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Tenet

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Tenet Kritik

Tenet Kritik
24 Kommentare - 28.08.2020 von ArneDias
In dieser Userkritik verrät euch ArneDias, wie gut "Tenet" ist.
Tenet

Bewertung: 3.5 / 5

Wenn ein neuer Film von Christopher Nolan in die Kinos kommt, so ist dies immer ein besonderes Ereignis. Fast niemand versteht es so gut wie er, das Publikum über so gut wie alles im Dunkeln zu belassen, bis zu dem Zeitpunkt, wo sie den Film im Kino sehen. Gerade bei großen Blockbustern ist dies heutzutage eine absolute Ausnahmeerscheinung. Tenet kommt jedoch eine zusätzliche Bedeutung hinzu: Der Film soll nicht weniger als das gesamte Kino retten!

Ein nur als Protagonist bekannter Agent (John David Washington) besteht einen tödlichen Test und wird daraufhin auserwählt, die Welt vor dem Dritten Weltkrieg zu bewahren. Doch die Bedrohung ist viel größer als er zunächst ahnt und geht über bloße atomare Auslöschung hinaus. Zusammen mit seinem Partner Neil (Robert Pattinson) kommt er der "Inversion" auf die Spur und tut alles dafür, die Bedrohung aus der Zukunft aufzuhalten, auch wenn er dafür völlig neue Wege der Zeit beschreiten muss.

Trailer zu Tenet

Tenet ist der erste große Blockbuster, welcher in der Corona-Zeit in den Kinos startet und wenn die Verschiebungen so weiter gehen, eventuell auch der letzte in diesem Jahr. Das Tenet überhaupt in der aktuellen Zeit in den Kinos startet, ist vermutlich Christopher Nolan selbst zu verdanken. Warner Bros. geht mit dem Kinostart ein enormes finanzielles Risiko ein. Doch für einen Verfechter des Kinos wie Nolan steht aktuell wesentlich mehr auf dem Spiel. Tenet soll die Menschen wieder vor die großen Leinwände locken und somit die Kinos retten. Ob dies gelingt, werden wohl erst die kommenden Wochen zeigen. Doch abseits von all dem: Ist Tenet überhaupt ein guter Film?

Spoilerfrei über einen Christopher Nolan Film zu schreiben, ist schwierig, Tenet macht da wahrlich keine Ausnahme. Versuchen werde ich es dennoch. Wer jedoch gar nichts über den Film wissen möchte, der sollte vermutlich ohnehin sämtliche Kritiken zu dem Film meiden.
Kurz gefasst kann man sagen: Handwerklich sehr gut, bis auf den Schnitt, zu dem ich später noch etwas sage. Von der Story her jedoch eher mittelmäßig. Eine eigentlich einfache Story wurde Nolan-typisch verkompliziert und teils unnötig verwirrend aufgebaut. Schon bei Inception und Interstellar tat er dies, doch hier schießt er damit weit über das Ziel hinaus. Man hat teils den Eindruck, er möchte, dass sich der Zuschauer dumm vorkommt. Dabei ist es keinesfalls etwas schlechtes, einen intellektuellen und anspruchsvollen Film drehen zu wollen, der die volle Aufmerksamkeit des Zuschauers verlangt und diesen zwingt, aktiv mitzudenken. Doch im Kern ist Tenet nicht so ein Film. Er wirft nur einfach mit kompliziert klingenden Fremdwörtern um sich, um diesen Eindruck zu erwecken. Zudem macht es sich Nolan zu einfach, wenn er durch eine Figur im Film dem Zuschauer erklärt, man könne dies gar nicht verstehen, also versucht es erst gar nicht. Damit gibt sich der gefeierte Regisseur einen Freifahrtschein und versäumt es im Laufe des Filmes, nötige Erklärungen dem Zuschauer an die Hand zu geben. So fühlt man sich stellenweise allein gelassen. Ich kritisiere keinesfalls, dass man sich als Zuschauer die Erklärungen selbst zusammenreimen muss. Sondern viel mehr, das Nolan Sabotage betreibt und wichtige Informationen absichtlich zurückhält und somit Lücken in der Story erschafft, die man als Zuschauer schlicht nicht füllen kann. Dadurch erzeugt der Film selbst ein Paradoxon, das ihm negativ zu gute kommt: Er zwingt den Zuschauer durch seinen komplizierten Aufbau zum mitdenken. Doch sobald der Zuschauer dies tut und den Film durchschaut, erkennt er auch die Lücken und Fehler im Film und stellt sich unweigerlich Fragen, für die der Film schlicht keine Antworten liefert. Dadurch kommt man nach dem Film zu der Vermutung, dass sich Christopher Nolan hier eventuell schlicht zu viel vorgenommen hat und am Ende zum Oper seines eigenen Anspruches wurde. Denn gerade durch das erzwungene mitdenken stellt man fest: So wirklich Sinn macht dies hier alles nicht.

