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Interstellar

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Mehr als Staub im All

Interstellar Kritik

Interstellar Kritik
99 Kommentare - 30.10.2014 von Moviejones
Wir haben uns "Interstellar" für euch angeschaut und verraten euch in unserer Kritik, ob sich dieser Film lohnt.
Interstellar

Bewertung: 4 / 5

Die nicht mehr so ferne Zukunft. Dürren und andere schädliche Stoffe haben die Nahrungsquellen der Menschheit fast komplett zunichte gemacht, der einzige Lebenszweck ist nur noch, irgendwie zu überleben. Auch der ehemalige Ingenieur Cooper (Matthew McConaughey), der einst nach den Sternen strebte, lebt inzwischen nicht mehr von genialen Ideen sondern vom Maisanbau. Durch einen Zufall bekommt Cooper nun doch noch mal eine Chance und was für eine: Gemeinsam mit einem kleinen Team soll er in die Tiefen des Alls vorstoßen, ein Wurmloch durchfliegen und dort, fern unserer Heimat, ein neues Zuhause finden. Doch den Preis, den er zahlen muss, ist hoch, begibt er sich nicht nur auf eine risikoreiche Mission, sondern muss auch seine beiden Kinder auf einem staubigen Planeten zurücklassen...

VIDEOKRITIK

Trailer zu Interstellar

Der Weltraum, unendliche Weiten. Seit jeher Faszination pur und eines der großen Rätsel, welches die Menschheit noch nicht entschlüsselt hat und vermutlich auch nie entschlüsseln wird. Aber gerade diese Faszination treibt uns an, hat uns durch unzählige Episoden und Filme des Raumschiff Enterprise begleitet, hat uns Odysseen im All durchleben lassen und immer wieder in unzähligen Utopien und Dystopien an unsere Grenzen gebracht. Nun wagt sich Ausnahmeregisseur Christopher Nolan an genau jenen Stoff und ein bisschen darüber hinaus.

Die Erwartungshaltung und Geheimniskrämerei rund um Nolans Interstellar war und ist gigantisch. Was Inception im Kleinen war, soll Interstellar im Großen darstellen. Eine Idee über Mut, Pioniergeist, Wissensdurst und Menschlichkeit, verpackt in einer Science Fiction-Geschichte, wie wir sie schon sehr viele Jahre nicht mehr im Kino erlebt haben. Das Fundament für den Film ist dabei über jeden Zweifel erhaben, ein talentierter Regisseur, eine große Idee und eine fantastische Besetzung. Matthew McConaughey, Anne Hathaway, Matt Damon, Michael Caine, Jessica Chastain und viele andere. Genauso faszinierend wie das All ist es, jenen Darstellern bei der Reise zuzusehen und immer wieder verwundert festzustellen, wie die Qualität eines Films allein durch die Präsenz einzelner Darsteller steigen kann. Nolan greift sogar eine alte Tradition des Genres auf und baut Roboter-Sidekicks in den Film ein, Lautlos im Weltraum, Das schwarze Loch & Co. lassen grüßen. Diese sind für viele gelungene Gags zuständig und das in einem Film, der sich über seine komplette Laufzeit ernst gibt. Eine beachtliche Leistung, denn nicht ein Gag im Film wirkt deplatziert oder störend.

Doch so groß und breit Nolan sein Interstellar auch aufzieht, stolpert auch er immer wieder über Kleinigkeiten. Vollgepackt mit vielen Ideen, übernimmt er sich dabei hin und wieder, kann viele Gedanken nur andeuten, kurz einwerfen und muss sich dann schon wieder anderen Dingen widmen. Einzelne Gedanken im Film sind hochspannend und teils erschreckend, werden aber dann schnell wieder im Keim erstickt, da sich Nolan der Masse verschreibt und demnach auch das Ende konzipieren muss. So radikal wie es viele SciFi-Regisseure in den 70ern vorgemacht haben, ist Nolan dann doch nicht. Hier fehlt auch der Mut, mit einem Film wie Sunshine zu konkurrieren. Viele Fragen bleiben unbeantwortet, manche Logiklöcher sind offensichtlich, manche Regieentscheidung ist fraglich.

