glaube ich etwas missverstanden. Was ich eigentlich genau mit meiner Analyse sagen wollte, sind folgende Punkte:

1. Man kann die Top 10 der 90er nicht mit den Top 10 der 2010er vergleichen, weil sich eine neue Umsatz-Klasse jenseits der 600 Mio. Dollar gebildet hat, die es damals so nicht gab. Wenn überhaupt, müsste man eine Top-30-Liste machen, denn man vergleicht ja keine 1 Mrd.-Filme mit 300 Mio. Dollar-Filmen. Die Top-10 der heutigen Zeit sind eine neue Klasse (sagen wir Umsatzklasse AAA), während die Top-10 damals nur extrem selten (Star Wars) in diese Umsatzklasse vorgedrungen sind, weswegen ich die Filme der 90er eher der Umsatzklasse A oder AA zuordnen würde. Und genau diese Klassen gilt es miteinander zu vergleichen.

2. Originelle Filme sind weiterhin erfolgreich und existieren weiterhin, nur dass sie weiterhin der Klasse A angehören und sich nun etwa auf den Plätzen 20 bis 40 wiederfinden. Das macht sie aber nicht weniger erfolgreich. Sie sind immer noch da, man muss nur genauer hinsehen.

3. Die Milliarden-Einnahmen kommen den Nischenfilmen zu Gute, denn von den originellen Filmen und Filmperlen gibt es heute sogar mehr als in den 90ern, und sie sind, obwohl nicht in den Top-10 vertreten, sogar erfolgreicher als damals, als diese Art Filme sogar noch oft gefloppt ist, wie du meiner Liste entnehmen kannst.

Ein Zauberer kommt nie zu spät. Ebenso wenig zu früh. Er trifft genau dann ein, wenn er es beabsichtigt.

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TiiN : : Goldkerlchen 2019
14.07.2019 02:10 Uhr
0
Dabei seit: 01.12.13 | Posts: 9.040 | Reviews: 173 | Hüte: 607

@Raven13

Mit Originalität bezog ich mich in erster Linie auf ein an ein Franchise gekoppeltes Filmprodukt und das hat sich über die Jahre doch sehr verändert.
Ich finde deine Tabelle ein bisschen unübersichtlich und habe den Sinn auch nicht so ganz verstanden. Die Einspielergebnisse zu vergleichen ist glaube ich nicht ganz zielführend.

Jedenfalls habe ich hier einen Vergleich der Jahre 1994, 2004, 2014 sowie 1998, 2008 und 2018 ... das Ergebnis sagt genug.

Natürlich machen die Studios jede Menge Geld mit ihren Produktionen, aber zum einen werden die Investitionen auch immer höher und zum anderen fühlt es sich wie eine große Blase an, welche irgendwann mal platzen wird.

Bild


MJ-Pat
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Raven13 : : Desert Ranger
14.07.2019 00:12 Uhr
2
Dabei seit: 13.02.16 | Posts: 7.223 | Reviews: 108 | Hüte: 640

@ Kayin

Auf Grund des hohen Aufwandes habe ich mal nur die Jahre 1999, 1998 und 2018 miteinander verglichen. Folgende Analyse ist dabei herausgekommen, sie dürfte dich überraschen:

