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Ready Player One

Kritik Details Trailer News
Ein Film für MICH! - Aber auch für DICH? - RPO

Ready Player One Kritik

Ready Player One Kritik
19 Kommentare - 06.04.2018 von ZSSnake
In dieser Userkritik verrät euch ZSSnake, wie gut "Ready Player One" ist.
Ready Player One

Bewertung: 5 / 5

Diese Review ist anders - anders als die bisherigen, weil sie persönlicher ist. Nicht, weil ich darin irgendwie persönlicher werde als sonst auch, denn im Regelfall gebe ich meine persönliche Meinung zu Filmen in meinen Reviews ab, aber hier ist es eben anders. Ich selbst bin 31 Jahre alt und Gamer, ich bin ein Kind der 80er und frühen 90er, bin mit dem Super Nintendo groß geworden, habe die Turtles im TV gesehen und die alten Godzilla-Schinken, der Terminator oder Zurück in die Zukunft sind für mich seit ich denken kann Bestandteile meines Lebens. Und über all die Jahre bin ich meinen Leidenschaften treu geblieben - Film, Musik, Games, Popkultur. Und hier liegt zugleich der Segen und der Fluch einer Review zu Ready Player One (RPO). Denn MICH hat dieser Film verstanden, sogar voll und ganz, aber ob er DICH genauso verstehen wird, weißt nur du allein. Deshalb soll diese Review dazu dienen genau das herauszufinden, ohne allzu viel zum Plot zu verraten.

Trailer zu Ready Player One

RPO spielt im fiktiven Jahr 2045 und folgt der Geschichte eines jungen Mannes namens Wade Watts, oder Parzival, auf dem Weg durch einen Wettbewerb, bei dem es um nicht weniger geht als die Zukunft des größten Online-Rollenspiels aller Zeiten - der Oasis. Dabei helfen ihm einige gute Freunde, doch ein großer Konzern namens IOI oder Innovative Online Industries (clever, ist doch 101 der geheime Folterraum in Orwells 1984, einem Roman der sich ebenfalls mit dem Aufstand gegen ein totalitäres Kontrollorgan beschäftigt) will diese Kontrolle für sich selbst, um damit Unmengen Geld machen zu können. Die Geschichte selbst wird aus Perspektive unserer Hauptfigur Wade erzählt, der von Tye Sheridan auch klasse verkörpert wird und thematisch geht es vor allem um die Rettung dieser virtuellen Welt, in der alles möglich ist.

Doch bei RPO ist vor allem das WIE entscheidend, denn der Weg zum großen Finale ist gepflastert mit massig Popkulturreferenzen aus den letzten 4 Jahrzehnten und wird jeden Fan der thematisierten Medien vermutlich begeistern und überwältigen. Persönlich habe ich sicherlich 80-90% der Referenzen verstanden, die ich wahrgenommen habe, doch die schiere Menge an kleinen und großen Verweisen zwingt einen regelrecht, mehr als einmal in diese Welt einzutauchen, um wirklich alles in sich aufzunehmen. Das Ziel der Suche im Film ist ein Objekt namens "Easter Egg" - im Programmierer/Gamer-Jargon der Begriff für ein Objekt, welches die Programmierer gut versteckt in ein Spiel eingebaut haben und das im Grunde keinen tieferen Zweck verfolgt, außer den von aufmerksamen Spielern gefunden zu werden - und genau mit diesen Easter Eggs scheint der Film in nahezu jedem Bild vollgestopft zu sein. Fühle ich mich in dieser Welt der Anspielungen, Referenzen und Querverweise wohl? Kann ich etwas damit anfangen, wenn plötzlich Freddy Krueger im Bild ist, oder weiß ich wer der Master Chief ist? Ist mir Zurück in die Zukunft ein Begriff, habe ich The Shining gesehen und kenne ich Duran Duran? All diese Fragen muss ich mir als Zuschauer des Films irgendwie stellen, denn wenn ich den Großteil davon mit einem "Nein, sollte ich?" beantworten muss, dann werde ich mich vermutlich in der Oasis nicht wohlfühlen - oder zumindest nicht wirklich zugehörig.

