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Titanic

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Meisterwerk der Filmkunst

Titanic Kritik

Titanic Kritik
25 Kommentare - 04.04.2018 von MrBond
In dieser Userkritik verrät euch MrBond, wie gut "Titanic" ist.
Titanic

Bewertung: 5 / 5

Ich weiß nicht, zum wievielten Mal ich den Untergang der Titanic in James Camerons gleichnamigen Film am vergangenen Wochenende miterlebt habe. Eines weiß ich jedoch sehr genau: Das Interesse an dem ohnehin schon gleichsam sagenumwobenen wie spannenden Kapitel der Passagier-Schifffahrtsgeschichte wurde bei mir 1997 im Kino geweckt. Die Zeitungen schrieben damals, die Titanic sei nie so "realistisch" auf der großen Leinwand gesunken. Eine Kombination aus Kulisse, die dem Original in Größe und Detailgrad beinahe ebenbürtig war, und State of the Art Computereffekten sollte das Drama so greifbar, wie nie zuvor machen.

Für viele war der Film Titanic in erster Linie eine Liebesgeschichte, verpackt in einer der bekanntesten Katastrophen der modernen Schifffahrt. Für mich Technikfreak war es aber der Untergang selbst, diese spektakulären Effekte, das menschliche Versagen und die Aneinanderkettung, von Ereignissen, die letztlich zur Katastrophe führte.

Trailer zu Titanic

Würde ich diesen Film heute ganz objektiv bewerten, würde er gar nicht mal so gut wegkommen. Die Computereffekte sind meiner Meinung nach sehr schlecht gealtert – gerade bei Tage sehen die Schiffsaufnahmen unglaublich angestaubt aus und die animierten Figuren bewegen sich sehr unnatürlich. Nach wie vor empfinde ich Kate Winslet als krasse Fehlbesetzung, insbesondere durch ihren nicht wirklich "damenhaften Gang" schon gleich zu Beginn des Films. Emotional konnten mich auch alle anderen menschlichen Tragödien an Bord mehr packen, als jene von Jack und Rose. Schauer der Ehrfurcht und des Entsetzens überkamen mich eher bei solchen Szenen, in denen z.B. der Schiffsbauer Thomas Andrews richtig feststellt: "Sie wird sinken. Das ist eine mathematische Gewissheit", oder der Selbstmord des zweiten Offiziers William Murdoch, oder als Captain Smith wortlos auf die Brücke zurückkehrt um mit seinem Schiff unterzugehen, oder der "Abgesang" durch die Bordband.

Nicht zuletzt kann ich mich auch nicht an die lobenden Worte anschließen, die 3D-Konvertierung sei so überragend gut gelungen. Zum einen wirken dadurch sämtliche Totalen des Schiffs sehr modellhaft, was der angestaubten Computergrafik noch weiter schadet, aber viel schlimmer empfand ich die Tatsache, dass man das Gefühl hat, die Protagonisten würden in den Dialogen an einander vorbeischauen. Dies empfand ich als extrem störend und die nächste Sichtung wird dementsprechend wieder in gutem alten 2D stattfinden.

Wie also kann es sein, dass ich bei all diesen Kritikpunkten dennoch zu einer so guten Wertung komme?

Es ist tatsächlich das Gesamtpaket, was mich fasziniert. Kaum ein Film hat mich bereits damals 1997 dazu bewegt, ein zweites Mal ins Kino zu gehen. Kaum ein Film hat mich so beschäftigt. James Cameron schuf damals ein Werk, das mich fesselte, das mich mitriss, das damals etwas zeigte, was man so nie zuvor so intensiv auf der großen Leinwand zu sehen bekam. Brachial, brutal, atemberaubend, wunderschön.

