Anzeige
Anzeige
Anzeige

Wonder Woman

Kritik Details Trailer News
Schafft DC den Turnaround?

Wonder Woman Kritik

Wonder Woman Kritik
31 Kommentare - 20.06.2017 von Duck-Anch-Amun
In dieser Userkritik verrät euch Duck-Anch-Amun, wie gut "Wonder Woman" ist.
Wonder Woman

Bewertung: 3.5 / 5

Mit dem Versuch ein ähnliches Universum wie Marvel aufzubauen startete DC mit seinem Extended Universe bisher mehr schlecht als recht. Zwar war Man of Steel ein solider Start, die heiß erwarteten Batman v Superman und Suicide Squad waren jedoch Enttäuschungen und erhielten viel Kritik. DC rutschte in den vergangenen Monaten in eine kleine Krise (Batman-Regie, Flash-Probleme, Extended Cuts,...) und schickte deshalb eine Frau ins Rennen um die Zukunft des Universums zu sichern. Doch gelang Wonder Woman dies? Zum Teil, doch verließ man den damals eingeschlagenen Weg...

Handlung
Zeus erschuf in der Antike die Amazonen, welche die Menschheit vor den Machenschaften des Krieggottes Ares beschützen sollten. In einer entscheidenen Schlacht wurde Ares besiegt und der Friede war gesichtert - doch Ares konnte überleben. In unserer Zeit beherrscht der erste Weltkrieg unseren Planeten und als Prinzessin Diana von diesem Krieg erfährt, setzt die Amazonenkriegerin alles daran den Krieg zu beenden und Ares aufzuhalten. Gemeinsam mit dem Sterblichen Steve Trevor macht Diana sich in die Menschenwelt auf um die Menschheit zu retten und zur größten Heldin aller Zeitne zu werden: Wonder Woman.

Trailer zu Wonder Woman

Kritik
Eines vorweg: der Film schafft es tatsächlich die Kritiker des DCEU verstummen zu lassen. Während alle Filme bisher krankten, folgt Wonder Woman einfachen Mitteln: man erzählt eine Geschichte und konzentriert sich auf die Handlung und die Charaktere. Es gibt diesmal keine unzähligen Nebenhandlungen, der Film hat eine gewisse Leichtigkeit, die Charaktere dürfen mehr als nur grimmig in die Kamera schauen und man folgt einem Schema: Anfang, Mittelteil, Ende. Dies war bisher nicht der Fall, weshalb sowohl MoS, BvS und SSQ oftmals sehr kritisch gesehen werden.
Wonder Woman war bereits in BvS ein absolutes Highlight und Gal Gadot ließ alle Kritiker, auch mich, schnell verstummen. Zwar stell ich mir als Amazone weiterhin einen anderen Typ Frau vor, da die Kriegerinnen hier aber nur lose an die mythologische Vorlage angelehnt sind, kann man dies locker verschmerzen. Vor allem, da Gadot mittlerweile einfach die perfekte Besetzung ist. Als Topmodel ist sie nicht nur einfach wunderschön, nein sie schafft es auch eine Präsenz zu zeigen und oft fühlt man sich wie die Darsteller des Films, welche die Prinzessin einfach nur staunend anblicken. Gadot ist das Herzstück dieses Films, ob naiv, wütend oder einfach nur liebenswert, sie fesselt den Zuschauer nahezu. Besonders ihre erste Actionszene verursachte bei mir Gänsehaut, wenn man bedenkt, dass Gadot während des Drehs auch schwanger war, muss man einfach den Hut ziehen. Auch das Zusammenspiel mit Chris Pine als Steve Trevor ist wunderbar, die Chemie stimmt und die Umkehrung der Geschlechterollen wirkt erfrischend. Trevor bringt dabei eine gewisse Leichtigkeit mit, immer einen kleinen Scherz auf den Lippen, kann man sich leicht mit seiner Rolle identifizieren. Wer würde nicht wie er reagieren wenn man eine so attraktive, aber naive (da sie die Menschenwelt nicht kennt) Frau kennen lernen würde.
Alle anderen Charaktere sind einfach irgendwie da und gehen durch Gadot und Pines Ausstrahlung teilweise unter. Die Soldatenkollegen bedienen Stereotypen, bekommen zwar ihre Momente, welche aber nicht weit genug erforscht werden. Die Sekretärin soll wohl etwas Witz rein bringen, ist aber eher nervig. Und der Schurke? Ja dazu gleich mehr.

