Bewertung: 2 / 5
Wegen des Kampfspruchs "Kill the Rich" in "Joker" (@ZSSnake) hatte ich tatsächlich Lust, mir Uwe Bolls Rampage-Trilogie anzuschauen, dieser Kampfspruch findet sich auch in "Rampage 2", darüberhinaus zitierte Uwe Boll seinen eigenen Film in seinem Rage-Video gegen Hollywood: "We need to kill the fucking rich!"
In den Filmen verübt der querfrontlerische bis linksextremistische Terrorist Bill Williamson (Uwe Boll selbst bezeichnet ihn als Rechtsanarchisten) Amokläufe und Attentate in den USA, um gesellschaftliche und systemische Missstände anzuprangern und um die US-Bevölkerung aufzurütteln.
Das reicht von Kritik am reichen Establishment (Politiker, Wirtschaftsbosse, Hollywood-Filmschaffende, Musiker, ...), Lügenpresse, Volksverdummung, US-Außenpolitik, Polizeigewalt, Lobbyarbeit bishin zur Kritik am lockeren US-Waffengesetz, Kritik an der undemokratischen und unmenschlichen Gefängnispolitk inklusive des Einsatzes von Folter, Kritik an der zu harten Bestrafung von Drogenkonsum, Kritik am strukturellen Rassismus und Islamophobie in der US-Gesellschaft sowie einer Kritik an der Vernachlässigung des Klimawandels. Teil 2 & 3 sind des Weiteren interessant, weil Boll die Handung und Thematik nun auch in die heutige, digitalisierte Welt einbettet und Bill Williamson als Youtuber mit Community darstellt. Williamson kritisiert in seinen Videos sogar seine eigene Community, weil sie ihm und seiner Waffenvernarrtheit auf den Leim gegangen ist, er sieht sich selbst und seine Taten unter Anderem als Folge der Waffenlobby und des US-Waffengesetzes an.
In Teil 3 widmet sich Boll insbesondere religiös motivierter Politik und dem religiösen Terrorismus. Williamson ist Atheist und zählt die Religionen zu den größten Gesellschaftsspaltern und Kriegsverursachern, in Teil 3 attackieren die USA, Russland und China Pakistan, Indonesien und den Nahen Osten, um ISIS und allgemein den radikalen Islam auszulöschen. In den USA werden Moscheen geschlossen und muslimische Gemeinschaften verhaftet, das alles sind US-Reaktionen auf diverse zuvor im Film behandelte ISIS-Attentate, unter Anderem eines in Berlin mit 79 Toten.
Ansonsten lässt Boll seine sonstigen Charaktere in Teil 2 & 3 auf die Taten Williamsons reagieren und lässt sie darüber diskutieren, ob und inwiefern er mit seinen Kernbotschaften und seiner Gesellschafts- und Systemkritik Recht hat. In Teil 3 prallen dahingehend zum Beispiel ein linker und ein rechter FBI-Agent aufeinander, die eigentlich gemeinsam die Fahndung nach Williamson leiten. Der linke Agent kritisiert, dass die Polizei und Gerichte verschärft Afroamerikaner beobachten, verhaften und verurteilen würden, der rechte Agent argumentiert mit der höheren Kriminalitätsrate unter Afroamerikanern und meint, die afroamerikanische Bevölkerung müsse das eigene Kriminalitätsproblem auch selbst angehen. In Teil 2 spielt Boll persönlich den Produzenten eines TV-Senders, dessen Moderator dazu gezwungen wird, eine Videobotschaft Williamsons im TV auszustrahlen, bezeichnenderweise stimmt Bolls Charakter Williamsons Kritik vollkommen zu.
Inhaltlich stößt Uwe Boll hier also - unabhängig von seiner eigenen Ansicht - politische Debatten zu diversen Themen an und möchte den Zuschauer zu Selbigem animieren, als Drehbuchautor und Regisseur gelingt es ihm allerdings leider überhaupt nicht, das sensibel und hochwertig - oder wenigstens durchschnittlich - umzusetzen und vernünftig zu Ende zu denken. Dass sich die US-Bevölkerung im Finale der Trilogie kollektiv revolutionär auflehnt, zu den Waffen greift und ausschließlich, sowie erfolgreich das Establishment umbringt, zählt zu den größten Peinlichkeiten innerhalb der Filmographie Uwe Bolls.
Teil 1: 0,5 von 10 Punkten
Teil 2: 3 von 10 Punkten
Teil 3: 4 von 10 Punkten