Dieses riesige Schiff, das nach der RMS Olympic bekanntlich das zweite seiner Art war und anders, als oft angenommen, nicht ansatzweise die Leistung erbringen konnte, einen neuen Geschwindigkeitsrekord für die Atlantiküberquerung aufzustellen – nein, es sollte einfach das luxuriöseste sein, was jemals auf einem Ozeandampfer zu bewundern war. Die Maschinenleistung wurde bewusst niedrig gehalten, da die Vibration die Gäste der ersten Klasse hätte verärgern können. Um der Gefahr von Eisbergen zu entgehen wählte der Captain sogar eine etwas südlichere Route, als normal.

Alles in allem hielt sich James Cameron sehr dicht an den Fakten und den wahrscheinlichsten Ereignissen, die die Katastrophe begleiteten. Nachdem ich den Film zum zweiten Mal im Kino gesehen hatte wollte ich mehr wissen. Mein Wissensdurst war geweckt, so dass ich zunächst das Buch Die letzte Nacht der Titanic von Walter Lord aus dem Jahr 1955 las. Dieses auf Augenzeugenberichten basierende Buch diente später auch als Vorlage für den gleichnamigen Film von 1958 und gilt auch heute noch als detaillierteste Zusammenfassung von Augenzeugenberichten. Nicht umsonst dienten Buch und Film auch James Cameron als Inspiration.

Was zwar durch vereinzelte Augenzeugen Erwähnung fand, aber im Abschlussbericht der britischen Untersuchungskommission dementiert wurde, war die Tatsache, dass die Titanic beim Untergang in zwei Teile gebrochen war. Der Film Hebt die Titanic von 1980 ging demzufolge auch noch davon aus, dass eine Bergung des unzerstörten Schiffs möglich sei. Erst nach der Entdeckung des Wracks 1985 konnte der Bruch zweifelsfrei bewiesen werden – und James Cameron inszenierte dieses Spektakel auf beeindruckende Art und Weise.

Viele, der von Cameron inszenierten Ereignisse, unterliegen der Spekulation, manche wurden der Dramaturgie wegen "beibehalten". So ist Murdochs Suizid, sowie der letzte Auftritt der Bordband höchst umstritten. Wahrscheinlich ist das Schiff unter der Wasserlinie zerbrochen (man vermutet, dass sich Risse im Aufbau bildeten, als der Kiel – sozusagen das Rückgrat des Schiffs - durch das Gewicht des vollgelaufenen Vorschiffs nach unten gebogen wurde. Durch die Risse strömte Wasser in das Heck, was dazu führt, dass die Bruchstelle wieder nach unten gedrückt wurde. Dadurch brach der Kiel nach unten auf) und es wird auch vermutet, dass die Maschinen erst nach dem Ausweichmanöver auf Rückwärtslauf gestellt wurden, da dieser Vorgang an sich zu lange gedauert hätte. Viel mehr nimmt man an, dass der leitende Brückenoffizier Murdoch ein lehrbuchmäßiges "Porting-Around-Manöver" (links-rechts) durchführen ließ, das der Titanic letztendlich mehr Zeit für eine Evakuierung einräumte. Kurs halten kam aufgrund der Unklarheit über die Entfernung zum Eisberg nicht in Frage, ein reiner Ausweichkurs nach links hätte wahrscheinlich das gesamte Schiffs der Länge nach beschädigt, zu Schlagseite und schnellerem Sinken geführt.

Wie dem auch sei, der geneigte Leser merkt, dass mich diese Tragödie sehr beschäftigte. Auch heute fasziniert mich dieses dramatische Unglück auf beeindruckende Weise. Diese sagenumwobene Geschichte um dieses Schiff, all die Geheimnisse, die die Titanic mit sich zum Grund des Atlantiks nahm. All diese Gerüchte, Vermutungen, offensichtlichen Fehler, Berechnungen und immer wieder neuen Erkenntnisse. Dieses ungewöhnliche Desaster. Ein Schiff, das von Luxus nur so protzt, berühmte Personen, die auf jenem Schiff unterwegs waren – vier der reichsten Menschen der Welt, ein unschuldiger Eisberg, der nach 1-3 Jahren "Reisezeit" ausgerechnet direkt vor dem Bug eben dieses Schiffs auftaucht und aufgrund der glatten See, fehlender Ferngläser und Dunkelheit durch die Neumondnacht zu spät gesehen werden konnte.