Wonder Woman ist der bisher beste DCEU-Film, da er handlungstechnisch keine Pobleme mit sich bringt und die 2 Hauptcharaktere perfekt passen. Klar kann man es nun abfeiern, dass DC endlich der Turnaround gelingt, gute Kritiken einheimst und man nun vielleicht Fahrt aufnehmen kann. Doch provokativ gesehen ist der Film trotz der positiven Kritik auch ein Verrat an sich selbst und für was DC bisher stand oder stehen wollte. Denn nichts anderes als den Marvel-Weg schlägt man ein. Die bekannte Marvel-Formel wird angewandt und plötzlich gefällt es jedem. Auch wenn BvS und SSQ nicht die erhofften Bringer waren: DC zeigte Eier und traute sich was. Vorallem BvS nahm sich etwas zu ernst, jedoch war der Film genau das was Comicfans auch wollten. Ernster, Realitätsnaher, düsterer bot das DCEU bisher einen wunderbaren Kontrast zum bunteren, fröhlicheren MCU. Ich bin nach wie vor der Meinung, dass es nicht der fehlende Humor und die Düsternis waren, die BvS so durchschnittliche Kritiken einbrachten - trotzdem änderte man mit WW den Stil und somit könnte der Film ein wunderbarer Beitrag zum MCU sein.
Es beginnt schon mit der Handlung. Nach MoS kündigte DC an das Universum anders zu gestalten als Marvel: Origin-Geschichten sollten vermieden werden, Team-Ups wie SSQ, Batman v Superman, Justice League oder Gotham Sirens gehörte die Zukunft. Schon nach 2 Filmen ist es aber vorbei mit diesem Unterschied zu Marvel - eine typische Origin und der Aufstieg einer Figur zur Heldin erreicht das Kino. Natürlich hat Wonder Woman dies verdient, ihr Charaker wurde viel zu lange sträflich vernachlässigt während Superman und Batman immer wieder glänzen durften. Trotzdem hätte dieser Film deutlich besser als Start des DCEU gepasst - denn Spannung kommt zu keiner Zeit auf. Zu mächtig ist der Charakter, zu bekannt der Ausgang des Films durch Batman v Superman. Und so wirkt die Story belanglos, weil wir den Ausgang von Minute 1 an kennen. Dass das Ende des Films sogar nicht wirklich zu den Aussagen in BvS passen will, ebenfalls ein Manko, welches aber durch Fortsetzungen möglicherweise behoben werden kann.
Auch stilistisch wird die Marvel-Formel angewand: bunter, öfters mal einen netten Oneliner, weniger grimmige Gesichter. Mentortod, Selbstzweifel, Naivität, Austesten der Fähigkeiten, erzwungene Liebesstory und ein blasser Schurke - all dies kennt man und hat man in den letzten jahre immer wieder gesehen. Anders als die Vorgänger traut man sich nichts und zeigt den bekannten Aufstieg einer Heldin - während BvS und SSQ die Superheldenwelt facettenreicher machten bringt WW dem Genre nichts neues - außer einer weiblichen Superhelding. Doch selbst dies ist eigentlich nur ein Marketingmanöver, denn vor Diana durften bereits Frauen wie Electra, Catwoman, Ripley, Selene, Alice oder Tomb Raider sich auf der Leinwand prügeln.
Schlussendlich leidet der Film an dem bekannten "John Carter Syndrom". Auch wenn WW zu erst da war und Marvel sich wohl vieles abgekupfert hat, so spielt dies filmisch gesehen keine Rolle, eigentlich müsste es anspornen etwas anders zu machen. Der Film beginnt wie Thor in einer fremden Welt die in Berührung mit Midgard ehmmm Europa in Kontakt kommt. Dann erleben wir eine Frau mit Schild wie sie Deutsche verprügelt. Wenn sogar das Finale einfach wie Captain America: First Avenger wirkt und ein Steve, ein Flugzeug und ein Opfer sofort Kopfschütteln verursachen , dann muss man sich über solche Kritikpunkte nicht wundern. Da Diana scheinbar anders altert, hätte man deutlich kreativer sein können. Der Film hätte keinen Weltkrieg gebraucht, wieso nicht die Handlung ins antike Griechenland legen? So erleben wir eine Motorradfahrt in den Ardennen, ein zweites Howling Commando, eine ausgelassene Feier, die bösen Deutschen und eine magische Welt, die den Menschen unbekannt ist. WW wirkt als wollte DC diesmal alles richtig machen und so nimmt man bisschen von Superman, bisschen von Spider-Man, bisschen Captain America und bisschen Thor, bedient sich an der Marvel-Formel und schon ist jeder zufrieden.

