Bewertung: 2.5 / 5
Der Bodybuilder Daniel Lugo (Mark Wahlberg) arbeitet in einem Fitnessstudio. Neben seinem Körper, den er sehr pflegt wirft der Job allerdings nicht viel ab. Also entschließt sich Lugo zusammen mit seinem Freund Doorbal (Anthony Mackie) den reichen Geschäftsmann Victor Kershaw (Tony Shalhoub) zu entführen, und ihn dazu zu zwingen ihnen all sein Geld zu überweisen. Zusammen mit dem Ex-Häftling Paul Doyle (Dwayne Johnson) setzen sie das Vorhaben in die Tat um. Allerdings schlägt der Plan fehl, und so wird der Privatdetektiv Ed Du Bois (Ed Harris) auf die Gruppe aufmerksam.
Als Vorzeigeamerikaner ist Michael Bay eine der großen Instanzen des Hurra-Patriotismus und eher dem poltisch konservativem Spektrum zuzuordnen. Da verwundert es fast, daß der Edelprol mit Hang zu stark übersättigten Bildern sich eine Geschichte raussucht, die eigentlich das Amerika seiner Träume etwas im Regen stehen lässt. Im Kern geht es also um "den amerikanischen Traum". Eine Gruppe von Leuten, die gesellschaftlich keine Rolle spielen, möchten zu den priviligierten und Mächtigen Personen im Land aufsteigen. Dazu sind sie bereit zu arbeiten und leben nach der Ideologie: Wer hart arbeitet bekommt auch das was er möchte.
Trailer zu Pain & Gain
Doch so ganz einfach ist diese Action-Orgie auch nicht zu durchschauen. Denn während der Film durchaus diese Auffassung vertritt, bliebt unklar in wie weit die Macher hinter dem Werk dem eigentlich zustimmen. Tatsache ist nämlich, daß die sogenannten Helden dieser Geschichte, auch als ziemliche Idioten dargestellt werden. Das zeigt sich auch eindrucksvoll im Planen der Entführung, oder dem ultra religösen Eifer von Paul Doyle. Für jede seiner Gräueltaten legt er Buße ab. Doch irgendwie traut man dem ganzen gar nicht, wenn man die Inszenierung vor sich hat. Daher lässt einen der Film eher noch mit Fragezeichen zurück, als das er wirklich Aufschluß über irgendwas gibt.
Darüberhinaus ist der Film an vielen Stellen auch einfach ultra brutal. So etwa, wenn die Gruppe Frank Griga entführen möchte. In solchen Momenten schafft der Film es nicht seine Tonalität unter Kontrolle zu bringen. Wa in einem Moment noch als absurde Hangover-Suffidee fungiert, wird schlagartig zu einer abstrusen Gewaltorgie, die einfach nicht genau weiß, was sie eigentlich will. Dabei orientiert sich der Film sicherlich an Werken von Quentin Tarantino, oder auch Robert Rodriguez, allerdings fehlt es dem Film dabei in jedem Punkt an Klasse.
Und das wir es hier mit ultrainfantilen Charakteren zutun haben, zeigt sich auch eindrucksvoll an Szenen in denen Wahlbergs Daniel Lugo Kinder beim Basketball verprügelt. Ob das jetzt unterhaltsam ist, sei mal dahingestellt. Es zeigt aber überdeutlich, auf welchem intellektuellem Level sich die Protagonisten bewegen. Und das Bay solche Proleten mit kitischiger Vorstellung des amerikanischen Traumes bevorzugt, wissen alle, die je einen Bay-Film gesehen haben. Da hilft es auch nichts, wenn man immer und immer wieder behauptet, dies sei ironisch zu verstehen. Der Film lässt diese Deutung nämlich auch nur marginal zu.
Was übrig bleibt ist ein Film, der unterhalten kann und viele pubertäre Schauwerte, wie Sonne, Strand, hübsche Frauen, Autos, Knarren, lustige Sprüche und Testosteron bietet. Kurzweilig ist das sicherlich nicht, ist der Film doch auch immer noch zu lange. Dennoch kann man sich das schon irgendwie antun. Es ist halt nichts, was irgendjemand jemals gebraucht hätte.
Michael Bay provoziert mit diesem Film sicherlich die Gemüter einiger Leute, während er die Pubertät in der ewigen Midlifecrisis schmerzlich vermisst. Ein Mix aus verschiedensten Tönen macht den Film hier noch lange nicht zu Kunst, wenngleich das darstellelrisch und von der grundsätzlichen Idee sicherlich Eindrucksvoll sein kann. Verhältnismäßig ist dies wohl das ruhigste Werk von Bay, was es aber auch nur in diesen Sphären zu seinem sehenwerten Film macht.