Top-10 weltweiter Charts 1999

Titel = Budget = Einnahmen = Einordnung

1. Star Wars: Episode 1 = 115 Mio. Dollar = 1,027 Mrd. Dollar weltweit = Fortsetzung

2. The Sixth Sense = 40 Mio. Dollar = 672 Mio. Dollar = Origineller Film

3. Toy Story 2 = 90 Mio. Dollar = 497 Mio. Dollar = Fortsetzung

4. Matrix = 63 Mio. Dollar = 463 Mio. Dollar = Origineller Film

5. Tarzan = 130 Mio. Dollar = 448 Mio. Dollar = Remake

6. Die Mumie = 80 Mio. Dollar = 415 Mio. Dollar = Origineller Film

7. Notting Hill = 42 Mio. Dollar = 363 Mio. Dollar = Origineller Film

8. James Bond: Die Welt ist nicht genug = 135 Mio. Dollar = 361 Mio. Dollar = Fortsetzung

9. American Beauty = 15 Mio. Dollar = 356 Mio. Dollar = Origineller Film

10. Austin Powers 2 = 33 Mio. Dollar = 312 Mio. Dollar = Fortsetzung

Ergebnis: 5 originelle Filme und 5 Fortsetzungen / Remakes / Blockbuster

Gesamteinnahmen: Mittelmäßig, nur zwei Filme über 500 Mio. Dollar, der erfolgreichste eine Fortsetzung und ein Blockbuster. Platz 10 liegt bereits nur noch knapp über 300 Mio. Dollar.

Einige der 5 bestbewertetsten Filme 1999 lt. IMDB (originelle und allgemein bekannte Filme, die nicht bereits in den Top-10 vertreten sind):

- Fight Club = 63 Mio. Dollar = 100 Mio. Dollar = Flop

- The Green Mile = 60 Mio. Dollar = 286 Mio. Dollar = erfolgreich, aber kein großer Erfolg

- Magnolia = 37 Mio. Dollar = 48 Mio. Dollar = Flop

- Insider = 90 Mio. Dollar = 60 Mio. Dollar = Flop

- Der blutige Pfad Gottes = 6 Mio. Dollar = 30.000 Dollar = Megaflop

Was auffällt, ist, dass die Filmperlen und Nischenfilme hart zu kämpfen haben. Ein Großteil der Filmperlen sind Flops.

Top-10 weltweiter Charts 1998

1. Armageddon = 140 Mio. Dollar = 553 Mio. Dollar = Blockbuster / ausgelutschtes Genre

2. Der Soldat James Ryan = 70 Mio. Dollar = 482 Mio. Dollar = ausgelutschtes Genre

3. Godzilla = 130 Mio. Dollar = 379 Mio. Dollar = Remake / Blockbuster

4. Verrückt nach Mary = 23 Mio. Dollar = 369 Mio. Dollar = origineller Film

5. Das große krabbeln = 120 Mio. Dollar = 363 Mio. Dollar = origineller Film

6. Deep Impact = 75 Mio. Dollar = 349 Mio. Dollar = Blockbuster / ausgelutschtes Genre

7. Mulan = 90 Mio. Dollar = 304 Mio. Dollar = origineller Film

8. Doctor Dolittle = 71 Mio. Dollar = 294 Mio. Dollar = Remake

9. Lethal Weapon 4 = 140 Mio. Dollar = 285 Mio. Dollar = Fortsetzung / Blockbuster

10. Die Truman Show = 60 Mio. Dollar = 264 Mio. Dollar = origineller Film

Ergebnis: 4 originelle Filme, der Rest Remake / Fortsetzung / Blockbuster / ausgelutschtes Genre. Genre-Fokus liegt auf Action und Katastrophenfilmen sowie Komödien und Dramen.

Gesamteinnahmen: nur ein Film (Blockbuster / ausgelutchtes Genre) hat es über 500 Mio. Dollar geschafft, die restlichen Filme sind, bis auf wenige Ausnahmen, nur kleine Erfolge an den Kassen gewesen, aber keine mega-erfolgreichen Filme. Platz 10 liegt bereits nur noch bei 264 Mio. Dollar, gerade mal das vierfache seines Budgets.

