Bewertung: 4 / 5
Vorab, wie immer die Warnung vor Spoilern. Da ich auf Ereignisse des Films direkt eingehen werde, sollte man die Kritik erst nach der Sichtung lesen.
Wie immer war ich zusammen mit Halespare4 im Kino. Der Kinobesuch war diesmal sehr spontan, denn eigentlich wollten wir erst nächste Woche gehen. Aufgrund eines defekten Parkautomaten fielen diesmal keine Kosten fürs Parken an (Jippieh!) Allerdings war der Weg zu unserem gewohnten Filmtempel (Cineplex) dieses Mal etwas abenteuerlich, da in Mannheim Stadtfest war. Ansonsten waren es die üblichen 22€ für zwei Karten, plus Verpflegung für etwa 15€. Die Kosten hielten sich also in Grenzen.
Trailer zu Solo - A Star Wars Story
Was wurde im Vorfeld nicht alles über Streit hinter den Kulissen und Ungereimtheiten berichtet. Vom holprigen Casting, über die Entlassung von Lord und Miller (die ersten Regisseure), für die dann Ron Howard übernehmen musste (durfte). Ganz zu schweigen von den unheimlich vielen verprellten Star Wars Fans, die sich einfach nicht mit dem Gedanken anfreunden wollten oder konnten, weil Han Solo nun von Alden Ehrenreich dargestellt werden sollte. Auch ich war nicht frei von Vorurteilen, die sich bei mir aber auf seltsame Weise, je mehr ich vom Film zu sehen bekam, in Wohlgefallen auflösen sollten. Denn eines kann ich gleich vorweg sagen: Solo - A Star Wars Story hat mir sehr gut gefallen, jedenfalls im Vergleich zu allem was Disney seit der Übernahme von Lucasfilm sonst so auf die Leinwand gebracht hat.
Zur Kritik:
Wie so oft kann ich mich der kritischen Haltung zur Story nicht anschließen. Nennt mich oberflächlich, nennt mich anspruchslos, aber ich hab einfach auch meinen Spaß mit Filmen, die keine tiefere Bedeutung oder sonstige Aussagen zu machen haben. Solo ist einfach ein Film, der die Geschichte eines liebenswerten Schmugglers erzählt, nicht mehr und nicht weniger. Und ich bin absolut der Meinung, dass der Film diese Aufgabe sehr gut gemeistert hat. Für mich wird mit diesem Film weder die Heldenfigur Han Solos beschädigt, noch konnte ich weitere Brüche im Kanon feststellen (dazu später noch mehr). Die Story macht einfach Spaß und erklärt sehr vieles, über das in vielen Filmen gesprochen wurde. Sicher kann man sich fragen, ob man das braucht, ob man alles was irgendwo mal erklärt wurde in Filmen auch gezeigt werden muss, aber wie ich schon sagte, hat es mir sehr viel Spaß gemacht Han Solo und seinen Mitstreitern bei seinem Abenteuer zuzusehen. Für mich passt die erzählte Geschichte absolut zu dem Bild, welches ich immer von meinem Lieblingshelden hatte.
Zum Casting muss ich sagen, dass, bis auf Emilia Clarke, alle Schauspieler einen fantastischen Job machen. Lando Calrissian wird von Donald Glover so perfekt gespielt, dass man sofort das Charisma des Schurken wiedererkennt. Er IST Lando Calrissian. Auch, und ganz besonders, der viel diskutierte Alden Ehrenreich macht seine Sache als Han Solo wirklich sehr gut. Es ist eben einfach so, dass man sich auch auf eine Sache einlassen wollen muss. Ich für meinen Teil habe beschlossen ihm eine Chance zu geben und wurde nicht enttäuscht. Ich habe Ehrenreichs Han Solo jedenfalls vollkommen akzeptiert. Leider ging mir Emilia Clarkes Qi´ra ein wenig auf die Nerven. Ich kann nicht sagen, ob es an ihrem dauergrinsenden Gesicht, dem generellen Mangel an schauspielerischem Können oder an der Figur selbst gelegen hat, aber sie ist ein Störfaktor, der mich den ganzen Film über genervt hat. Lächeln musste ich allerdings, weil es sich Disney mal wieder nicht hat nehmen lassen, das Thema “Gleichberechtigung“ unbedingt im Film zu thematisieren. So wird der weiblich anmutende Roboter (was ein Quatsch), L3-37, zur Freiheitskämpferin für alle geknechteten Roboter und wirkt dabei, wie eine Roboterversion von Alice Schweizer. Und natürlich ist es auch im Han Solo Film wieder eine Frau, die am Ende den Tag retten muss. Aber nun ja, Star Wars ist unter Disney eben zum feministischen Leuchtfeuer mutiert. Wie gesagt, ich nehme das lächelnd hin, auch wenn ich es einfach zu penetrant umgesetzt finde.