Und dennoch ist der Film fesselnd, fesselnd trotz streckenweiser Langatmigkeit, fesselnd allein schon durch seine Einzigartigkeit in der heutigen Kinolandschaft. Dabei nimmt sich Nolan vor allem zu Beginn Zeit, die Geschichte aufzubauen und schafft dabei etwas, was wir von ihm in der Art gar nicht gewohnt sind, nämlich eine extrem emotionale Bindung aufzubauen. Über den dritten Akt wird noch viel diskutiert werden und auch wir sind uns nicht sicher, ob dieser uns nun gefällt oder nicht, denn der Film hätte auch eine andere Richtung einschlagen können, dann aber auch mit anderer Wirkung. Das Ende verfehlt diese nicht, doch andere Szenen wirken stärker nach, haben eine tiefere emotionale Reaktion zufolge.

Der Interpretationsspielraum bei Interstellar mag im Vergleich zu Inception geringer sein, dafür sind die Ideen im Film größer und gewaltiger. Er will mehr sein, komplexer, vielschichtiger und ambitionierter als die meisten Filme die wir üblicherweise zu Gesicht bekommen. Nolan will den Blick schärfen für Größe und nichts macht dies deutlicher als der Moment, wenn das kleine Raumschiff in atemberaubender Schönheit durchs All gleitet, so winzig klein ist es verglichen mit den Gestirnen um es herum. Unterstrichen wird das Ganze durch einen geradezu opernhaften Soundtrack von Hans Zimmer. Kritisieren müssen wir an der Stelle jedoch die Tonabmischung, die streckenweise unausgewogen ist, in einigen Szenen schwenkt der Soundtrack zu einer bombastischen Epik um, so dass die gesprochene Sprache im Film kaum mehr zu verstehen ist. Ob dies ein generelles Problem mit dem Film oder einzelner Kinos ist, können wir nicht sagen.

Ohne Frage, Interstellar wird das Publikum im Kino spalten. So sehr es am Ende auch ein typischer Nolan geworden ist, werden viele Zuschauer bei diesem Film deutlich zwiegespaltener sein. Dennoch reiht er sich nahtlos in die lange Liste herausragender Filme von Nolan ein, er ist ein wagemutiger Schritt nach vorn in der heutigen Kinolandschaft, so abenteuerlich wie die beschriebene Reise selbst. Ein wenig lässt sich Interstellar wie ein modernes 2001 - Odyssee im Weltraum beschreiben, nur in spannend. Interstellar steckt voller Ecken und Kanten, könnte noch viel mehr sein, wenn sich Nolan nur getraut hätte - und doch inspiriert er uns und er lässt uns hoffen, dass es eines Tages wieder mehr solcher Geschichten gibt. Ambitionierte Filme voller Ideen, die den Zuschauer gebannt an den Sitz fesseln und ihn inspirieren, den Blick nach oben zu richten, nach oben hinauf zu den Sternen...

Interstellar Bewertung
Bewertung des Films
810

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99 Kommentare
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ChrisGenieNolan : : DetectiveComics
21.11.2014 00:36 Uhr
0
Dabei seit: 19.08.12 | Posts: 17.142 | Reviews: 19 | Hüte: 398
Was mich jetzt am meisten interessieren. Der mann hat jetzt genug zeit. Was ist nun seinen nächste Film Projekt. Ich will wissen. abgesehen das er noch bei BvS als Producer tätig ist. Sonst hat er nichts zu tun :-)

_________________________________________

Keep Calm In Nolan & Snyder We Trust
MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
20.11.2014 21:37 Uhr | Editiert am 20.11.2014 - 21:38 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.395 | Reviews: 180 | Hüte: 635
An dieser Stelle gleich eine Warnung.
Film-Nichtkenner sollen Friendlys Kritik nicht lesen. Die Kritik besteht zu 60-70% aus einer Inhaltsangabe, welche die komplette Handlung der Geschichte zusammenfasst und der Rest ist ebenfalls von Spoilern durchzogen.

