Bewertung: 1.5 / 5
Handlung:
SHIELD-Agenten bewachen den Tesserakt, der nach langer Zeit der Inaktivität plötzlich erwacht und ein Portal öffnet, durch das Loki auf die Erde kommt. Er bekämpft die SHIELD-Agenten und nach einer Verfolgungsjagd verschwindet er mit dem Tesserakt.
Trailer zu Zack Snyder’s Justice League
Loki ist ein Gott, der aus seiner Welt verstoßen wurde und nun die Erde erobern und dem mächtigen Thanos den Tesserakt besorgen will.
Nick Fury fasst nun den Plan eine Gruppe von Helden zusammenzustellen, doch dies erweist sich als schwierig, da nicht alle sofort begeistert sind. Währenddessen berichtet Loki über den als Mittelsmann dienenden The Other Thanos über seine Fortschritte.
Als dann mit dem Hulk der stärkste Held der Truppe zum ersten Mal erwacht, ist er verwirrt und bekämpft die anderen, um daraufhin zu verschwinden, aber die übrigen Helden haben weiterhin Hoffnung, dass er sich ihnen für den großen Endkampf anschließen wird, in dem Loki und eine Armee außerirdischer Chitauri besiegt werden muss.
Oh hoppla, das ist ja die falsche Zusammenfassung, wie konnte das denn passieren? Aber bevor ich alles nochmal schreibe, könnt ihr in obigem Text auch einfach folgende Wörter austauschen, dann passt es wieder: SHIELD-Agenten durch Amazonen, Tesserakt durch Mutterbox, Loki durch Steppenwolf, Thanos durch Darkseid, Nick Fury durch Batman, The Other durch Desaad, Hulk durch Superman und Chitauri durch Parademons.
Es ist tatsächlich so, der Plot von Snyders so lange erwarteter Vision ist im Grunde eine Kopie der Infinity Saga und insbesondere von "The Avengers". Welch Ironie, dass mit Whedon also die Persona non grata für alle Snyder-Fans die Quasi-Vorlage für ihren neuen Lieblingsfilm geliefert hat.
An der Storyfront sammelt der Film also schon mal keine Kreativitätspunkte, dann gucken wir doch auf die nächste traditionelle "Stärke" Snyders, die Charakterzeichnung. Da sollte man doch meinen, dass bei vier Stunden ausreichend Zeit dafür wäre, oder? Nun ja, gleich drei (!) der Helden werden über ihre Parent-Issues definiert, viel mehr gibt es denn auch nicht. Und wer bei den austauschbaren CGI-Schurken Tiefe sucht, kann die Zeit auch sinnvoller nutzen, etwa indem er sämtliche Klischee-Szenen zählt, die er so schon dutzendfach in früheren Comicverfilmungen gesehen hat (allein die Zahl der Three-Point Landings in diesem Film würde Deadpool Freudentränen in die Augen treiben).
Dünne Handlung, oberflächliche Charakterisierungen, da stellt sich die Frage womit genau Snyder denn die vier Stunden gefüllt hat? In erster Linie mit Zeitlupen. Allein der Verzicht auf sämtliche Zeitlupensequenzen hätte gefühlt schon eine halbe Stunde eingespart. Das ist mit der Zeit absolut ermüdend, da Snyder nicht nur die Actionszenen, sondern selbst Lois Lane beim Kaffee holen und einen American Football-Spielzug, der sich deshalb minutenlang zieht, so inszeniert, ohne dass sich ein Grund dafür erschließt, abgesehen von dem, dass Snyder meint, es sehe cool aus. So bekommt auch fast jeder Held eine Einführungsszene in Zeitlupe, die untermalt mit einem unpassenden Pop-Song fast schon in Owlship-Sex-Cringesphären gehievt wird. Man stelle nur mal Barry Allens Einführung der vergleichbaren Sequenz von Quicksilver in "Days of Future Past" gegenüber, bei einer hat sich der Regisseur Gedanken über Dinge wie Perspektiven und Songauswahl gemacht, bei der anderen hieß er Zack Snyder.
Daneben bleibt sich Snyder auch bei der Farbgebung treu, die natürlich düster und trist sein muss, da darf dann nicht mal Mera ihre ikonischen roten Haare haben, sondern diese "erstrahlen" stattdessen in straßenköterblonder Pracht. Wieso sie hier mit einem noblen britischen Akzent spricht, den sie in "Aquaman" nicht hat, würde wohl Fragen nach der Kontinuität aufwerfen, wenn dieses filmische Universum sämtliche Kohärenz nicht schon mit dem dritten Film quasi über Bord geworfen hätte. Da kann dann auch Jared Leto hier problemlos eine Heath Ledger-Imitation abliefern, die mit seinem zuvor etablierten Joker nicht viel zu tun hat.
Snyder gibt sich zu allem Überfluss noch nicht mal Mühe diesen Wust in einen kohärenten Schnitt zu packen, stattdessen wirkt es so, als habe er möglichst viel Material in den Film quetschen wollen ohne dabei auf Dramaturgie oder Pacing zu achten. Gut möglich, dass es das ist, was seine Fans wollten, wer jedoch einen guten Film sehen will, ist hier an der falschen Adresse.