Anzeige
Anzeige
Anzeige

Avengers - Endgame

News Details Kritik Trailer
"Avengers - Endgame" startet

"Avengers - Endgame" Standpunkt 2: Das war Feige!

"Avengers - Endgame" Standpunkt 2: Das war Feige!
23 Kommentare - Sa, 27.04.2019 von Moviejones
Ein Film wie "Avengers - Endgame" kann nicht nur mit einer spoilerfreien Kritik abgehandelt werden, dafür hat der Film zu viele Macken.
Achtung, diese Meldung enthält Spoiler!
"Avengers - Endgame" Standpunkt 2: Das war Feige!

Dieser Beitrag gehört zu unserer Avengers - Endgame-Kritik. Wir möchten verschiedenen Standpunkten nachgehen und im Gegensatz zur Kritik werden Details der Handlung verraten - somit gibt es noch einmal eine deutliche Spoilerwarnung!

Happy End mit Zuckerguss! Das war also nun die große Show, die uns Disney verkaufen wollte! Was soll denn bitte die Botschaft sein?! Egal wie schlimm es da draußen ist, irgendwo ist ein Superheld, der alles wieder ohne große Probleme für uns regelt? Hinterher ist alles besser, wir haben uns lieb und so schlimm war der Feind dann doch nicht?

Nein, Avengers - Endgame zelebriert keinen aufopferungsvollen Sieg, nur ein Finale ohne Gewicht.

Sicherlich bietet der Film viele schöne Momente, die man auch ohne rosarote Nerdbrille wertschätzen kann. Aber das ändert nichts daran, dass dieser Film ein Symptom ist und wieder mal belegt, woran das ganze Genre krankt. Es geht um bunte Bilder, Gags und eine seichte Schwarz-Weiß-Zeichnung. Wo bleibt denn bitte die Dramatik von Avengers - Infinity War, wenn alles zu 99% wieder so ist wie vorher? Wenn alle wieder leben?! Natürlich war diese Entscheidung abzusehen, aber dass es sich Disney wirklich so einfach macht, ist erschreckend.

Wie zu erwarten war, wird Captain Marvel als Joker aus dem Hut gezaubert. Weil sie aber so übermächtig scheint, wird sie unter fadenscheinigen Argumenten erst einmal für laaaange Zeit aus der Haupthandlung genommen, um lieber Symptome als die Ursache zu bekämpfen. Pünktlich zum Finale ist sie als ein Deus Ex wieder da und zieht die gleiche Nummer aus Captain Marvel noch einmal ab. Oh genau, die Endschlacht! Da geht natürlich jedem Comicnerd einer ab. Aber was wird hier außer bunten Bildern und allen auf einem Haufen eigentlich geboten? Es ist ein hektisches Gekloppe von Superhelden, was man schon zuvor nicht erst einmal sah, ein Durcheinander, dem jegliche Dramaturgie fehlt. Da stürzen Gebäude ein und niemand stirbt. Da prügeln sich Übermenschen mit Monstern und niemand (!) stirbt. Und was qualifiziert eine Pepper Potts auf einmal, an so einer Schlacht teilzunehmen? Warum ist Thanos immer so mächtig, wie es sein Gegenspieler und die Handlung gerade bedürfen? Wieso sind überhaupt auf einmal alle Superhelden da, die zuvor gefehlt haben?

Auch sollte Avengers - Endgame ja nun erklären, warum ein Hawkeye beim Infinity War schwänzte, nur bleibt der Film die Erklärung schuldig, denn so ergreifend der Auftakt mit ihm auch ist, es ist nur eine der vielen Logiklücken, aus denen dieses MCU-Konstrukt gebastelt ist. New York kann brennen, Wakanda untergehen, alle kommen zur Party, aber Hawkeye macht lieber ein Barbecue! Immerhin ein Wunder, dass Clints Pfeile treffen, hat er doch das Worst-Luck-In-The-Universe! Ganz großes Kino? Lol. Und Ant-Man, der steckte ja im Quantenreich fest, weil er mit Mami letztes Jahr lieber Grundlagenforschung betrieb, während die Welt unterging. Halten die Drehbuchautoren den Zuschauer echt für so doof?