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

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Friendly : : Moviejones-Fan
20.11.2014 12:54 Uhr
0
Dabei seit: 03.11.14 | Posts: 4 | Reviews: 0 | Hüte: 0
Dieser Film schafft es, sowohl besonders gut als auch besonders mittelmäßig zur gleichen Zeit zu sein. Mit 169 Minuten Laufzeit hat er ja auch die Zeit dazu. Schlecht ist der Film, wenn zwei Wissenschaftler-Darsteller vor einem Whiteboard stehen und sich gegenseitig mit Pseudo-Physik zuschwurbeln. Gut ist er, wenn die schwarze Leere des Weltraums auf einmal unendlich zu sein scheint und das Raumschiff sehr, sehr klein.
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OuterLimits : : Moviejones-Fan
15.11.2014 22:22 Uhr | Editiert am 15.11.2014 - 22:26 Uhr
0
Dabei seit: 28.05.12 | Posts: 226 | Reviews: 0 | Hüte: 19
@luhp92 - danke schön smile

@ArneDias - danke für die Videotipps, der Wissenschaftler sagt was Interessantes zum Thema Visualisierung/Wahrnehmung im Schwarzes Loch, was meine These durchaus untermauert^^

Muss sagen, dass mich schon lange kein Film mehr so gebannt, nicht mehr losgelassen und inspiriert hat. Gravity war schon echt gut, aber weitaus griffiger und damit leichter verdaulich. Das hab ich auch so intensiv noch bei keinem Nolan-Film gehabt, selbst bei Inception nicht. Vielleicht ist es sein bester, gerade weil er nicht perfekt ist und so viele Ecken und Kanten hat, die Fragen aufwerfen und zu neuen Ideen und Sichtweisen inspirieren. Und vielleicht genau darum doch zumindest gefühlte 9/10^^

Han sagt es ganz gut - ein Brett von einem Film, der glücklich macht. Gerade weil er so ein Brocken ist und einen mit Fragen entlässt.
We repeat: there is nothing wrong with your television set. You are about to participate in a great adventure. You are about to experience the awe and mystery which reaches from the inner mind to – The Outer Limits.
MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
15.11.2014 00:47 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.395 | Reviews: 180 | Hüte: 635
@ArneDias
[spoil]Ja, deine Erlärung zu der menschlichen Weiterentwicklung zu non-humanoiden Wesen macht durchaus Sinn. Menschen des heutigen Evolutionsstandes würden sich in der Regel ja auch nicht als Affen/Affenartige beschreiben.[/spoil]

@OuterLimits
Von mir ebenfalls ein Hut für deine unglaubliche Auffassungsgabe^^

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

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OuterLimits : : Moviejones-Fan
14.11.2014 20:32 Uhr | Editiert am 14.11.2014 - 20:53 Uhr
0
Dabei seit: 28.05.12 | Posts: 226 | Reviews: 0 | Hüte: 19
@Han - ich werde ihn auch sicher mehrmals sehen, später auf DVD wahrscheinlich Millionen Mal^^

[spoil]Die Roboter heißen Tars (aka Star), Case (auf deutsch Fall/Sache/Lage) und Kipp - der hat keine Bedeutung im Englischen, nur ein Name, so bedeutungslos wie Dr. Mann^^ Im Deutschen aber irgendwie passend als Kippmoment^^[/spoil]

Und danke für den Hut smile

@CGN - stimmt^^
We repeat: there is nothing wrong with your television set. You are about to participate in a great adventure. You are about to experience the awe and mystery which reaches from the inner mind to – The Outer Limits.
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ChrisGenieNolan : : DetectiveComics
14.11.2014 20:03 Uhr
0
Dabei seit: 19.08.12 | Posts: 17.142 | Reviews: 19 | Hüte: 398
Muss man da noch echt diskutieren ?
Der banner hier sagt schon alles heute ^^