Ich selbst habe mich dort allerdings wohlgefühlt, vielleicht auch weil ich das Gefühl kenne, welches damit einhergeht. Dieses Gefühl von Verbundenheit zu Menschen, die ich lediglich über ihre Avatare kenne, Menschen denen ich nie begegnet bin und von denen mir eventuell maximal die Stimme im Kopf ist, weil wir bereits über einen Voicechat gesprochen haben. Die Person hinter dem, was sie bereit ist mir von sich preiszugeben ist mir verschlossen, solange ich sie nicht real kennenlerne. Und in vielen Fällen lernt man sich nie real kennen und doch ist die Freundschaft real, das Gefühl der Zugehörigkeit und das Gefühl der Gemeinschaft. Und genau damit beschäftigt sich ein großer Teil des Subtext der Geschichte von RPO. Damit, dass eben nicht bloß die Realität real ist, sondern für unfassbare Mengen von Personen solcherlei Online-Games genauso. Es wird eben auch der Aspekt zum Thema gemacht, dass es nicht jedem gegeben ist, in Persona völlig offen und locker auf andere Menschen zuzugehen und dass manchen Menschen eben genau diese virtuellen Welten die Kontakte geben, die die Realität ihnen verwehrt.

Kann ich mich damit identifizieren und finde ich mich dort wieder? Ja, ich finde mich sogar teilweise 1 zu 1 darin wieder, da ich selbst Jahrelang aktiv World of Warcraft gespielt habe und viele Freunde innerhalb der Community gewann. Ich finde mich darin wieder, weil ich viele Freunde oder lieb gewonnene Diskussionspartner HIER in UNSERER Community fand und nicht jeden davon auch live wirklich kenne. In meinem Herzen trifft mich dieser Film eben auf allen Ebenen: Film, Musik, Games, Popkultur. Ich fühle mich in der Welt die Spielberg, angefüllt mit seinem ganz eigenen Charme, für die Leinwand umgesetzt hat, wohl. Und das obwohl ich nie auch nur eine Zeile der Romanvorlage gelesen habe - auch wenn ich nun nach dem Film sehr viel Lust darauf hätte. Das Tolle ist nämlich, dass sich Spielberg die Zeit gibt mit seinen, durch die Bank sehr sympathischen, Figuren zu arbeiten. Er zeigt wer sie sind, lässt sie zusammenwachsen, oder - wie damals Marty und Doc in ZidZ - sie wirken, als seien sie seit Jahren die besten Freunde - und das glaubhaft. Die Leinwandchemie zwischen den Darstellern in der Film-Realität ist genauso da wie deren Avatare in der Oasis als Team zusammenpassen. Und zum Glück gibt er diesen Figuren immer wieder Momente der Ruhe und Luft, um gemeinsam und zusammen zu wachsen und einem als Zuschauer bekannter zu werden.

Und das ist, neben Alan Silvestris grandiosem Score, der stellenweise seinem Großwerk Zurück in die Zukunft Konkurrenz macht und ebenfalls unglaublich viele Referenzen in seinen Klängen verwoben hat, eben das Größte, was ein solcher Film liefern kann. Das Gefühl dazuzugehören, mittendrin zu sein. Als Teil eines Teams auf einem großartigen Abenteuer, welches charmant, verspielt und optisch atemberaubend inszeniert (wobei, wer hätte daran bei Spielberg gezweifelt?) daherkommt und begeistert.

Fazit:
Ich habe mich in der Oasis wohlgefühlt. Extrem wohl sogar. So wohl, dass ich gerne sehr bald mit einem weiteren Kinobesuch dorthin zurückkehren möchte. Ich kannte Ernest Clines Roman vor dem Kinobesuch nicht, freue mich aber bereits jetzt auf die Lektüre. Ich fühlte mich trotzdem daheim in Spielbergs Version des Stoffes und habe mich nicht nur in seine Interpretation der Charaktere verliebt, sondern auch in das bunt-begeisternde Sammelsurium an Popkulturreferenzen, mit dem der Film einen regelrecht überschwemmt. Danach schwirrt einem der Kopf, die Mundwinkel fühlen sich wie unter den Ohren festgetackert an und in all dem leicht debilen Grinsen der Glückseligkeit ging mir nur ein einziger nagender Gedanke nicht aus dem Hinterkopf: "was, wenn ich nun kein Popkultur-Geek wäre?".