Mit ein Grund dafür ist, dass der Film nie komplett die Regeln erklärt, nach denen er spielt und gleichzeitig die erklärten Regeln nie konsequent genug befolgt.
Hier muss ich auf ein wichtiges Thema des Filmes eingehen, ohne dabei aber etwas von der Story zu verraten: Zeitreisen machen streng wissenschaftlich gesehen nie wirklich Sinn und sorgen bestenfalls für Kopfschmerzen. Die jeweiligen Filme, welche Zeitreisen zum Thema haben, erklären dann aber, was ihre eigenen Regeln Zeitreisen betreffend im Film sind und wie sie funktionieren und daran wird sich dann auch gehalten. Bei Zurück in die Zukunft sind dies andere Regeln als bei Terminator zum Beispiel. Aber in beiden Universen macht es jeweils Sinn, eben anhand der dort erklärten Regeln. Bei Tenet macht es teils keinen Sinn, auch weil die Regeln, wie ich zuvor schon anmerkte, nie genau erklärt werden. Es wirkt sogar zum Teil so, als vergesse der Film immer wieder seine eigenen Regeln. Dadurch wird es einem zum nachdenken angeregten Zuschauer schwer gemacht, hier einen Sinn zu finden und dies kann am Ende zu einem frustrierenden Kinoerlebnis führen. Es klingt verrückt, aber Avengers - Endgame hat hier einen wesentlich besseren Job gemacht.

Klingt dies alles bisher wenig schmeichelhaft, so möchte ich nun zu den eher positiven Aspekten des Filmes kommen, denn ich konnte Tenet auch sehr viel abgewinnen. So viel sogar, das ich nur jedem raten kann, ihn sich selbst im Kino auf der großen Leinwand anzusehen, denn dort gehört er definitiv hin. Handwerklich spielt Nolan hier absolut in der ersten Liga. Jedes Bild, jede Szene sieht einfach wunderbar aus und auch die Action kann sich sehen lassen. Dabei achtet er hier besonders sehr auf ganz gewisse Details und es kann sich lohnen, auch schon mal den Hintergrund im Auge zu behalten, wo mehr passiert als man beim ersten mal gucken vielleicht ahnt.
Untermalt ist dies alles von einem der Besten Soundtracks, die ein Nolan-Film bisher hatte und perfekt zum Film passt. Interessanterweise stammt dieser hier nicht wie sonst üblich von Hans Zimmer, sondern vom The Mandalorian-Komponisten Ludwig Göransson.
Äußerst bemerkenswert für einem Blockbuster unserer Zeit ist das fehlen sämtlicher CGI-Effekte. So beeindruckend alles im Film aussieht, es ist umso beeindruckender wenn einem bewusst wird, das alles echt ist. Was Nolan mit seinem Team hier geschaffen hat, sucht seinesgleichen und verdient hohes Lob.
Leider kann der Schnitt, wie eingangs angedeutet, nicht ganz mit diesem hohen Niveau mithalten. Schon in den letzten Jahren war der Schnitt nicht immer die stärkste Komponente seiner Filme, doch hier wirft so manch harter Schnitt sogar Fragen auf und bringt zusätzliche Verwirrung in so manche Szene. Teilweise hat man durch einige harten Schnitte sogar den Eindruck, als würden Teile des Filmes fehlen. Stichwort: Autounfall-Schnitt-Trage.