Einige der 5 bestbewertetsten Filme 1998 lt. IMDB (originelle und allgemein bekannte Filme, die nicht bereits in den Top-10 vertreten sind):

- American History X = 20. Mio. Dollar = 23 Mio. Dollar = Flop

- The Big Lebowski = 15 Mio. Dollar = 46 Mio. Dollar = knapp erfolgreich

- Angst und Schrecken in Las Vegas = 18 Mio. Dollar = 10 Mio. Dollar = Flop

- Dark City = 27 Mio. Dollar = 27 Mio. Dollar = Flop

- Der schmale Grat = 52 Mio. Dollar = 98 Mio. Dollar = Selbstkosten-Deckung

Auch 1998 sieht man, dass die Filmperlen es sehr schwer hatten, an den Kinokassen erfolgreich zu sein.

Jetzt schauen wir uns mal das Jahr 2018 als Vergleich an:

Top-10 weltweiter Charts 2018

Titel = Budget = Einnahmen = Einordnung

1. Avengers: Infinity War = 321 Mio. Dollar = 2,048 Mrd. Dollar = Comicverfilmung / Fortsetzung

2. Black Panther = 200 Mio. Dollar = 1,345 Mrd. Dollar = Comicverfilmung / Fortsetzung

3. Jurassic World 2 = 170 Mio. Dollar = 1,309 Mrd. Dollar Einnahmen = Fortsetzung

4. Die Unglaublichen 2 = 200 Mio. Dollar = 1,242 Mrd. Dollar = Fortsetzung / Helden

5. Aquaman = 160 Mio. Dollar = 1,147 Mrd. Dollar = Comicverfilmung / Fortsetzung

6. Bohemian Rhapsody = 52 Mio. Dollar = 903 Mio. Dollar = Originell / Filmperle

7. Venom = 100 Mio. Dollar = 856 Mio. Dollar = Comicverfilmung

8. Mission: Impossible – Fallout = 178 Mio. Dollar = 791 Mio. Dollar = Fortsetzung

9. Deadpool 2 = 110 Mio. Dollar = 785 Mio. Dollar = Comicverfilmung / Fortsetzung

10. Phantastische Tierwesen 2 = 200 Mio. Dollar = 653 Mio. Dollar = Fortsetzung

Was klar auffällt, dass sich in den Top 10 fast nur Comicverfilmungen und Fortsetzungen befinden, einzige Ausnahme ist hier Bohemian Rhapsody. ABER: Man könnte auch sagen, dass diese Filme einfach eine neue Klasse gebildet haben, die es vorher kaum gab: Eine Klasse, die sich zwischen 600 Mio. und 2,1 Mrd. Dollar Einnahmen postiert, einen Bereich, den es früher kaum gegeben hat, wie man 1999 und 1998 gut sehen kann. Mit diesen Einnahmen lassen sich viel mehr neue Filme produzieren, als es je zuvor möglich war. Eigentlich müsste ich hier eine Top-20-Liste machen, weil es heute einfach viel mehr (erfolgreiche) Filme und somit viel mehr Auswahl als damals gibt. Auch auffällig ist, dass einige der extrem erfolgreichen Blockbuster nicht viel mehr gekostet haben, als noch 1999, man vergleiche hier nur mal Aquaman oder Venom mit Armageddon. Der reine Gewinn ist also viel höher.

Was aber viel mehr interessieren dürfte: Wie verhält es sich mit den Filmperlen, den originellen Filmen und den IMDB-Lieblingen? Sind diese wirklich schwächer an der Kasse als die Perlen im Jahre 1999 oder 1998? Mal schauen:

Die 6 bestbewertetsten Filme 2019 lt. IMDB (originelle und nur allgemein bekannte Filme, die nicht bereits in den Top-10 vertreten sind):

- Ataris Reise = NN = 64 Mio. Dollar = relativ sicher kein Flop

- Roma = NN = NN = ?