Und da liegt eben die oben erwähnte Krux: denn hat man diesen Bezug nicht, wird aus dem atemberaubenden Meisterwerk ein visuell ansprechender Trip auf einer Nostalgie-Achterbahn, zu der man leider die Karte nicht gelöst hat und bei der man deshalb nur von unten zuschaut. Deshalb stellt sich am Schluss eben genau diese Frage noch einmal: Ist der Film für dich gemacht? Für mich war er das, aus den erwähnten Gründen. Ob er es für dich auch ist, musst du selbst herausfinden. Denn wenn du bereits weißt, dass du dich in den genannten Aspekten nicht wiederfinden kannst, dann habe ich leider nur bedingt Hoffnung, dass dein Grinsen so breit sein wird wie meines, wenn du das Kino verlässt.

Von mir gibt es für Ready Player One dementsprechend


10/10 Punkte bzw. 5/5 Hüte,


allerdings mit der Einschränkung, dass diese ganz subjektiv mein Empfinden widerspiegeln und ich diesen Film sicher nicht blind jedem empfehlen kann.

Ready Player One Bewertung
Bewertung des Films
1010

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19 Kommentare
1 2
MJ-Pat
Avatar
ZSSnake : : Expendable
06.04.2018 10:09 Uhr | Editiert am 06.04.2018 - 10:24 Uhr
1
Dabei seit: 17.03.10 | Posts: 8.948 | Reviews: 184 | Hüte: 616

@ MD02GEIST:

Der Film hatte eine Szene, in der ich an dich denken musste und bei der ich denke, dass sie dich jubilieren lässt ^^

Ach und danke natürlich allerherzlichst für die Nummer 300 :-) Krass...so viele

"You will give the people of Earth an ideal to strive towards. They will race behind you, they will stumble, they will fall. But in time, they will join you in the sun, Kal. In time, you will help them accomplish wonders." (Jor El, Man of Steel)
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MD02GEIST : : Godzilla Fan #1
06.04.2018 10:05 Uhr
0
Dabei seit: 01.01.13 | Posts: 2.557 | Reviews: 29 | Hüte: 218

@ ZSSnake

Für diese Kritik deinen 300. Hut von mir. Du hast also jetzt doppelt Grund zur Freunde.

"Tja, was soll ich sagen... das ist genau die Kritik, die ich mir gewünscht habe. "
Besser hätte ich es nicht schreiben können! Danke MrBond!

Ich hoffe auch auf eure Rückmeldung, wenn ich ihn Samstag gesehen haben werde! Ja, eine Kritik folgt, wie ich schon im Thread zu MJs angekündigt hatte.

Monsters are born too tall, too strong, too heavy—that is their tragedy - Ishiro Honda
MJ-Pat
Avatar
ZSSnake : : Expendable
06.04.2018 09:56 Uhr
1
Dabei seit: 17.03.10 | Posts: 8.948 | Reviews: 184 | Hüte: 616

Ach ja, die gute alte LAN-Party mit Freunden, oder das Couch-Coop ^^ ja, auch die kenne ich sehr gut und war natürlich nicht nur anonym online unterwegs. Trotzdem ist überhaupt diese Art der Erfahrung dem Gefühl des Films sehr zuträglich. Genau wie die Liebe für die Popkultur der vergangenen Jahrzehnte - wobei Referenzen bis quasi heute versteckt sind, ich sag nur Overwatch ^^