Kommen wir zum Schurken und hier vermischen sich eigentlich gleich 2 Probleme: die DC und die Marvel-Probleme. Wirkt die erste Actionszene mit Wonder Woman in Aktion noch atemberaubend, so ist der Endkampf schnell ermüdend. Der Wechsel von Slowmo zu atemberaubenden Stunts ist Anfangs cool, Diana kickt einen Panzer um - Nerdgams. Doch schnell wird es ermüdend, wenn man immer wieder die gleichen Tricks anwendet und deshalb verkommt der Endkampf auch eher zu einer langweiligen Nummer. Vor allem weil es die typische DC-Materialschlacht ist, welche irgendwie nicht enden will. Schade, wenn es dann auch noch unkreativ und irgendwie belanglos endet. Problem 2 ist die Marvel-Formel: der Schurke hat zwar seine Daseinsberechtigung, allerdings bleibt er eher ein Mittel zum Zweck. Da ich ein zweites Doomsday vermeiden wollte, ließ ich alles über Ares aus - enttäuscht war ich trotzdem, da dieser irgendwie nicht bedrohlich wirkte. Zwar schaffte es der Film mich etwas zu überraschen, doch ergaben sich deshalb neue Fragen (wieso hatte der General ebenfalls Kräfte, war Ares in 2 Körpern gleichzeitig? Vielleicht können die DC-Fans mir da helfen) . Man fragt sich dann auch wie eine Fortsetzung aussehen könnte. Zwar lernt Diana die Wahrheit über die Menschen kennen, trotzdem wird deutlich, dass Ares immer seine Finger im Spiel hatte. Wieso er nicht einfach selbst jeden umbringt und nur als Strippenzieher hinter den Kulissen arbeitet bleibt ebenfalls unbeantwortet.
Ein weiterer Schurke ist der Krieg an sich und hier gelingt es sich abzuheben. Die stärksten Momente besitzt der Film, wenn die Grauen des Krieges gezeigt werden. Kinder die ihre Eltern verlieren, Tierquälerei, feige Gasattacken und unwürdige Lebensbedingungen. Leider konzentriert sich de Film nur kurz darauf und zeigt stattdessen den typischen Superheldenendkampf. Zwar wird der Schrecken angedeutet, letzendlich ist es aber wieder der strahlende Held, der trotz der zahlreichen Toten, den Tag rettet. Dabei hat WW auch eine fragwürdige Doppelmoral: es ist also ok den Gegner, welcher ebenfalls unter dem Einfluss Ares steht zu töten, wenn man die eigenen Männer dadurch beschützen kann? Hmm, schon bei BvS waren die Tote durch Batman sehr fragwürdig aber noch irgendwie erklärbar - hier sind die Bösen gar nicht böse, werden trotzdem mit Schwert, Pistole, Gewehr oder Panzer getötet.

Fazit
Wonder Woman ist alles andere als ein schlechter Film. Nein, es ist sogar ein sehr guter Film - der allerdings 10 Jahre zu spät kommt. Irgendwie hat man dies alles schon gesehen, irgendwie kennt man dies alles schon, irgendwie weiß man ohne den Film gesehen zu haben schon wie es ausgeht. Wonder Woman ist ein absolutes Muss für jeden Superheldenfan, für Comicfans und wahrscheinlich ein Fest für DC-Fans. Aber irgendwie seltsam wirkt der gesamte Hype, insbesonders wenn DC-Fans den Film verehren. Denn der Film bedeutet auch einen klaren Stilbruch im DCEU, man nähert sich ohne Zweifel dem Marvel-Stil an - doch plötzlich scheint dies kein Problem mehr zu sein. Snyders Vision gefiel nicht jedem, doch gerade dieses Anderssein, dieses "wir wollen mehr sein als Popkornfilme" war es, was das DCEU vom MCU abhob, Zwar versucht man durch den Krieg oder der Hintergrundgeschichte von Nebencharaktern die frühere Ernsthaftigkeit zurückzubekommen, letztendlich ist WW aber ein typischer Film, welcher vom Studio am Reißbrett geplant wurde und dem Genre nichts neues bringt.
Als Film ist Wonder Woman absolut empfehlenswert, wenn man aber an die vielen DC vs Marvel-Diskussionen denkt muss man sich aber fragen, ob nicht doch die Marke und das Label stärker im Vordergrund steht als mancher es zugeben möchte. Denn ohne Vorkenntnisse und Wissen würde dieser Film auch locker als MCU-Film durchgehen. Es bleibt deshalb spannend wie DC weiterhin verfahren will - der JL-Trailer war typisch DCEU vor WW und SSQ, doch alleine die Nachdrehs unter Marvel-Ass Whedon könnten ein Hinweis auf einen weiteren Stilbruch sein.