- Searching = NN = 75 Mio. Dollar = relativ sicher kein Flop

- A Star is Born = 36 Mio. Dollar = 434 Mio. Dollar = sehr erfolgreich

- A Quiet Place = 17 Mio. Dollar = 340 Mio. Dollar = sehr erfolgreich

- BlacKkKlansman = 15 Mio. Dollar = 93 Mio. Dollar = erfolgreich

Wie man eindeutig sehen kann, haben die extrem erfolgreichen Blockbuster der Top 10 keinen Einfluss auf den Erfolg und das Vorhandensein der Filmperlen und originellen Filme. Ganz im Gegenteil: Es gibt mehr dieser Art Nischenfilme, die zudem noch erfolgreicher sind als noch vor zwanzig Jahren. Ich hätte diese Liste noch weiterführen können.

Ein Zauberer kommt nie zu spät. Ebenso wenig zu früh. Er trifft genau dann ein, wenn er es beabsichtigt.

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mor : : Moviejones-Fan
13.07.2019 20:09 Uhr
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Dabei seit: 29.05.19 | Posts: 204 | Reviews: 1 | Hüte: 1

Raven : Ich meinte eher Dystopien an sich ,ohne Steampunkelement und auch eher solche ,wo die Welt zerstört wird ,kurz vor der Zerstörung steht ,oder zumindest die Menschheit ,aber stimmt schon ,hast recht.

MJ-Pat
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Kayin : : Hollywoodstar
13.07.2019 17:34 Uhr
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Dabei seit: 11.10.15 | Posts: 3.050 | Reviews: 2 | Hüte: 345

@raven13

Nun ja, dann schau dir mal die Kino Charts der 90er Jahre an und danach die Kino Charts der letzten 5-10 Jahre, dann weißt du vllt was ich meine.

Es macht auch schon einen Unterschied, ob ich immer das gleiche möchte oder ob mir keine andere Möglichkeit bleibt, da mir die (Film) Industrie immer das gleiche Produkt anbietet. wink

"I’ll do my best."

"Your best! Losers always whine about their best. Winners go home and fuck the prom queen."

MJ-Pat
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Raven13 : : Desert Ranger
13.07.2019 17:12 Uhr
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Dabei seit: 13.02.16 | Posts: 7.223 | Reviews: 108 | Hüte: 640

@ mor

Cyberpunk und Steampunk sind nicht selten dystopisch in ihrer Darstellung. Siehe Blade Runner, Ghost in the Shell, Alita, Deus Ex oder halt auch Cyberpunk. In fast all diesen Universen ist die Menschheit korrumpiert, am Abgrund und die Kluft zwischen Arm und Reich ist größer denn je. Richtig erfolgreich an den Kinokassen ist dieses Subgenre des dystopischen Steampunks / Cyberpunks allerdings seit Jahren nicht wirklich.

Ein Zauberer kommt nie zu spät. Ebenso wenig zu früh. Er trifft genau dann ein, wenn er es beabsichtigt.

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mor : : Moviejones-Fan
13.07.2019 16:32 Uhr
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Raven13 : Steampunk würde ich gern mehr im Kino sehen ,aber Dystopien bräuchte ich nicht ,das war doch neben der Comicverfilmungen das beliebteste Subgenre der Sci Fi der letzten Jahre.

MJ-Pat
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Raven13 : : Desert Ranger
13.07.2019 15:36 Uhr | Editiert am 13.07.2019 - 15:38 Uhr
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Dabei seit: 13.02.16 | Posts: 7.223 | Reviews: 108 | Hüte: 640

@ TiiN

"Denn mir geht es um das, was Kayin angesprochen hat. Es wird wie verrückt produziert, jede Woche kommen gefühlt fünf Filme ins Kino, aber die Originalität hat es zunehmend schwerer."

Falsch, Originalität hat es schon immer schwer gehabt, denn der Mensch ist ein Gewohnheitstier, das sich nur ungern auf etwas Neues und Fremdes einlässt. Es gibt täglich hunderte neuer Erfindungen und Ideen weltweit, aber nur eine von hundert schafft es, erfolgreich zu sein. So ist das nunmal. Nischenprodukte und originelle Ideen müssen halt Anklang finden, um erfolgreich zu sein, und das ist in einem bestehenden und fumktionierenden Markt einfach schwer. Erfolg muss man sich hart erarbeiten und das dauert seine Zeit.