Es war ja abzusehen, dass Disney echter Mut fehlt und das letztes Jahr nur ein billiger Trick war. Man schlachtet die Kuh nicht, wenn sie noch Milch gibt und so war schon im Vorfeld abzusehen, wohin das alles laufen wird. Aber etwas mehr Intelligenz und Kreativität hätte man erwarten können.

Letztlich werden dem Zuschauer nur Nostalgie und paar nette Gags geliefert, der Rest ist aus der Superheldenretorte. Selbst die finale Schlacht ist dann doch nur eine Kopie aus dem letzten Jahr oder noch krasser, so ein Nerddings wie in Ready Player One. Selbst die Kamerafahrten wirken geklaut. Nichts von dem, was hier gezeigt wird, berührt auch nur ansatzweise, weil all dem das nötige Gewicht fehlt. Schon letztes Jahr wurde Thanos der Sieg geschenkt - jetzt bekommen ihn die Helden auf dem Silbertablett serviert.

Dabei kann man Avengers - Endgame ja nicht vorwerfen, ein paar der Helden von den Toten auferstehen zu lassen, dies ist ein Stilmittel, welches schon ewig existiert. Wie bewegend ist es schließlich, Spock in Star Trek 2 - Der Zorn des Khan sterben zu sehen und wie happy ist man als Fan, wenn er in Star Trek 3 - Auf der Suche nach Mr. Spock wieder aufersteht! Warum sollte es da akzeptabel sein und bei Avengers - Endgame nicht? Die Antwort liegt in den Taten, die die Helden vollbringen müssen und die Opfer, die dafür nötig sind. Spock steht nicht einfach von den Toten auf, er ist auch nicht der gleiche Vulkanier. Es ist eine Herkulesaufgabe, die Kirk und seine Freunde bewältigen müssen und den Preis, den Kirk letztlich dafür zahlt, ist die Enterprise und der Tod seines Sohnes. Ein Leben für ein Leben, welches den Charakter massiv prägt. Im MCU gibt es so etwas nicht, der Tod ist nur ein kurzer, reversibler Augenblick, um den Zuschauer zu verwirren. Wenn es sein muss, stehen die Figuren recht schnell wieder auf und alle sind froh und glücklich. Zwar geht es auch in Avengers - Endgame nicht ganz ohne Verlust, aber dennoch erscheint es nicht angemessen, dass einzig Iron Man das Zeitliche segnet bei einer Schlacht dieser Größenordnung. Und warum überhaupt?! Es fühlt sich nicht authentisch an, es war einfach Zeit, die Figur in Rente zu schicken, die Verträge zu beenden und gebraucht hat ihn das MCU nicht mehr. Thanos wurde als der ultimative Schurke hochstilisiert, dementsprechend lächerlich wirkt letztlich das Opfer, das gebracht werden muss, um ihn zu besiegen.

ABER wird jetzt der Fan rufen, was ist denn mit Black Widow? Rein gar nichts, denn wie schon bei Loki, wo man die Hintertür platzierte, hat Black Widow ihren Solofilm ziemlich sicher. Zudem wird diese Szene, durch die Kombination aus Hawkeye und ihr zunichte gemacht. Bruce Banner wäre der bessere Gegenpart gewesen! Dabei schafft es Avengers - Endgame aber nicht einmal, sich an seine eigenen Regeln zu halten. Opfere was dir wichtig ist, doch wo Thanos bereit war seine Tochter hinabzustoßen, passiert dies hier nicht. Man wetteifert lieber darum, wer den Heldentod sterben darf. Welches Opfer, welches Hawkeye letztlich für den Seelenstein qualifiziert, bringt dieser, wenn Black Widow freiwillig diesen Weg sucht? Selbstmord ist eine andere Botschaft, als etwas Geliebtes für den Seelenstein loszulassen.

