Bewertung: 4 / 5
Wir befinden uns in Arabien Anfang der 1930er Jahre. Die beiden verfeindeten Stammesfürsten Nesib (Antonio Banderas), Emir von Hobeika, und Amar (Mark Strong), Sultan von Salmaah, schließen einen Waffenstillstand. Ihre Hoheitsgebiete werden von dem sogenannten "Gelben Gürtel" getrennt, der von nun an als Sicherheitspuffer fungieren soll. Auf diese Zone darf keiner der beiden mehr Anspruch erheben und um diesen Friedenspakt zu besiegeln, übergibt Amar seine beiden kleinen Söhne Saleeh und Auda in die Obhut Nesibs. Viele Jahre hält dieser Pakt, doch dann kommt es zu einer Entwicklung, die nicht abzusehen war. Eine texanische Ölgesellschaft entdeckt just im Gelben Gürtel riesige Ölvorkommen und Nesib, tief im Inneren der geborene Geschäftsmann, beschließt, ohne Abstimmung mit Amar in diesem Gebiet zu fördern. Bald entwickelt sich Hobeika zu einem fortschrittlichen und reichen Wüstenstaat, doch Amar bekommt Wind von der Sache, der sich eher konservativen Ansichten gewogen fühlt und die Einmischung der Ausländer ablehnt. Um einen Angriff von Amar aus taktischen Gründen zu verhindern, erlaubt Nesib die Liebeshochzeit seiner Tochter Leyla (Freida Pinto) mit Auda (Tahar Rahim), der zu einem wissbegierigen Bücherwurm herangewachsen ist. Doch eines Tages muss sich Auda zu seinem leiblichen Vater Amar auf den Weg machen, um den sich anbahnenden Krieg zu verhindern. Die Entscheidung, auf welcher Seite er steht, ist unausweichlich...
Gern hätten wir noch ein, zwei weitere Details zum Filminhalt genannt, aber damit verrieten wir schon zuviel. Gleich zu Beginn von Black Gold wird klar, dass wir einem Film über zwei strikt verfeindete, aber stolze und zumeist ehrbare Stammesführer gegenüberstehen. Erinnert ihr euch noch an die Geschichten aus Tausendundeiner Nacht? Wo die Kalifen oft erhabene, weise Männer waren? An diese erinnern Nesib und Amar, die ihre Völker führen und auch an das Gemeinwohl denken, jeder auf seine Weise. Dabei ist Black Gold ein reinrassiger Abenteuerfilm, der den Vergleich mit Lawrence von Arabien nicht zu scheuen braucht. Es mag für nicht wenige blasphemisch klingen, wenn man beide Filme in einem Atemzug nennt, doch wo das Epos mit Peter O'Toole den Vorteil eines Klassikers auf seiner Seite hat, ist auch die Geschichte von Black Gold ist nicht minder spannend und wegweisend auf ihre Weise. Der Film beruht zwar auf einer fiktionalen Geschichte, die dramatischen und wegweisenden Vorkommnisse zu Beginn des 20. Jahrhunderts werden hingegen auf unterhaltsame Weise eingefangen. Und das nicht mal banal.
Dies liegt vor allem an der ausdrucksvollen Darstellung, mit der insbesondere Mark Strong (Robin Hood), Antonio Banderas (Die Haut, in der ich wohne) und später Tahar Rahim (Ein Prophet) ihre Rollen einfangen. Banderas schafft es dabei sogar, Szenen als scherzender Stammesfürst nicht ins Lächerliche zu ziehen, sondern dem nach Einfluss strebenden Mann soviel Sympathie mit auf den Weg zu geben wie möglich. Auf der anderen Seite steht der konsequente und äußerst gläubige Amar und es ist faszinierend, wie eindrucksvoll der Brite Mark Strong einen Araber verkörpert. Tahar Ramin mag anfänglich untergehen, der als wenig kampfbegeisterter Sohn oft Hohn und Spott ertragen muss, doch er wandelt sich im Laufe der Geschichte zu einem markanten jungen Mann, der seine eigenen Entscheidungen trifft und besteht. An dieser Stelle auch ein besonderes Lob an Riz Ahmed (Four Lions), der Audas Stiefbruder Ali verkörpert, einen äußerst progressiven jungen Arzt, der sich nicht selten im Clinch mit seinem Vater Amar befindet. Sobald er auf der Bildfläche erscheint, wirkt der Film heiter und man kommt nicht umhin, seinen Kampf gegen Windmühlen zu bestaunen.