Bereits in unserem Spielespecial vor ein paar Monaten sind wir auf Nioh eingegangen, der PC-Release ist aber ein guter Grund, noch einmal das Samuraischwert auszupacken.
Schon im Sommer schrieben wir über Nioh: "So erfolgreich die Souls-Reihe auch ist, so verwunderlich ist es, wie wenig Nachahmer es bisher gab. Das berühmte japanische Entwicklerstudio Team Ninja hat es sich zur Aufgabe gemacht, dies zu ändern, doch Nioh als Dark Souls-Abklatsch zu bezeichnen, würde dem Spiel nicht gerecht werden." Diese Einleitung gilt auch jetzt noch und spätestens wenn man nach 50 bis 70 Stunden das Spiel beendet, weiß man auch wieso.
Nioh - Complete Edition
Du magst Dark Souls und das ferne Japan? Hast dich schon immer für Schwerter, Samurais und fernöstliche Folklore interessiert? Dann mach dich bereit für Nioh! Es ist die konsequente Adaption einer großartigen Idee und verschlägt den Spieler nach Japan ins 16. Jahrhundert, wo man als englischer Seefahrer auf viele berühmte Persönlichkeiten wie Hattori Hanzo oder Oda Nobunaga trifft. Dabei gilt es, sowohl menschliche als auch übernatürliche Kontrahenten zu beseitigen und natürlich muss man sich dabei auf eine Sache gefasst machen, nämlich viele Tode zu sterben...
"Nioh - Complete Edition" Trailer
Wie bei der Souls-Reihe sind auch bei Nioh Schmerzen der beste Lehrmeister. Aber gerade dies macht den Reiz dieser Spiele aus, denn so wirken Siege verdient und wirklich erkämpft, nicht wahllos dem Spieler nachgeworfen. Ein Spielprinzip, welches in diesem Jahr ebenfalls von dem sehr atmosphärischen The Surge aufgegriffen wurde. Man merkt Nioh vor allem die Erfahrung des Entwicklerstudios Team Ninja mit Kampfsystemen an, denn die Kämpfe legen noch viel mehr Wert auf Taktik als es bei den Souls-Spielen der Fall ist. Wer mit Dead or Alive oder Ninja Gaiden aufgewachsen ist, wird sich also direkt heimisch fühlen.
Wo man leider Abstriche machen muss, ist die visuelle Wucht. Nioh sieht wunderschön und stimmig aus, wirkt aber im Vergleich zu anderen Genrevertretern eher bodenständig, deutlich geerdeter. Wer abgefahrene Architektur und Monster erwartet, wird zwar immer wieder Überraschungen erleben, dennoch gibt sich Nioh in diesem Punkt zahmer als andere Spiele des Genres. Wer jedoch genug von europäischer Bauweise hat, wird gerade diese Abkehr hin zur japanischen Normalität als bereichernd empfinden. Spielerisch trifft man auf sehr viele Normalsterbliche, aber auch der Anteil an Fabelwesen ist nicht zu unterschätzen. Zum Glück findet man immer wieder neue Ausrüstung (fast schon wie bei Diablo), mit der man gut gerüstet in die Schlacht ziehen kann.
Verglichen zur Anfang des Jahres veröffentlichten Fassung auf der PS4 hat sich bei der PC-Fassung von Nioh nicht so viel getan. Die Auflösung ist höher und im Internet streiten sich viele darüber, wie ein Entwickler es wagen kann, keine Maussteuerung in ein PC-Spiel zu packen! Wir sehen dies nicht so eng, liegt die Wahl des Eingabeinstruments doch immer in der Hand des Herstellers und mit Joypad - gehört in jeden gut sortierten Haushalt - spielt sich das Spiel einfach butterweich. Sicherlich wäre die Option einer Maus nett, aber warum Energie auf eine Eingabeart ver(sch)wenden, für die das Spiel nie konzipiert war? Man spielt auch eine Flugsimulation per Joystick und nicht mit irgendwelchen anderen bizarren Geräten.
Doch noch einmal zurück zum Spiel selbst, denn auf dem PC können sich Spieler noch über ein paar Erweiterungen freuen. Musste man auf der PS4 diese noch alle einzeln oder mit Season Pass kaufen, kommen PC-Spieler nicht nur deutlich günstiger an das Hauptspiel heran, sie bekommen obendrauf auch alle drei DLCs "Dragon of the North", "Defiant Honor" und "Bloodshed´s End" gratis dazu. Allein diese zusätzlichen Storyabschnitte bieten durchaus noch einmal 10 bis 20 Stunden extra Spielzeit. Da kann man nun wirklich nicht meckern.
Nioh ist vielleicht kein perfekter Port und über die fehlende Maussteuerung kann man sich streiten, aber sobald man einen Controller anschließt, für den das Spiel konzipiert ist, bekommt man hier nicht nur das Spiel in der grafisch besten Version geboten, sondern auch in der vollständigen. Wer noch nicht nach Japan gereist ist, sollte das jetzt nachholen!
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