Ein Sieg ist nur wertvoll und hallt nach, wenn das damit einhergehende Opfer auch angemessen ist. Hier wird alles kitschig und nichtssagend aufgelöst und all die Ideen, die echte Dramaturgie geboten hätten, werden in Wohlgefallen aufgelöst. Peter Parkers Schulkameraden waren rein zufällig auch alle ausgelöscht worden. Was man in den fünf Jahren neu aufbaute, bleibt alles erhalten. Die Toten sind zurück, die Lebenden sind happy. Dass nach der Auslöschung von 50% unserer Zivilisation erst einmal Chaos und Anarchie herrschen würde, spielt keine Rolle. Hier werden nur die Mülltonnen nicht geleert und ein paar Lampen bleiben aus.

Die Motivation von Thanos, der immerhin mal kein klassischer Antagonist ist und zwar eine radikale, aber im Rahmen der Ausbeutung unseres eigenen Planeten nachvollziehbare Idee verfolgt, liegt völlig brach. Im Gegenzug wird der Fingerschnipp von Iron Man, der mal so nebenbei einen Genozid auslöst, als große Befreiung gefeiert. Auslöschung ist nur verkehrt, wenn es die Falschen trifft.

Das MCU bleibt sich in seiner simplen Struktur treu, in dem es nur Gut und Böse gibt, für Grautöne ist da kein Platz. Es passt nicht in das Weltbild von Disney, unterschiedliche Meinungen zu akzeptieren. Es gibt nur Extreme, Helden werden nicht hinterfragt und Gewalt ist das einzig logische Mittel. Hinter all den bunten Bildern wird eine Welt gebaut, die zwar immer das Individuum in den Mittelpunkt rücken will und betont, wie wichtig Vielfältigkeit ist, jedoch alles ablehnt, was nicht dem eigenen Weltbild entspricht. Hier wird eine Welt gezeichnet, in der wir immer gut und die anderen böse sein müssen und für Kompromisse kein Platz ist, denn es gilt, unsere Ansichten zu verteidigen, koste es, was es wolle. Wie prägen solche Filme jüngere Generationen, wenn immer wieder gezeigt wird, dass nur ein starker Mann oder eine starke Frau kommen muss, um den Karren aus dem Dreck ziehen - damit hinterher alle wieder happy sind?

Avengers - Endgame ist ein Superheldenfilm, nicht mehr und nicht weniger. Und wie alle Filme des MCU ohne Mut, ohne Vision und ohne Anspruch.

Doch damit nicht genug:

Mehr zum Thema
Horizont erweitern
Was denkst du?
Ich stimme den Anmelderegeln beim Login zu!
23 Kommentare
1 2
Avatar
DrStrange : : Moviejones-Fan
24.04.2019 10:47 Uhr
0
Dabei seit: 07.05.12 | Posts: 3.100 | Reviews: 53 | Hüte: 114

@ZSSnake:

Ich habe schon beides gelesen, aber es entwässert den eigentlich Standpunkt der MJ Kritik, welche den Film viel besser beschreibt als dieses viel zu überspitzte Pro/Contra.

"The Wheel weaves as the Wheel wills"

MJ-Pat
Avatar
ZSSnake : : Expendable
24.04.2019 10:26 Uhr
1
Dabei seit: 17.03.10 | Posts: 8.945 | Reviews: 184 | Hüte: 616

Naja...es gibt halt ne Kritik und dann die zwei Standpunkt-Bewertungen, von denen aus man den Film sehen kann. Entsprechend finde ich, dass man keiner davon allzu großes Gewicht beimessen sollte, ohne die anderen dabei mit zu berücksichtigen. Und ich hab das Gefühl, dass hier der eine oder andere sich bereits wieder einscheißt, ohne die gesamte Story bzw alle Standpunkte gelesen bzw. verstanden zu haben. Hier werden die Mistgabeln rausgeholt und zum Angriff geblasen, anstatt mal zu akzeptieren, dass es innerhalb der Redaktion eben Comicfans aber auch Comic-Müde gibt. Denkt mal für 5 Cent nach, bevor ihr hier gegen MJ Sturm lauft, während einen Klick weiter EUER Standpunkt genauso vertreten wird, auf der gleichen Seeite, vom selben Team!