James Cameron inszenierte diese Unglücksfahrt so dramatisch, atmosphärisch, emotional und mit Bombast, wie nie jemand zuvor. Ein Film, der zum Denken anregt, der einen gefangen nimmt in seinen mystischen Bann und nicht mehr loslässt. Wenn so etwas gelingt, kann man zweifelsohne von einem Meisterwerk der Filmkunst sprechen.

Ich gebe Titanic vom Meister James Cameron glatte 5 von 5 Schornsteine!

Titanic Bewertung
Bewertung des Films
1010

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25 Kommentare
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Silencio : : Moviejones-Fan
05.04.2018 14:20 Uhr
0
Dabei seit: 17.08.17 | Posts: 2.417 | Reviews: 54 | Hüte: 290

@Sully:

Richtig, da gibt es deiner Meinung nach keine Parameter. Andere sehen das ganz anders, das auch noch auf ziemlich schlüssige Art und Weise. Es gibt aber eben "objektive" Regeln, die einen Film (für andere Künste gibt es die auch) gut werden lassen, von Bildkomposition über Struktur zu Schauspiel. Kann man diese Regeln brechen? Durchaus, aber dafür muss man sie kennen und das ganze sollte einem klaren Zweck folgen...

Mal ehrlich, wie soll unterbewusst ein stimmiges Gesamtgefühl entstehen, wenn einem das Werkzeug fehlt, versteckte Bedeutungen überhaupt zu entdecken? Vor allem: was ist ein "stimmiges Gesamtgefühl"? Ganz oft kann man doch beobachten, wie Leute sich absolute Kacke angucken ("Transformers" zB), sich aber nicht gelangweilt haben (das filmische Äquivalent zu einem Zuckerschock: nicht besonders nahrhaft, bombardiert aber die Synapsen) und das ganze deswegen für "gut" halten. Ich halte das alles für ziemlich diffus und vor allem für eine unpraktische Diskussionsgrundlage.

Der Witz am letzten Absatz ist doch folgender: zuerst bedeutet "Unterhaltungsmedium" nicht, dass man sich beim Konsum nicht "schlecht" fühlen darf. Auch ein Drama, das zu Tränen rühren will, kann ein "Unterhaltungsfilm" sein, es hat dann nur keine tiefere Bedeutungsebene - und Bedeutungsebenen schienst du dich ja verschlossen zu haben. Auf mehr wollte ich nicht hinaus.

Aber hinzukommt, dass zumindest "Brokeback Mountain" und "Schindlers Liste" doch versuchen (wie erfolgreich, das darf jeder für sich selbst entscheiden) sich über die menschliche Natur zu äußern. Spielberg hat das Mädchen im roten Mantel ja nicht umsonst in seinen Film gepackt, die ist offensichtlich ein Symbol.

"I am not fucking around here, I believe a well-rounded film lover oughta have something to say about Jean-Luc Godard and Jean-Claude Van Damme."

-Vern

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Sully : : Elvis Balboa
05.04.2018 13:42 Uhr
0
Dabei seit: 29.08.09 | Posts: 10.557 | Reviews: 30 | Hüte: 555

@Silencio

Wer sagt, dass die Kunst genau darin besteht? Da gibt es meiner Meinung nach keine festgeschriebenen Parameter.

Zum zweiten Punkt: Da widerspreche ich Dir vehement, denn die ganze Arbeit, die in den jeweiligen Film gesteckt wurde, ergibt im besten Fall ein stimmiges Gesamtgefühl, ob bewusst oder unterbewusst. Wenn ein Film das schafft und ich fühle dies...nun, ein besseres Honorieren gibts für mein Empfinden nicht.

Und ein reines Unterhaltungsmedium... Mhm...Wenn ich an Filme wie Schindlers Liste, Brokeback Mountain oder Broken Circle Breakdown denke, die jeweils ziemlich unter die Haut gehen, alles andere als platt sind, dabei ohne zig Metaebenen auskommen, denke ich an vieles, nur nicht an einen Unterhaltungsfilm.