Cyberpunk 2077, das neue PC- und Konsolenspiel von CD Projekt, hat z. B. die Macht, weltweit ein Umdenken zu erwirken. Evtl. könnte dieses Spiel dazu führen, dass Steampunk und Sci-Fi dieser dystopischen Art auch im Kino wieder beliebter werden oder möglicherweise sogar der nächste Hit werden und damit die Comicverfilmungen der jetzigen Zeit ablösen. Manchmal braucht es nur ein einziges Produkt oder einen kleinen Anstupser zur richtigen Zeit am richtigen Ort, um den Zeitgeist der gesamten Menschheit zu verändern.

Ein Zauberer kommt nie zu spät. Ebenso wenig zu früh. Er trifft genau dann ein, wenn er es beabsichtigt.

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Poisonsery : : Moviejones-Fan
13.07.2019 15:20 Uhr
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Dabei seit: 02.03.18 | Posts: 2.005 | Reviews: 7 | Hüte: 32

Da bin ich aber froh mein 30.ter Geburtstag frisst zu viel Geld das ich erst im August den Film anschauen kann und fast 1 zu 1 Kopie kann ich das warten verkraften.

Poisonsery kommt vom Beyblade und ein Kürzel des Blades Poison Serpent :–)

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Silencio : : Moviejones-Fan
13.07.2019 14:14 Uhr
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Dabei seit: 17.08.17 | Posts: 2.417 | Reviews: 54 | Hüte: 290

Es hat nicht nur die Originalität schwerer, die ganze Industrie hat es schwerer. Das Modell, dass die Studios den Kinos aufzwängen, ist zB tatsächlich einfach schlecht für die Kinobetreiber. Die haben außerhalb der gehypten Startwochenenden (bzw. während des Laufs) Rekordtief an Rekordtief, weil die Studios ihre Kundschaft schön gebunden haben. Wer wissen will, warum die Ticketpreise (oder die von Snacks und Getränken) immer weiter steigen, braucht gar nicht weiter als bis zu den Megablockbustern schauen.

Und da haben wir nicht mal über die Art und Weise geredet, wie die Studios mit den Effekthäusern umgehen, die Filme wie "Der König der Löwen" erst ermöglichen. Rhythm`n`hues haben ja vor ein paar Jahren keine zwei Wochen, nachdem sie den Oscar für die Effekte von "The Life of Pi" gekriegt haben, die Türen schließen dürfen. Wer keine legitimen Kritikpunkte an Disneys (und auch den anderen Studios) sieht, macht die Augen zu.

"I am not fucking around here, I believe a well-rounded film lover oughta have something to say about Jean-Luc Godard and Jean-Claude Van Damme."

-Vern

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TiiN : : Goldkerlchen 2019
13.07.2019 12:57 Uhr | Editiert am 14.07.2019 - 01:45 Uhr
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Dabei seit: 01.12.13 | Posts: 9.040 | Reviews: 173 | Hüte: 607

@Duck-Anch-Amun & Kayin

Weil ich mich von Ducks Worten indirekt angesprochen fühlte (Stichwort "Frechheit"), möchte ich gerne darauf eingehen.

Ich finds gut wenn man direkt auf geschriebene Kommentare eingeht, aber diese dann mit anderen Aussagen zu vermischen (Disney-Shills, Cash Cow) zu vermischen finde ich nicht gut. Hier sollte man direkter oder distanzierter schreiben um Missverständnissen vorzubeugen.

Denn mir geht es um das, was Kayin angesprochen hat. Es wird wie verrückt produziert, jede Woche kommen gefühlt fünf Filme ins Kino, aber die Originalität hat es zunehmend schwerer.


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