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Solo - A Star Wars Story

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Nett ist nicht gut genug

Solo - A Star Wars Story Kritik

Solo - A Star Wars Story Kritik
46 Kommentare - 18.05.2018 von Moviejones
Wir haben uns "Solo - A Star Wars Story" für euch angeschaut und verraten euch in unserer Kritik, ob sich dieser Film lohnt.
Solo - A Star Wars Story

Bewertung: 3 / 5

Als Film ganz gut, für Star Wars zu wenig. Solo - A Star Wars Story merkt man seine bewegte Vergangenheit nicht wirklich an, aber weder brauchte die Welt diesen Film, noch verlangte sie danach. Man kann ihn sich ansehen, für sich genommen ist er viel besser als Star Wars - Die letzten Jedi und vieles ist wirklich gelungen. Aber für einen Film mit Star Wars im Titel ist es nicht ausreichend, wenn die Marke auch in Zukunft Bedeutung haben will. Disney hat es in nur 3,5 Jahren geschafft, aus einer über Jahrzehnte gewachsenen Marke zwar streckenweise unterhaltsame Filme herauszupressen, aber diese um alles Geld der Welt auszubeuten.

Solo - A Star Wars Story Kritik

Han Solo (Alden Ehrenreich), der berühmte Schmuggler, hat auch irgendwann mal klein angefangen und seine Geschichte beginnt auf dem Planeten Corellia, wo er zusammen mit seiner Freundin Qi´ra (Emilia Clarke) alles dafür tut, um frei zu sein. Doch ihre gemeinsame Flucht scheitert, Han und Qi´ra werden getrennt und in den folgenden Jahren setzt Han alles daran, seine große Liebe zu retten. Nur hat das Schicksal andere Pläne für das Paar und als Han auf den Ganoven Beckett (Woody Harrelson) trifft, nimmt sein Leben eine Wendung, welches sein Schicksal maßgeblich beeinflussen wird...

Trailer zu Solo - A Star Wars Story

Disney hat es tatsächlich geschafft, nach all den Querelen im Vorfeld, einen Film über den jungen Han Solo zu produzieren und es ist erstaunlich, dass die Probleme hinter den Kulissen erst einmal nicht ersichtlich sind. Regisseur Ron Howard hat einen sehr ungewöhnlichen Star Wars-Film produziert, der weitgehend ohne die klassischen Motive auskommt und sich hauptsächlich um Gangster, Schurken und den Abschaum der Galaxis dreht. Dabei gelingt Alden Ehrenreich durchaus eine gelungene Performance als Han und auch Donald Glover überzeugt - vielleicht sogar noch mehr - als Lando Calrissian. Wir erfahren auf witzige Weise, wie Han auf Chewie traf, wie er zu seinem Nachnamen kam, den Rasenden Falken in Besitz nahm und dazu noch, wie so manches andere Markenzeichen ihm zu eigen wurde.

Soweit betrachtet ist Solo - A Star Wars Story eigentlich ein gelungener Streifen, der sich zwar viel zu oft in Actionszenen verliert, die den Film streckenweise mangels dramatischer Story zäh machen, aber dennoch den Zuschauer bei der Stange halten. Wäre es nur ein "gewöhnlicher" Film, könnte man als Zuschauer zufrieden und glücklich aus dem Kino gehen, denn hier wird vielleicht nicht ganz großes, aber doch unterhaltsames Kino geboten. Problematisch ist jedoch, dass dies eben ein Star Wars-Film ist und dieser sich um die frühen Jahre eines der beliebtesten Filmhelden aller Zeiten dreht - und hier hakt es.

Solo - A Star Wars Story ist ein Film, den keiner wirklich brauchte wollte. Disney hat ihn trotzdem gemacht und geht damit nicht nur ein großes Risiko ein, sondern macht bei genauerer Betrachtung sehr viel kaputt. Je nach Herangehensweise sind die einzelnen Faktoren nicht so dramatisch, in Summation jedoch ergibt sich ein anderes Bild. Wer sich nur berieseln lassen will, große und kleine Monster sucht, ein paar Actionszenen möchte, der wird erst einmal keine großen Einwände haben. Die Story könnte etwas spannender sein, aber darüber hinaus, bietet Solo - A Star Wars Story perfektes Fastfood im Kinoformat. Star Wars muss nicht immer das große Epos sein, es kann auch aus kleinen Geschichten bestehen, abseits der großen Episoden. Die Bücher, Spiele und auch die Trickfilmserien haben dies eindrucksvoll bewiesen. Doch Disney lässt nicht zu, dass Solo - A Star Wars Story solch ein Film wird. Er wird überladen mit Referenzen, die einzig und allein für den Zuschauer da sind, um spätere, bereits bekannte Entwicklungen anzudeuten, die aber für die hiesige Handlung und die zu dem Zeitpunkt existierenden Figuren wenig Bedeutung haben. Mit Gewalt versucht man, den Film in das Star Wars-Universum zu prügeln. Dabei ist es egal, ob das, was gezeigt wird, im Gesamtkontext Sinn ergibt und so wird mit jedem neuen Film das bereits extrem wackelige Gebilde weiter um Glaubwürdigkeit beraubt.