Auf Seiten der Schauspieler gibt es nicht viel negatives zu finden. John David Washington (BlacKkKlansman) spielt gekonnt den namenlosen Protagonisten und weiß auch in den Actionszenen zu überzeugen. Mit Tenet ist ihm ein weiterer Schritt gelungen, sich neben seinem berühmten Vater in Hollywood einen eigenen Namen zu machen. Nicht unerwähnt bleiben darf Robert Pattinson (Der Leuchtturm), für den es sein erster großer Auftritt in einem Blockbuster seit dem Ende der Twilight-Saga war. Und auch er weiß in seiner Rolle zu überzeugen. Für mich war er sogar das Highlight und bringt den nötigen Charme in einen sonst eher unterkühlten Film.
Beiden gegenüber spielt Kenneth Branagh (Mord im Orient Express) den mysteriösen Bösewicht des Films. Als Russischer Waffenhändler spielt er hier erneut mit fremden Akzent und schafft es auch für die nötige Bedrohung im Film zu sorgen. Als großer Bösewicht wird er aber nicht in die Filmgeschichte eingehen.

Tenet wird für viele Diskussionen sorgen, doch in einem Punkt sind sich hoffentlich alle einig: Es ist gut, dass Christopher Nolan solche Filme macht und auch selbst immer wieder diese originellen Ideen entwickelt. Hinzu kommt seine handwerkliche arbeitet, für die jeder Kinobesucher dankbar sein sollte und für die Kinos einfach gemacht sind.
Mich persönlich stört aber, wie schon bei Interstellar, dieser Eindruck, er wolle unbedingt alle mit seiner Genialität beeindrucken. Und das er mit seiner Machart versucht, dass sich das Publikum für zu dumm für seinen Film vorkommt, obwohl es eigentlich eine simple Story ist. Man wird von ihm dazu gezwungen sich mit einem Rätsel auseinanderzusetzen, zu dem er einem Infos vorenthält und bei dem sich am Ende herausstellt, das es nicht mal ein Rätsel ist. Da fühlt man sich etwas verschaukelt. Tenet ist ein James Bond-Film mit einer simplen Zeitmechanik als Gadget. Hätte er das auch so gefilmt mit all seinem handwerklichen Geschick, wäre ein genialer Film daraus geworden, der extrem unterhalten könnte. So wirkt Tenet leider wie eine große Mogelpackung, die am Ende auch nicht wirklich Sinn ergibt. Ich habe bis zum Ende auf den finalen großen Twist gewartet, durch den alles Sinn ergibt und der Tenet doch noch zu einem großen Film macht. Doch dieser Twist kam nicht. Stattdessen kam einer, den man schon lange vorher kommen sah und daher auch nicht überraschte, wie einiges andere im Film leider auch. Christopher Nolan hat sich selbst zu oft im Film ein eigenes Bein gestellt und stand sich dadurch selber dabei im Weg, einen wirklich großartigen Film abzuliefern.

Tenet Bewertung
Bewertung des Films
710

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24 Kommentare
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MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
31.08.2020 17:40 Uhr | Editiert am 31.08.2020 - 17:41 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.340 | Reviews: 180 | Hüte: 634

@CINEAST
Sehr gut beobachtete Erläuterungen!

"Um dann was zu tun?"

Ich habe es so verstanden, dass ArneDias hier normale Menschen meint. Sagen wir Zeitreise-Touristen. Oder Menschen, die mit bekannten Sportergebnissen oder den Lottozahlen zurückreisen, um dann fett abzukassieren^^ Wobei sich Letzteres durch die größere Anzahl an Gewinnern eh relativieren würde.

