Update vom 13.11.2018: George A. Romero bleibt in den Schlagzeilen. Nachdem für 2019 kürzlich Night of the Living Dead Part 2 angekündigt wurde, ist nun auch geklärt, welches dieser fertige Romero-Film ist, der restauriert werden soll: Es handelt sich um The Amusement Park, von Romero 1973 zwischen Season of the Witch und Crazies gedreht.
New York Times-Bestseller-Autor Daniel Kraus, der sich mit seinem Nachlass beschäftigt, hatte die Chance, sich den 60-minütigen Streifen anzuschauen, und teilt seine Meinung in mehreren Tweets mit. Er sei kurz davor, Romeros praktisch ungesehenen Film The Amusement Park von 1973 zu sehen, den er zwanzig Jahre lang zu finden versucht habe, beginnt er seine Ausführungen. Dieser Film sei eine Offenbarung. Vielleicht mit Ausnahme von Die Nacht der lebenden Toten sei es Romeros am offenkundigsten erschreckender Film, in Form und Funktion enorm verstörend.
Der Gelehrte Tony Williams, der ihn vor dreißig Jahren gesehen habe, habe geschrieben, der Film sei viel zu eindringlich für die amerikanische Gesellschaft. Er müsse unter Verschluss bleiben und dürfe nie das Licht der Welt erblicken. The Amusement Park, so Kraus weiter, sei nie öffentlich gezeigt worden. Die Leute, die den Film finanziert haben, hätten es nicht erlaubt. Kein Wunder, denn er sei höllisch. Bei all seiner Kritik an den amerikanischen Institutionen sei Romero nie so gnadenlos gewesen.
Wo man dieses brutale Meisterwerk sehen könne? Gar nicht. Aber er werde sich der Aufgabe verschreiben, das zu ändern, verspricht Kraus. Dies sei wahrlich eines jener magischen oder gar verfluchten Objekte, von denen er nicht glauben könne, dass sie durchs Raster gefallen sind. Kraus will den Film wieder hervorholen und weist auch darauf hin, dass er nicht mal auf Romeros IMDb-Seite erscheint, so lange sei er schon verschollen. Was ihm das sage? Dass The Amusement Park gefährlich und unbequem sei. Im Mittelpunkt der Handlung steht ein älterer Herr, der denkt, vor ihm liege ein normaler Tag im Freizeitpark, doch bald wird er in einen realen Albtraum verwickelt, wie man ihn noch nie gesehen hat.
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Mit Die Nacht der lebenden Toten fing alles an, dieses Jahr feiert das Urgestein unter den Zombiefilmen sein 50-jähriges Jubiläum. Sein Schöpfer, der im Juli 2017 verstorbene George A. Romero, erlebt es leider nicht mehr mit, doch sein Vermächtnis lebt weiter. Und laut seiner Ehefrau, Suzanne Desrocher-Romero, ist es ein enorm umfangreiches Vermächtnis.
Den Roman "The Living Dead", den Romero nicht vollenden konnte, stellt Dan Klaus jetzt fertig, verrät sie. Außerdem habe ihr Mann sehr viele Drehbücher hinterlassen, und man wisse ja nie, was davon noch zur Umsetzung gebracht wird. Romero habe das Schreiben geliebt, sodass sie noch vierzig, fünfzig Skripts von ihm hätten, von denen viele sehr gut seien. Er habe viel zu sagen gehabt und noch immer viel zu sagen, denn dafür, so Desrocher-Romero, werde sie sorgen. Das sei ihre Mission.
Ein Film, an dem Romero kurz vor seinem Tod gewerkelt hatte, war das schräg klingende Road of the Dead. Desrocher-Romero bestätigt, dass es sich auch weiterhin in Arbeit befindet, wenngleich es ein bisschen ins Stottern geraten sei. Mal schauen, was passiert, meint sie. Außer diesem Riesenstapel an Drehbüchern wartet sogar noch ein fertiger Film auf seine Veröffentlichung. Romero habe ihn 1973 gedreht, und nur eine Handvoll Leute hätten ihn je gesehen. Man werde diesen Film restaurieren und den Romero-Fans zeigen, verspricht Desrocher-Romero.
Ein unheimlicher Film soll es sein, aber kein Horrorfilm, geschweige denn ein Zombiefilm. Das Thema: Altersdiskriminierung. Romero selbst habe darin einen Cameo-Auftritt, und tatsächlich sei es das erste seiner verbliebenen Projekte, das sie mit der George A. Romero Foundation in Angriff nehmen werden. Man sehe seine Fußstapfen, sehe, wie er dreht und die Geschichte erzählt, schwärmt Desrocher-Romero. Ein einzigartiger Fund, der sie überglücklich macht.
I’m about to watch George A. Romero’s virtually unseen 1973 movie THE AMUSEMENT PARK (shot between Season of the Witch & The Crazies). Been trying to find this for 20 years. pic.twitter.com/ng6WqOeR6y
— Daniel Kraus (@DanielDKraus) 10. November 2018
OK, this movie is a REVELATION. pic.twitter.com/PaZA2HNDAW
— Daniel Kraus (@DanielDKraus) 11. November 2018
With the exception of NIGHT OF THE LIVING DEAD—maybe—THE AMUSEMENT PARK is Romero’s most overtly horrifying film. Hugely upsetting in form & function. pic.twitter.com/BmyS5iTIyU
— Daniel Kraus (@DanielDKraus) 11. November 2018
The scholar Tony Williams, who saw the film 30 years ago, wrote “The film is far too powerful for American society...It must remain under lock & key never seeing the light of day.”
— Daniel Kraus (@DanielDKraus) 11. November 2018
It was never shown publicly. The people who funded it wouldn’t allow it. And no wonder. It’s hellish. In Romero’s long career of criticizing American institutions, never was he so merciless. pic.twitter.com/987qbeb1J0
— Daniel Kraus (@DanielDKraus) 11. November 2018
Where can you see this savage masterwork? You can’t. But I’m dedicating myself to changing that. pic.twitter.com/nayHmSzeNq
— Daniel Kraus (@DanielDKraus) 11. November 2018
Can you help? Yes, probably. Give me some time to figure out what’s what. This is truly one of those magical (cursed?) objects that I cannot believe has fallen through the cinematic cracks. We’ll drag it back.
— Daniel Kraus (@DanielDKraus) 11. November 2018
I mean, THE AMUSEMENT PARK doesn’t even show up on Romero’s @IMDb page! This thing is long-long-long-lost. What does that tell me? It’s dangerous & uncomfortable.
— Daniel Kraus (@DanielDKraus) 11. November 2018