Es kommt im Leben nicht darauf an wie viel Du austeilst, sondern darauf wie viel Du einstecken kannst und trotzdem weiter machst!

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Silencio : : Moviejones-Fan
05.04.2018 12:27 Uhr
0
Dabei seit: 17.08.17 | Posts: 2.417 | Reviews: 54 | Hüte: 290

@Sully (und auch Elwood)

"Ich persönlich brauche keinen Film der die Menschheitsgeschichte in der 3.Metaebene beschreibt indem er eigentlich nur die Herstellung von Apfelmus an einem Sommertag zeigt."

Das darf man gerne so sehen, aber die Kunst besteht doch darin, dem Film eine Bedeutungsebene zu verschaffen, die eben nicht offensichtlich ist. Du kannst "Full Metal Jacket" gucken, ohne dass du gleich etwas zum Zusammenhang zwischen Sex und Gewalt (und den ganz vielen anderen Sachen, die Kubrick da "versteckt" hat) sagen musst. Anders gemünzt: das "Meisterwerk" ist weder nur Aussage noch nur Unterhaltung, sondern die perfekte Vermischung von beidem.

"Dieses ganze Analysieren raubt sowieso zu viel vom Erfühlen einer Geschichte."

Gerade da habe ich ein Problem: man darf das Kino gerne für ein reines Unterhaltungsmedium halten (da ist man auch in ganz guter Gesellschaft), aber dieser "Imperativ der Gefühle" verschließt sich doch schon fast bewusst dem Großteil der Arbeit, den gute Filmemacher in jedes einzelne Bild stecken.

"I am not fucking around here, I believe a well-rounded film lover oughta have something to say about Jean-Luc Godard and Jean-Claude Van Damme."

-Vern

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Sully : : Elvis Balboa
05.04.2018 10:51 Uhr
1
Dabei seit: 29.08.09 | Posts: 10.557 | Reviews: 30 | Hüte: 555

@Elwood

Da bin ich ebenfalls absolut bei Dir. Ich persönlich brauche keinen Film der die Menschheitsgeschichte in der 3.Metaebene beschreibt indem er eigentlich nur die Herstellung von Apfelmus an einem Sommertag zeigt. Soll jeder natürlich sehen wie er möchte. Filme dürfen/sollen sehr gern eine Botschaft haben und zum Nachdenken anregen, jedoch ist diese ganze Metaebenen Schiene hier eher wie abstrakte Kunst für mich. Man kann alles hineininterpretieren oder auch nichts. Das soll nicht heißen, dass man dem Zuschauer alles mit dem Holzhammer erklären muss. Nein, ich denke gern selber, aber trotzdem darf ein Film bei mir gern zeigen was er erzählen möchte.

Es kommt im Leben nicht darauf an wie viel Du austeilst, sondern darauf wie viel Du einstecken kannst und trotzdem weiter machst!

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Elwood : : Toyboy
05.04.2018 10:37 Uhr
2
Dabei seit: 10.03.17 | Posts: 1.100 | Reviews: 6 | Hüte: 162

@Mr.Bond und Sully

Ich habe mich daher darauf beschränkt, was die Magie des Films für mich persönlich ausmacht.

Dieses ganze Analysieren raubt sowieso zu viel vom Erfühlen einer Geschichte.

Ich bin da ganz bei euch und mein Einleitungssatz sollte auch nicht so aufgefasst werden, als würde ich etwas zu bemängeln haben. Ich finde Mr.Bonds Herangehensweise genau richtig, denn nur so kann man widergeben, was einem Filme bedeuten und nicht, was sie (vermeintlich) bedeuten sollen. Es interessiert mich nur auf einer sehr weit untergeordneten Ebene, ob das hidden Thema eines Films AIDS, Gewalt gegen Frauen oder die Liebe zu Ziegelsteinen ist. Da bin ich vielleicht ein Kunstbanause, aber diese Herangehensweise kann ich gar nicht und überlasse sie lieber den Experten und genieße oder verschmähe das Gesehene und Gefühlte.