______________________

Keep Calm In Nolan We Trust
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Han : : Space Cowboy
14.11.2014 19:54 Uhr
0
Dabei seit: 14.04.13 | Posts: 1.977 | Reviews: 8 | Hüte: 102
@OuterLimits:
Ja, klasse Herleitung und auch ein schönes Fazit, das Du da ziehst! Muss den Film unbedingt nochmal mit diesem Wissen gucken smile

"In der Geschichte passiert alles zweimal. Das erste Mal als Tragödie, das zweite Mal als Farce." - J.J. Abrams

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OuterLimits : : Moviejones-Fan
14.11.2014 19:34 Uhr | Editiert am 14.11.2014 - 20:02 Uhr
1
Dabei seit: 28.05.12 | Posts: 226 | Reviews: 0 | Hüte: 19
@Han - so geht es mir auch, lässt einen einfach nicht los^^

[spoil]Falls du es weiter unten nicht gelesen hast - denk an 12 Astronauten aka 12 Apostel, einen Auserwählten, der sich opfert, dessen Botschaft der Liebe als bewegende Kraft aber erst seine Jünger anfangen fruchtbar zu machen, einen Verräter aka Judas (hätten sie auf Brands Tochter gehört, die ihrem Herzen folgen wollte, hätten sie sich das Mann-Erlebnis erspart, das sie ohne Ende Zeit gekostet hat), eine Apokalypse - Staub wird zu Staub. Alles besteht aus Staub aka Sternenstaub, da sind sich Glaube wie Wissenschaft irgendwie einig^^ Glaube und Wissenschaft sind sich sehr nah und neue Erkenntnisse entstehen immer erst, wenn man an Bestehendem rüttelt, über das angeblich Erkannte hinausgeht, den nur scheinbar sicheren Boden des Gewohnten eben verlässt. Forschung ist eben Streben nach etwas Höherem, der Griff nach den Sternen, dem weiter, mehr, über sich hinaus. Wer Gott sucht, sucht ebenso nach etwas Höherem über sich hinaus. Wie sagt Gott? Hilf dir selbst. Und so soll sich auch Murphy selbst helfen. Wir alle.

Es reicht eben nicht, nur überleben zu wollen, Farmer sein, Mais anbauen. Denn alles stirbt irgendwann. Was macht das Leben lebenswert? Nicht das pure Überleben, nicht die Sicherheit einer Spezies, die im Notfall aus Eiern von Geräten aufgezogen wird, eine solche Menschheit ist uns egal. Was zählt ist das, was uns antreibt, was wir lieben - ob Menschen oder Ideen oder Tätigkeiten. Es ist bezeichnend, dass Coops Sohn sagt, dass er liebt, was sein Vater tut und darum Farmer sein gut findet. Dabei hasst sein Vater es, wie sein Großvater richtig erkannt hat. Das hat ihm nie gereicht. Aber es war ihm auch nicht bestimmt, mehr zu erreichen, das war seiner Tochter bestimmt. Die dank ihm, seiner Träume, einen Schritt weiter gehen konnte, aber erst, nachdem sie auch ihn als Mensch wirklich loslassen konnte und dafür im Herzen behielt, was er sie gelehrt hat, was ihn im Wesen ausgemacht hat - leidenschaftlich sich von Grenzen nicht bremsen zu lassen, auch nicht von denen, die uns lieben, die uns aber nicht glauben, die uns dennoch bremsen.

