Einen knappen Monat ist es her, dass die Academy of Motion Pictures Arts und Sciences eine Reihe von Änderungen für die nächste Oscarverleihung verkündete. Die Neuerung, die die höchsten Wellen schlug und für die größten Kontroverse sorgte, war die Einführung einer neuen Kategorie für "populäre" Filme. "Outstanding Achievement in Popular Film" nannte sich das Ganze, ohne dass näher erläutert wurde, was man darunter zu verstehen hat und wie sich ein Film dafür qualifizieren kann, sprich nach welchen Kriterien nominiert wird.
Die allgemeine Annahme war, dass so auch Blockbuster, die sonst keine Chance auf die begehrten Goldmännchen hätten, bei den Oscars berücksichtigt werden sollten. Es klang allerdings schon sehr nach Trostpreis, und Disney und die Marvel Studios hält es nicht davon ab, Black Panther trotzdem unbeirrt in Richtung "Bester Film"-Nominierung zu pushen. Der Academy ist natürlich nicht verborgen geblieben, welchen Unmut und welche Verwirrung sie mit dieser Entscheidung ausgelöst hat. Und sie scheint eingesehen zu haben, dass es vielleicht nicht die beste Entscheidung war. Deshalb wird nun eilig zurückgerudert.
Wenngleich man sich weiter dazu verpflichtet fühle, ein breites Spektrum an Filmen zu zelebrieren, habe die Academy bekannt gegeben, dass sie die neue Oscar-Kategorie bei der kommenden 91. Verleihung des Filmpreises (am 24. Februar 2019) nicht präsentieren werden, heißt es in einem offiziellen Statement. Die Academy habe erkannt, dass es Filme, die schon veröffentlicht wurden, vor Herausforderungen stellt, wenn ein neuer Award so spät im Jahr eingeführt wird. Es habe eine große Bandbreite an Reaktionen darauf gegeben, sagt Academy-CEO Dawn Hudson. Ihnen sei bewusst geworden, dass Bedarf für weitere Gespräche mit ihren Mitgliedern besteht. Sie hätten im Laufe der Jahre immer wieder Änderungen an den Oscars vorgenommen - wie in diesem Jahr - und würden sich auch weiterhin weiterentwickeln, während sie gleichzeitig das unglaubliche Vermächtnis der letzten 90 Jahre respektieren.