Bewertung: 3.5 / 5
Kaum war der erste Trailer zu Gods of Egypt erschienen, ging auch schon die Debatte los. "Whitewashing" wurde dem Film vorgeworfen, der weder auf ägyptische Darsteller noch eine authentische Darstellung von Ägypten setzt. Die negative Publicity war sofort zu spüren und schließlich ließ sich das Filmstudio zu einer Entschuldigung hinreißen. Genützt hat es nichts, denn in den USA ging die 140 Mio. $ teure Produktion sang- und klanglos unter. War das fair?
Im Alten Ägypten leben Menschen und Götter in Einklang miteinander. Während Osiris lange Zeit über das Reich der Lebenden wachte, soll in Zukunft nun sein Sohn Horus (Nikolaj Coster-Waldau) an seiner Stelle regieren. Bei der Thronübergabe reißt jedoch Seth (Gerard Butler), Herrscher über das Schattenreich, die Macht an sich, beraubt Horus seiner Augen und damit auch dessen Macht. Fortan leben die Menschen als Sklaven unter der Herrschaft Seths, aber ein junger Dieb namens Bek (Brenton Thwaites) schickt sich an, das Gleichgewicht wiederherzustellen - ungewollt, als ihm ein Auge des Horus in die Hände fällt. Gemeinsam unternehmen sie den Versuch, Seth zu stürzen, doch während Bek aus Liebe handelt, sucht Horus vor allem Vergeltung...
Trailer zu Gods of Egypt
Gods of Egypt Kritik
Alex Proyas gehört zu den Regisseuren, die umstritten sind. Einige sind der Meinung, mit seinem Frühwerk The Crow - Die Krähe habe er 1994 schon den Höhepunkt seiner Karriere erreicht, andere sagen, mit Dark City hätte er sein Talent untermauert. Viele fanden 2009 Knowing von ihm furchtbar schlecht, wir finden dagegen, wer sich auf den Film einlässt, bekommt eine hochspannende Geschichte geboten, die er auch 2004 mit I, Robot ablieferte. Jetzt bringt er nach vielen Jahren mit Gods of Egypt einen neuen Film in die Kinos und dieser wurde ebenfalls von Beginn an umzingelt.
Zu wenig farbige Darsteller, die dem ägyptischen Phänotyp entsprächen, spielen mit. Die Diktatur der Weißen werde hier ausgelebt. Eine an den Haaren herbeigezogene Debatte wurde geführt, die zwar generell einen berechtigten Platz hat, in der Gods of Egypt aber zum Bauernopfer wurde. Der Film will in erster Linie unterhalten und stellt einen Gegenentwurf zur griechischen Mythologie dar, die zum Beispiel in Kampf der Titanen zum Tragen kommt. Horus, Seth, Osiris und Ra sind göttliche Namen, die leider viel zu selten in großen Filmen Verwendung finden. Natürlich dreht Hollywood, wie sollte es anders sein, die Mythologie einmal kräftig durch den Fleischwolf, doch lässt man die Debatte und eben jene typische Hollywoodmentalität beiseite, entpuppt sich Gods of Egypt als kurzweiliger Film, der mit vielen bekannten Darstellern aufwartet.
Die Macher übertreiben es nur mit einem zu exzessiven Einsatz an Computertechnik, denn eine deutlich rauere und realistische Optik hätte dem Film gutgetan. Auch hätten weniger harte und schnelle Schnitte hätten ein episches Gefühl herauskitzeln können, doch Gods of Egypt will offenbar den Erzählfluss von Klassikern wie Der Dieb von Bagdad nachahmen. Trotz des hohen CGI-Einsatzes nimmt sich Proyas viel Zeit für die Darstellung seiner Welt und unterstreicht dabei sehr deutlich den Anspruch, in erster Instanz einen Fantasyfilm zu präsentieren. Er strebt nicht nach einem echten Abbild unserer, oder besser gesagt der alten Welt, sondern zeigt eine Welt, wie sie sie sich die Menschen einst vorstellten. Das Ergebnis sind viele tolle Ideen, denn Ra, der in einem Streitwagen die Sonne um die Erdscheibe zieht, sieht man nun wirklich nicht alle Tage. Diese kleinen Ideen sind es, die Gods of Egypt abseits der üblichen Genrefilme zur Empfehlung machen.
Gods of Egypt Bewertung
Gods of Egypt ist nett gemacht und mit paar tollen Ideen ausgestattet. Anständige Darsteller, die nicht nach einem Oscar streben, aber ihren Figuren Leben einhauchen. Götter, Menschen, Monster im Zwist, mehr braucht es manchmal nicht für einen launigen Filmabend. Sicherlich ist es der schwächste Film, den Alex Proyas bisher abgeliefert hat, es fehlen der Anspruch und eine tiefere Botschaft, die seine Filme sonst prägen. Mit mehr Ambition hätte sogar ein echtes Epos geschaffen werden können, aber andererseits werden wir nicht gelangweilt und schlussendlich ist es bedauerlich, dass die Rassismusdebatte ein so schlechtes Licht auf den Fantasyfilm wirft.