Eben auf sich selbst zu hören, insofern lebt er in ihr weiter. Er hat das zu spät erkannt, selbst im Bücherregal schreit er sich selbst noch zu Bleib. Der Sinn war aber genau, was zu geschehen hatte, dass er geht. Und sie dafür weitergeht als er je kam. Sie sagt, hol den Bolzenschneider, nicht er. Während sein Sohn quasi von der Klippe gefahren wäre, nur weil er es gesagt hat. Das ist alles sehr sinnbildlich, jede Szene hat eine tiefere Bedeutung. Vielleicht doch ein Meisterwerk^^[/spoil]
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Han : : Space Cowboy
14.11.2014 19:07 Uhr | Editiert am 14.11.2014 - 19:09 Uhr
1
Dabei seit: 14.04.13 | Posts: 1.977 | Reviews: 8 | Hüte: 102
Nolan ist zurück und liefert mal wieder ein Brett von einem Film ab! Dabei ist der Streifen keineswegs leichte Kost, sondern wie schon The Dark Knight Rises und auch andere seiner Filme ein wenig sperrig und schwer verdaulich. Genau das liebe ich persönlich an seinen Filmen! Das sind keine leicht konsumierbaren Werken, keine "Feierabendfilme", sondern richtige Brocken, die auch lange nachwirken. So muss ich über Interstellar nun auch seit 2 Tagen nachdenken, sowohl bewusst als auch unbewusst.
Was ich für mich sagen kann, ist folgendes: Dieser Film ist sicher nicht perfekt und ich verstehe all jene, die sich hier an den viel diskutierten Logiklöchern reiben. Mich störten sie nicht, da ich während dem Gucken viel zu erschlagen von den Bildern, Tönen, Emotionen und der Geschichte ansich war! Dies meine ich absolut positiv. Nolan hat in meinen Augen einen derart intensiven Film geschaffen, es drückte mich einfach nur in den Sessel. Ein Hauptverdienst daran, hat das bei Nolan mittlerweile schon fast zum Grundstandard gewordene perfekte Casting - allen voran Matthew McConaughey! Aber auch die Bilder und Kamerafahrten unterlegt mit dieser eindringlichen Musik suchen ihres Gleichen! Genau DAFÜR wurden riesige Leinwände und Krachbumm-Soundanlagen erfunden! Und ich bin froh, dass ich Interstellar auf der größten Leinwand unseres Kinos genießen konnte!^^

Für mich ist Interstellar das geistige Kind von 2001 und auch von Contact, der vom philosophischen Unterbau her hier sicher Pate stand. Dennoch ist der Film eigenständig und hat auch wunderbare Ideen, von denen zugegebenermaßen nicht alle konsequent zu Ende geführt werden. Ich gebe 9/10 weil mich der Film glücklich macht.

PS: Finde die Kritik von MJ hier auch sehr treffend, aber vor allem großes Lob für die Videokritik! Cool, dass ihr nun auch Filmtrailer in die Kritik einbindet, das kommt gleich nochmal besser!

PPS: @OuterLimits:
[spoil]Das mit den Bibelparalleln ist ja abgefahren! Hab ich gar nicht geschnallt, aber jetzt wo Du es sagst, liegt es auf der Hand und ich kann mir nicht vorstellen, dass dies zufällig so ist! Witzig! Dafür (und auch für den restlichen, sehr guten Kommentar) bekommst auch einen Hut von mir.[/spoil]

"In der Geschichte passiert alles zweimal. Das erste Mal als Tragödie, das zweite Mal als Farce." - J.J. Abrams

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OuterLimits : : Moviejones-Fan
14.11.2014 18:27 Uhr | Editiert am 14.11.2014 - 19:06 Uhr
0
Dabei seit: 28.05.12 | Posts: 226 | Reviews: 0 | Hüte: 19
@TiiN - danke schön smile

@ArneDias

Naja, wenn sie es erklärt hätten wie du sagst wäre es keine Stelle, die man als Hinweis auf eine andere Interpretation sehen könnte^^ Solche Schwächen wirken irgendwie zu offensichtlich um nicht Absicht zu sein.

