Der Wilde Westen, wir haben viel von ihm gehört und in Filmen viel von ihm gesehen. Mit "Red Dead Redemption 2" sind wir wieder mittendrin!
"Red Dead Redemption 2" Trailer
Wir schreiben das Jahr 1899 und schlüpfen in die Haut von Arthur Morgan, ein auf den ersten Blick unscheinbarer Geselle und dennoch Mitglied der berühmten Van der Linde-Gang. Doch 1899 ist der Westen nicht mehr der Ort, der er einst war. Alles verändert sich und mit ihm die Menschen, und die Zivilisation mit ihren Errungenschaften, Strukturen und großen Städten rückt unaufhaltsam näher. Man ist der Outlaw, der einen moralischen Codex besitzt und befolgt. Vor dir Banken und Eisenbahnen, die es zu plündern gilt, hinter dir die Häscher, vor allem die Pinkertons und die rivalisierenden O´Driscolls, die dir das Leben schwermachen. Wie wird diese Geschichte ausgehen?
Acht Jahre mussten wir auf die Fortsetzung warten und während Grand Theft Auto V weltweit für Rekorde sorgte, haben Fans eine Rückkehr in den Wilden Westen sehnsüchtig erwartet. Auch wenn das gleiche Studio dahintersteckt, vergleichen kann man beide Spiele nur bedingt, denn Red Dead Redemption 2 ist wie schon sein Vorgänger mehr als ein GTA mit Cowboys. Hier geht es nicht um hippe und coole Karren. Klar gibt es auch viele verrückte Typen, die in einer offenen Welt ihr Leben bestreiten, aber Red Dead Redemption 2 ist ein kompletter Gegenentwurf zum eher hektischen GTA. Es ist langsamer, entspannter und dadurch oft auch packender.
Grafisch wird dabei ein großer Sprung nach vorn gewagt und gerade die Landschaften haben es uns dabei angetan. Mag es anfangs noch etwas kahl sein, öffnet sich das Spiel im Laufe seiner 6+2 Kapitel und bietet viel optische Abwechslung. Die Städte wirken voller Leben, die Natur oft so still und friedlich, nur ab und zu ziehen Tiere, welche für ihr Fell gejagt werden können, durch die Landschaft. Und wenn man dann mit seinem Pferd einsam durch die Gegend reitet, in der Ferne Berge sieht oder die Sonne morgens durch Bäume scheint, ist das Panorama atemberaubend. Das sind die Momente, in denen man als Spieler nur innehalten und den Moment genießen kann. Der von vielen Spielern geliebte Fotomodus wird hier für phantastische Momentaufnahmen sorgen und ebenfalls dafür sorgen, dass Red Dead Redemption 2 kein Spiel ist, welches in wenigen Monaten bereits vergessen ist.
Doch vor allem spielerisch muss es überzeugen, denn auch Open World-Spiele haben sich im Laufe der Zeit weiterentwickelt. Hier zeigt Rockstar, was man im Laufe der Jahre gelernt hat und führt den Spieler zu Beginn an der Hand, dann immer freier durch diese Welt. Die Missionen spielen sich herrlich abwechslungsreich und neben dem Hauptplot gibt es auch abseits der Wege viele Überraschungen und Aufträge, die nur darauf warten, angetriggert zu werden. Dort hilft man, dort überfällt man und da vertreibt man andere Ganoven. Mal stehen große Explosionen im Mittelpunkt, mal dezentes und lautloses Anschleichen. Mal wird es dramatisch und dann wieder ruhig und alles fühlt sich so echt an, so stimmungsvoll, denn die Figuren gehen einem groben Tagwerk nach und sind eben nicht einfach nur zweidimensionale Abziehbilder. Gerade innerhalb der Gang fällt auf, dass die Mitglieder alle eigene Geschichten und Beweggründe haben. Dies macht sie plastisch und ihre Handlungen nachvollziehbar und auch Arthur Morgan bekommt im Laufe der Zeit Kontur, auch wenn der Spieler die Figur selbst nur sehr überschaubar formen kann.
Aber darauf legt es das Spiel auch gar nicht an, es geht um das Erlebnis, mitten in dieser umwälzenden Ära zu sein. Die Dramaturgie hält dabei alles zusammen und 45-50 Stunden Zeit sollte man sich für die Geschichte auf jeden Fall nehmen, bevor auch nur ansatzweise der Abspann über den Bildschirm rollt. Bis dahin hat man viel erlebt und gesehen, hat mit Figuren mitgefiebert, gezittert und möglicherweise auch geweint und diese Emotionen wecken nur wenige Spiele. Wer tiefer eintauchen will, kann auch dieses tun, denn genug zu entdecken gibt es auch über diese Spielzeit hinaus. Kenner der Reihe werden sich dann auch über ein Wiedersehen mit vielen alten Bekannten freuen und spätestens wenn John Marston im Spiel in Erscheinung tritt, weiß man dieses Prequel zu Red Dead Redemption erst richtig zu schätzen.
Während Konsoleros bereits 2018 in den Wilden Westen ausreiten durften, mussten PC-Spieler bis jetzt warten. Nun endlich hat Rockstar Games den Hit des Vorjahres auch auf den heimischen Computern ausgerollt. Zwar wurde das Epos vorerst an den hauseigenen Launcher gekoppelt und der Start verlief alles andere als reibungslos, dennoch macht das Spiel vor allem auf dem Computer eine tolle Figur. Red Dead Redemption 2 sieht dort so gut aus, dass selbst potentente Hochleistungsmaschinen in die Knie gezwungen werden, reizt man die Grafikmöglichkeiten bis zum Anschlag aus. Das Spiel dürfte damit auf viele Jahre nicht nur erzählerisch, sondern auch grafisch eine Referenz bleiben, deswegen ist Red Dead Redemption 2 ganz klar unser Spieletipp der Woche!
Red Dead Redemption 2 kann für PC, PS4 und Xbox One gekauft werden