Ich hasse dieses Nazi-Gesocks!

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Sully : : Elvis Balboa
05.04.2018 10:18 Uhr
0
Dabei seit: 29.08.09 | Posts: 10.557 | Reviews: 30 | Hüte: 555

@MrBond und Elwood

Ich persönlich möchte mittlerweile zu Filmen oder Serien, die mich weit über das "Filmsein" hinaus begeistern und berühren, gar keine "technischen" Kritiken mehr lesen. Hier interessiert mich eher das Gefühl und die Atmosphäre. Alles andere macht für mich eher die Magie kaputt. Dieses ganze Analysieren raubt sowieso zu viel vom Erfühlen einer Geschichte.

Es kommt im Leben nicht darauf an wie viel Du austeilst, sondern darauf wie viel Du einstecken kannst und trotzdem weiter machst!

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MrBond : : Imperialer Agent
05.04.2018 10:09 Uhr
2
Dabei seit: 03.12.14 | Posts: 3.607 | Reviews: 23 | Hüte: 586

@Tim

Das war wohl Gedankenübertragung ^^

Der Grund, warum wir ganz spontan unbedingt mal wieder Titanic schauen wollten, war witzigerweise folgender: Für einen 60sten Geburtstag entschieden wir uns, mit den Kids prägnante Szenen aus wichtigen Filmen nachzustellen und ein kleines Geburtstagsvideo daraus zu machen. Der aufwendige Höhepunkt der Arbeit war die "Ich bin der König der Welt" Szene aus Titanic. Dies zeigt zum einen den Stellenwert, den der Film bei mir genießt und zum anderen, dass es eine Szene ist, die wirklich jeder kennt... man könnte von einem Meilenstein in der Filmgeschichte sprechen und Titanic in die Riege der Klassiker heben. Während ich also an der Postproduction saß (ein Dank geht hier an Sully für die Unterstützung), überfiel mich die unbändige Lust, den Film endlich mal wieder zu schauen. Und er ist und bleibt großartig!

@Sully

Die Leute, die, wie auf Schienen auf der Titanic herum laufen fielen mir in der Tat auch schon früher auf. Dennoch konnte es den Gesamtgenuss des Films nicht schmälern. In der Besetzung von Winslet liegt natürlich Interpretationsspielraum, das ist klar. Ich will mir da auch nicht zu sehr den Kopf zerbrechen. Spaßeshalber sagte ich mal, Winslet sei nur deswegen engagiert worden, weil sie die Einzige war, die bereit war, beim Casting blank zu ziehen ^^...

Was Jack und Rose angeht, kann ich zumindest soviel dazu sagen, dass es dem Film nicht schadet. Es ist für mich eher wie ein Puzzleteil, das zum Gesamtpaket dazu gehört. Okay, der Dobermann (Kammerdiner) mit dem wohlklingenden Namen Lovejoy fand ich schon ein bißchen überspitzt, aber alles in allem hat einfach alles gepasst und wie Tim auch nochmal anmerkt: In dem gesamten Werk liegt so viel "Arbeit und Liebe"... es ist einfach rund.

@Elwood

"Eine sehr schöne Filmkritik, die ja irgendwie (zumindest objektiv) gar keine Filmkritik ist"

Objektiv gesehen hast Du Recht. Ich hätte natürlich nochmals im Detail erörtern können, was Cameron und seine Crew in diesem Film richtig gemacht hat. Dass ich die Kameraarbeit hervorragend finde, dass mir die Überblendungen zwischen "Heut` und Gestern" immer wieder eine Gänsehaut beschert, dass Horner einen genialen Soundtrack geschaffen hat, der auch heute noch Ohrwürmer herauf beschwört - auch wenn ich zugeben muss, dass sich der Synthesizer-Chor damals schon irgendwie billig anhörte. Trotzdem ist diese Musik einfach unverwechselbar mit dem Film verbandelt. Es gehört eben genau so dort hin. Würde man den Synth-Chor durch einen echten Chor nachträglich austauschen, würde es nicht mehr stimmen.

