Bewertung: 2.5 / 5
Mit etwas Verspätung hab ich dann auch endlich die Geburt (?) einer endlich neuen Fantasy-Reihe gesehen - und bin extremst enttäuscht. Vielleicht haben die sehr positiven Kritiken und Posts hier auf MJ auch meine Erwartung zu hoch angesetzt, jedoch fand ich den Film sehr mittelmäßig und biederer Durchschnitt. So richtig kann ich es mir selbst auch nicht erklären woran es lag, aber irgendwie fehlte es an allen Ecken und Kanten.
Bei BvS kritisierte ich die ständigen harten Schnitte und Schauplatzwechsel, nun muss ich dies leider auch hier bemängeln wobei es auch daran liegen kann, dass man eben keine lange Version des Films rausgebracht hat. Aber die ersten Szenen waren immer so gehetzt und wollten irgendwie schnell alle Charaktere und Schauplätze aufzeigen. Das beginnt schon mit der Szene wo der Ork und der Mensch gegeneinander antreten am Anfang des Films - eine Szene die mal gar nicht hineinpasst und mir sofort ein Hä? aufs Gesicht setzte. Nach der Orkeinführung springen wir dann von den Kasernen, zum König der sich in einem Gasthaus aufhält (wieso?), zu einem ominösen Wächter, springen dann nach Sturmwind wo der Wächter plötzlich im Thronsaal des Königs auftaucht und sehen dann eine Expedition in der natürlich alle wesentlichen Orks der Story ebenfalls willkürlich auftauchen. Viel zu gehastet und viel mehr Fragen ereigneten sich als dass es eine gute Einführung war.
Trailer zu Warcraft - The Beginning
Dann die Kampfszenen: es ist nicht wirklich unnormal, dass man gigantische Szenen hat in der die Hauptperson dann die Zeit hat alles mitzubekommen und scheinbar nicht attackiert wird. In Warcraft wird dies aber in die Spitze getrieben und wirkt arg lächerlich. Da haben die Protagonisten Zeit den anderen Kriegern zu zuschauen und müssen dann nur mal die Hand heben um einen Gegner auszuschalten, da wird ein wichtiges Plotdetail mitten in der Schlacht geklärt, obwohl die Charaktere eingeschlossen sind von Gegnern... die Orks warteten wohl darauf, dass der König in Ruhe seinen Plan mit Garona aus Plotgründen erklärt. Solche Szenen findet man ständig und dies wirkt echt manchmal übertrieben. Genauso wie es auch mit der Stärke der Hauptcharaktere ist: die Hauptorks schlagen mal eben andere Orks zu Brei und dies im Augenwinkel. Und die Menschen, welche erwähnenswert sind können locker jeden Ork besiegen. Andersrum sind die Orks so übertrieben stark, dass die "Bauernopfer" Soldaten null Chance haben. Wenn man bei LotR einen Legolas kritisiert, dann muss man hier schon Lothar kritisieren, symptomatisch die Szene im Mak´gora.
Dann das Ende des Films. Im Kampf Medivh gegen Lothar und Khadgar müssen einfach Szenen fehlen. Die Szene im Turm des Wächters ist einfach nur stückwert: mal stehen die Charaktere dort, mal an komplett anderer Stelle. Di e Sache mit dem Golem war ebenfalls ziemlich dämlich und wieso Medivh die beiden nicht einfach sofort bannt, teleportiert oder tötet war einfach typisch schwache Story.
Genau das gleiche beim Orktor: Durotan nutzt das Mak´gora um zu zeigen, dass Gul´dan ein Verräter an der eigenen Spezies ist. Dies schafft er sogar, kommt dabei um und Orgrim erklärt: einem solche Führer würde er nicht folgen. Gul´dan tötet mal eben einige murrenden Orks, schreit einen Befehl und alle Orks rennen dann den Menschen entgegen (auf die sie wie aufmerksam werden?). Wenn Gul´dan also das Mak´gora nicht ehrte und schon dann seine komplette Macht offenbarte - dann ist das Ende der Schlacht noch bescheuerter. Denn diesmal hört er auf Garona und respektiert die Regeln - obwohl er locker wieder die murrende Horde hätte "überzeigen" können. Apropos: Garona.was war der Sinn von König Wrynns Plan? Jetzt hat er erst Recht die Allianz gegen die Horde aufgebracht und Lothar hat noch mehr Rachegefühle. Klar, Garona soll ihre Freundlichkeit den Menschen gegenüber in die Orkclans miteinbringen - aber Gul´dan der mal locker einen ganzen Stamm auslöschen kann lebt ja immer noch als Führer.
Bleibt noch die Sache, dass der Film auch locker was für nicht Gamer ist. Abgesehen von den Grafiken (selbst Naturlandschaften wirken nicht echt - ich persönlich brauch keinen Film der aussieht wie das Spiel selbst. Und zwar gewöhnt man sich mit der Zeit an die Orks - verglichen mit einem LotR sind dies aber Welten was Realismus und Co. darstellt. Da wirkt das gesamte Jungle Book einfach mal naturgetreuer als Warcraft), den 1000 Namen die man hingeworfen bekommt bleiben einfach Fragen offen: was ist Alodi, wieso steckt sie in einem Würfel und zeigte sich trotzdem bereits am Anfang des Films? Was ist Garona nun? Halbork, Halbmensch, irgend ne andere Spezies? Ist Lothar nun König oder was hatte die Endzeremonie zu bedeuten? Woher wissen einige Bücher über die andere Welt und das Portal bescheit, wenn dies nur auf der einen Seite existierte? ist das Fel somit schon lange in Azeroth und keinem außer dem Wächter und einem Lehrling aufgefallen? Welche Distanzen existieren in Azeroth? Schenbar campten die Orks gleich neben Sturmwind,...
Letzendlich hatte ich mir mehr erwartet und der Film bleibt deutlich hinter den LotR-Filmen zurück. Selbst die auf MJ oft stark kritisierten Hobbit-Filme sind einfach stärker für mich. Irgendwie sind überall mega geile Ansätze vorhanden, die Musik ist episch, wir tauchen sofort in eine magische Welt ein mit seltsamen Geschöpfen und doch ist es irgendwie nur Stückwert. Naja ich bin froh, dass den meisten der Film so gut gefallen hat und gerade für die Gamer als stärkste Kritiker freut es mich, dass der Film scheinbar doch vieles richtig gemacht hat.