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

MJ-Pat
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CINEAST : : ReReleaser
31.08.2020 13:39 Uhr | Editiert am 31.08.2020 - 13:57 Uhr
1
Dabei seit: 17.11.09 | Posts: 2.095 | Reviews: 7 | Hüte: 121

@ArneDias

[...] Jeder hat je drei Komponenten und es wird klar gemacht, diese sollten getrennt voneinander auf der Welt versteckt werden und derjenige der es versteckt, muss sich anschließend selbst umbringen, damit der Standort nie erfahren werden kann. Nur sekunden später brechen die Figuren bereits damit, als klar wird, das niemand von denen vor hat zu sterben (bis auf Pattinson). Und auch steht der Protagonist am Ende einfach mit 6 Elemente dar. [...]

Washington wird in der "Zukunft" ja erst dafür sorgen das Tenet gegründet wird um dieses ganze Brimborium der "Guten" erst in Gang zu bringen. Hier wird doch auch im übertragenen Sinne schon etwas früher sowas wie "was passiert ist, ist passiert..." von Pattinson erwähnt. Alle drei sind ja elementar wichtig für das Gelingen der vorherigen Aktion..warum das Risiko eingehen.

[...] Wieso bemerkt niemand in der Welt, das sich da Leute/Objekte rückwärts bewegen? Wahrnehmen können sie das, da es auch der Protagonist (bevor er selbst invertiert wird) wahrnehmen kann (sogar ja schon direkt am Anfang des Films) [...]

Es gibt - und ich bin gerade mal alle relevanten Szenen durchgegangen - soweit ich weiß keine einzige Szene in der Personen direkten Kontakt oder Sichtkontakt auf invertiertablaufende Szenarien im Film haben. Beispiele: Autoverfolgungsjagd - es befindet, nach dem was wir filmtechnisch zu sehen bekommen, kein unbeteiligtes Auto in Sichtweite. Flughafen - die Szene mit der Rettungsliege sieht vorwärts wie rückwärts für Unbeteiligte so aus, als wenn dort jemand abtransportiert wird...außer das es einmal direkt hinein ins Feuer geht : D...aber im Dunkeln und in dem Chaos wohl niemandem großartig auffallen wird. Alles andere findet außer Sichtweite von "Normalos" statt (Flughafenkampf, Finale..) Der einzige Moment wo tatsächlich Leute sich wundern was der Protagnoist da veranstaltet ist die Szene wo er das erste Mal invertiert ins Auto steigt und rückwärts an denen vorbeifährt, aber...verrückte Autofahrer gibts in unserer Wahrnehmung ja auch ; )

[...]Und warum reist niemand aus der Zukunft selbst in die Vergangenheit?[...]

Um dann was zu tun? Sie haben ja einen relativ ausgeklügelten Plan entwickelt, um möglichst unentdeckt, und das über sehr viele Jahre...mal eben die ganze Welt auszulöschen, bzw. die Vergangenheit zu vernichten (gesamter Storyaufbau erste Filmhälfte) (außerdem wird ja auch sehr deutlich erwähnt, dass ihnen z.B das Auftreten oder Vorhandensein und die Folgen des Großvater-Paradoxons nicht gänzlich klar sind, sie aber aus Überzeugung handeln, damit wird ja auch ersichtlich, dass diese ganze Inversionsthematik selbst für die Zukunft nicht vollständig erschlossen ist)

[...] Und wie verläuft eigentlich der Aterungsprozess? Wir erfahren ja, das auch Pattinson von Anfang an aus einer nahen Zukunft kommt und er dort bereits seit Jahren mit dem Protagonisten gearbeitet hat [...] Wenn man also 10 Jahre (oder gar mehr) in die Vergangenheit reist, wird man dann 10 Jahre jünger? Oder altert man weiter? [...]

Laut Filmlogik altert jeder Mensch ganz normal weiter. Es ändert sich ja nicht die Geschwindigkeit der Zeit, sondern nur die wahrgenommene Richtung. Pattinson kann doch aber ohne Problem im Film jedes Alter zwischen Anfang/Mitte 20 bis 40 haben. Rein optisch sehe ich da jetzt keine Probleme, falls du darauf angespielt hast.

[...] Reist man rückwärts, braucht man speziellen Sauerstoff, da man sonst schnell erstickt (was kurz gezeigt wird). Wenn der Bösewicht, nachdem er seine Frau angeschossen hat, zurück reist und es zu der Autoverfolgung kommt, tragen alle Sauerstoff, bis auf seine Frau, die aber nicht erstickt. [...]