Ich habe mich daher darauf beschränkt, was die Magie des Films für mich persönlich ausmacht. Und es ist zweifellos Filmmagie!

Sehe ich so aus als ob mich das interessiert?!"

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Elwood : : Toyboy
05.04.2018 08:47 Uhr
0
Dabei seit: 10.03.17 | Posts: 1.100 | Reviews: 6 | Hüte: 162

@Mr.Bond

Eine sehr schöne Filmkritik, die ja irgendwie (zumindest objektiv) gar keine Filmkritik ist. Ich würde zwar nie auf die Idee kommen, mir den Streifen aus eigenem Antrieb in den Player zu schieben und doch habe ich ihn nun wohl schon fünf- oder sechsmal "mitgesehen". Und er hat mich jedesmal gepackt, was an den von dir herausgearbeiteten Punkten liegt. Ein spektakuläres, faszinierendes Drama, das, auch aus meiner Sicht, gerne auf die Liebesgeschichte verzichten könnte. Aber genau diese Zweiteilung ist jawohl die eigentliche Erfolgsformel des Films. Nicht umsonst landet er immer mal wieder im Player. . .

Ich hasse dieses Nazi-Gesocks!

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Sully : : Elvis Balboa
04.04.2018 23:56 Uhr
0
Dabei seit: 29.08.09 | Posts: 10.557 | Reviews: 30 | Hüte: 555

@MrBond

Sehr gut geschriebene Kritik, mit viel Liebe zum Detail. Von mir bekommt der Film auch die volle Punktzahl. Interessant dabei ist jedoch, dass der Schwerpunkt jedoch bei mir ein ganz anderer ist. Zwar interessierte mich an Titanic natürlich auch der historische Aspekt, aber die Liebesgeschichte überstrahlte das Ganze. Kate Winslet sehe ich hier übrigens absolut nicht als Fehlbesetzung. Rose hat zwar "die feine Dame" von Kindesbeinen an eingetrichtert bekommen, aber ist in dieser Rolle sehr unglücklich. Daher passt es für mich sehr gut, dass sie mal arrogant, mit elitärem Gehabe "unterwegs" ist und ein anderes Mal mit den Konventionen bricht und sich auch entsprechend bewegt.

Zum 3D kann ich nur sagen, dass ich den Film mehrfach in dieser Version gesehen habe, sowohl im Kino, als auch zu Hause und es auf mich nie gewirkt hat als schauten die Figuren aneinander vorbei. Auch eine verstärkte Modell Wirkung könnte ich nie verzeichnen.

Im Punkt der schlecht gealterten Grafik muss ich Dir jedoch beipflichten. Die Tageslicht Aufnahmen des Schiffes wirken ziemlich billig und die an Bord herumlaufenden, animierten Figuren sehen sehr künstlich aus. Zweites ist mir allerdings schon vor gut 20 Jahren im Kino aufgefallen.

Aber sei es drum...alles in allem ist es immer noch ein toller Film, dem man, wie man sieht, aus völlig unterschiedlichen Gründen die volle Punktzahl geben kann.

Es kommt im Leben nicht darauf an wie viel Du austeilst, sondern darauf wie viel Du einstecken kannst und trotzdem weiter machst!

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Tim : : King of Pandora
04.04.2018 23:47 Uhr
0
Dabei seit: 06.10.08 | Posts: 3.037 | Reviews: 192 | Hüte: 85

Du hast es mir wohl gleich gemacht, bei uns stand er auch vor wenigen Tagen auf dem Programm und wieder festgestellt, wie großartig der doch ist. Mag der ein oder andere Trickeffekt inzwischen nicht ganz perfekt sein, mag Cameron selbst im Laufe der Jahre alles was man damals über den Untergang wusste revidiert haben, die Arbeit und Liebe die da drin steckt, merkt man diesem Epos einfach an und die letzte Stunde geht unter die Haut wie eh und je. Kann man nix zufügen dieser Kritik.

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