Wonder Woman bekommt 3,5 Hüte mit einer Tendenz zu 4. Noch vor 10 Jahren wäre der Film wohl einer der besten des Genres gewesen. Doch in der heutigen Zeit müssen eben auch Vergleiche gezogen werden und da kann der Film nur durch eine überragende Gal Gadot und der bekanntesten Superheldin aller Zeiten sich vom Zitat eines Users "Marvel-Einheitsbrei" abheben.

Wonder Woman Bewertung
Bewertung des Films
710

Weitere spannende Kritiken

The Fall Guy Kritik

Userkritik von Raven13

Poster Bild
Kritik vom 24.04.2024 von Raven13 - 0 Kommentare
Gestern habe ich "The Fall Guy" in einer Sneak im Kino gesehen. Viel gibt es zu dem Film nicht zu sagen, finde ich. Das Positive sind die guten Actionszenen, die Stunts, Ryan Gosling, Emily Blunt und die Darstellung der Stuntleute und Stuntarbeit an einem Actionfilm-Set. Wie realistisch diese Dars...
Kritik lesen »

Hilfe, die Amis kommen Kritik

Hilfe, die Amis kommen Kritik

Poster Bild
Kritik vom 22.04.2024 von ProfessorX - 0 Kommentare
Die Familie Griswold gewinnt bei einem Fernsehquiz und damit eine Reise nach Europa. England, Frankreich und Deutschland stehen auf dem Plan. Doch dort angekommen, macht Vater Clark (Chevy Chase) der Straßenverkehr sehr zu schaffen. In Paris wird der Familie um ihn und Mutter Ellen (Beverly DA...
Kritik lesen »
Mehr Kritiken
Was denkst du?
Ich stimme den Anmelderegeln beim Login zu!
31 Kommentare
1 2 3
MJ-Pat
Avatar
ZSSnake : : Expendable
20.06.2017 00:35 Uhr
0
Dabei seit: 17.03.10 | Posts: 8.948 | Reviews: 184 | Hüte: 616

Hier wöre ne Spoilermarkierung eventuell sinnvoll gewesen wink ein Steve, ein Flugzeug und ein Opfer

Ansonsten ne gut lesbare Kritik mit ähnlichen Kritikpunkten wie meine. Die Bewertung finde ich persönlich zwar zu hoch, insbesondere die Tendenz zur 4, grade weil der Film eben kaum was Neues bietet und einfach nur gut klaut und ansonsten reichlich unoriginell dahertapst. Trotzdem gehe ich mit deiner Argumentation überwiegend komform und finde es schön, dass wir hier noch jemanden haben, der sich nicht so extrem in Überhypung des Films ergeht, bloß weil er im Gegensatz zu den anderen drei DCEU-Filmen keine allzu offensichtlichen Probleme hat.

Mir gefielen trotzdem MoS und BvS besser, und selbst Suicide Squad fand ich persönlich zumindest unterhaltsamer, weil er sich eben von Marvel abhob. Etwas das ich, wenn man in der WE-Schiene nun weiterfahren will bei DC, schmerzlich vermissen werde :-/

Aber der Trailer zu JL lässt mich ja hoffen, nochmal eine Ladung Snyder zu bekommen, denn sein wir ehrlich, der hat die Eier sich von Marvel abzuheben wink

"You will give the people of Earth an ideal to strive towards. They will race behind you, they will stumble, they will fall. But in time, they will join you in the sun, Kal. In time, you will help them accomplish wonders." (Jor El, Man of Steel)
1 2 3
Forum Neues Thema
AnzeigeY