Am Ende konnte es nur eine Review der Gefühle werden, denn zum einen würde man mit zu vielen Spoilern dem Film unrecht tun, zum anderen kann man bei Spielberg denke ich eh voraussetzen, dass er das Handwerkszeug mitbringt, einen solchen Film auf technischer Ebene zum Erlebnis zu machen. Die Frage war eben vor allem, wie er emotional funktioniert und für mich persönlich tat er das eben auf ganzer Linie. Ob man da nun ne 10/10, 9/10 oder 8/10 drunterschreiben kann, darf oder muss, bleibt einem selbst überlassen. Aber mich entließ er ebenmit dieser grinsend-begeisterten "fuck yeah - Faust in die Höhe"-Attitüde, sodass ich für mich die Höchstpunktzahl rechtfertigen konnte. Wird anderen anders gehen, aber das ist mir egal ^^

"You will give the people of Earth an ideal to strive towards. They will race behind you, they will stumble, they will fall. But in time, they will join you in the sun, Kal. In time, you will help them accomplish wonders." (Jor El, Man of Steel)
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MrBond : : Imperialer Agent
06.04.2018 09:36 Uhr | Editiert am 06.04.2018 - 09:40 Uhr
0
Dabei seit: 03.12.14 | Posts: 3.607 | Reviews: 23 | Hüte: 586

Tja, was soll ich sagen... das ist genau die Kritik, die ich mir gewünscht habe. Eigentlich wollte ich vor der eigenen Sichtung des Films gar keine Kritik lesen. Obwohl ich das Hörbuch mein Eigen nenne und dieses bereits zweimal durch habe, entschloss ich mich, nach dem ersten Teaser, keine weiteren Trailer etc. zum Film zu schauen und auch die MJ-Kritik zu ignorieren.

Deine einleitenden Worte ließen mich aber dann doch zu neugierig werden. Da wir auch schon bei anderen Filmen auf einer Wellenlänge lagen und Du sehr oft sehr ähnlich empfindest, wie ich - ja, "empfinden" ist hier das richtige Wort - bin ich guter Dinge, dass ich ebenfalls meinen Spaß mit dem Werk haben werde. Ich bin ebenfalls in und mit den 80ern aufgewachsen, halte die Musik der 80er immer noch, als die Beste ^^, liebe die Filme und war ein leidenschaftlicher Zocker, wenn auch nicht unbedingt im "anonymen" MMO Bereich, wie Du. Ich habe mich eher mit Freunden getroffen, jeder hatte seinen PC dabei, das ganze wurde vernetzt und gemeinsam kooperativ gegen die KI gezockt. Das fing damals mit solchen Spielen wie Doom, Duke Nukem, Warcraft 2 (Strategie) oder Command and Conquer an und manchmal treffen wir uns heute noch um aktuellere Titel (Far Cry 5 stünde aktuell auf der Agenda) in Angriff zu nehmen.

Nichts desto trotz ist mir diese "anonymisierten Freundschaften" wohl bekannt, gerade wenn man in Foren (wie Moviejones) unterwegs ist. Das Hörbuch kaufte ich damals, als die Verfilmung durch Spielberg angekündigt wurde. Davor kannte ich Ready Player One überhaupt nicht, aber die Synopsis des Films zog mich sogleich in ihren Bann. Das Buch ist super! Und obwohl mir bewusst ist, dass bei Verfilmungen oftmals eine Gratwanderung vollführt werden muss - ein Spagat zwischen Verfilmung der Vorlage und Funktionalität als Film - bin ich guter Dinge, dass Spielberg das drauf hat. Selten gelingt praktisch eine 1:1 Verfilmung, wie ich sie z.B. bei Watchmen in Erinnerung habe. Oftmals ist eine Serienadaption die bessere Wahl. Manchmal gelingt es aber, einen Film auf die Beine zu stellen, der seine ganz eigene Richtung geht, die Luft der Romanvorlage atmet und dennoch eine neue Geschichte erzählt, die auf ihre ganz persönliche Art funktioniert und überzeugt - in manchen wenigen Fällen sogar die Buchvorlage überflügelt.

Ich bin sehr gespannt - jetzt noch mehr - wie mir Ready Player One gefallen wird!

Sehe ich so aus als ob mich das interessiert?!"

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