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Es ist nicht vorbei

75 Jahre Hiroshima und Nagasaki: Wir gedenken

75 Jahre Hiroshima und Nagasaki: Wir gedenken
16 Kommentare - Sa, 08.08.2020 von Moviejones
Am 6. August fiel die erste Atombombe der Menschheit auf die japanische Stadt Hiroshima. Am 9. August jährt sich zum 75. Mal der Abwurf auf Nagasaki und wir gedenken dieser Stunden.

Dieses Jahr jährt sich zum 75. Mal der Abwurf der beiden Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki.

Viele von uns sind während des Kalten Krieges mit der latenten Gefahr eines Erstschlags aufgewachsen - die Einwohner der beiden japanischen Städte haben dieses unfassbare Leid real erlebt.

Am Morgen des 6. August 1945 wurde die Atombombe Little Boy von dem B-29-Bomber Enola Gay über Hiroshima abgeworfen - drei Tage später folgte der Abwurf von Fat Man auf Nagasaki. Bis heute rechtfertigen die USA den Abwurf, der am 15. August 1945 zur Kapitulation Japans führte und den Zweiten Weltkrieg auch in Asien beendete. Auch der Pilot der Enola Gay, Paul Tibbets, hat den Abwurf nie bereut.

Warum wir ebenfalls dieser historischen Zäsur gedenken? Weil es ein Thema ist, das auch uns bewegt. Die Gefahr auch heute nicht gebannt ist. Weil wir in irren Zeiten leben, in denen Präsidenten jeden unbedachten Impuls unters Volk brüllen, Autokraten ihre Machtbereiche erweitern und Europa sich trotz internationaler Krisen immer noch nicht als Einheit präsentiert. Die Gefahr eines Atomschlags ist weiterhin real, wenn auch die Hoffnung immer zuletzt stirbt.

An dieser Stelle möchten wir auf einige bewegende künstlerische Werke hinweisen, die das Thema aufgreifen und uns alle gemahnen, Frieden und das Leben mehr wertzuschätzen.

Wenn der Wind weht

Der britische Zeichentrickfilm aus dem Jahr 1985 gehört mit zu den bewegendsten und eindringlichsten Filmen, die je einen Atomkrieg zum Thema hatten. Zwar werden die politische Lage und Entwicklung nur am Rande eingeflochten, doch das Erleben durch ein altes britisches Paar macht das Ganze so ungemein bedrückend und zugleich auch skurril.

Wenn Jim basierend an den Regierungsempfehlungen einen Bunker baut, seine Gattin Hilda aber ganz beiläufig über Alltägliches faselt, das Leben ja auch eigentlich jetzt noch normal weitergehen müsste, dann kommt man nicht umhin, ungläubig zu gucken und zu schmunzeln. Wenn der Wind weht ist ein ungemein intensiver und liebevoller Film, der das Ende unserer Zivilisation eindringlicher darstellt als es ein purer Katastrophenblick je könnte.

The Day After - Der Tag danach

Es gibt unzählige Filme, in denen Atombomben eine Rolle spielen - wir möchten auf die eingehen, die uns nachhaltig beeinflusst haben. Dazu gehört auf jeden Fall Der Tag danach aus dem Jahr 1983. Während des Kalten Krieges kommt es zu einem Schlagabtausch zwischen den Supermächten und sowjetische Interkontinentalraketen treffen amerikanische Städte. Der Film hatte als Anspruch, einen starken Effekt auf das Publikum zu haben, und das ist ihm gelungen: Die Farbgebung, die aussichtslose Lage und die düstere Botschaft des Films, dass ein Atomkrieg vollständige Zerstörung bedeutet, haben uns nachhaltig beeinflusst.

OMD "Enola Gay"

Zu diesem Lied muss man eigentlich nichts groß erklären. Ein Synthie-Klassiker von OMD, den grandiosen Orchestral Manoeuvres in the Dark, aus dem Jahr 1980, der den Abwurf vom 6. August 1945 thematisiert.

Hier ein Fanart-Video inkl. Lyrics:

Ultravox "Dancing with Tears in my Eyes"

Kenner der Szene werden nun sicher den Zeigefinger erheben und uns gemahnen, dass in dem bekannten Musikvideo aus dem Jahr 1984 kein Atombombenabwurf, sondern eine Schmelze in einem Reaktor Thema sind, sich also eigentlich nicht hier wiederfinden dürfte (auch wenn die bombenähnliche Explosion so nicht stattfinden dürfte, Stichwort unkontrollierte Kettenreaktion).

Das stimmt. Aber das Video erzählt eine bewegende Geschichte und lässt den Zuschauer miterleben, wie fragil unser aller Dasein doch ist. Was machst du, wenn du nur noch Stunden vor dir hast? Das Ende unausweichlich ist? Für uns neben der grandiosen Musik ein wundervolles Kleinod aus den 80ern.

Barfuss durch Hiroshima

Habt ihr mal "Barfuss durch Hiroshima" gelesen? Tut es! Der Manga des Zeichners Keiji Nakazawa erzählt die Geschichte des sechsjährigen Gen Nakaoka, der nach dem Atombombenabwurf auf Hiroshima durch die Stadt irrt. Nakazawa flicht eigene Erlebnisse in die Erzählung mit ein und schafft es mit wenigen schwarzweißen Pinselstrichen, das vom Himmel gefallene Grauen zu fassen. Ungemein erschütternd und ein herzzerreißendes Plädoyer gegen das Geschehene, ebenso wie der Anime.

Sadako Sasaki und die Kraniche

Am Ende möchten wir noch auf die berühmte Geschichte von Sadako Sasaki eingehen. Wisst ihr, dass wenn man 1000 Papierkraniche faltet, einen Wunsch erfüllt bekommt? Sadako Sasaki gehörte zu den Überlebenden von Hiroshima, wo sie als Kleinkind den Atombombenabwurf miterleben musste. Zehn Jahre später erkrankte sie an Leukämie und begann, auf Geheiß einer Freundin, Origami-Kraniche zu falten. Das Mädchen faltete über 1000 Kraniche und ihre Geschichte berührte Menschen weltweit, es ihr gleichzutun. Doch der Wunsch wurde von den Göttern nicht erfüllt, Sadako starb im Oktober 1955.

Bis heute falten Menschen im Gedenken an Sadako und Hiroshima kleine Papierkraniche, damit das, was im August 1945 geschah, nie wieder passiert.

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16 Kommentare
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MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
08.08.2020 12:16 Uhr | Editiert am 08.08.2020 - 12:20 Uhr
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Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.380 | Reviews: 180 | Hüte: 634

Finde ich gut, dass ihr euch anlässlich des 75. Jahrestags dem Thema widmet.

Dem Verhalten der japanischen Regierung begegne ich in dieser Hinsicht mehr mit Unverständnis. Zum Einen fordert sie die anderen Staaten und Atommächte anlässlich des 75. Jahrestags dazu auf, ein Abkommen zum Verbot von Atomwaffen zu unterschreiben. Zum Anderen unterzeichnet die japanische Regierung dieses Abkommen selbst nicht, weil sie die eigenen Atomwaffen aufgrund der politischen und nuklearen Lage in Südostasien behalten möchte. Anderen Staaten Forderungen stellen, aber dann bei sich selbst nicht anfangen wollen... Und die japanischen Atombombenopfer, die sich das Unterzeichnen dieses Abkommens schon seit Jahren wünschen, müssen erneut eine Enttäuschung hinnehmen.

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

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