Beispiel gefällig? Fragen wir uns doch mal, wo dieser Film zeitlich hingehört. Wir erleben einen Han, der mit Anfang 20 sein Glück versucht. In Solo - A Star Wars Story soll vor allem der charakterliche Grundstein für den Mann gelegt werden, der wenige Jahre später auf Luke und Obi Wan trifft. Dieser hier dargestellte Han ist jung, verliebt und lässt zwar immer den harten Kerl raushängen, aber ist im Inneren butterweich und bereits jetzt der Gute. Die dargestellte Charakterisierung passt in diesem Film, aber schafft es nicht, glaubhaft zu vermitteln, dass Han nun so eine Kehrtwende macht, um nur wenige Jahre später jener berühmte Schmuggler zu sein, der zwar das Herz am rechten Platz hat, aber eigentlich jeden übers Ohr haut. Die verbleibenden Jahre reichen nicht aus, und das würde nur funktionieren, wenn man Disneys Andeutungen Glauben schenkt, der Film spiele 11-14 Jahre vor Star Wars: Episode IV - Eine neue Hoffnung - nur dafür passt einfach nicht der Anfang.

Genau solche Ungereimtheiten sind es, die Star Wars im Laufe der Jahre immer mehr beschädigt haben. Vielen Zuschauern mag dies egal sein und seit den Prequels ist man es gewöhnt, sich Dinge zurechtbiegen zu müssen, aber inzwischen nehmen diese Nicklichkeiten Überhand. Star Wars wirkt zunehmend wie Stückwerk, welches auf jegliche Logik pfeift, Hauptsache, ein wenig Fanservice wird geboten. Dabei ist es erschreckend, dass Star-Lord im MCU zwar nur eine überdrehte Kopie von Han Solo ist, jedoch einen deutlich glaubwürdigeren jungen Han darstellt... Im Kontrast dazu Lando, der perfekt getroffen wurde, doch während Han der unerfahrene Jungspund mit Talent ist, ist der nur unwesentlich ältere Lando bereits mit allen Wassern gewaschen, dem ein Ruf vorauseilt.

Sollen wir noch was zu den Trickeffekten sagen? Die sind in Ordnung, sieht wirklich gut aus, wie jeder andere Film da draußen. Sieht schon nach Star Wars aus, die Explosionen wie bei den Avengers, das Weltall wie bei Star Trek. Die Optik stimmt, der Art-Style auch und doch bewegt es nicht, denn hier liegt wieder ein Problem: Es sieht aus wie alles andere. Es gab mal eine Zeit, da hat Star Wars die Messlatte höhergelegt, inzwischen scheint es so, als würde gut ausreichen. Warum die Messlatte überhaupt erreichen wollen oder gar überflügeln, wenn die Zuschauer zufrieden sind?

Star Wars wird belanglos, entmystifiziert wo es nur geht. Da Disney sich nicht traut, die Pfade und vertraute Ära endlich zu verlassen, wird das eigentlich gigantische SW-Universum immer kleiner. Damit dies nicht auffällt, wird man mit Actionszenen und gegen Ende Twists überschüttet. Diese erzeugen aber keinen Wow!-Moment, sondern sorgen eher dafür, dass sich der Zuschauer am Kopf kratzt. Da werden Szenen aufgebaut, die nur dafür da sind, eine Referenz zu den Episoden herzustellen, aber jedwede Sinnhaftigkeit wird wenige Minuten später nur für eine unnötige Wendung geopfert.

Und dann ist dieser eine Moment, dieser eine Cameo und da fragt man sich wirklich, musste das sein Disney? Ja, ihr wollt Star Wars noch viele Jahre ausschlachten, aber das ist einfach zu viel. Wo wollt ihr mit diesem Twist hin?! Die bereits angedeuteten Fortsetzungen von Solo - A Star Wars Story oder gar der viel diskutierte Obi Wan-Kinofilm? Beides eine dumme Idee, genau wie die aufgesetzte Lovestory, die extrem simple Handlung und wie insgesamt der ganze Film.

Wir haben in der Redaktion unterschiedliche Meinungen zwischen 5 bis 7 Hüten. Deswegen vergeben wir 6 Hüte als Mittel. Wie gesagt, der Film macht Spaß, ist rasant - und je weniger man versucht, ihn in den Star Wars-Kosmos zu pressen, desto zufriedener wird man am Ende wahrscheinlich sein.

Solo - A Star Wars Story Bewertung
Bewertung des Films
610

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46 Kommentare
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Batman76 : : Moviejones-Fan
18.05.2018 22:46 Uhr
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Dabei seit: 12.12.11 | Posts: 1.082 | Reviews: 0 | Hüte: 87

Ich habe bei den Trailern schon befürchtet, dass der Film das wird, was in dieser Kritik beschrieben wird.

Um ehrlich zu sein, hat bei mir mittlerweile eine Star Wars- Müdigkeit eingesetzt, sodass ich mir Solo wahrscheinlich erst als Leihvideo gönnen werde.

Dass Disney mit Star Wars Geld scheffeln will, ist mir klar. Aber ob die Filmbeschallung mit Star Wars- Stories und der Haupttriologie in abwechselndem Modus geeignet ist, um das Interesse an den Filmen aufrecht zu erhalten oder eher für eine Übersättigung sorgt, das ist noch nicht so ganz raus.

Eine der Besonderheiten von Star Wars war für mich zumindest im Kino, dass es sich rar gemacht hat. Ein Star Wars- Film war ein Event, eben weil nicht im Jahr davor schon ein anderer Film aus dem gleichen Universum im Kino gelaufen ist.

Ich mag die Prequel- Trilogie nicht wirklich. Aber selbst da habe ich mich damals mehr auf die einzelnen Filme gefreut, als jetzt.

"With great power comes great responsibility!"

"To boldly go, where no one has gone before!"

"Bei der Macht von Grayskull, ich habe die Zauberkraft!"

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