Bewertung: 3.5 / 5
Mit Star Wars - Der Aufstieg Skywalkers ist Disney ein versöhnliches Finale einer überaus verkorksten Star Wars-Trilogie gelungen. Als bester der drei Episoden kann aber auch dieser Teil nicht den zuvor angerichteten Schaden ungeschehen machen. J.J. Abrams holt raus, was hier noch rauszuholen ist, und es ist ein Wunder, dass er es tatsächlich schafft, den Karren über die Ziellinie zu wuchten. Das Ergebnis ist ein hübsch anzusehender Film, dem aber die nötige Größe und Wucht fehlt, um als Trilogiefinale vollends den Zuschauer zu begeistern.
Star Wars - Der Aufstieg Skywalkers
Der Widerstand hat sich noch immer nicht von den Ereignissen aus Star Wars - Die letzten Jedi erholt und während Leia (Carrie Fisher) versucht, die Dinge am Laufen zu halten, ist Rey (Daisy Ridley) dabei, ihre Ausbildung fortzusetzen, um es eines Tages mit Kylo Ren (Adam Driver) aufzunehmen. Jener treibt sich jüngst marodierend durchs Universum, denn ein altes Übel ist wiederaufgetaucht und zieht Kylo magisch an: Imperator Palpatine ist gar nicht tot und das Universum in so großer Gefahr wie noch nie!
Trailer zu Star Wars - Der Aufstieg Skywalkers
Endlich angekommen im gigantischen Finale! Und die Last, die Star Wars - Der Aufstieg Skywalkers zu schultern hatte, ist nicht gerade klein. Nachdem Disney mit seiner Veröffentlichungspolitik und dem katastrophalen Star Wars - Die letzten Jedi nicht nur die Marke, sondern die gesamte neue Trilogie gegen die Wand gefahren hat, gilt es nun, Schadensbegrenzung zu betreiben. Also holte man J.J. Abrams zurück und involvierte wieder verstärkt George Lucas - und das merkt man dem Abschluss durchaus an. Es fühlt sich vieles wieder mehr wie Star Wars an und es gelingt sogar ein wenig, wenn auch viel zu spät, ein paar eigene Akzente zu setzen.
Doch zuvor muss erst einmal die besagte Schadensbegrenzung erfolgen und die sieht so aus, dass Star Wars - Die letzten Jedi irgendwie passiert ist, aber man am besten nicht darüber spricht. Um eigenen Schwung zu entwickeln und Teil 8 zu beseitigen, vergeht gut eine halbe Stunde. Ein paar dort vorgestellte Figuren tummeln sich noch im Film, aufgebaute Nebengeschichten werden aber komplett eingestampft. Somit knüpft Star Wars - Der Aufstieg Skywalkers viel stärker atmosphärisch an Star Wars - Das Erwachen der Macht an und behält nur notgedrungen ein paar der übergreifenden Handlungspunkte. Viele Ideen sind gut gelungen, fühlen sich aber so an, als würden sie in den zweiten Teil einer Trilogie gehören, die in einem Twist das mit Spannung geladene Finale kaum erwarten lassen.
Leider sind wir aber mit Star Wars - Der Aufstieg Skywalkers schon am Ende angekommen und Spannung hat sich bisher nie breit gemacht, was man hier nun zu spüren bekommt. Die neuen Figuren uninteressant, die Motivation oft nicht nachvollziehbar. Bestes Beispiel Oscar Isaac, dessen Wert für diese Trilogie gegen Null tendiert. Immerhin der Storybogen um Kylo Ren und Rey schließt sich, wobei die meisten Wendungen auf Meilen kommen zu sehen sind und Kitsch großgeschrieben wird. Für das Finale einer Trilogie fehlt der richtige Wow-Moment, jener Moment, wenn alles sich zusammenfügt, man als Zuschauer am Ende dasitzt und spürt, dass eine echte Reise hinter einem liegt. Doch dafür ist das Fundament der Trilogie zu schwach, die einzelnen Filme wahllos kombiniert aus Neuzeit und Fanservice. Den gibt es auch dieses Mal, aber deutlich angenehmer eingebaut.
Von allen drei neuen Teilen steht Star Wars - Der Aufstieg Skywalkers sogar am ehesten auf eigenen Beinen mit seiner Geschichte. Neben dem Urschleim werden auch neue Wege beschritten, auch wenn diese in einer zweistündigen Schnitzeljagd abgelaufen werden. Die Story gibt sich insgesamt dünn, manches fühlt sich haarsträubend an, viele Ereignisse sind dem Umstand geschuldet, irgendwie die Story vorwärtsbringen, Figuren abhaken oder eine Referenz einbauen zu müssen. Alles ist darauf fokussiert, irgendwie den Abschluss zu erreichen, doch wäre alles, was hier drinsteckt, konsequent über drei Episoden konstruiert worden, wir hätten ein denkwürdiges Finale erlebt.
Mit dem Abschluss der Trilogie fällt dann auch endlich das überfällige Fazit. Disney hat die Kurve gekriegt, aber dennoch die mit Abstand schlechteste der drei Star Wars-Trilogien abgeliefert. Letztlich ist der immense Unterschied zwischen der Prequel-Trilogie und dem, was zuletzt präsentiert wurde, dass es George Lucas seinerzeit verstand, all seinen handwerklichen Fehlern zum Trotz das Universum rund um Star Wars größer zu machen. Die neue Trilogie lässt es hingegen schrumpfen, an Bedeutung verlieren. Für viele Zuschauer sicherlich ein versöhnlicher Abschluss, aber gut, dass es vorbei ist. In Zukunft gern mehr Star Wars, aber dann bitte mit einer guten Geschichte und weit weg von Skywalker und seinen Kumpanen.