Disney und Lucasfilm befinden sich gerade in einer ungewohnten Situation, "Box-Office-Flop" genannt. Okay, die 264 Mio. $, die Solo - A Star Wars Story bisher eingespielt hat, sind (für unsereins) eine Stange Geld, aber für einen Star Wars-Film ist das erschreckend wenig. Es fing schon nicht gut an und baut nun immer weiter ab. Am zweiten Kinowochenende in Nordamerika sank das Einspielergebnis gegenüber der Vorwoche um 65%, es nimmt also schon dramatische Züge an. Doch woran liegt es, dass die zahlenden Zuschauer ausbleiben?
Doug Creutz, ein altgedienter Wall-Street-Medienanalyst der Cowen Group, hat Ursachenforschung betrieben und schiebt es zuallererst aufs Marketing. Dass die negative Haltung vieler Fans Star Wars - Die letzten Jedi gegenüber schuld sein könnte, denkt er nicht. Wenn das Franchise Star Wars: Episode I - Die dunkle Bedrohung und Star Wars: Episode II - Angriff der Klonkrieger überleben konnte, falle es ihnen schwer zu glauben, dass Die letzten Jedi so viel Schaden angerichtet haben könnte. Auch eine Star Wars-Müdigkeit, wie sie immer häufiger befürchtet wird, will er nicht erkannt haben. Das größte Problem von Solo - A Star Wars Story sei vielmehr eine für Disney untypisch schlechte Marketingkampagne gewesen.
Man habe es nicht geschafft, Alden Ehrenreich überzeugend als jungen Han Solo zu verkaufen. Creutz vergleicht es mit dem ersten Teaser-Trailer zu Rogue One - A Star Wars Story, der 247 Tage vor Kinostart veröffentlicht wurde: Die ersten 35 Sekunden des Trailers konzentrieren sich fast ausschließlich auf Felicity Jones als Jyn Erso, wodurch sie uns neue Franchise-Heldin verkauft worden sei, schreibt er. Die zweite Hälfte werde dann von imperialen Alarmsirenen und Forest Whitakers Voice-over dominiert, was dem Zuschauer fast schon "EPISCH" entgegenschreie, bevor eine weitere Heldenaufnahme von Jones den Schluss bildet. Dagegen sei der erste Teaser-Trailer zu Solo - A Star Wars Story erst 108 Tage vor Kinostart erschienen und Ehrenreichs Gesicht gerade mal zehn Sekunden lang klar im Bild - nicht annähernd genug, befindet Creutz.
Aber immerhin, er prognostiziert, dass es für Star Wars - Episode IX Ende 2019 wieder besser laufen wird. Wahrscheinlich werde das Trilogie-Finale auch Star Wars - Die letzten Jedi übertreffen.