Zu dem Zeitpunkt sind nur die Bösewichte invertiert, nicht aber Branaghs Frau.

[...] Und auch die invertierten Gegenstände sind teils verwirrend. Erfahren wir zu Beginn, das sie Strahlung abgeben und deswegen Handschuhe getragen werden müssen, wenn man sie berührt, muss man das später im Film nicht mehr. Hier vergisst der Film teilweise die selbst aufgestellten Regeln [...]

Es wird von Poesy nur erwähnt, dass die Handschuhe zum Schutz gegen radioaktive Strahlung benötigt werden, nicht das man bei Kontakt mit ihnen direkt tot umkippt. Ich kann ja ohne Probleme radioaktive Gegenstände in meiner Nähe haben oder sie berühren, es ist für meine gesamtgesundheitliche Situation der nächsten Jahre vielleicht nicht unbedingt förderlich, aber beim Risiko eines bevorstehenden dritten Weltkrieges, würde ich jetzt nicht in jeder Actionszene noch schnell daran denken meine Sicherheitshandschuhe auszupacken..

Ich habe schon verstanden, dass dies nur Auszüge deiner Kritikpunkte sind bzw. Beispiele um deine - in dieser Hinsicht negative - Haltung zum Film zu begründen, diese sind aber wie beschrieben, ja alle weitestgehend filmlogisch zu begründen. Und selbst wenn es nicht so wäre...wir reden hier ja immernoch von einem Unterhaltungsfilm, zwar mit intellektuell anspruchsvollerem Unterbau als die meisten Anderen, aber viele Fragen die aktuell so über diese Filmwelt von Tenet kursieren würde ich schon eher in die Ecke...wir sezieren diese - rein theoretische - Filmidee jetzt mal auseinander um zu schauen, ob das alles überhaupt Sinn macht, packen. Ich möchte z.B. nicht sehen, wie jemand invertiert trinkt oder zur Toil...geht o.ä. Solange in den 150 min. das meiste storyrelevante Sinn macht, ist doch mehr gute Arbeit geleistet worden, als in 99% der anderen Unterhaltungsblockbuster heutzutage. Letztendlich greift ja bei einer, zumindest aktuell noch, rein fiktiven Umkehrung von irgendwelchen bekannte physikalischen ( oder anderen ) Gesetzen eher der Grundsatz^^, der von Pattinson angeführt und meiner Meinung nach zu unrecht aktuell überall negativ ausgelgt wird: Versuchen sie nicht, es zu verstehen. Fühlen sie es!

Wo sonst können wir so etwas erleben und genießen, wenn nicht in einem Film im Kino. Sich dann auf solche Kleinigkeiten zu konzentrieren (die wie gesagt bisher ja alle grundsätzlich Sinn machen) und das große Ganze dabei vielleicht etwas aus den Augen zu verlieren bzw. das Erlebnis schmälern zu lassen, finde ich tatsächlich bei den allgemeinen Diskussionen gerade etwas schade.. (Ich weiß, so negativ ist deine Kritik gar nicht, aber die Punkte, die du kritisiert hätte man meiner Meinung nach selbst mit Wischi-waschi-(IN FILM)-Erklärungen abfertigen können und es würde den Film nicht schlechter machen..

- CINEAST -

MJ-Pat
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CINEAST : : ReReleaser
30.08.2020 23:06 Uhr
0
Dabei seit: 17.11.09 | Posts: 2.095 | Reviews: 7 | Hüte: 121

@ArneDias

...weil die Zeit^^ es bisher nicht hergegeben hat, kam von mir noch keine Antwort. Ich werde morgen nochmal ausführlich auf deine "Probleme" eingehen ; )

- CINEAST -

MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
30.08.2020 19:58 Uhr | Editiert am 30.08.2020 - 20:03 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.340 | Reviews: 180 | Hüte: 634

@ArnieDias
"Wir erfahren ja, das auch Pattinson von Anfang an aus einer nahen Zukunft kommt und er dort bereits seit Jahren mit dem Protagonisten gearbeitet hat"

Pattinson stammt meine ich nicht aus der Zukunft, sondern lebte normal in der Gegenwart. Der Zukunft-Protagonist reiste durch die Zeit zurück vor die Handlung des Films und engagierte dort im Geheimen den Vergangenheit-Protagonisten und zudem Pattinson. Die Jahre der Zusammenarbeit zwischen dem Zukunfts-Protagonisten und Pattinson fanden also vor der Handlung des Films statt (wahrscheinlich gründeten sie zusammen dann auch die Organisation Tenet).