Zum Score oder vielmehr dem Mangel des Selben muss ich sagen, dass ich die kritischen Stimmen nicht verstehen kann. Ja, es gibt keine nennenswerte neue Melodie die einem im Ohr bleibt, aber wieso sollte das auch so sein? Denn Han Solo hat schon seit 1977 einen beeindruckenden Score, nämlich den der Originalfilme und ehrlich gesagt, finde ich das auch völlig in Ordnung so. Jedes Mal wenn die Fanfaren die Originalthemen rausgehauen haben, hatte ich Gänsehaut. Mehr Score brauche ich nicht, jedenfalls nicht wenn es um die Helden der Originalfilme geht.
Auch die Optik des Films ist für mich absolut top. Die Schiffe, ebenso wie die Orte und Kostüme, sind absolut Star Wars, so dass ich für meinen Teil das Star Wars-Feeling hatte, welches ich erwartete.
Zum augenscheinlichen Mega- Cameo kann ich nur sagen, dass ich ihn eben nicht als solchen wahrgenommen habe. Denn als Fan der Serien The Clone Wars und Star Wars Rebels, kannte ich die Hintergrundstory um Darth Maul nur allzu gut. Von daher war es nur richtig ihn in diesem Film mit einzubinden. Zum Kanon passt sein Erscheinen jedenfalls sehr gut. Kenner wissen, dass Darth Maul nach seiner Rettung durch seinen Bruder zu einem Gangsterboss mit Racheattitüden wird. Wie gerne würde ich diese Storyline weiter verfilmt sehen, was angesichts der schwachen Besucherzahlen an den Kinokassen wohl sehr fragwürdig sein wird.
Normaler Weise lasse ich in meine Kritik an dieser Stelle die Meinungen meines Begleiters mit einfließen, doch auf seinen eigenen Wunsch hin, möchte er dies in einem Kommentar dieses Mal selbst tun. Nur so viel vorab, seine Wertung ist noch um einiges höher ausgefallen, als meine.
Mein Fazit:
Han Solo ist ein guter Film innerhalb des Star Wars-Universums. Bringt er die Geschichte um Jedis, Siths und das Imperium weiter? Nein, aber meiner Meinung nach muss er das auch garnicht. Solo erzählt lediglich die Geschichte des jungen Schmugglers Han Solo und erklärt dabei einige oft angedeutete Geschehnisse. Nicht mehr und nicht weniger. Aber genau das will der Film auch. Wenn man dabei nicht allzu deutlich auf einige Ereignisse mit dem Finger gedeutet hätte, wäre es wahrscheinlich besser gewesen (Stichwort Würfel -ja wir wissen es ja, dass das DIE Würfel sind-^^). Das größte Manko bei Solo-A Star Wars Story ist für mich aber einmal mehr dasselbe wie bei allen Disney-Star Wars Filmen, nämlich die “brecheisen-artige“ Weise, wie man auf Gleichberechtigung zu pochen versucht. Das ist mir einfach oft zu viel, so eben auch hier. Ansonsten hat mir der Film wirklich Spaß gemacht und ich hätte mich auch über weitere Filme zur Vorgeschichte von Han und seinen Gangsterkumpels gefreut. Von mir bekommt Solo-A Star Wars Story vier von fünf Hüten und eine klare Weiterempfehlung.