[spoil]Es ist eine Lazarus-Mission, es wird auch gesagt, dass erst was sterben muss, damit etwas Neues ensteht. Brand dachte, die Menschheit, die gerade lebt, schafft es eh nicht, für ihn kam ja nur Plan B in Frage. Heißt, er hätte ihn direkt suchen müssen, um Plan B umzusetzen, sobald man die Eier hatte - worauf hat er gewartet? Die Ausrede, er dachte, Coop sei tot, wirkt einfach zu billig. Diese ganze Nummer ist extrem unlogisch, so eine große Macke ist einfach zu offensichtlich, um wirklich Schwäche zu sein.[/spoil]
[spoil][/spoil]
[spoil]Im Film sieht man die Szene von Coops erstem Absturz, danach wacht er in seinem Bett auf und dann kommt schon die Sache mit dem Geist. Dass die Eltern per Erinnerung der Geist der Zukunft ihrer Kinder sind. Es ist am Ende auch nicht Cooper der Auserwählte, sondern seine Tochter, die von ihm "inspiriert" wurde. An ihn glaubt außer ihr niemand, drum wird die Station ja auch nach ihr benannt. Und darum sind die Geretteten quasi ihre Familie, wie sie am Ende ja auch sagt, für ihn ist dort kein Platz. Sie ist Murphys Law, das Sinnbild dafür, das wenn wir daran glauben, das alles möglich ist, auch alles geschehen kann. Und als weibliche Figur ja auch für Kreativität steht, Schöpfung aus dem Bauch heraus, weniger auf Logik basierend. Dr. Mann ist der Verräter - schon irgendwie gemein, diese Symbolik.^^
Und der Name Brand ist sicher auch nicht zufällig, die Feuerwand wurde früher als Grenze des Ereignishorizonts angesehen, hinter der der Tod oder eben etwas anderes wartet. Und sie setzt den Mais in Brand, was ihren Bruder endlich bewegt, das Zuhause, das Gewohnte zu verlassen. Und zornentbrannt soll man ins Dunkel gehen, nicht gelassen auf die Schwärze wartend.^^

Vielleicht hat es nie eine Botschaft gegeben, aber sie hat die Daten per Uhr, diese "Erleuchtung", als seine Botschaft empfunden wie Moses seine Tafeln, oder wie der sprechende brennende Dornbusch eben auch nur ein Bild ist für eine Offenbarung.[/spoil]
[spoil][/spoil]
[spoil]Wir können Zeit auch nur mit Hilfe der 3 Dimensionen messen, ein Zeiger, der Strecke A nach B durchläuft, schon sehr bedeutsam, dass gerade die Uhr ihr die Daten codiert per Morsezeichen. Die Zeit eben das Sinnbild für die Lösung wird. Zeiger zucken auch so manchmal einfach noch ne Weile, wenn eine Uhr stehen bleibt, Restenergie des fast toten Uhrwerks.[/spoil]
[spoil][/spoil]
[spoil]Bis die Menschen solche interstellaren Wesen sind, die ein Wurmloch platzieren können, wird auch noch viel Zeit vergehen. Soweit ist auch seine Tochter noch nicht. Vielleicht ist die Botschaft eben, weiter Glauben, Hoffen und auf die Erleuchtung warten beim Weitersuchen, die uns einen Schritt weiter bringt, aber eben nicht aufgeben wie Prof. Brand und erst gar nicht mehr glauben, dass man noch eine Lösung finden kann. Eben sich keine Grenzen auferlegen. Und genau das ist sein Erbe an seine Tochter von Beginn an, nicht erst im Bücherregal, den Geist offen zu halten. Das konnte sie nach seinem Weggang und damit quasi Tod aber erst, als man ihr erst das Vertrauen in Brand nahm - durch seine Beichte - und damit auch das Hoffen auf seine Rückkehr und dann schon fast alles verloren schien, erst dann hat sie sich nicht mehr auf Brand oder auf Daddys Rückkehr verlassen, sondern auf sich selbst. Und die Bücher symbolisieren ja auch all das Scheinwissen, das uns inspiriert, nach noch mehr Wissen zu suchen, um dann festzustellen, was wir alles nicht wissen. Wie sagt Brand? Die Wissenschaft deckt auf, was wir nicht wissen^^[/spoil]
[spoil][/spoil]
[spoil]Die Frage zur Todesvisionsidee ist, sieht Nolan die 5. Dimension ähnlich wie einen Todeszustand? Eben vom Körper und der üblichen Wahrnehmung befreit? Alles, was Menschen nicht verstehen, wo es nur Theorien zu gibt, ist ja ungefähr so wie die Frage, was nach dem Tod ist, weiß auch keiner. Im Grunde ist seine Erscheinung für seine Tochter ja wirklich geisterhaft. Und Nolan sagt ja, man soll es nicht verstehen, sondern er will es fühlbar machen, das geht prima über diese Todes- und Geisternummer und biblische Ähnlichkeiten^^[/spoil]
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ArneDias : : Mr. Wick
14.11.2014 16:06 Uhr
0
Dabei seit: 07.05.09 | Posts: 4.485 | Reviews: 29 | Hüte: 255
Hab mir grad ein Video auf Youtube von Screen Junkies angesehen welches auf die Wissenschaft im Film eingeht mit einem Experten. Generell kann ich den Youtube Kanal empfehlen, von hier kommen auch die Honest Trailers. Allerdings alles auf Englisch.