"Und warum reist niemand aus der Zukunft selbst in die Vergangenheit?"

Wie oben beschrieben, reist ja der Zukunft-Protagonist durch die Zeit zurück. Und ansonsten ist ja nicht klar, wer in der Zukunft die Invertierungsdrehkreuze kontrolliert und ob sie überhaupt frei zugänglich sind. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Öffentlichkeit in der Zukunft da gar keinen Zugang hat.

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

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ArneDias : : Mr. Wick
30.08.2020 12:07 Uhr
0
Dabei seit: 07.05.09 | Posts: 4.484 | Reviews: 29 | Hüte: 255

Danke für die Hüte @TiiN @FlyingKerbecs smile

@TiiN

Das möchte ich gar nicht ausschließen. Ich werde mir den Film auch definitiv noch mal ansehen. Aber selbst wenn sich herausstellt, dass der Film mehr erklärt, man aber ihn dafür mehrmals sehen muss, bleibt meine Kritik, dass er unnötig verkompliziert ist. Ich habe nichts gegen Filme, die zum nachdenken anregen und über die man hinterher noch nachdenken muss um sie zu verstehen. Aber, und das ist rein subjektiv, ich möchte nicht Tagelang nach einer Filmsichtung noch Hausaufgaben machen müssen um alles zu verstehen. Wenn das der Fall ist, hat der Film meiner Meinung nach versagt.

Als vergleichbares Beispiel könnte man hier die neue Star Wars-Trilogie anfügen: Viele Storypunkte werden im Film ja gar nicht behandelt oder wirken lückenhaft, die nur geschlossen werden können, wenn man die dazugehörenden Bücher/Comics liest. Beispiel: So erfährt man ja erst durch das Begleitmaterial, das Rey ein Klon ist, bzw. die Tochter von einem fehlerhaften Klon Palpatines und Palpatine in Episode IX selber auch nur ein Klon ist. Ich bin hier der Ansicht: Ist es nicht im Film, existiert es auch nicht. Und der Film ist dann nun mal mangelhaft in seinen Erklärungen. Ganz so schlimm fand ich es bei Tenet nicht, aber es geht in eine ähnliche Richtung.

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TiiN : : Goldkerlchen 2019
30.08.2020 09:17 Uhr
0
Dabei seit: 01.12.13 | Posts: 8.995 | Reviews: 173 | Hüte: 605

@ArneDias

Ein paar interessante Beispiele hast du aufgelistet, worauf ich beim nächsten sehen genauer achten möchte. Ich könnte mir aber vorstellen, dass der Film durchaus die Erklärungen beinhaltet, sie aber erst nach mehreren Sichtungen ans Tageslicht ersichtlich werden.


MJ-Pat
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Parzival : : Kakashi
30.08.2020 08:33 Uhr
0
Dabei seit: 24.11.15 | Posts: 7.966 | Reviews: 56 | Hüte: 422

Kann dir überwiegend zustimmen. Schön, dass ich mit meiner Meinung nicht alleine da stehe, auch wenn ich noch mehr zu kritisieren hatte.^^

Link zu meinem Letterboxd-Profil /// (ehem. FlyingKerbecs)

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ArneDias : : Mr. Wick
29.08.2020 19:43 Uhr
2
Dabei seit: 07.05.09 | Posts: 4.484 | Reviews: 29 | Hüte: 255