"You will give the people of Earth an ideal to strive towards. They will race behind you, they will stumble, they will fall. But in time, they will join you in the sun, Kal. In time, you will help them accomplish wonders." (Jor El, Man of Steel)
Avatar
MisfitsFilms : : Marki Mork
24.04.2019 10:03 Uhr
0
Dabei seit: 09.07.13 | Posts: 4.458 | Reviews: 0 | Hüte: 126

Ich vermute, dass eben zwei verschiedene Personen ihre Meinungen nieder geschrieben haben, zusätzlich zur Kritik.

Das finde ich gar nicht so schlimm, denn damit beleuchtet es einmal nur die positiven Aspekte, dann aber auch jene negativen an welchen man sich stören kann.

Ich bin mit beiden Beiträgen konform. Der Film ist stark. Aber ihm fehlt tatsächlich dieser letzte mutige Schritt.

Avatar
DrStrange : : Moviejones-Fan
24.04.2019 09:48 Uhr
0
Dabei seit: 07.05.12 | Posts: 3.100 | Reviews: 53 | Hüte: 114

Auch von mir einen Hut an @Denim

Sehe ich genauso. Das ist eine üble Schwarz-Weiß-Malerei auf höchstem Niveau von MJ und kann ich so gerade nicht nachvollziehen. (Was denn nun Leute ?)

"The Wheel weaves as the Wheel wills"

Avatar
DCMCUundundund : : Moviejones-Fan
24.04.2019 09:27 Uhr
0
Dabei seit: 30.11.17 | Posts: 380 | Reviews: 0 | Hüte: 6

@ Denim, du bringst es auf den Punkt...

Avatar
Scarecrow : : Moviejones-Fan
24.04.2019 06:26 Uhr
0
Dabei seit: 09.09.11 | Posts: 452 | Reviews: 0 | Hüte: 4

Hut für Denim !!!

Avatar
Denim : : Moviejones-Fan
24.04.2019 06:19 Uhr
3
Dabei seit: 11.04.12 | Posts: 79 | Reviews: 6 | Hüte: 5

"Und wie alle Filme des MCU ohne Mut, ohne Vision und ohne Anspruch."

Nun mal ehrlich, ich liebe Moviejones, dies vorweg. Aber:

Es ist abstrakt, befremdend und reine Ironie, dass ihr bei Euren Kritiken genau an dem gleichen Problem leidet, das euch scheinbar an diesem Film stört. Ihr schreibt eine Kritik mit positiven Zügen, fügt dann einen Anhang hinzu, der den Film in den Himmel hebt und einen weiteren, der ihn verteufelt. Nur, damit alle Fans zufriedengestellt werden, egal welche Meinung er hat. Bedient wird jeder. Dann aber bemängeln, dass dem Film der Mut, Vision und Anspruch fehlt...

Find ich persönlich nicht okay, sondern eher unterirdisch.

Avatar
TheOutlaw : : Moviejones-Fan
24.04.2019 04:41 Uhr
0
Dabei seit: 07.01.14 | Posts: 78 | Reviews: 0 | Hüte: 3

Das ist wieder eine dieser Typischen Kritiken von Leuten die einfach nicht verstehen das Filme in erster Linie Unterhaltung sind, und eben nicht immer Tiefsinnig, Philosophisch oder irgend welche tollen Visionen bieten müssen. Es geht darum ins Kino zu gehen und ne gute Zeit zu haben, sich unterhalten zu lassen, und mit einem guten Gefühl nachhause gehen zu können.

WOW Diseny hat das Rat nicht neu erfunden ! Aber hat Disney überhaupt den Anspruch gestellt mit dem Film neue ebenen zu erreichen ? Oder wollten Sie einfach ein großes Spektakel als vorläufigen Abschluss der großen MCU Geschichte liefern, wie es eigentlich jeder erwartet hat ?

Ich war zumindest it demFilm zufrieden, hat spaß gemacht zu sehe wie einige Handungsfäden, die man über dieletzten 22 Filme angefangen hat, nun beendet, und trotz einiger Lokik-Lücken, hat man es ganz gut hinbekommen, den Fans das zu liefern, was man sehen wollte.

1 2
Forum Neues Thema
AnzeigeY