https://www.youtube.com/watch?v=0fWuP12dpdc&list=UUOpcACMWblDls9Z6GERVi1A

Gestern sah ich dann noch auf Youtube von RocketBeansTV eine Diskussion über Interstellar die ich auch mal verlinke. Ähnlich wie ich fanden sie den Film auch gut, haben aber Kritikpunkte (meckern auf hohem Niveau). Die Diskussion fängt bei Minute 6:20 an. Auch diesen Kanal kann ich nur wärmstens empfehlen.

https://www.youtube.com/watch?v=OzmUMRbMoeI&list=UUQvTDmHza8erxZqDkjQ4bQQ
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TiiN : : Goldkerlchen 2019
13.11.2014 20:30 Uhr
0
Dabei seit: 01.12.13 | Posts: 9.040 | Reviews: 173 | Hüte: 607
@OuterLimits

Ein ganz toller Kommentar um 22:32 von dir. Dafür gabs nen Hut von mir smile

Du hast den Film bzw. das Erlebnis ihn zu sehen mit der nötigen Lockerheit beschrieben die man haben sollte.


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ArneDias : : Mr. Wick
13.11.2014 12:53 Uhr
0
Dabei seit: 07.05.09 | Posts: 4.485 | Reviews: 29 | Hüte: 255
@OuterLimits

Die von dir aufgeführten Punkte sind für mich einfach schwächen im Drehbuch. Aus meiner Sicht gab es davon ungewohnt viele für Nolan, ähnlich wie bei The Dark Knight Rises. Ärgerlich finde ich das ganze weil es leicht hätte vermieden werden können.
[spoil]Es hätte ja schon gereicht wenn Brand erzählt wie er Cooper gesucht hätte weil sie ihn als Piloten wollten und Cooper einfach kurz sagt das er sich nach dem Tod seiner Frau zurück gezogen hat um für seine Kinder da zu sein und untertauchte. Das hätte vielleicht eine Minute im Film gedauert, es aber ausreichend erklärt, auch wieso er sofort den Auftrag bekommt. Auch das Band zwischen ihm und seinen Kindern wäre noch deutlicher geworden.[/spoil]
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OuterLimits : : Moviejones-Fan
13.11.2014 01:54 Uhr
0
Dabei seit: 28.05.12 | Posts: 226 | Reviews: 0 | Hüte: 19
@ArneDias - zur alternativen Theorie:

[spoil]Du hast recht, er sieht ganz am Ende nur seine Tochter, doch immerhin hat sein Sohn sein Leben gelebt und ist nicht apokalyptisch drauf gegangen. Zumal immer noch die Option besteht, dass der Film ab dem Flugzeugabsturz schon die parallele Welt ist. Brand, der unbedingt wollte, dass er ins All fliegt, dachte er sei tot. Kann mir keiner erzählen, wenn man so heiß auf einen Superpiloten ist, dass man nicht rausfinden kann, ob er gestorben ist bzw. was danach mit Cooper passiert ist. Wir reden hier immerhin von der NASA.^^[/spoil]
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