@CINEAST

Es ist natürlich schwierig auf viele Punkte in dem Film einzugehen, ohne etwas zu Spoilern, weswegen ich mich teils etwas vage ausgedrückt habe. Ich werde versuchen etwas auf deinen Punkt einzugehen:
Ich habe ja öfters die Regeln angesprochen, die der Film meiner Ansicht nach nicht befolgt. Als Beispiel kann hier das Ende genannt werden (bzw. kurz vor Ende): Der Kampf ist vorbei und die drei stehen mit den Komponenten beisamen. Jeder hat je drei Komponenten und es wird klar gemacht, diese sollten getrennt voneinander auf der Welt versteckt werden und derjenige der es versteckt, muss sich anschließend selbst umbringen, damit der Standort nie erfahren werden kann. Nur sekunden später brechen die Figuren bereits damit, als klar wird, das niemand von denen vor hat zu sterben (bis auf Pattinson). Und auch steht der Protagonist am Ende einfach mit 6 Elemente dar.

Ein weiteres Problem für mich ist der Aspekt des Zeitreisens im Film. Hier wird, wie von mir bereits in der Kritik angesprochen, zu wenig erklärt. Beispiel: Wieso bemerkt niemand in der Welt, das sich da Leute/Objekte rückwärts bewegen? Wahrnehmen können sie das, da es auch der Protagonist (bevor er selbst invertiert wird) wahrnehmen kann (sogar ja schon direkt am Anfang des Films). Und warum reist niemand aus der Zukunft selbst in die Vergangenheit? Und wie verläuft eigentlich der Aterungsprozess? Wir erfahren ja, das auch Pattinson von Anfang an aus einer nahen Zukunft kommt und er dort bereits seit Jahren mit dem Protagonisten gearbeitet hat (der von mir in der Kritik angesprochene Twist am Ende, den man schon von weitem kommen sah). Er muss also viele Jahre in die Vergangenheit gereist sein und auch wenn es Rückwärts geht, verläuft die Zeit ja (wenn auch umgekehrt) gleich. Wenn man also 10 Jahre (oder gar mehr) in die Vergangenheit reist, wird man dann 10 Jahre jünger? Oder altert man weiter? Auch merkwürdig: Reist man rückwärts, braucht man speziellen Sauerstoff, da man sonst schnell erstickt (was kurz gezeigt wird). Wenn der Bösewicht, nachdem er seine Frau angeschossen hat, zurück reist und es zu der Autoverfolgung kommt, tragen alle Sauerstoff, bis auf seine Frau, die aber nicht erstickt.
Auch schade finde ich, dass die "Zeitmaschine" selbst, die Drehkreuze, im Grunde gar nicht erklärt werden. Vor allem weil es so viele davon gibt wie man erfährt. Und auch die invertierten Gegenstände sind teils verwirrend. Erfahren wir zu Beginn, das sie Strahlung abgeben und deswegen Handschuhe getragen werden müssen, wenn man sie berührt, muss man das später im Film nicht mehr. Hier vergisst der Film teilweise die selbst aufgestellten Regeln.

Ich will jetzt nicht den kompletten Film abhandeln, aber eventuell werden meine Kritikpunkte jetzt etwas klarer.

MJ-Pat
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CINEAST : : ReReleaser
29.08.2020 02:07 Uhr
0
Dabei seit: 17.11.09 | Posts: 2.095 | Reviews: 7 | Hüte: 121

Erstmal, eine sehr schöne Kritik deinerseits, die so ziemlich alle deine angeführten Punkte, durch erläuternde Erklärungen auch gut unterfüttert, die ich aber (auch aufgrund der vagen Ausdrucksweise bzgl. der Spoilergefahr) nicht immer ganz nachvollziehen kann. Hauptsächlich hänge ich mich hier etwas an der vermeintlich nicht vorhandenen inneren Logik des Films auf. Kannst du diesen Part vielleicht noch etwas genauer beleuchten, gerade da der Film ja explizit nicht auf eine Zeitreise-Thematik baut, sondern (ähnlich wie Interstellar, dort nur invertiert..^^ - vielleicht ist auch genau das bei beiden Filme dein persönliches Ärgernis..) statt einer fantastischen, eine physische Erklärung für die gezeigten Ereignisse bemüht.

- CINEAST -

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